100€ Gage für jugendliche Laienmusiker bei ca 36h Zeitaufwand?

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Bassistenschwein
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Hi,
Etwas verwirrt stelle ich das jetzt einfach mal in diese Ecke des Forums. Bei Bedarf bite verschieben.
Also:
Vor ein paar Monaten hat man mich wegen einem Job als Kontrabassist angerufen. Es ging um folgendes:
Ein Kinderchor veranstaltet ein Musical. Dafür ist ein kleines Orchester (ca 12 Musiker) aus jungen Musikern (den jüngsten schätze ich auf 14, der älteste war der Dirigent, ein Musikstudent, der das gleiche gekriegt hat wie wir) vorgesehen. Es ging um mehrere Aufführungen, Gage wurde uns in Aussicht gestellt. sinngemäß von der Veranstalterin: "Ihr kriegt auf jeden Fall 100 Euro, wir überprüfen unsere Finanzen, je nach dem wie viele Proben nötig sind kriegt ihr dann mehr".

Naja, für mich ist es nicht sehr alltäglich Gage zu bekommen. Ich spiele in mehreren Orchestern nud habe nie etwas dafür bekommen, was auch in Ordnung ist, also hab ich natürlich angenommen.

Letztendlich fiel folgendes an: Mehrere Proben, zwischen 2 (Generalprobe) und 9 Stunden Dauer (und das am Sonntag), 5 Aufführungen ca à 2 1/2 Stunden Dauer mit einspielen und abbauen. Verpflegt wurden wir bei den Aufführungen mit Leitungswasser und Marmorkuchen.

Insgesamt rechne ich mir mit Hilfe meines Terminkalenders ca 36 Stunden Aufwand aus!
Am Ende bekamen wir tatsächlich einen 100er in die Hand gedrückt.

Meinen Kontrabass musste ich natürlich auch immer mitschleppen und auch als ich einmal nicht die möglichkeit hatte mit dem Auto gebracht zu werden machte niemand von den Chefs Anstalten mir ein Taxi zu bezahlen, vielmehr musste ich meinen wertvollen Bass eine Woche lang im Konzertsaal liegen lassen.
Als mich der Tontechniker dann auch noch fragte ob ich selbst Tonabnehmer mitbringen könnte, hatte ich genug und hab das Problem ihm überlassen, mir doch egal ob ich durch sein Bläsermikro nicht gut klinge :rolleyes:

Im Nachhinein wenn ich so über den Aufwand nachdenke kommt mir das ganze irgendwie spanisch vor.
Gut, wir sind keine Profis, aber wir sind alle gute, erfahrene, in der Szene nicht unbekannte Musiker. Und der besagte Chor ist ziemlich bekannt und professionell (alle Aufführungen waren bei relativ hohem Eintritt ausverkauft), der Regisseur wurde extra aus Berlin oder so geholt. Die Finanzierung kriegen die natprlich durch die Einnahmen, außerdem werden CDs und DVDs produziert und das ganze läuft über eine Hochschule, wo wahrscheinlich auch noch Fördermittel herkommen, so knapp bei Kasse sind die also nicht.

Hätte ich vorher gewusst wie das läuft, hätte ich wahrscheinlich gar nicht zugesagt. Die Proben wären absolut nicht nötig gewesen, jeder von uns hätte das vom Blatt gespielt.

Was meint ihr dazu? Ist das üblich? Sollte ich solche Projekte mit meinen 17 Jahren und als Laie nicht so ernst nehmen? Nächstes Jahr, wenn ich wieder gefragt werde, mehr verlangen?

mfg
 
Eigenschaft
 
Ich sage mal so..., ich habe damals (1981) mit 15 Jahren mehr Geld mit der Musik verdient, als mancher Schichtarbeiter im Bergwerk.
Auf der anderen Seite..., Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Ändern wirst du jetzt im Nachhinein nicht mehr viel, aber gelernt hast du mit Sicherheit viel.
Beim nächsten Mal würde ich dem Chor einen Künstlervertrag voschlagen und meine Arbeit in Rechnung stellen.
Somit haben beide was davon. Du deine vertraglich vereinbarte Einnahme und der Chor hat eine absetzbare Ausgabe (deine Rechnung).

Bis zum nächsten Mal kannst du dich ja (neben den Üben) mit dem deutschen Vertragsrecht und Steuerrecht (Finanzamt) etc. auseinandersetzen.
Das heißt jetzt nicht, dass du irgendwas beim Finanzamt amelden sollst, sondern dich einfach mit dem Steuerrecht und deinen Möglichkeiten und deinen Pflichten befassen solltest.
 
Ich sage mal so..., ich habe damals (1981) mit 15 Jahren mehr Geld mit der Musik verdient, als mancher Schichtarbeiter im Bergwerk.
Auf der anderen Seite..., Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Ändern wirst du jetzt im Nachhinein nicht mehr viel (...)

Schon klar, darum ging es mir nicht. Es ging mir nur darum, mich mal kundig zu machen, damit ich es beim nächsten mal besser weiß ;)

Jedenfalls werde ich nächstes mal bei so einem Angebot gründlich darüber nachdenken, ob ich stattdessen nicht lieber in der Fußgängerzone Gitarre spiele, da würde in der gleichen Zeit wahrscheinlich genauso viel rausspringen...:rolleyes:
 
Schon klar, darum ging es mir nicht. Es ging mir nur darum, mich mal kundig zu machen, damit ich es beim nächsten mal besser weiß.

Na ja..., dieses Wissen kann man aber nicht, bzw. nicht im ausreichenden Umfang in einem Forum erlangen. Hier solltest du dich wirklich von Fachleuten beraten lassen.
 
Na ja..., dieses Wissen kann man aber nicht, bzw. nicht im ausreichenden Umfang in einem Forum erlangen. Hier solltest du dich wirklich von Fachleuten beraten lassen.

Was meinst du jetzt mit Fachleuten :confused:
Ich ja nicht vor irgendwie rechtlich gegen irgendwen vorzugehen :redface:. Ich wollte nur wissen, ob derartige Gagen bei jungen Laienmusikern üblich sind oder nicht. Wenn sich nächstes jahr wieder jemand meldet werde ich wohl vorher mit den andern Musikern sprechen um dann gemeinsam mit den Veranstaltern darüber zu reden, dass man sich vorher auf eine angemessene Gage und den Zeitaufwand einigt.
 
Hi hi..., du sollst doch gegen niemanden vorgehen.
Du sollst dir Wissen von Fachleuten aneignen, damit du z.B. einen nach dem deutschen Recht, rechtlich abgesicherten Künstlervertrag (bzw. Engagementvertrag) aufsetzen kannst und auch weißt, wie sich deine Tätigkeit steuerrechtlich auswirkt und was du dabei so alles zu beachten hast.
 
Achso^^...jetzt hab ichs :p
Ja das sollte ich dann vielleicht mal machen...
 
eigentlich könnte man behaupten, dass du selber schuld bist. wenn die dir mindestens 100€ in aussicht stellen, dann bekommst du in der regel auch nur 100€.

Ich helfe ab und zu auch in diversen orchestern und big bands aus und sehe das eher als investition. Man schließt da immer auch wichtige kontakte.

Im Juni wurde ich dann gefragt, ob ich bei ner professionellen Big Band aushelfen will, die ne CD aufnehmen und ne kleine Tour starten und hab mir so die nächsten 2 Semester finanziert.

Andere Komolitonen dürfen taxi fahren oder hinter ner kasse sitzen
 
was du dich auch fragen musst:
mit wieviel war es gerecht gewesen?

wenn du 36x10 rechnest (was jetzt nicht gerade ein hoher stunden lohn ist :redface:) bist du immerhin schon auf dem 3,6 fachen..
und wenn die das für alle machen wirds klarerweise teuer.

Aber ich kenne das gut, zuerst denkt man sich: cool mal was für geld machen.. und je länger man dabei ist desto mehr kommt man sich ausgenutzt vor.. dann auch noch irgendeine (meist überhaupt nicht bös gemeinte) aussage und das fass läuft über. :mad:

Wie gesagt, man kann nur sagen lern für die zukunft. Natürlich ist es (gerade wenn das ganze mehr auf freundschaftlicher basis abläuft) unangenehm mit vertrag usw. anzurücken.
Es ist einem meist ja schon unangenehm über geld zu reden. :redface:

Trotzalledem, wirst du von anfang an offen darüber sprechen müssen, weil sonst im endeffet du der bist, der durch die finger sieht. :evil:

Lg Melody
 
eigentlich könnte man behaupten, dass du selber schuld bist. wenn die dir mindestens 100€ in aussicht stellen, dann bekommst du in der regel auch nur 100€.

Schon klar, aber da war mir auch nicht klar, dass soviel Aufwand dahintersteckt. Ich dachte ich spiel mal eben ein paar Aufführungen vom Blatt, da wärs schon was anderes gewesen.

Ich helfe ab und zu auch in diversen orchestern und big bands aus und sehe das eher als investition. Man schließt da immer auch wichtige kontakte.

Ich spiele auch in einigen festen ORchestern und helfe immer wieder spontan aus, zB im Zupforchester (nicht zuletzt weil der Chef von denen ein Tonstudio hat) und sogar mal im Schulorchester eines technischen Gymnasiums, wo ich auf einem Bass spielen musste, dessen Zustand eine Beleidigung war :p

Trotzalledem, wirst du von anfang an offen darüber sprechen müssen, weil sonst im endeffet du der bist, der durch die finger sieht.

Ja, das hab ich jetzt wohl gelernt :redface:
Und selbst wenn, sie es sich nicht leisten können, dann sollen sie sich lieber auf einen klavierspieler oder ein Playback, statt einem halben ORchester, beschränken. Ich kann zwar die 100€ auch gut gebrauchen, aber ich glaube den Aufwand ist mir das nicht nochmal Wert.
 
Hallo !

Ich kenn das so, dass (bei Aushilfsmusiker im Amateur-Bereich) so ca. 50,00 EUR pro AUFTRITT gezahlt werden. Proben laufen meist für lau, bei längeren Anfahrten gibt's nochmals Fahrgeld dazu.
Eine andere Praktik ist die des gegenseitig aushelfen, d.h. ich helfe dir/du hilfts mir.

Hast du mal mit deinen Musiker-Kollegen gesprochen ? Wie sehen die das ?
Von mir ein Vorschlag um die Probenarbeit zu reduzieren:
1 Probe incl., weitere müssen bezhalt werden.

ciao

bluebox
 
Mit dieser Aussage würde ich vorsichitg sein
Ich habe das 3 fache bezahlt und wurde hier im Forum beschimpft wie noch was, weil ich so frech war die Kosten der VA abzuziehen.
 
??

Ich sagte doch nur, dass es hier in der Gegend oft so gehandhabt wird ??
Kann ja sein, dass es in anderen Gegenden anders läuft.....
 
Schon klar, aber da war mir auch nicht klar, dass soviel Aufwand dahintersteckt.
Das ist eigentlich auch der Punkt, den du beim nächsten Mal besser abklären solltest. ;) Wenn das mit dem Spiel vom Blatt klappt, sollte eine gemeinsame Probe genügen. 100 Euro für 5 Aufführungen ist allerdings schon recht wenig, wenn man den offensichtlich kommerziellen Charakter des Projektes bedenkt. Bei einer(!) Aufführung wär das für eine Aushilfe ganz gut, zwei ok, aber 5 ist ein bisschen viel für 100 Euro. IMHO ...
 
...ist allerdings schon recht wenig, wenn man den offensichtlich kommerziellen Charakter des Projektes bedenkt.

Das ist der Knackpunkt, den wir auch schon in der Diskussion angeführt haben, die ThomasA1000 meint.

Ich hab kein Problem, mich für die Kirchengemeinde auf einem Dorf vor den Toren Hamburgs bei ihrem Open Air für lau hinzustellen. Wenn ich aber bei einem gut gesponserten Stadtfest für die Unterhaltung von ein paar tausend Leuten sorgen soll, damit die gutgelaunt den Gastronomen für teures Geld ihr Bier abkaufen, dann ruf ich doch ne andere Gage auf.

Man kann die Frage nach einer "gerechtfertigten Gage" nicht pauschal und allgemein gültig beantworten.
 

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