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Zuerst einmal: Wie spielt man dann mit so einer Gitarre? Spielt man da die ganz normalen Akkorde, nur dass man jeweils zwei Saiten greift? Hab ich das so richtig verstanden? Und wie sieht es dann mit Zupfen aus? Zupft man dann halt auch immer 2 Saiten?
Normalerweise drückst und spielst Du immer die beiden Oktavsaiten gleichzeitig. Sowohl beim Zupfen als auch beim Plekspiel. Das ist weniger kompliziert als es sich anhört.
Wie geht das jetzt genau mit dem Stimmen? Ich benutze zum Stimmen von meinen zwei anderen Gitarren immer noch ein Stimmgerät - so eines für ganz Dumme, mit Lichter *rumfuchtel* Ich hoffe, ihr wisst, was ich meine ^^ Stimmt man bei einer 12-saitigen Gitarre dann jede zweite Saite mit Stimmgerät und die anderen mit so Tricks wie dem 5. Bund? (Das mit dem 5. Bund greifen = die höhere Saite kann ich schon, ich vertraue nur nie dem ersten Ton ;D)
Das mit den Stimmgeräten ist so eine Sache. Da habe ich mich schon in anderen Threads drüber ausgelassen

Aber es geht natürlich auch mit Stimmgeräten (also für alle Saiten) Es bleibt aber grad bei einer 12er nicht aus, dass man etwas nachstimmen muss. Du kannst eine 12er nach unterschiedlichen Systemen stimmen. Jeder hat da wahrscheinlich ein eigenes. Du kannst erst alle "normalen" 6 Saiten stimmen, und dann dazu jeweils die Oktavsaiten. Du kannst auch von A oder E ausgehend alle nacheinander nach Deinem Stimmsystem stimmen, je nach Qualität der Gitarre. Und nun komme ich zu Deinem letzten Punkt.
Und meine letzte Frage: Ich habe jetzt schon mal ein bisschen gegoogelt, wie das preismäßig aussieht... Da gibt es ja so ziemlich alles ^^ Ich würde aber eine Gitarre in der unteren Preisklasse bevorzugen... Meine erste Gitarre, die Westerngitarre, ist von Lidl, also auch sehr billig. Trotzdem bin ich mehr als zufrieden mit ihr, bis jetzt hatte ich keinerlei Probleme mit ihr, die Saiten musste ich bis jetzt noch nie austauschen, der Ton ist toll und sie sieht sehr schön aus

Soll heißen: Für mich muss es nichts teures sein... Aber wie sieht es bei den 12-saitigen aus? Gibt es da absolut grottige?
Ja, es gibt absolut grottige 12er E-Gitarren. Sie lassen sich kaum stimmen oder spielen. Das Problem ist, dass die Saitenzugkraft um ein Vielfaches höher ist als bei einer herkömlichen Gitarre, und somit der Hals oft der Knackpunkt ist. Diese Gitarren neigen auch zu einer gewissen Kopflastigkeit (aufgrund der doppelten Anzahl von Mechaniken, und der dementsrechend großen Kopfplatte), was den Spielkomfort auch einschränkt. Was den Klang angeht, so kannst nur Du für Dich entscheiden, was Dir gefällt.
Noch mal ein kurzer Rickenbacker-Exkurs:
- Ja, die Oktavsaiten sind - anders als bei allen anderen Gitarren - unterhalb der normalen Saiten. Das finde ich persönlich als sehr angenehm. Beim Zupfen kommen sie dadurch noch stäker ins Klangbild.
- Die Kopfplatte ist unwesentlich größer, da die zweite Mechanikreihe versetzt (wie bei einer akusteischen Gitarre) angebracht sind. Das sieht mMn besser aus, als die klobigen Headstocks von den anderen Herstellern. Es ist auch übersichtlicher. Allerdings macht das Saitenaufziehen nur bedingt Spaß
- Der Hals hat zwei Halsschrauben. Dadurch bleibt der Hals wirklich immer in der gleichen Postion. Ich habe den Hals noch nie nachstellen müssen, bei einer wirklich sehr flachen Saitenlage. Sie war von Anfang an perfekt, und spiele sie jetzt seit über 20 Jahren.
- Der Hals ist schmal. Ich habe sehr lange Finger und komme trotzdem wunderbar klar. Es ist wie mit allem eine Sache der Gewöhnung.
- Die Brücke mit den sechs Reiterchen hat noch eine Brücke, auf die man den Handballen legen kann. Es lässt sich aber trotzdem ganz normal abdämpfen. Wem die Intonation dieser Brücke nicht aureicht, der kann sich eine Brücke mit 10 Reiterchen einbauen. So kann jede Saite perfekt eingestellt werden.
- Die Schaltung ist auch anders als bei allen anderen Gitarren. Es gibt ein sogenanntes Fünftes Poti. Mit dem kann man die beiden voreingestellten Pickups mischen. Dadurch gibt es eine Menge an Soundmöglichkeiten.
- Die meisten Rickys haben noch eine zweite Anschlußbuchse für den Rick-O Sound. Damit werden die Pickups gesplittet, um sie über 2 Amps spielen zu können.
Der Sound einer Rickenbacker ist einmalig. Roger McGuinn ist bekannt für seinen sehr cleanen komprimierten Sound. Pete Townshend hat die 12er Ricky auch verzerrt gespielt. Ich tue das auch

Klingt großartig! Leider sind die 12er jetzt richtig teuer. Auch gebraucht sind sie kaum unter 1500,-Euro zu bekommen. Meistens muss man für ein gutes Modell 2-2500,- Euro zahlen.