251 - (fast) renoviert

  • Ersteller heinz102
  • Erstellt am
H
heinz102
Guest
Hallo Gemeinde,

wie einige wissen bin ich jetzt ebenso wie Harald im Besitz eines Leslie 251, welches ich zusammen mit einer M100 bekommen habe. Beide Teile waren seit Abholung 6 Jahre nicht in Betrieb und ein erster Funktionstest des Leslie zeigte viele reparaturbedürftige Stellen auf. Ich möchte sowohl die Orgel als auch das Leslie wieder auf Vordermann bringen und bräuchte in einigen Dingen mal eure Hilfe.

Zunächst mal zur Orgel. Es ist eine M100 im Standart-Gehäuse und Bj. irgendwann nach 1964 - erkennbar an den Mylar-Kondensatoren im TWG und der Vibrato Line Box. Sie ist unter Lizenz in Deutschland gebaut worden und scheint irgendeine Art Vorbereitung für ein Rhythmusgerät zu haben (siehe die Drehregler vorne drauf). Technisch gesehen hat sie gleich zweifach den Super-GAU: mechanisch und elektrisch. Mechanisch deshalb, weil der Tongenerator feststeckt. Wenn ich mit der Hand die Schwungräder am Synchronmotor drehe, zieht sich nur die Feder auf und die Welle bleibt stehen. Elektrisch deshalb, weil wie bei meiner M100 ein Gehäuseschluss vorliegt. Im Gegensatz zu meiner ersten M100 ist diese hier ab Werk geerdet worden - man kann am Stecker erkennen, dass beim letzen mal einstecken ein großer Lichtbogen gebrannt haben muss, so verbruzzelt wie der aussieht. Ich weiss nicht, ob und wieviel man daran machen kann... :( Aber ich versuche erstmal das Leslie wieder hinzubekommen.

Das Leslie ist wie die Orgel ein deutsches Fabrikat (erkennt man auch an den durchgehenden Louvres auf der Vorderseite). Wie bereits beschrieben gibt es noch Töne von sich, die sind allerdings erst ab Lautstärkestufe 7-8 zu hören und klingen stark verzerrt. Ich habe noch nicht testen können, ob dies am Leslie selber oder an dem verwendeten Lesliekit+Orgel liegt (umgebauter 147er-Kit). Das mache ich, wenn ich das Leslie gereinigt und geölt habe. Auf den Bildern kann man die Unordnung erkennen ;) Die Motoren hatten das Problem, dass sie beim umschalten von slow auf fast erst kurz stehen blieben und dann beschleunigten.
Den Jensen V21 habe ich gestern mal auseinander genommen und das Diaphragma auf Schäden kontrolliert, aber sowohl Spule als auch Diaphragma sehen noch sehr gut aus. Habe gleich noch den Schlitz im Magnet und die Spindelplatte gereinigt.
Bei der Demontage fiel mir auf, dass die Basstrommel kopfüber eingebaut war.
Nun meine erste Frage: ich möchte gerne alle Bronzelager in den Motoren und Rotoren reinigen und vom alten Öl befreien. Ich habe mal im Web gelesen, dass man dazu die Lager und Armaturen die Nacht über in Reinigungsbenzin oder Spiritus liegen lassen kann. Kann ich das wirklich einfach so machen? Da sich die Lager nicht weiter zerlegen lassen, bin ich mir nicht sicher ob das dem Filz so gut bekommt...


Kann mir jemand helfen?



Viele Grüße,
Martin
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • IMG_4330.JPG
    IMG_4330.JPG
    152,5 KB · Aufrufe: 479
  • IMG_4331.JPG
    IMG_4331.JPG
    194,7 KB · Aufrufe: 464
  • IMG_4332.JPG
    IMG_4332.JPG
    142 KB · Aufrufe: 466
Hier noch die restlichen Bilder:
 

Anhänge

  • IMG_4333.JPG
    IMG_4333.JPG
    164,3 KB · Aufrufe: 464
  • IMG_4334.JPG
    IMG_4334.JPG
    136,9 KB · Aufrufe: 470
  • IMG_4335.JPG
    IMG_4335.JPG
    160,5 KB · Aufrufe: 473
Hallo Martin,

was ich so von dem Leslie auf den Bildern erkennen kann, sieht noch recht gut aus - das wird mit ein bisschen Arbeit wieder wie neu.
Die Lager sind aus Sinterbronze -die ist quasi wie ein Schwamm mit Öl getränkt. Das alte Öl restlos herauszubekommen ist nahezu unmöglich und auch nicht erforderlich.
Wenn du es aber unbedingt willst, nimm keinen Spiritus oder Waschbenzin - probiere es lieber mit Heizöl oder Diesel.
Ist der Verstärker auf beiden Kanälen tot?

Viele Grüße,
Harald
 
Hallo Harald!


Vielen Dank für Deine Tipps.

Auf Deinen Rat hin habe ich die Lager nicht weiter gereinigt, sondern einfach die Armaturen vom Dreck befreit und die Wellen der Motoren neu geölt - hat vollkommen gereicht, die Motoren drehen sich wieder sehr leicht. Anschließend noch einen Tropfen Öl auf das Filz und gut. Ein paar Teile habe ich mit dem Reinigungsbenzin wieder sehr schön hinbekommen, das Lager der Idler Pulley war trocken gelaufen und ließ sich nur sehr schwer und ruppig drehen. Mit dem Benzin gings wieder einwandfrei und muss nun nur nochmal neu gefettet werden. Der Basstrommel habe ich zwei neue Kugellager spendiert, sodass die nun auch wieder sehr leicht dreht.
Ob der Verstärker auf beiden Kanälen tot ist, kann ich leider noch nicht sagen - mein Pin 5 im Leslie Kit ist momentan unbelegt. Mein Plan ist es nach Beendigung der Reinigung das Leslie-Kit aus der anderen M100 auszubauen und in meiner (gängigen) M100 zu verwenden. Wird zwar ein bisschen Fummelarbeit, aber so kann ich beide Kanäle testen und prüfen, ob die Verzerrungen nicht doch vom Leslie-Kit oder der Orgel stammen.

Hoffentlich komme ich das kommende Wochenende dazu, das Leslie fertigzustellen... Ich berichte dann vom Test.


Viele Grüße,
Martin
 
Hallo Harald und die anderen!

So, bin soeben fertig geworden mit den Reinigungsarbeiten. Die Motoren und Rotoren wurden gereinigt/geölt und laufen jetzt wieder einwandfrei. Natürlich habe ich auch gleich einen Funktionstest gemacht. Folgende Dinge sind noch nicht ganz in Ordnung.

  • Der lower slow Motor macht mir ein paar zuviel Geräusche. Dachte erst, dass der Anpressdruck der Welle vielleicht zu hoch ist, aber selbst nachdem ich ihn wieder etwas verringert hatte, gingen die Geräusche nicht weg. Es ist ein recht lautes Brummen mit einem leisen "Knistern" (Schwer zu beschreiben). Könnte das ein Indiz für irgendetwas sein? Anpressdruck noch zu hoch? Irgendwo was an der Spule kaputt? Der obere Motor indes ist ganz still... Vielleicht ist der Motor auch vorher schon so laut gewesen, mir ist es nur erst jetzt wegen der offenen Rückwand aufgefallen :?:
  • Der Klang ist immer noch unbefriedigend. Zwar bekomme ich jetzt höhere Lautstärken aus dem Leslie, jedoch sind die Töne über einen weiten Frequenzbereich stark verzerrt (vor allem aus dem Horn) und erst wenn ich in die Region 8-9 komme, kann ich das Leslie im Bezug auf Lautsärke von den Speakern der M100 unterscheiden. Als ich nach dem Reinigen das Leslie zum ersten mal wieder anwarf, fiel mir auf das die Heizung der ECC82 im Hauptkanal nicht ging. Erster Verdacht also kaputte Röhren. Nachdem ich aber beide Röhren getauscht hatte, ging sie plötzlich wieder. Leider kann ich momentan nicht sagen, ob auch der Bass verzerrt - die M100 ist einfach zu laut. Aber dazu siehe unten. Ich habe zwar kaum Erfahrung mit echten Leslies, aber dennoch bin ich der Meinung das die abgegebene Leistung noch zu wenig ist. Ich meine mich zu erinnern, dass Ulrichs 147 lauter war. Was sind bei euren Röhrenleslies die Lautstärkeeinstellungen, ab denen ihr es als "laut" bezeichnen würdet? Ich muss schon auf die 9,5-10 oder weiter drehen, um das Leslie zum Brüllen zu animieren. Komme ich unter die 6, höre ich gar nichts mehr (Orgel ist dabei auf Vollgas).
  • Eine Nebensächlichkeit noch. Wie bereits oben geschildert, kann ich momentan die Lautsprecher meiner M100 nicht abschalten. Soweit ich weiss, müsste das mit dem halfmoon auf Stellung "Echo" aber gehen, oder nicht? Main und Emsemble sind ok, aber bei Echo höre ich die M100 immer noch mit - eigentlich müsste da doch nur das Leslie tönen?! Was muss ich ändern, damit das wieder stimmt?r.

Das sind im Moment noch die Probleme am Leslie. Wenn morgen nochmal Zeit ist, werde ich ein paar Bilder nachreichen und mal den Leslie Kit aus der anderen M100 probieren.

Kann mir jemand bei den o.g. Fehlern weiterhelfen?


Viele Grüße,
Martin
 
Kurzer Nachtrag: Das Leslie scheint irgendwie immer kraftvoller zu werden, je öfter ich es anwerfe :D Mittlerweile erreiche ich auf Pegel 10 und Vollgas aus der Orgel die Lautstärke, die ich für das Leslie erwarten würde. Jedoch kann ich unterhalb der Stufe 6 nichts mehr aus den Lautsprechern hören. Ist vielleicht das Poti kaputt?
Ich bin mir außerdem recht sicher, das nur der Hochtöner verzerrt. Tiefe und sehr hohe Frequnzen scheinen klar rüberzukommen (kann mich da aber auch täuschen), der mittlere Frequenzbereich ist sehr verzerrt.
Mir ist außerdem aufgefallen, dass beide slow Motoren im Betrieb sehr warm werden. Ist das normal?

Viele Grüße,
Martin
 
Hallo Martin,

ich will mal versuchen, dir ein paar deiner Fragen zu beantwortnen.

- die Motoren werden im Betrieb recht warm, allerdings sollten sie nicht heiß werden.
- normalerweise dreht man das Leslie voll auf -die 36 W des 251 machen dabei schon einen ordentlichen Lärm; jedenfalls übertönt es meine M100 deutlich.
- Aussetzer bei bestimmten Potieinstellungen deuten auf ein defektes Poti hin.
- in der Stellung "Echo" hört man die Orgel und das Leslie.
. Geräusche beim langsamen Motor können von einem verschlissenen O-Ring oder von falsch eingestelltem Anpressdruck kommen.
- dass die Verzerrungen überwiegend vom Horn kommen, liegt in der Natur der Verzerrungen - das sind unhamonische, hochfrequente Obertöne.

Ich hoffe, das hilft dir zunächst einmal weiter.

Viele Grüße,
Harald
 
Hallo Harald,

vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen! Einiges hat sich geklärt, andere Dinge wiederum verstehe ich noch nicht ganz.

1. Die Geräusche am slow Motor habe ich weg bekommen. Schuld war dieser weiße Abstandshalter aus Kunststoff auf der Motorwelle, der noch nicht weit genug oben war. Nachdem ich ihn weiter hoch geschoben hatte, lief auch dieser Motor sehr leise. Und mit der Temperatur scheint es auch kein Problem zu geben - die Motoren werden zwar warm, aber nicht heiß. Wollte da bloß nochmal auf Nummer Sicher gehen...
2. "in der Stellung "Echo" hört man die Orgel und das Leslie." --> Achso? Ich dachte, das ist auf der Emsemble-Stellung so? Wieder was gelernt. Aber trotzdem müsste es doch eine Schalterstellung geben, auf der nur das Leslie klingt. Das ist bei mir nicht so, auf allen 3 Schalterstellungen höre ich die M100 mit. Muss ich da am Schalter was ändern?
3. Bei den Verzerrungen dachte ich auch erst daran, dass es das "normale" Zerren des Röhrenamps ist. Aber dieses Zerren klingt einfach anders als das, was ich von z.B. Ulrichs 147 oder Helmuts 760 kenne. Es ist eher ein Klirren, und ich höre es schon bei geringen Lautstärken - also auch wenn ich über die Stufe 6 hinauskomme und anfange Töne zu hören. Könnte es sein, dass der Jensen V21 was abbekommen hat? Wie kann ich das überprüfen?

Ich werde als nächstes das Lesliekit aus der anderen M100 einbauen - das wollte ich sowieso schon machen, bin bisher aber noch nicht dazu gekommen. Dann kann ich prüfen, ob das Zerren nicht doch vom Lesliekit kommt und ob der Hallkanal geht.


Viele Grüße,
Martin
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben