Abba Synthesizer WAV Files

  • Ersteller Luc Kapunkt
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......
 
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Auftrittsreihe zu Ende gegangen.
Im Endeffekt war ich auch recht zufrieden was ich aus dem fantom und dem electro 3 noch rausholen konnte an Sounds.
 
Na bitte, geht doch. Man muss sich das Leben nicht unnötig schwer machen, schon gar nicht bei Live-Performances, wo nicht mal 1% der Besucher überhaupt wissen, was ein GX1 oder ein CS80 ist, und wenn überhaupt 10% gezielt auf Feinheiten in der Soundinterpretation achten, wobei auch von denen zumindest wiederum höchster 1% in der Lage wären, einen original CS80-Sound von einem emulierten zu unterscheiden.
Ich gebe einigen meiner Vorredner hier völlig recht, dass in einer Diskussion zu einem ABBA-Tribute die Keyboards gegenüber einem authentischen Gesangsbild völlig überwertet werden. Zumal, wenn man mit nur einem Keyboarder am Start ist, man sowieso diverse Parts zwangsweise weglassen muss, und damit Lücken bei den Keyboards entstehen.

Ich hab mal einen Michael Jackson Tribute abdecken müssen, und dafür lediglich einen K2500X (ohne Sampler) und einen Nord Stage EX zum Einsatz gebracht. Für ein paar Effekte (One Shots) hatte ich noch einen Roland SP404 dabei. Netterweise hatten wir einen FOH, der auf Keyboards steht, und die ordentlich fett nach vorne gemischt hatte. Das ganze Projekt haben wir viermal auf die Bühne gebracht, und kam bei den jeweils 500 bis 4000 Zuhörern super an, und es gab ausnahmsweise - besonders aus Musikerkreisen - besonders bezgl. der Keyboard-Sounds eine Menge lobende Aüßerung, auch ohne das Fairlight, Synclavier, Jupiter, Prophets, Moogs oder was sonst noch so bei Herrn Jackson's Boardern eingesetzt wurde, auf der Bühne standen :great:
 
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Genau so sehe ich das auch... die Meisten im Publikum hören das eh kaum, und wenn de Tonmann dann auch noch Schlagzeuger oder Gitarrist ist... dann ist es eh kaum relevant.

Man muß das einfach differenziert sehen. Sicherlich gibt es diesen eher subjektiven Eindruck, wenn das Publikum merkt, das da was "anders" oder "besser" klingt.. aber es liegt alles auch stark daran, ob der Spaß der Musiker auf der Bühne rüberkommt und das eben von einen möglichst authentischen und knackigen Sound getragen wird.

Ich gebe mal ein Beispiel: Auftritt mit einer Supertramp-Tribute Band vor einigen Jahren: Ein Muß ist hier das Wurlitzer 200A, welches auch auf der Bühne stand. Die Jungs waren echt geschickt, denn im ersten Song wurde der Gig mit dem Wurli eröffnet!
Reaktion im Publikum: Ein großes Rauen und "Aaaaaah!" ging durch den Raum... JEDER erkannte den Sound sofort wieder und war begeistert!
Im Laufe des Konzertes dann immer mehr auch neben dem Wurli mal Einsatz von Wurlitzer-Sounds an einem Roland Stage Piano bzw. Yamaha Synth. Keiner hat es gemerkt.. soll heissen: die Optik zählte mit, sowie der relativ solistische Sound am Anfang.

Dann noch ein anderer Gedanke:
Wenn ich in einer Tribute Show mit 4-5 analogen Original-Keys auflaufen soll, und diese dann auch live spielen soll, habt ihr auch nur Ansatzweise einen Schimmer, was das an Streß bedeutet??? Feuchtigkeit bei nem Open Air, Temperaturschwankungen wegen Beleuchtung etc. -> das bedeutet: ständiges Nachstimmen eines Minimoog, Scalierung eventuell nicht stabil, keine abgespeicherten Sounds und somit Pausen zwischen den Stücken.. dazu am besten noch nen Polymoog, nen Arp, polyphonen Oberheim etc. auf die Bühne, und ich garantiere für den puren Streß des Keyboarders.. wobei der Spielspaß dann auch nicht mehr beim Publikum ankommen wird, denn er wird mit Schweißperlen da stehen und rumfricklen...

Man muß also ein gesundes Mittelmaß finden. vielleicht als Highlight mal nen Mini mit auf die Bühne, oder weils halt ne MMEB-Tribute Band ist, oder nen Obi, weil es VanHalen ist... aber dann sollte es ausreichend sein.

Und noch eins: Schaut euch mal ne alte Pink Floyd Pulse Tour an, da standen lange Zeit Kurzweil K2000 auf der Bühne... und die haben ihren Job soundmäßig auch schon verdammt gut gemacht.. und klangen seeehr anständig! Selbst die Originale schleppen den analogen Kram also nicht mit, weil sie den Streß vermeiden wollen...

Tja, und ich sag es nochmal: Hier diskutieren viele Leute auf hohem Niveau, die noch nie nen Polymoog unter den Fingern hatten oder nen Minimoog, oder ihn vielleicht gerade mal für 15 min. gestreichelt haben...

Ich verweise auch nochmal hier drauf aus einem andern aktuellen Thread:
http://soundcloud.com/user1960233/minis-and-others-sound-demo
 
Mit Verlaub, Herr Doktor , diese Leute gibts nur in Ihren Träumen :)
Leute, die so genau hinhören, findet man beispielsweise in einschlägigen Jarre-Foren, wo von den regulären Usern gefühlt jeder vierte Synthesizer spielt. Nicht wenige wuchten sich tatsächlich eine leibhaftige Eminent 310 Unique ins Heimstudio, weil schon ein Solina String Ensemble nicht nah genug am Jarre-Sound ist, ganz zu schweigen von einem Analogsynth, einem VA oder von Samples echter Streicher, und kombinieren sie mit einem authentischen 70er-Jahre-Smallstone, auch wenn Jarre selber live das aktuelle Modell benutzt. Mit solchen Leuten kann man sogar vortrefflich über die klanglichen Unterschiede zwischen Roland D-50 und D-550 diskutieren. Okay, bei Jarre ist fast komplett aufgeschlüsselt, was er womit eingespielt hat.

Ich bin mir ziemlich sicher, daß es solche Spezen auch nebenan auf Sequencer.de gibt. Vielleicht nicht auf Jarre oder ABBA spezialisiert, aber mit entsprechend feinem Gehör und entsprechendem Synthwissen.

Naja, ich denke zwischen "nur Presets abfeuern" und "tonnenweise Originalequipment" gibt es schon noch ein paar Abstufungen. Nicht vergessen: ursprünglich ging es um einen kurzfristigen Sub-Job - da sind natürlich auch die Möglichkeiten "mal eben" ein paar Originalsachen zu besorgen, eher begrenzt.

Meiner Meinung nach ist es in den meisten Fällen übertrieben, wirklich mit Originalequipment aufzuschlagen, selbst bei wirklich dedizierten Tribute-Bands - zumal dann, wenn selbst die Original-Band live meist nicht den gesamten Zirkus aus dem Studio anschleppt(e). Ob das jetzt wirklich ein Moog, ein Oberheim oder doch was anderes ist, ist mir auch relativ egal, obwohl ich gerne gut gemachte Sounds höre. Wichtig ist IMHO, wenn man auf die Soundprogrammierung etwas Wert legt, dass man aus den vorhandenen Mitteln das beste rausholt - und natürlich, dass man nicht mit einer Casio-Tischhupe in so einer Tribute-Band antanzt.

Wenn man es aber hinbekommt, statt irgendwelcher Sample-Presets zumindest mal einen VA zu benutzen und den so gut es geht in die Richtung zu tunen, dass es nach bestem Wissen und Gewissen dem Original nahekommt, dann ist das schon 95% der Miete. Oder eben für Hammond-Sounds kein Preset mit mitgesampeltem Leslie zu benutzen, sondern wenigstens Clones...
Es gibt einige Stufen unterhalb des Einsatzes von Originalequipment, wie es die Australian Pink Floyd Show macht (bis hin zu Originalkabeln).

Die nächsttiefere Stufe sind dedizierte Clones. Bei keinem Synth ist das so einfach wie beim Minimoog, von dem es ungefähr über 9000 Klone gibt, weil den fast jeder schon mal geklont hat. Selbst ohne Rechner hat man die Wahl zwischen Creamware (Minimax ASB, Plugiator, Noah) und Arturia (Origin). Überhaupt erschlägt Origin etwa die Hälfte von Bennys Synthpark. Aber hier gibt's Lücken; wie gesagt, beispielsweise ARPs altes Zweipolfilter oder der oktavgeteilte Polymoog an sich, denn Klangerzeuger mit Oktavteilertechnik statt Voicecards lassen sich mit VAs nicht überzeugend genug nachbauen (Stringmachines gibt's aber als VSTi).

Eine Zwischenstufe sind dann Alesis Ion Nachf., halbgenerische VAs mit dedizierten Vintage-Filterklonen. Da ist man noch eingeschränkter, aber Moog und Jupiter können die auch (innerhalb gewisser Grenzen, Oszillatoren, Hüllkurvencharakteristiken, Signalwege und dergleichen Feinheiten werden nicht geklont).

Darunter rangieren generische VAs. Da ist man entweder schmerzbefreit genug, beispielsweise alle Vierpol-LPF (Moog, Jupiter, von Benny nicht genutzte Spät-ARP) in einen Topf zu werfen und die entsprechenden Sounds halb strukturell, halb nach Höreindruck grob auf einem NL2 oder Virus nachzubauen, oder ein Superschrauber, der trotz generischer Komponenten aus normalen VAs die Klangcharakteristik konkreter Klassiker holen kann. Je nach Anspruch geht das mehr oder weniger gut, aber da sollten schon potente Synths zum Einsatz kommen und nicht etwa Nord Stage oder Ur-MicroKorg.

Der ausschließliche Einsatz von Romplern oder gar Rompler-Presets sollte da gerade bei einer authentizitätsbewußten Tributeband schon gut begründet sein, entweder Budgetmangel, fehlendes Synthese-Sachverständnis, oder es ist nur kurz, und für so eine kurzfristige Aktion will man sich nicht erst einen VA zulegen und sich da ggf. reinfuchsen.

Mann Mann.... ihr haut hier ganz schön auf den Putz... Bist du der Keyboarder in ner ABBA-Tribute Band, Martman? Oder nur großer Fan von ABBA?
Fan nicht unbedingt.

Mit meinen perfektionistischen Authentizitätsansprüchen werde ich einen Teufel tun, als Keyboarder in einer ABBA-Tributeband anzufangen. Könnte ich mir finanziell nicht leisten, und der Aufwand beim tatsächlichen Replizieren teilweise nur spärlich dokumentierter Arrangements wäre gewaltig. Mal abgesehen davon, daß ich wieder der einzige in der Band wäre, der begreift, was ich da eigentlich mache.

Meistens haben ABBA-Tributebands auch nur einen Keyboarder; das würde bedeuten, daß zum einen mir beidhändiges Klavierspiel abverlangt wird (ich bin kein gelernter Pianist) und zum anderen der Schlagzeuger mit Klick zum Sequencer spielen müßte.

Also, ich finde man sollte die Kirche auch hier im Dorf lassen.. Sicher ist es richtig, hier nach Perfektion zu streben, aber ABBA ist nun mal soundtechnisch kaum umzusetzen. Man muß, wie bei vielen solcher Tribute Projekte Kompromisse machen. So das es akzeptabel bleibt. Aber muß das mit Original-Equipment sein? Sicherlich kann man eine Stringmachine, einen Minimoog oder Polymoog nicht wirklich ersetzen, aber man sollte auch nicht das Ganze so hochstilisieren... Besser nah am Original als gar nicht auf der Bühne...
Siehe weiter oben. Ein Minimoog klingt authentischer als ein Origin klingt authentischer als ein Nord Lead klingt authentischer als ein Sample. Und was besseres als ein Sample sollte gerade bei einem gewissen Klanganspruch doch drin sein, oder nicht?

Also: So nah am Original wie möglich mit vertretbarem Aufwand und ran ans Projekt... :great: :rolleyes:
"Vertretbar" ist für jeden etwas anderes. Der eine spielt Gimme Gimme Gimme mit einem Layer aus einem Panflötenpreset und einem Orchesterstreicherpreset, weil er nur ein Stagepiano mitnehmen will. Der andere hat kein Problem damit, mehrere VAs oder gar ein VST-strotzendes Macbook aufzubauen, aber ein Riesenproblem damit, daß der für den Song akribisch nachgebaute Leadsound nicht wie ein Odyssey Mk I klingt, sondern wie ein SEM oder gar ein MS20, und das Stringlayer nicht mal wie ein Solina klingt, geschweige denn wie ein SS-30.


Im Grunde sollten meine Kommentare nur zeigen, daß zum Erzielen eines authentischen ABBA-Sounds das Reinladen von Samples nicht das Ende der Fahnenstange ist. Ist zwar einigermaßen bequem, aber wahrhafte Authentizität geht noch viel, viel weiter. Und bedient sich eben keiner Samples.


Martman


P.S.:
Selbst die Originale schleppen den analogen Kram also nicht mit, weil sie den Streß vermeiden wollen...
Zum einen können die Originale ihre Sachen spielen, worauf sie wollen, denn von ihnen wird eher eine (kreative) Abweichung von Radio und CD erwartet als von einer Tributeband.

Zum anderen: Jarre schleppt den analogen Kram mit. Und zwar nicht 4-5 Synths, sondern round about zwei Dutzend, wenn nicht mehr. Der Minimoog ist dabei noch harmlos im Vergleich zur notorischen Zicke Memorymoog, der Jarres Hauptkeyboard ist, den anderen Polyschlachtschiffen (Jupiter-8, CS80, Synthex, OB-Xa), einem von ca. 100 gebauten ARP 2500, sechs EMS-Synthis, von denen einer 43 Jahre alt ist und Jarres erster Synth war, einem Moog 55 Modular, und einem seltenen (digitalen) RMI Harmonic Synthesizer in mint condition.
 
Also, ich zitiere das jetzt mal nicht alles... nur eins wüßte ich echt mal gerne.

Wieviele der alten Teile die du so gerne zitierst und deren spezifische Soundcharakteristiken du so genau beschreibst sind oder waren in deinem Besitz, Martman?

Oder gehst du mit nem Microkorg auf die Bühne und meinst damit könnte man nen Oberheim emulieren? Irgendwie werde ich da noch nicht so ganz schlau draus, wie denn nun deine fachliche Expertise wirklich ist.... *grübel*

Keine Angst, ich will nichts zur Qualität deiner Beiträge sagen, das ist hervorragend recherchiert, und auch das ist sicherlich eine schöne Bereicherung, aber wieviele der zitierten Klassiker besitzt du und kannst sie auch im Sinne des Originals programmieren?
 
Da die Diskussion interessanterweise ja grundsätzlich wird, muss ich auf eine Sache noch hinweisen...:

Studioproduktionen sind nie dafür gedacht, live identisch gespielt zu werden. Sie sind dafür gedacht, als Aufnahme gut zu klingen und gut verkäuflich zu sein. Wer Studioaufnahmen nachspielt, hat i.d.R. eine andere Musikeranzahl, andere Instrumente und andere Technik als im Studio (und zudem andere Noten bzw. einen Plan, wer genau was spielt), von daher ist ein maximaler Authentizitätsanspruch Live von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Martman, ich lese deine Ausführungen über Synths gerne, und deinen Authentizitätsanspruch kann ich nachvollziehen: in Bezug auf die Tatsache, wer welche Noten/Töne spielt, verfolge ich in anderen Stilrichtungen ganz ähnliche Ideale. Für mich ist es hält wichtig, dass alle Entscheidungen immer praxistauglich sind, und da ist bei zahlenmäßig vielen Keyboards ganz schnell eine Grenze erreicht.

Harald
 
Ich gebe Martman Recht, dass Abba recht komplex ist, was das Arrangement angeht und hohe Ansprüche an die Keyboarder stellt.
Martman überschätzt meiner Meinung nach aber völlig das analoge Equipment von früher im Live-Kontext. Im Bandkontext hört solche Details kaum jemand!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass man die Abba-Show KOMPLETT mit mehreren Motifs in hoher Qualität spielen könnte, wenn man den Sampler nutzt!
Viel wichtiger als das Orginalinstrument ist meines Erachtens eine gelungene Auswahl der Klänge und der zu spielenden Figuren! Und selbst 2 Keyboarder können schon 4 Figuren gleichzeitig spielen. Wenn man mal einen kleinen Loop oder ähnliches einfliegen lässt sogar mehr. Und viel mehr Keyboardspuren live könnten das Ganze eher zumatschen.....
 
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Wieviele der alten Teile die du so gerne zitierst und deren spezifische Soundcharakteristiken du so genau beschreibst sind oder waren in deinem Besitz, Martman?
Keinen einzigen. Wenn ich zigtausend Euro in Analogsynths investieren könnte, glaubst du nicht, daß meine Gearlist (im Profil einsehbar) sowohl für zu Hause als auch für die Band etwas anders aussehen würde?

Abgesehen davon: Im Gegensatz zu dem, was viele Leute mir gegenüber behaupten, muß man keinen Führerschein nebst mehreren Jahren Fahrpraxis haben, um zu wissen, wie ein Kfz funktioniert.

Oder gehst du mit nem Microkorg auf die Bühne und meinst damit könnte man nen Oberheim emulieren? Irgendwie werde ich da noch nicht so ganz schlau draus, wie denn nun deine fachliche Expertise wirklich ist.... *grübel*
Nein, ich sage ja gerade, daß man mit einem MicroKorg eben keinen Oberheim emulieren kann. Wohlgemerkt, die typische Filterauswahl "24 dB/Oktave LP, 12 dB/Oktave Multimode" ist von Minimoog und SEM abgeguckt, ohne aber dabei wirklich die Charakteristik dieser konkreten Filter detailliert nachzubauen; es sind letzten Endes generische Filter, die mit den Originalen nur Bauart und Flankensteilheit gemeinsam haben.

Okay, ganz konkrete Erklärung mit dem Oberheim SEM (das Benny Andersson meines Wissens nicht eingesetzt hat) als Beispiel:
  • Original: Oberheim SEM (alt).
  • Erstbester Ersatz: Oberheim SEM (neu). Gebaut nach geringfügig veränderten Originalplänen, aber teilweise mit neueren Einzelteilen, weil die Originalteile nicht mehr hergestellt werden, sowie mit ein paar Zusatzfeatures, diese können sich oder können sich nicht auf den Klang auswirken. Unterschiede sind minimal, aber vorhanden.
  • Zweitbester Ersatz: gutes VSTi. Emuliert alle Komponenten des SEM auf Schaltungsebene per Physical Modeling. Für perfektes Replica-Illusion-Tribute optisch indiskutabel, klanglich eventuell, aber nicht definitiv immer verwendbar. Der beste Kompromiß aus klanglicher Authentizität, Kostenaufwand, Wartungsfreundlichkeit und Total Recall (ein echtes SEM ist nicht speicherbar im Gegensatz zum VST-Klon).
  • Drittbester Ersatz: Wäre Arturia Origin, wenn es auch die Oszillatoren des SEM emulieren würde. Emulation von Oszillatoren und Filter, nicht aber der anderen Komponenten. Somit Abstriche in der Authentizität, gerade was die LFO- und Hüllkurvencharakteristik angeht. Streng genommen für Replica nicht mehr verwendbar, wäre aber die beste (speicherbare!) Hardwarelösung ohne Verwendung von a) potentiell störanfälliger Analogtechnik und b) eines Bürorechenknechts.
  • Viertbester Ersatz: Arturia Origin. Emuliert nur das Filter per Modeling, nicht aber alles andere. Mehr Abstriche in der Authentizität, weil schon das Grundsignal der Oszillatoren nicht originalgetreu sein kann. In der Praxis die beste tatsächlich verfügbare speicherbare und rechnerlose Hardwarelösung, aber nicht mehr voll replicatauglich.
  • Fünftbester Ersatz: Alesis Ion, Alesis Fusion, Alesis Micron, Akai Miniak. Emulieren nur das Filter, und auch das nicht per Modeling, sondern per Nachahmung der Charakteristik, außerdem nicht als überblendbares Variable-State-Filter, sondern nur hart umschaltbar zwischen LP, BP und HP. Bestimmte SEM-Sounds gehen gar nicht mehr, alle anderen mit nochmals weniger Authentizität als mit Origin. Für eine rechnerlose Hardwarelösung zu dem Preis nicht unbedingt schlecht, auf jeden Fall besser als generische VA-Lösungen, geschweige denn Rompler, aber für wirkliche Replica nicht geeignet.
  • Sechstbester Ersatz: normale VAs mit generischen Filtern. Für die ernsthafte Emulation konkreter Synthesizer ungeeignet, weil sie von diesen keine einzige Komponente emulieren, sondern nur generische Oszillatoren, generische Filter, generische LFOs, generische Hüllkurven und generische, verzerrungsfreie Digitalverstärker haben. Klangliche Unsauberkeiten, die nicht zur Charakteristik des VA gehören, müssen (und können nicht immer) mit Hilfsmittelchen wie Waveshaper nachgebastelt werden. Erschwerend kommt hinzu, daß man den eventuellen Eigencharakter des VA kaschieren müßte. Wenn es wie ein SEM klingt, ist das entweder Zufall oder das Ergebnis aberwitziger Kleinstarbeit. Für Replica ungeeignet, für ungefähres Nachahmen gerade sich verändernder Klänge bedingt geeignet.
  • Siebtbester Ersatz: Sampler. Klar, man kann ein SEM absamplen, der Sound wird damit zunächst authentisch, aber statisch, weil man jegliche per Hüllkurve oder LFO gesteuerte Bewegung im Sound mitsamplen muß, um z. B. auch den Klangcharakter des Filters mitzusamplen. Um zu verhindern, daß mit steigender Tonhöhe LFO- und Hüllkurvengeschwindigkeit zunehmen, muß man in Halbtonschritten samplen. Sauberes Anfügen von Releasesamples ohne Unterbrechung des Wellenformflusses ist übrigens unmöglich; ich wüßte keinen Sampler, der das Releasesample statt sofort beim Loslassen der Taste erst beim nächsten Looppointdurchlauf des "normalen" Sample einstartet. Sofern das Sample überhaupt geloopt werden kann, denn wenn beispielsweise die Filterhüllkurve ganz langsam das Filter zudreht, dann muß man das ohne Loop in einem Stück samplen, und dann ist an ein jeweils passendes Releasesample mit genau der Cutoff-Frequenz zu dem Zeitpunkt, wo man die Taste losläßt, nicht zu denken. Wenn gar der Klang im Original manuell verändert wird, also Hand am Cutoff oder was auch immer, hat man mit einem Sampler sowieso verloren.
  • Achtbester Ersatz: Rompler. Also versuchter Nachbau eines SEM mit fertigen ROM-Samples, die nicht zwingend (und für gewöhnlich gar nicht) von den Oszillatoren eines SEM stammen, und hart umzuschaltenden, generischen, charakter- und bißlosen Romplerfiltern (die auch nur die richtige Flankensteilheit haben). Kann man ziemlich vergessen. Ist höchstens was für die, die sich nicht mal einen VA zulegen wollen, geschweige denn etwas, das ganz konkret den angepeilten Synth emuliert.
  • Neuntbester Ersatz: das fix und fertige Rompler-Preset, das am nächsten an den zu emulierenden Wunschsound kommt, weil man nicht mal an seinem Rompler schrauben kann oder will. Komplett indiskutabel.
tl;dr: Das Original ist die perfekte Lösung, der Klon ist die optimale Lösung, der VA ist die Notlösung, das samplebasierte Gerät ist gar keine Lösung.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man die Abba-Show KOMPLETT mit mehreren Motifs in hoher Qualität spielen könnte, wenn man den Sampler nutzt!
Kannst du nicht. Jedenfalls nicht auf vollem, wahrhaftigem Tribute-Niveau mit dem Anspruch der perfekten ABBA-Illusion.

Spätestens in dem Augenblick, wo Filterfahrten stattfinden, kannst du es nicht mehr. Intro von Does Your Mother Know, teils zweistimmiger Lead von I Have A Dream mit monophoner Filterhüllkurve ohne Legato-Retrigger (muß zweifach separat gespielt werden), Achtelakkorde von I Have A Dream, Zap-Baß in Gimme Gimme Gimme, Zap-Arpeggio in Lay All Your Love On Me, da überall ist dann Feierabend. Dann brauchst du echte Fahrten mit einem Filter, das möglichst nah am Original ist, auf jeden Fall aber besser als ein generisches Yamaha-Romplerfilter, das sich nicht mal die Mühe macht, analog zu klingen, weil die amerikanische Livemucker-Kundschaft das nicht braucht. Es sei denn, du samplest in Halbtonschritten. Siehe meine Ausführungen zum Samplereinsatz weiter oben.

Aber gut, es gibt Leute, die sagen, daß es nichts gibt, was die ganzen Vintage-Synth-Klone von Creamware, Arturia, Native Instruments, Xils, U-he usw. (geschweige denn die analogen Originale von ARP 2600 über Moog Modular und EMS VCS3 bis Yamaha CS80) können, das eine Yamaha Motif XF nicht absolut gleichwertig kann.


Martman
 
Abgesehen davon: Im Gegensatz zu dem, was viele Leute mir gegenüber behaupten, muß man keinen Führerschein nebst mehreren Jahren Fahrpraxis haben, um zu wissen, wie ein Kfz funktioniert.

Hey genau!
Hands-On und Praxis werden so was von überschätzt.

Es langt vollkommen, Prospekte zu sammeln, jahrelang in Autoforen sowie beim Alain Prost-Fanclub mitzulesen und schön die technischen Daten und historie aller Modelle auswendig zu lernen.
Dann lernt man noch das auswendig, was in den einschlägigen Fachartikeln und -Foren über dies oder jenes zu lesen ist, und schon kann man super bei jeder Gelegenheit das angelesene "Fachwissen" raushauen, anderen Leuten die Welt erklären und sich einen Experten-Nimbus herbeitexten, obwohl man nur ein Fahrrad hat. Man brauch keinen Meter in einem Kfz gefahren zu sein und auch nicht zu wissen, wie sich's anfühlt.

Martman, ich hab auch 2 Regalmeter Keyboardsheftchen seit 1985, die ich einigermaßen auswendig kenne, und zudem einen Rechner mit Internetzugang und Suchmaschine, der mir im Zweifelsfall jede Menge Erbsenzähler-Facts aller Art liefert. Gearseiten gibt's genug im Netz.
Das macht mich noch lange nicht zum "Autofahrer" jeglicher Fabrikate, und deshalb versuche ich, urteilsmäßig auf dem Teppich zu bleiben und "Fachwissen" vorzugsweise über Sachen abzusondern, die ich ne Weile unter den Fingern hatte - und auch da nicht mit einem Absolutheitsanspruch.


Und noch was:
Dein dogmatischer Anspruch, den Du nicht müde wirst, in egal welchem Zusammenhang zu betonen: der wird Dir spätestens beim Blindtest mit Pauken und Trompeten um die Ohren fliegen ;)

Schon hiEnd-Guru Uli Behringer wußte: "Unser Massstab ist das Ohr".
 
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Offensichtlich sind wir hier neben der umfangreichen detaillierten Fachwissens-Diskussion über Analoge Synthies auch bei dem Punkt angelangt, zu klären, was die Anforderung für eine Tribute-Band sind:
...Zum einen können die Originale ihre Sachen spielen, worauf sie wollen, denn von ihnen wird eher eine (kreative) Abweichung von Radio und CD erwartet als von einer Tributeband.
Ich finde auch bei Tribute Bands einen gewissen Spielraum in der Interpretation von Songs sowohl für Arrangements als auch Auswahl der Sounds für legitim und persönlich auch interessant. Wenn Originalequipment auf der Bühne steht, ist das für den einen oder anderen (der das erkennt) sicherlich interessant, aber das können in meinen Augen auch ruhig Attrappen sein, die gar nicht zum Einsatz kommen müssen (s. Ambosia's Beitrag zu Supertramp-Tribute und Wurlitzer).
Aber bevor wir das hier OT weiterdiskutieren, schaue ich mal im Live-Band Unter-Forum, ob es da nicht schon eine Diskussion zur Definiton "Tribute-Band" gibt, oder mache selbst mal eine auf.
 
Also mal ehrlich, soviel Gage kann als Tribute-Band überhaupt nicht bekommen (wenn man nicht grad australianpinkfloydshow heisst und nichtmal die machen das), als das man die wertvollen, jahrzehnte alte Schätze durch die Gegend tourt! Mach mal 50 oder 100 Gigs mit den Teilen, dann kannst die in die tonne kloppen und ohne Tour-Techniker bist völlig im Arxxxx. Kein Mensch macht sowas. Meines Erachtens wäre das eine Respektlosigkeit gegenüber den Geräten und bei den heutigen Möglichkeiten ist das überhaupt nicht nötig :) Was meint ihr, warum die früher soviel schweres Zeugs geschleppt haben und Burgen gebaut haben, weil es so gut geklungen hat? Nein, weil es nichts anderes gab! Heute kann man doch die Errungenschaft der Technik nutzen und vor allem wir Keyboarder profitieren doch immens davon. Selbst Analoges kann man neu kaufen und kann seine oldtimer daheim im Musikzimmer bewundern.

Jarre ist da die absolute Ausnahme, weil das 1. teil der show und Sound ist (wer würde denn jarre alleine an nem kronos zuschauen wollen?!) 2. Nerds wie wir deswegen mehr eintritt zahlen und 3. weil er es sich leisten kann. Wenn ich natürlich in einer Keller-Band spiele und nur 1 Auftritt vorm Freundeskreis im Jahr mache, ist das was anderes. Und bei nem Abba-Konzert gibts Leute im Publikum , die bei 100db Bühnen-PA noch Filter klanglich unterscheiden können? Wow, das hab ich falsch eingeschätzt. Eigentlich wäre das mal was für Wetten das: "Wetten, dass ich 20 verschiedene Synthesizer nur an ihren Filterfahrten erkenne" :great: "Oder Wetten dass ich 20 Synthis anhand eines Lead-Sounds bestimmen kann?" Ambrosia hat in nem unteren Thread ein gutes Beispiel gegeben, über welche Unterschiede wir hier eigentlich sprechen.
 
Ich finde auch bei Tribute Bands einen gewissen Spielraum in der Interpretation von Songs sowohl für Arrangements als auch Auswahl der Sounds für legitim und persönlich auch interessant. Wenn Originalequipment auf der Bühne steht, ist das für den einen oder anderen (der das erkennt) sicherlich interessant, aber das können in meinen Augen auch ruhig Attrappen sein, die gar nicht zum Einsatz kommen müssen (s. Ambosia's Beitrag zu Supertramp-Tribute und Wurlitzer).

Du, das war keine Attrape sondern ein Original 200A, aber es wurde halt nicht bei JEDEM Song eingesetzt, sondern zielgerichtet.. Als Teil der Show eben. Und das war perfekt so...

Was die Anforderungen an eine Tribute - Band angeht: Das ist sicherlich einen eigenen Thread wert.
Auch wenn hier unterschiedliche Meinungen vorherrschen (was aber auch gut ist so!). Wichtig ist es halt, jüngeren Keyboardern nicht die Illusion zu nehmen, sowas nie hinzubekommen, weil die Originale halt Equipment für 50.000 Euro auf der Bühne hatten...
Und das erreicht man auch damit, wenn sogenannte Sachverständige jedes kleine Haar spalten und damit natürlich auch etwas schocken...

Und ich weiß wovon ich da rede, denn im Gegensatz zu Martman spiele ich sowohl in einer Tribute - Band als habe auch das Original - Equipment im Studio stehen... und gehe trotzdem mit nem VA auf die Bühne..
und setze die Originale nur zielgerichtet für Show-Effekte ein.

Also, ich denke ein eigener Thread wäre schon cool... und dann mit zielgerichteten TIPPS. Kein Shocking pur, was alles nicht geht...
 
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