Könnte das endlich mal aufhören, alle Akkordeonbauer als Dumme hinzustellen?!
Leider noch nicht.
Die ganzen Optimierungsmöglichkeiten sind bekannt. Gotthard Richter hatte z.B. 1980 ein Patent zu verschiedenen Kanzellentypen beantragt, ebenso wird das Problem der Kanzellen auf Seite 204f. (5 2008) erörtert. Dr. Dörner hatte auch in den 60ern in seiner Imperator veränderte Kanzellen testweise eingebaut.
Wie schön! Und was ist seit dem damit passiert, bitteschön? Da sind immerhin 50 Jahre dazwischen gelaufen. Wo sind die Erkenntnisse geblieben?
Ebenso sind bei den Stimmplatten schon lange alle Parameter bekannt. Die Timbre Russian Accordion Group hat spezielle Instrumente mit Kanzellen, die die Klangcharakterristik für jede Stimmplatte berücksichtigen. Dafür hat jedes Instrument auch nur 1 Klangfarbe, da das ansonsten platztechnisch nicht unterzubringen wäre.
Es soll und darf einem Kompromisse sein, aber wir sind nicht mal da. Man kann der heutigen Akkordeons Grundlage verbessern und die Erfindungen cleverer nützen, ohne alles von vorne zu starten. 1 Klangfarbe reicht nicht; dadurch wird das Akkordeon auch einen Langweiliger Instrument.
Jedoch müssen diese Erkenntnisse der Wirtschaftlichkeit und den physikalischen Möglichkeiten gerecht werden. Manfred hat seine Kanzellen optimiert, stößt aber bei den tiefen auf die Platzprobleme im Akkordeon.
Jawohl! Ist allerdings gar nicht so tragisch, denn insgesamt klingt sein Akkordeon schon jetzt ausgeglichener. Also die Tiefen dürfen so wie sie sind bleiben, anderes kommen wir sehr schnell auf dem Orgel zu das wollen wir wieder nicht.
Wenn wir wollen, daß auch die tiefen Töne bei hohem Druck nicht weglaufen, müssen wir sie zum Fuß hin dicker machen. Das geht aber auf Kosten der Ansprache.
Ich denke, die aktuelle Erkenntnisse lösen dieses Problem auf ganze.
Genauso müssten wir die hohen Töne dünner machen, damit sie schneller ansprechen, was aber zu Lasten der Materialbeständigkeit und Erhöhung der Gefahr des Zungenbruches geht.
Stimmt einfach nicht. Gerade hier , beim hohen Töne, sollen die Kanzellen grossere sein. Das Platz dafür kann man vom Umgebung nehmen, ohne spürbare Verlust. Natürlich, man braucht dafür ein Spitzengefühl.
Längsschliffzungen hatte schon Dix in den 20er Jahren, die auch ihre Probleme und Vorzüge hatten.
Kann man auch anderes machen, nämlich beim Längsschliffzunge investieren + das allmählich Änderung des Zungen-Dicke und ihre Befestigung.
Gleiche Lautstärke bei allen Tönen ist nur möglich, wenn die tiefen den hohen angepaßt, also abgewürgt werden
Umgekehrt (die hohen die tiefen angepaßt) ist eventuell einfacher, auch besser.
Je größer die Zunge, um so mehr Luftdurchsatz und damit mehr Lautstärke
Hat das nur mit den Zunge-Grosse zu tun? Das stimmt nicht, denn wenn es so wäre, dann werden die Zungen in die Kanzellen genau so Laut wie daraussen klingen. Ich kenne aber ein ganz andere Realität.
Man kann bei den Stimmplatten ansetzen und da tricksen, um die kleinen noch lauter zu bekommen, was sich aber auf die Klangfarbe auswirkt und zusätzlicher Produktionsaufwand ist, man kann die großen in ihrer Lautstärke drosseln, indem man ihnen Luft durch kleinere Öffnungen nimmt, was den kleineren Zungen auch in Bezug auf die Ansprache zugute kommt. Man kann das alles zusammen mit dem Fertigungsaufwand auf die Spitze treiben... Ich habe das Gefühl, daß bei Uwes neuem Akkordeon genau so etwas versucht worden ist. Zumindest wirkten die tiefen Zungen im Baß sehr verhalten und mir kam es vor, als ob sie gedrosselt seien. Das tat aber auch der Ansprache dieser Zungen Abbruch... Kein Vorteil ohne Nachteil
.
Warum sollen dadurch die Klang-Farben verschwinden, oder schlechter werden? Das stimmt wirklich nicht. Übrgens, man versucht die hohen nicht noch lauter zu machen, sondern an die andere Zunge zu vergleichen. Es ist keine Verschlechterung- sondern ein Verbesserungsakt.
Ebenso ist eine geringe Federspannung zwar wünschenswert, aber die Klappen müssen auch bei hohem Druck noch dichten und die Tasten müssen (bei schnellem Spiel) schnell genug in die Ruhelage zurückgedrückt werden, ansonsten Staccati nicht möglich sind
Stimmt! Ist aber unproblematisch und leicht erreichbar. Wie wäre es für Dich mit 80 gram beim 4-Chörige Instrument? Übrigens, die Tasten kommen dabei noch schneller in die Ruhelage und die Dichtigkeit ist immer noch perfekt. Machbar auf jedem Fall.
Wenn ich mein Klavier spiele und bedenke, was da für ein Tastendruck bei 1 cm Hub herrscht und ich sehe, was die Virtuosen auf den Flügeln leisten, wundere ich mich über die Leute, die heulen, daß das Akkordeon so schlecht sei und man nicht darauf spielen könne, wenn es nicht 3 mm Hub bei null Tastendruck habe
Was haben hier Äpfeln mit Birnen zu tun?? Das Akkordeon ist kein Seiteninstrument. Die Klappen-Öffnung ist wichtig für das ppp-fff Lautstärke-Relationen, und die Mechanik braucht etwa 0.3 BAR Touch beim ppp, also das richtige Luftdruck für die Zungen.
Die Alten, die auf ihren Vorkriegsgurken virtuos gespielt haben, würden mit dem Kopf schütteln, wenn sie mitbekommen würden, wie hier über die ach so schlechten modernen Instrumente lamentiert wird. Sieht man sich die Akkordeonentwicklung über die 200 Jahre an, so dürfte nur die Orgel noch eine größere Entwicklung haben.
Es ist sehr fraglich, mit verlaub
Gruß,
Mkl.454