Hi,
das meines Wissens einzige Locking-Trem, das ohne Änderungen am Holz montiert werden kann (selbst beim Rockinger TT hätte man die 2 äußeren Bohrungen vergrößern müssen), ist das Super Vee:
https://www.super-vee.com/technology.html
Selbst der Klemmsattel wird ohne zusätzliche Bohrungen montiert, wenn ich das richtig verstanden habe. Mit 350 $ ist es neu allerdings nicht gerade billig. Immerhin kann man auf ebay.com oder ebay.co.uk manchmal eines sehen, das dann günstiger weggeht. Jedenfalls kann man dieses Teil mit 4 Holzschrauben in den vorhandenen Löchern befestigen. Aufgrund der speziellen Funktionsweise ist die Hebelwirkung auf die Löcher viel geringer als bei einem FR, sodass die Montage direkt im Holz ohne Einschlaghülsen auch auf Dauer keine Probleme bringen sollte.
Ich finde allerdings, dass man eine Strat mit den richtigen Zutaten durchaus sehr stimmstabil bekommen kann. Die aus meiner Sicht sinnvollsten Zutaten:
- korrekt gekerbter Sattel aus selbstschmierendem Material (Tusq XL, GraphTech), Fast immer sind die Rillen zu knapp, wenns an der Stimmung hapert.
- gestaggerte Locking-Mechaniken, sodass man möglichst ohne Niederhalter auskommt, zumindest aber nur noch einen braucht.
- falls das nicht klappt, Rollenniederhalter statt der Blechdinger
- Rockinger Rillenschrauben (wie bei PRS)
- falls die Messerkanten in den Löchern der Grundplatte nicht mehr völlig glatt sein sollten: qualitativ hochwertiges neues Tremolo kaufen (Gotoh, Wilkinson).
- Das gleiche gilt für evtl. mit Riefen versaute Saitenreiter oder wacklige Madenschrauben.
- Unbedingt probieren : Hinterkante leicht schwebend einstellen! Oder, falls das nicht gewünscht wird, einen kleinen Holzblock in den Schacht vor dem Block leimen.
Das oft empfohlene Aufliegen im Ruhezustand ist bei Vintage-Trems nach meiner Erfahrung oft kontraproduktiv. Ich schreibe das zwei Dingen zu:
Zum einen sind Grundfläche und Bodyoberfläche eigentlich nie 100 % plan; ein vollflächiges Aufliegen ist rein mathematisch aber nur bei Perfektion beider Flächen möglich. Falls nicht, wird der Kontaktpunkt immer durch die 3 Punkte auf der Fläche bestimmt, die den geringsten Abstand haben. Bei jeder minimalen Veränderung der Lage an den Schrauben sind diese 3 Punkte jedoch andere - nicht gut.
Das andere Problem: Liegt die Grundplatte in Ruhestellung hinten auf dem Body auf, sorgt die Hebelwirkung der Federn dafür, dass der vordere Teil an den Schrauben leicht nach oben wandert. Leo Fender hat das auch erkannt, und in der Patentschrift ist das Tremolo in der Grundeinstellung leicht schwebend vorgesehen. So liegt es nämlich immer nur vorne auf der Kante auf, die auf der Unterseite der Grundplatte die vordere Abschrägung vom hinteren flachen Teil trennt. Zwar nicht punktgenau, aber eine Linie ist besser als eine Fläche. Bei vielen billigen Tremolos sitzt die Kante allerdings relativ zu den Löchern nicht korrekt, weil sich da niemand Gedanken drüber macht. Dann kippelt das Trem nicht mehr auf dieser Kante, sondern die Kante schrappt beim Betätigen leicht über die Korpusfläche. Zusätzliche Reibung und Verstimmung

.
Nicht direkt für die Stimmstabilität, aber für die Handhabung habe ich es auch als sehr positiv empfunden, die kleine Feder in das Loch für den Arm einzubauen, die es von Fender gibt. Dann sitzt der Hebel deutlich strammer und schlackert nicht. Auf die Weise bekomme ich sogar einen leichten Schwirreffekt mit dem Vintage-Trem hin.
Schon aus Soundgründen würde ich vor dem Umstieg auf ein anderes Tremolo immer erst diese Punkte abarbeiten. Hängt natürlich auch davon ab, was man damit machen will, und Steve Vai wäre damit wohl nicht zufrieden zu stellen, aber meins erträgt auch mal den gelegentlichen Divebomb ohne Songabbruch und Gitarrenwechsel

. Ich habe es leicht schwebend eingestellt, und es reagiert beim Spielen halt doch um einiges sensibler als ein FR, gerade für leichte Tonhöhenveränderungen.
Gruß, bagotrix