Ich habe einen super Lehrer, der mir da hilft mich vorzubereiten.
Und ich habe wirklich vor, die C-Ausbildung zuerst zu machen, und da wird ja auch viel Gehörbildung gemacht.
Ja, okay. Schau dir halt die Downloads auf den Seiten der für dich interessanten Unis/Musikhochschulen (="MHs") für die Gehörbildungs-Aufnahmeprüfungen an, das ist der Maßstab. In der Regel muss man sich zielgerichtet auf so eine Prüfung vorbereiten, nicht nebenher. Aber es hängt viel von deiner Vorerfahrung ab. Es wäre sicher ratsam, die nächsten Probe-Aufnahmeprüfungen an den möglichen Studienorten mitzumachen, um für dich selbst zu schauen, wo du stehst. Die finden oft im November/Dezember statt.
Ehrlich gesagt, will ich mir das im Moment noch offen halten. Ich muss nicht unbedingt an einer Schule unterrichten, falls ich etwas anderes finde, das mir vielleicht mehr zusagt. Am wichtigsten ist mir erstmal wirklich nur, dass ich eine fundierte musikalische Ausbildung machen kann.
Das ist genau der Punkt, warum du eventuell nicht angenommen werden könntest. Unis/MHs bekommen Landesgelder, um Studenten im Lehramt auszubilden, die dann im Schuldienst dieses Bundeslandes tätig werden. Unis/MHs machen u.a. deswegen Aufnahmeprüfungen, um die aussichtsreichsten Bewerber für diesen Schuldienst zu bekommen - also diejenigen, die dann auch in den Schuldienst gehen, um die hohen Investitionen, die eine Musikausbildung erfordern, auch vernünftig anzulegen. Es sollen eher die Bewerber ausgefiltert werden, die aus anderen Gründen (z.B. zur persönlichen Weiterbildung) die professionelle Ausbildung machen wollen. Endgültig kann das natürlich keine Prüfungskommission absehen, aber das Alter spielt insgesamt halt schon eine Rolle. Wenn du nicht unbedingt erkennen lässt, dass du in den Schuldienst willst, warum sollte dich dann eine Kommission zulassen, wenn gleichzeitig 19/20jährige Bewerber zeigen, dass sie genau das wollen?
Ich würde es an deiner Stelle anders angehen: wenn du eine fundierte musikalische Ausbildung willst, besorg dir eine. Die gibt es dann halt nicht kostenlos wie im Studium, aber du hast ja auch bereits einen Beruf, so wie ich dich verstanden habe. Es gibt verdammt gute Lehrer, die dir genauso viel in den musiktheoretischen und -praktischen Fächern beibringen können, wie du in einem Studium lernen würdest. Die wissenschaftlichen Anteile (z.b. Musikpädagogik und Erziehungswissenschaft) kannst du dir anlesen, auf Fortbildungen an den Landesmusikakademien gehen, auf Kongresse gehen und selbst forschen und veröffentlichen.
Und das geht alles neben deinem jetzigen Beruf her (ggf. reduziert) und ab sofort. Gleichzeitig gibt es jetzt schon verschiedene Möglichkeiten, deine musikpädagogischen Fähigkeiten auszubauen und in die Praxis umzusetzen: Chorleitung, Orchesterleitung, Arrangements schreiben, Kindermusicals o.ä. einstudieren (immerhin bist du bereits im kirchlichen Umfeld tätig). Für all das brauchst du keinen Studienabschluss, sondern Motivation und die richtigen Kontakte. Wenn du es richtig anstellst, kannst du es in einigen Jahren bis in ein Angestelltenverhältnis an einer Musikschule oder evtl. auch an einer allgemeinbildenden Schule schaffen. Das könnte durchaus schneller gehen, als erst zu studieren.
Ein Studium würde dich dagegen noch viele Jahre kosten, und die von dir gewünschte Tiefe bzw. Fundiertheit der Ausbildung wäre vor allem für dich selbst ein Faktor, aber nicht zwangsläufig für deine Arbeitgeber. Ein Arbeitgeber braucht vor allem musikpädagogisches Personal mit gutem Handwerk, Motivation, Ideen und Authentizität. Für all das brauchst du nicht zwangsläufig ein Lehramtsstudium.
Ich will dir die Idee nicht grundsätzlich ausreden, aber Alternativen aufzeigen. Ich unterrichte in der studienvorbereitenden Ausbildung an einer Musikschule, eine Ausbildung, die du auch jetzt sofort starten könntest, um dir über eine Studienperspektive klarer zu werden.