Altersgenze für Schulmusik?

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Euphemia90
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Hallo! 😊

Ich bin jetzt knapp 34 Jahre alt und würde wahnsinnig gerne Schulmusik studieren, wofür ich allerdings noch ein paar Jahre Vorbereitung bräuchte... Für die Orchestermusik & Co. gibt es ja in der Regel eine Alters-Obergrenze bei der Bewerbung. Ich bin mir nicht sicher, ob es so etwas in der Art auch für die Schulmusik gibt - ich kann im Internet, auch speziell auf den Seiten verschiedener Musikhochschulen dazu nichts finden. Weiß hier vielleicht jemand etwas dazu? Wie realistisch wäre es z.B. mit einem Alter von (knapp) 40 Jahren, noch einen Platz für Schulmusik zu bekommen?

Liebe Grüße
Euphemia90
 
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Meinst du mit "Schulmusik" ein Studium Musik auf Lehramt?

Wenn ja: Da sollte es keine Altersgrenze geben. Musiklehrer sind gesucht wie nix. Es gibt natrlich eine Aufnahmeprüfung, aber wenn du die bestehst, sehe ich keinen Grund, wieso das nicht klappen sollte.
Als ich Musik auf Lehramt studiert habe, hatten wir auch ein paar ü40er.. Mit deinen 34 bist du ja noch jung. Für verlässliche Infos würde ich allerdings einfach mal bei deiner Uni der Wahl anrufen und nachfragen. Das sollte keine sonderlich komplizierte Auskunft sein.
Du brauchst dann allerdings meist noch ein zweites Fach und es mag sein, je nachdem wie lang du studierst, dass du in einigen Ländern zu alt für eine Verbeamtung bist und als angestellte(r) LehrerIn arbeiten musst. (ändert letztlich nicht wirklich viel, außer etwas weniger Geld und andere Krankenversicherung)

Ich frage mich allerdings, wieso du 5-6 Jahre Vorbereitungszeit einplanst? Das erscheint mir außerordentlich viel. Bist du noch Anfänger auf deinem Instrument?
Dann sehe ich die Aufnahmeprüfung als relativ große Hürde, je nachdem wie viel Zeit du in deinem aktuellen Lebensumfeld zur Vorbereitung freimachen kannst.
 
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Super, vielen Dank! :)
Natürlich bin ich kein Anfänger mehr, aber auf meinem Zweitinstrument bin ich tatsächlich noch nicht sooo weit.
Es gibt mehrere Gründe, warum ich so viel Zeit einplane:
zum Einen eben das Zweitinstrument, dann möchte ich vorher außerdem noch eine kirchenmusikalische C-Ausbildung machen und die dauert selbst erstmal 3 Jahre. Und damit werde ich frühestens in einem Jahr einfangen. Parallel zum Studium stelle ich mir das sehr anstrengend vor. Ein weiterer Grund ist, dass es mein zweites Studium sein wird und somit zusätzliche Gebühren anfallen werden. Dafür muss ich erstmal ausreichend Geld ansparen bzw. zur Seite legen, was für mich auch nicht so einfach ist momentan. Zeit zum Üben bzw. Vorbereiten habe ich dagegen relativ viel.
 
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auf meinem Zweitinstrument bin ich tatsächlich noch nicht sooo weit.
Also mein Zweitinstrument war Klavier und ich hab ziemlich genau 3 Monate vor meiner Aufnahmeprüfung angefangen Klavier zu lernen :ugly:
Hat aber geklappt. Normalerweise sind die Anforderungen an das Zweitinstrument nicht sonderlich hoch. Ich konnte das Stück spielen, dass ich vorgespielt habe und nicht viel mehr. War dann etwas doof, weil ich dann während des Studiums nochmal mehr Zeit da investieren musste, aber letztlich.. es ist ein Zweitinstrument.. wirklich brauchen tut man das später eher selten..
Ein weiterer Grund ist, dass es mein zweites Studium sein wird und somit zusätzliche Gebühren anfallen werden. Dafür muss ich erstmal ausreichend Geld ansparen bzw. zur Seite legen, was für mich auch nicht so einfach ist momentan
Das ergibt total Sinn.
eine kirchenmusikalische C-Ausbildung machen und die dauert selbst erstmal 3 Jahre. Und damit werde ich frühestens in einem Jahr einfangen. Parallel zum Studium stelle ich mir das sehr anstrengend vor.
Hierzu ein paar Gedanken:
Ich bin jetzt kein Experte was den C-Schein angeht, aber ich glaube, dass ein Musik Lehramt Studium so ziemlich alles gleich mit abdeckt was da in den C-Schein-Seminaren gelehrt wird. (Chorleitung, Ensembleleitung etc..) Ich bin mir auch fast sicher, dass man sich mit einem abgeschlossenen Musik LA Studium auch auf eine C-Stelle bewerben könnte. Daher ist das möglicherweise redundant.
Ansonsten sei dir bewusst, dass Musik an einer Schule unterrichten relativ wenig damit zu tun hat ein Instrument spielen zu können.
Ja, man singt mal mit den Kids und begleitet die, aber da reichen im Grunde 5 Akkorde auf Gitarre oder Klavier.
Ich hatte jetzt einen Referendar, der hat auch im kirchlichen Posaunenchor gespielt und hatte den C-Schein. Während der 1,5 Jahre seines Referendariats hat der vielleicht 3x seine Posaune mit im Unterricht gehabt.
Es geht ja primär darum, dass die Kids arbeiten und nicht du.
Wenn dein Ziel letztlich ist an einer Schule zu arbeiten (und mit Musik kannst du dir da wirklich deine Stelle frei aussuchen..), dann sehe ich einen Kirchenmusikschein als total nebensächlich an. Klar, schön wenn man den hat, aber wirklich helfen tut er dir nicht, außer ein bisschen Erfahrung mit Ensembles etc. Aber die bekommst du eben auch zwangsweise im Studium.
Insofern wäre vielleicht die Zeit sinnvoller genutzt, wenn du möglichst schnell mit dem Studium anfängst.
Nur als Gedanken. Natürlich kenne ich deine genaue Situation nicht und du entscheidest das für dich, aber von meinem Standpunkt aus, sehe ich den C-Schein da eher als kleine "Verschwendung" von Zeit und Geld.
 
Mein Zweitinstrument ist bzw. wäre auch Klavier. 😆 Ich spiele jetzt seit 2 Jahren, aber ich habe gehört, dass man, trotz Zweitinstrument, durchaus schon recht gut sein muss und auch Dinge wie Liedbegleitung, 4-stimmiger Satz, Harmonisierung, Generalbass und Co. drauf haben muss. Das kann ich halt alles noch nicht so gut. 😅

Naja, und die C-Ausbildung ist, finde ich, die perfekte Vorbereitung dafür. Und man lernt nebenbei auch noch das Orgelspielen. 😊
 
aber ich habe gehört, dass man, trotz Zweitinstrument, durchaus schon recht gut sein muss und auch Dinge wie Liedbegleitung, 4-stimmiger Satz, Harmonisierung, Generalbass und Co. drauf haben muss.
Wo hast du das gehört?
Du kannst die genauen Prüfungsvoraussetzungen an jeder Uni (im Normalfall online) einsehen. Mach dich da mal schlau, was du wirklich brauchst.
Die unterscheiden sich natürlich in Grenzen an jeder Uni, aber mir ist jetzt keine Uni bekannt, die Generalbassspiel für die Aufnahmeprüfung hat. Vielleicht am ehesten Köln, aber da ist eh super hart reinzukommen.
Ich kann NACH meinem Studium keinen Generalbass spielen. War auch absolut kein Thema in meinem Studium, weil es auch für Schule absolut irrelevant ist..
Auch die anderen Themen, die du nennst waren nicht Teil meiner Aufnahmeprüfung in Dortmund. Das sind Dinge, die ich während der Studienzeit gelernt hab. Und wenn du mich jetzt fragst, wie oft ich nach meinem Studium einen 4-stimmigen-Satz selbst geschrieben hab, kann ich dir sagen, dass ich das an Null Fingern abzählen kann.. ;-)
 
Ich bin jetzt knapp 34 Jahre alt und würde wahnsinnig gerne Schulmusik studieren, wofür ich allerdings noch ein paar Jahre Vorbereitung bräuchte... Für die Orchestermusik & Co. gibt es ja in der Regel eine Alters-Obergrenze bei der Bewerbung. Ich bin mir nicht sicher, ob es so etwas in der Art auch für die Schulmusik gibt - ich kann im Internet, auch speziell auf den Seiten verschiedener Musikhochschulen dazu nichts finden. Weiß hier vielleicht jemand etwas dazu? Wie realistisch wäre es z.B. mit einem Alter von (knapp) 40 Jahren, noch einen Platz für Schulmusik zu bekommen?
Altersgrenzen für Lehramts-Aufnahmeprüfungen gab es früher oft, mittlerweile kenne ich keine mehr. Ich bereite angehende Musikstudenten auf Aufnahmeprüfungen vor.
Grundsätzlich sollte es möglich sein, in dem Alter zu studieren. Du solltest dich aber selbst fragen: willst du vorrangig das Fach studieren (und das ggf. notwendige Zweitfach), oder willst du den Beruf des Musiklehrers ausüben? Aufgrund der sehr vielfältigen Möglichkeiten des Quereinstiegs wäre das zu überlegen, was dein eigentliches Ziel ist.
Wenn dein Ziel ist, an einer Schule Musik zu unterrichten und Kindern Musik näherzubringen, geht das (in Grenzen!) auch unabhängig von einem Lehramtsstudium. Ein Studium würde dir natürlich eine professionelle Grundlage für den Beruf bringen, aber willst du dir wirklich die zwei Studiengänge und das Referendariat in deinem Alter antun? Wenn ja, dann: nur zu. Musiklehrer werden gebraucht.

Was ist dein erstes Instrument? In jedem Fall ist auch die Frage, ob du da in absehbarer Zeit einen aufnahmeprüfungsfähigen Stand erreichen kannst. Das können dir am besten deine Instrumental- bzw. Gesangslehrer sagen. Ganz entscheidend ist dein Stand in Gehörbildung, denn das Fach dauert erfahrungsgemäß am längsten, um eine Prüfung erfolgreich abzulegen. Andererseits hast du durch dein Alter auch schon mehr musikalische Erfahrung als jemand mit 19, das kann auch ein Vorteil sein.

Die unterscheiden sich natürlich in Grenzen an jeder Uni, aber mir ist jetzt keine Uni bekannt, die Generalbassspiel für die Aufnahmeprüfung hat.
In den Theorieprüfungen kommt es hin und wieder vor. Meiner Beobachtung nach aber auch hier mit abnehmender Tendenz:
Dresden, Aufgabe 4: https://www.hfmdd.de/fileadmin/user_upload/Bewerbung/Lehramt_Klausur_Musiktheorie.pdf
Rostock, laut Prüfungsordnung: https://www.hmt-rostock.de/storages...uefungsordnungen/Eignungspruefungsordnung.pdf
Würzburg, Seite 6: https://hfm-wuerzburg.de/service/EP_Info/EP-Info-Gym-ZF.pdf
 
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Ganz entscheidend ist dein Stand in Gehörbildung, denn das Fach dauert erfahrungsgemäß am längsten, um eine Prüfung erfolgreich abzulegen.
Ich habe einen super Lehrer, der mir da hilft mich vorzubereiten. 😊 Und ich habe wirklich vor, die C-Ausbildung zuerst zu machen, und da wird ja auch viel Gehörbildung gemacht.

Vielleicht am ehesten Köln, aber da ist eh super hart reinzukommen.
Hm, meine Klavierlehrerin, die mir das gesagt hat, hat vor ewig langer Zeit in Köln studiert. 😂 Vielleicht liegt es daran.

Du solltest dich aber selbst fragen: willst du vorrangig das Fach studieren (und das ggf. notwendige Zweitfach), oder willst du den Beruf des Musiklehrers ausüben? Aufgrund der sehr vielfältigen Möglichkeiten des Quereinstiegs wäre das zu überlegen, was dein eigentliches Ziel ist.
Ehrlich gesagt, will ich mir das im Moment noch offen halten. Ich muss nicht unbedingt an einer Schule unterrichten, falls ich etwas anderes finde, das mir vielleicht mehr zusagt. Am wichtigsten ist mir erstmal wirklich nur, dass ich eine fundierte musikalische Ausbildung machen kann.

Was ist dein erstes Instrument?
Geige. Noch würde es nicht ganz reichen, aber wir arbeiten im Unterricht daran.
 
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Ich habe einen super Lehrer, der mir da hilft mich vorzubereiten. 😊 Und ich habe wirklich vor, die C-Ausbildung zuerst zu machen, und da wird ja auch viel Gehörbildung gemacht.
Ja, okay. Schau dir halt die Downloads auf den Seiten der für dich interessanten Unis/Musikhochschulen (="MHs") für die Gehörbildungs-Aufnahmeprüfungen an, das ist der Maßstab. In der Regel muss man sich zielgerichtet auf so eine Prüfung vorbereiten, nicht nebenher. Aber es hängt viel von deiner Vorerfahrung ab. Es wäre sicher ratsam, die nächsten Probe-Aufnahmeprüfungen an den möglichen Studienorten mitzumachen, um für dich selbst zu schauen, wo du stehst. Die finden oft im November/Dezember statt.
Ehrlich gesagt, will ich mir das im Moment noch offen halten. Ich muss nicht unbedingt an einer Schule unterrichten, falls ich etwas anderes finde, das mir vielleicht mehr zusagt. Am wichtigsten ist mir erstmal wirklich nur, dass ich eine fundierte musikalische Ausbildung machen kann.
Das ist genau der Punkt, warum du eventuell nicht angenommen werden könntest. Unis/MHs bekommen Landesgelder, um Studenten im Lehramt auszubilden, die dann im Schuldienst dieses Bundeslandes tätig werden. Unis/MHs machen u.a. deswegen Aufnahmeprüfungen, um die aussichtsreichsten Bewerber für diesen Schuldienst zu bekommen - also diejenigen, die dann auch in den Schuldienst gehen, um die hohen Investitionen, die eine Musikausbildung erfordern, auch vernünftig anzulegen. Es sollen eher die Bewerber ausgefiltert werden, die aus anderen Gründen (z.B. zur persönlichen Weiterbildung) die professionelle Ausbildung machen wollen. Endgültig kann das natürlich keine Prüfungskommission absehen, aber das Alter spielt insgesamt halt schon eine Rolle. Wenn du nicht unbedingt erkennen lässt, dass du in den Schuldienst willst, warum sollte dich dann eine Kommission zulassen, wenn gleichzeitig 19/20jährige Bewerber zeigen, dass sie genau das wollen?

Ich würde es an deiner Stelle anders angehen: wenn du eine fundierte musikalische Ausbildung willst, besorg dir eine. Die gibt es dann halt nicht kostenlos wie im Studium, aber du hast ja auch bereits einen Beruf, so wie ich dich verstanden habe. Es gibt verdammt gute Lehrer, die dir genauso viel in den musiktheoretischen und -praktischen Fächern beibringen können, wie du in einem Studium lernen würdest. Die wissenschaftlichen Anteile (z.b. Musikpädagogik und Erziehungswissenschaft) kannst du dir anlesen, auf Fortbildungen an den Landesmusikakademien gehen, auf Kongresse gehen und selbst forschen und veröffentlichen.

Und das geht alles neben deinem jetzigen Beruf her (ggf. reduziert) und ab sofort. Gleichzeitig gibt es jetzt schon verschiedene Möglichkeiten, deine musikpädagogischen Fähigkeiten auszubauen und in die Praxis umzusetzen: Chorleitung, Orchesterleitung, Arrangements schreiben, Kindermusicals o.ä. einstudieren (immerhin bist du bereits im kirchlichen Umfeld tätig). Für all das brauchst du keinen Studienabschluss, sondern Motivation und die richtigen Kontakte. Wenn du es richtig anstellst, kannst du es in einigen Jahren bis in ein Angestelltenverhältnis an einer Musikschule oder evtl. auch an einer allgemeinbildenden Schule schaffen. Das könnte durchaus schneller gehen, als erst zu studieren.

Ein Studium würde dich dagegen noch viele Jahre kosten, und die von dir gewünschte Tiefe bzw. Fundiertheit der Ausbildung wäre vor allem für dich selbst ein Faktor, aber nicht zwangsläufig für deine Arbeitgeber. Ein Arbeitgeber braucht vor allem musikpädagogisches Personal mit gutem Handwerk, Motivation, Ideen und Authentizität. Für all das brauchst du nicht zwangsläufig ein Lehramtsstudium.

Ich will dir die Idee nicht grundsätzlich ausreden, aber Alternativen aufzeigen. Ich unterrichte in der studienvorbereitenden Ausbildung an einer Musikschule, eine Ausbildung, die du auch jetzt sofort starten könntest, um dir über eine Studienperspektive klarer zu werden.
 
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aber du hast ja auch bereits einen Beruf, so wie ich dich verstanden habe.
Nein, das ist es eben. Ich habe keinen Beruf und auch nicht wirklich eine Perspektive... Ich mache im Moment nur Musik und das ganz viel. 😅 Und ich kann mir inzwischen überhaupt nicht mehr vorstellen, irgendetwas anderes beruflich zu machen. Deshalb arbeite ich da gerade zielgerichtet drauf hin, in der Hoffnung, dass sich noch möglichst viele Türen für mich öffnen. Ich schließe eine Arbeit als Lehrer an einer Schule ja gar nicht aus. Es ist für mich nur nicht der Hauptbeweggrund für das Studium. Das muss ich bei der Bewerbung ja auch nicht so an die große Glocke hängen.
 
Ich schließe eine Arbeit als Lehrer an einer Schule ja gar nicht aus. Es ist für mich nur nicht der Hauptbeweggrund für das Studium.
Dann würde ich dir sehr stark von einem Musik Lehramtsstudium abraten, denn da wirst du dann vermutlich nicht sonderlich glücklich.
Wie oben schon geschrieben: Für Lehramt brauchst du (im Normalfall) noch ein zweites Fach und du hast einen genauso großen Teil an pädagogischer Ausbildung (Bildung und Wissen).
Das bedeutet, dass Musik nur ein Drittel deines Studiums umfasst. Und davon hast du musikpädagogische Vorlesungen, musikgeschichtliche Seminare und musikwissenschaftliche Seminare und nur einen kleinen Teil an Seminaren und Einzel-/Gruppenunterricht, wo es um deine musikalische Ausbildung geht.
Du schreibst:
Am wichtigsten ist mir erstmal wirklich nur, dass ich eine fundierte musikalische Ausbildung machen kann.
Und das ist es nicht wirklich.. Es heißt nicht umsonst Musik auf LEHRAMT. Du wirst ein Praxissemester in der Schule machen müssen, vorab schon ein Eignungs- und Orientierungspraktikum in der Schule und ganz ehrlich, wenn es nicht dein absolutes Ziel ist Kids zu unterrichten: Mach es lieber nicht. Da braucht man wirklich viel Herzblut um das ganze Drumherum auszuhalten. (und für was anderes ist so ein Lehramtsstudium nicht wirklich gut.. klar kannst du hinterher an eine Musikschule oder so gehen.. dafür brauchst du aber nichtmal zwangsläufig ein Studium..)
Das Musikmachen und die musikalische Ausbildung im Lehramtsstudium ist eher nebensächlich, wird primär vorausgesetzt und das was du an der Uni lernst ist (gottseidank zunehmend) darauf ausgerichtet, wie man mit Kindern arbeitet und denen einen Zugang gibt.
Als ich an der Uni war, hatten wir auch einige, die primär da waren um Instrumentalunterricht und Seminare zum praktischen Musikmachen zu besuchen und nicht wirklich vorhatten in den Schuldienst zu gehen. Die sind alle nicht lange geblieben, denn das sind mit Glück 10-20% des Studiums. Der absolute Großteil zielt in eine andere Richtung. Es gibt einige wenige Unis, die noch einen stärkeren Fokus auf Praxis haben, wie etwa die Volkwang in Essen, aber auch da sind für den Abschluss letztlich auch andere Dinge entscheidend. Und letztlich: Was bringt es dir, wenn du 2 Jahre lang studierst, die Seminare mitnimmst, die dich interessieren und dann abbrichst und keinen Abschluss hast?
Wenn es dir nur um eine musikalische Ausbildung geht, würde ich eher nach Studiengängen Richtung Popularmusik oder Kirchenmusik (wenn dich das mehr interessiert) schauen, oder Komposition etc, aber nicht Lehramt. Da liegt der Fokus dann deutlich mehr auf dem Musikalischen statt Pädagogik.
 
Gleichzeitig gibt es jetzt schon verschiedene Möglichkeiten, deine musikpädagogischen Fähigkeiten auszubauen und in die Praxis umzusetzen: Chorleitung, Orchesterleitung, Arrangements schreiben, Kindermusicals o.ä. einstudieren (immerhin bist du bereits im kirchlichen Umfeld tätig). Für all das brauchst du keinen Studienabschluss, sondern Motivation und die richtigen Kontakte. Wenn du es richtig anstellst, kannst du es in einigen Jahren bis in ein Angestelltenverhältnis an einer Musikschule oder evtl. auch an einer allgemeinbildenden Schule schaffen.
Allgemeinbildende Schule halte ich für wahrscheinlicher, denn dort fehlt es massiv an Musiklehrern, an jeder Schulform.
Eine Festanstellung an einer Musikschule zu bekommen,@Euphemia90, halte ich dagegen unter den geschilderten Gegebenheiten (bis jetzt keine öffentlichen musikalischen Aktivitäten, keine Unterrichtstätigkeit) für sehr unwahrscheinlich. Auch wenn du eine musikalische Ausbildung bzw. ein Studium erfolgreich absolviert haben wirst (was ja noch einige Jahre ins Land gehen lassen würde), wirst du kaum Chancen haben, an einer öffentlichen Musikschule angenommen zu werden. Dazu gibt es zu viele junge Bewerber/innen, die gerade erst ihr Studium abgeschlossen haben. Ältere Bewerber würde man nur in die engere Auswahl nehmen, wenn sie über eine umfangreiche berufliche Vorerfahrung verfügen (wenn sie z.B. schon an einer anderen Musikschule tätig waren und einen Ortswechsel anstreben).

Wenn es dir nur um die eigene musikalische Fortbildung und Vertiefung geht und die Lehrertätigkeit nicht so sehr im Fokus ist, dann überlege, ob du nicht den Studienplatz jemandem überlässt die/der zielgerichtet auf Lehramt studieren will.

Die Idee, einen C-Schein zu machen halte ich dagegen für wesentlich sinnvoller. Diese Ausbildung ist durchaus auch recht anspruchsvoll in Theorie/Gehörbildung und vor allem auch Praxis (habe da etwas nähere Einblicke in das entsprechende Angebot in Aachen). Und Aushilfsorganisten werden fast überall händeringend gesucht.
Wobei es für den regelmäßigen Broterwerb doch wieder nicht gut taugt, da die Einsätze nur unregelmäßig sind und nicht sonderlich gut bezahlt. Als schöner musikalischer Nebenjob zu einem Hauptberuf taugt es aber allemal. Eine Bekannte von mir hat kurz nach dem Eintritt in ihre Rente die C-Ausbildung gemacht und "orgelt" nun mit Freude in ihren nunmehr reichlichen freien Zeit. In den Sommerferien zuletzt wurde es ihr wohl fast schon zu viel, weil sie gefragt wurde, gleich mehrere Organisten zu vertreten, die zeitgleich ihren Urlaub hatten.
 

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