Wenn ich mich recht erinnere, bleibt die Alumembran beim Schwingen in sich steif, schwingt also nur als Ganzes. Bei der Pappmembran verhält es sich meines Wissens so, daß sie auch in sich schwingt. In der Art, daß die wiedergegebenen Frequenzen von innen nach außen hin abnehmen.
Diese Partialschwingungen sind weder beabsichtigt, noch gewünscht. Aber leider im Prinzip unvermeidlich. Richtig ist natürlich, dass ein (biege-) steifes Material (wie z.B. Aluminium) Partialschwingungen unterdrückt, wenn auch nicht beseitigt. Idealerweise bewegt sich der Lautsprecherkonus nur vor- und zurück (eine seitliche Bewegung ist konstruktionsbedingt eigentlich auch nicht möglich

), tatsächlich macht er auch noch andere Bewegungen - und zwar jene Partialschwingungen, die tatsächlich frequenzabhängig sind.
Ob jetzt aber hohe Frequenzen eher vom Zentrum und tiefe Frequenzen eher vom Rand produziert werden, weiß ich gar nicht, wage es aber zu bezweifeln (ein basstauglicher Lautsprecher müsste demnach ja vor allem am Rand Hub machen und in der Mitte eher ruhig sein...). Aber wichtig ist auch nur die Erkenntnis, dass Partialschwingungen immer und überall auftreten. Nicht nur auf Membranen, sondern auch an Möbeln, Bauteilen wie Wänden, Türen und Fenstern usw. Aber eben auch an tonerzeugenden Instrumenten! Wo und in welchem Umfang die Schwingungen auftreten, ist dabei von entscheidender Bedeutung bei der Klangerzeugung. (Leider habe ich keine Bilder von Lautsprechern, aber immerhin eines von einer Gitarre, die ja immerhin zur Klangerzeugung gebaut wird im Gegensatz zum Lautsprecher, der Klang reproduzieren soll!!!!)
Hat also ein Lautsprecher kräftigen Partialschwingungen in seinem Einsatzbereich (ein Tieftöner, dessen Membran im Hochtonbereich Partialschwingungen zeigt, juckt uns also nicht), trägt er zur Erzeugung des Klangbilds bei! Ziel für die einwandfreien Reproduktion von Klang ist es also eigentlich immer, die Membrane besonders steif auszulegen.
Ob man den Eigensound des Speakers/Box trotzdem als angenehm findet, steht aber auf einem anderen Blatt! Kein Gitarrist möchte eine HiFi-Box haben, die nahezu fehlerfrei reproduziert. Und auch uns Bassisten ist die lautsprecherspezifische Klangverfärbung nicht ganz unlieb. Entscheidend ist doch nicht, was die Theorie sagt, sondern ob wir den Sound mögen. Ein erdiger und schwerer Ton mit einer kleinen Portion Rauheit passt oft doch viel besser ins Klangkonzept, als ein klarer, neutraler und - geben wir´s doch einfach zu - steriler Ton!
Und es ist ja auch nicht so, dass die Verwendung von Alucones gleichbedeutend ist mit korrekter und verfärbungsfreier Abbildung: Eine Horde 10-Zöller kann auch keinen aalglatten Frequenzgang etc. sichern!
Fazit:
- Geil klingt, was gefällt!
- Wer Alu will, soll Alu kaufen!
- Wer Pappe mag und aus optischen Erwägungen Alu kauft, ist ein Idiot....
PS:
Zur Ausgangsfrage bleibt also eigentlich nur zu sagen, dass die Materialauswahl zwar eine klangentscheidende Frage ist - aber nicht die Frage nach Soundwünschen beantwortet!