[Amp] Orange Custom Shop 50 Head - Back to the Roots

mr.coleslaw
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Es war an der Zeit, nach diversen 2 und 3 Channel Amps der letzten Jahre mal wieder back to roots zu gegen uns mir einen schönen Einkanaler zuzulegen.
Ich besitze zwar noch einen Marshall Studio 15, Fender Pro Junior und einen Marshall 2204 mit entsprechender 73er 412er, die beiden ersteren sind mir aber zu klein für die Bühne und eine 412er mit Topteil mag ich auch nicht mehr herumschleppen, zumal der 2204 für eine Strat immer mit zuviel Höhen rüberkommt.
Da ich schon im Besitz eines Orange PPC112 Cabs sowie einer Fender Supersonic 212er bin sollte es diesmal ein Amp von Orange sein, einfach um auch mal von dem Marshall Sound etwas weg zu kommen.
Nach diversen Recherchen auf der Orange Homepage sowie auf YouTube bin ich letztendlich gedanklich beim Custom Shop 50 gelandet, neben dem Markus King Signature der puristischste Amp aber auch zweitteuerste Amp den Orange zur Zeit baut.
Glücklicherweise konnte ich gestern bei meinem Besuch bei SESSION Frankfurt auch Oli Lohmann, den ja viele von seinen YOUTUBE Videos her kennen, erwischen und den Custom 50 mit HSS Strat und LP anspielen.
Der Amp ist puristisch aufgebaut und Handverdrahtet. 2 x 12AX7 in der Vorstufe plus 2x EL34 in der Endstufe, das wars erstmal. Kein Einschleifweg, kein zweiter Kanal. Die Regelmöglichkeiten sind überschaubar. Mastervolume, HF-Regler (Presence), Bass, Mitten, Höhenregler, Gainregler, also die klassische Mastervolumeschaltung der Mitt-70er Jahre.
Als Besonderheit sind zu nennen: ein zweiter Eingang zum Anschluss eines Fusschalters, dessen Betätigung die Klangregelung aus dem Signalweh nimmt und somit dem Ton der Gitarre etwas mehr an Fleisch und Gain verleiht. Und dann noch die Möglichkeit, anhand eines switches auf der Rückseite zwischen Class A/B 50 Watt und Class A 30 Watt umzuschalten.
Bezüglich der Speakeranschlüsse können 1x8, 1x16 bzw. 2x16 Ohm Cab angeschlossen werden.
Beim Attesten des Amps gab es dann erstmal zwei Überraschungen.
1. Der sog EQ-Lift, also das Herausnehmen der Klangschaltung, funktioniert nur mit einem Fussschalter ohne LED.
2. Bei kleineren Lautstärken ist der Amp in der 30 Watt Class A Stellung deutlich lauter als in der 50 Watt Class A/B Stellung.
Nun bin ich ja kein Anfänger, was Amps anbelangt und alle Amps, die ich mit einer Umschaltung von 100 auf 50, Watt etc. kenne (z.B. Marshall von Pentode auf Triode, Mesa Simulclass von 6 Röhren Class A/B auf 2 Röhren Class A oder die Leistungsreduzierung indem man beim 100 Watter die beiden äußeren Röhren entfernt) gehört habe sind auf der Stellung mit der niedrigeren Wattzahl auch etwas leiser, aber nicht so deutlich wie beim Custom 50 und das dann umgekehrt.
Meine Vermutung war, dass evtl. der Umschalter verkehrt angeschlossen war bzw. ein Defekt vorliegt. Um das zu klären wurde der Amp kurzerhand von Oli zu Erhan Mann, dem Verstärkerspezialisten, der im Session Gebäude eine Werkstatt hat, gebracht. Erhan erklärte uns dann zum einen erstmal, warum nur ein Fussschalter ohne LED Anzeige funktioniert (verstanden habe ich es leider nicht :) ) und seine Messungen des Bias in beiden Stellungen ergaben das der Schalter korrekt eingebaut ist.
Etwas ratlos verbrachten wir dann den Custom 50 wieder in Testraum wobei nach 5 Minuten die Nachricht kam, dass alles seine Richtigkeit hat. Erhan hatte sich mittlerweile das Manual des Custom 50 angeschaut. Dort wird beschrieben, dass der Amp bei niedrigeren Lautstärken im 30 Watt Class A Modus lauter ist als im 50 Watt A/B Modus und sich das erst ab einer höheren Volumenstellung (ca. 14-15 Uhrwie der Test ergab) ausgleicht.
wie klingt er nun, der Custom 50 ? Ich möchte anmerken, das ich seit 1969 Rockmusik aktiv mache und neben alten und neuen VÖXen, Marshalls, Fender, Mesa Boogie, Cornford, Victory, Koch, jede Menge an ausländischen und deutschen Boutiquerampfabrikaten mal in meinem Besitz hatte, insgesamt wohl um die 100 verschiedene Verstärker.
Der Custom 50 macht das, was ich von einem seht guten Einkanaler erwarte, er liefert bei Gainstellung 12 Uhr ein sattes Rockbrett und klart auf wenn man den Volumenregler der der Gitarre zurückdreht und zwar so das es wirklich noch als Clean bezeichnen kann, insbesondere im Class A Modus.
Der Amp reagiert sehr Dynamisch auf den Anschlag, allein mit der rechten Hand ist somit Tonformung par excellence möglich.
Die Regler arbeiten sehr effektiv, von Jazz über Blues bis Rock kann der Amp eingesetzt werden, wobei ich seine Stärke im Classic Rock Bereich sehe da der Grundsound mehr Vintage als Modern ist.
Der Amp hat sehr wenig Grundrauschen und nimmt Pedale (ich benutze i.d.R. nur ab und zu einen Phaser von Vahlbruch) sehr gut an.
Der EQ-Lift ist ein sinnvolles Feature, um dem Gitarrensolo etwas mehr an Lautstärke Gain zu verpassen.
Mit den Abmessungen von 55x24x27cm und einem Gewicht von 18,5kg ist er noch gut transportabel und passt von den Abmessungen her auf die Orange PPC112 oder die vertikale 212er von Orange.
Fazit: verglichen mit mit meinen bisherigen 1-Kanalern gehört der Custom Shop 50 sicherlich zu den Top 3, die bisher in meinem Besitz waren.
IMG_1147.jpeg

Bildquelle: SESSION Music/Orange
 
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