"Anett Louisan"... Ist das Kunst oder kann das weg?

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Liebe Vocalisten,


ich war letztens in der Verlegenheit, meiner Holden die neue CD "Zu viel Information..." zu schenken, da ihr die Texte und der Stil ganz gut gefallen.
(Wir sind allerdings beide akute Reinhard Mey Fans. :hail:Daher die Affinität.)
Also saßen wir bei Rotwein (mit Schraubverschluß :D) und Kaminfeuer beisammen und lauschten der Scheibe.
Nun bin ich ein sehr lauter, kräftiger (Rock'n'Roll und Blues) Sänger, der seine Nuancen auch gerne mit Dynamik darstellt und nach zwei Stunden Bühne körperlich am Ende ist.

Für mich ist Anett Louisan (bei allem Respekt) eher leises Sprechen/Flüstern mit "melodischem Anteil".
Hat dieser Stil einen Namen, ist das "Gesang" oder eher melodisches "Geschichten erzählen" ohne wirklichen Anspruch auf Technik und akustischem Durchsetzungsvermögen?
Der gesangliche Vergleich mit Reinhard Mey liegt mir fern, da er durchaus dynamisch mit der Stimme Spannung aufbaut und (wenn angebracht) auch "laut" werden kann.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr dazu ein paar Gedanken teilen würdet.

Beste Grüße,

euer Rock'n'Roll Mod Olli
 
Eigenschaft
 
hellö

bin auch nicht gerade der lauteste schreihals beim singen

aber ich finde
kunst kommt von kõnnen
und somit ist es annetts kunst

was immer einer unter kunst versteht
empfindet ein anderer vielleicht ganz anders

aber ich finde
wenn sich jemand bemüht
und das tut sie sicher
auf ihre art
dann sollte man das einfach
mit liebebetrachten
:D
 
Nur weil sie dir nicht gefällt, heißt das nicht, daß sie nicht singen kann. Ich finde, sie kann sehr wohl ... natürlich kultiviert sie dieses Mädchenhaft-Piepsige, das ist ihr Markenzeichen; vermutlich könnte sie auch anders, wird aber nicht wollen. Trotzdem hat sie eine leichte Stimme und keine "Röhre" - wäre sie ins klassische Genre gegangen, dann wäre sie wohl im Soubrettenfach.

Singen muss nicht zwangsläufig mit Schreien und Brüllen zu tun haben. Du schreibst, du seist nach 2 Stunden Bühne körperlich am Ende - keine Frage, das ist sicher sehens- und hörenswert, kann aber kein allgemeiner Maßstab sein. Wenn das z.B. bei mir so wäre, könnte ich einpacken - ich muss meistens mindestens doppelt so lange durchhalten. Und schaffe das auch problemlos (obwohl ich mehr Power habe als Anett Louisan ;) ).
 
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Ich finde ihre Musik ganz, ganz gruselig... diese kalkuliert "anrüchigen" Texte in Kombination mit Kleinmädchenstimme und Lolitacharme ... ich will gar nicht wissen, auf welche Zielgruppe das zugeschnitten sein soll. Jedenfalls sind ihre Songs für mich ein Grund, den Sender zu wechseln.

Nichtsdestotrotz gebe ich Bell recht, dass sie schon singen kann. Die Yvonne Catterfeld hat früher ganz ähnlich gesungen und klingt nun auf ihrem neuen Album ganz anders - das ist oftmals eine stilistische Entscheidung. Und selbst wenn die Annett nicht "knallen" kann, dann ist das auch egal - im Popgesang ist eh alles erlaubt.
 
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Stimmt, Foxx ! Yvonne Catterfeld ... früher konnte ich die zwei kaum auseinander halten.
 
Ich finde die Frau mittlerweile ganz okay. Die ersten Songs hatten - wie Foxx schon sagte - eine seltsame Sugar-Daddy-Lolita-Botschaft wegen der Kombi Stimme-Text.

Mittlerweile ist sie mMn eine etablierte Sängerin - sogar eine angenehme Ausnahmeerscheinung. Ihr Stil ist überwiegend club-barjazz-mäßig und demnach eher intim und entspannt. Die Stimme kann man mögen oder nicht. Ich denke, ein großer Teil davon ist phsysiologisch bedingt. Aber singen kann sie.

Live geht es auch:

http://www.youtube.com/watch?v=nvXj84UCEVQ

http://www.youtube.com/watch?v=ew6nnNRybCk

PS: Hoppla. Der Bassist kommt aus meiner Heimatstadt. Zumindest früher mal.

Stimmt, Foxx ! Yvonne Catterfeld ... früher konnte ich die zwei kaum auseinander halten.

Das wäre mir allerdings nie passiert. Catterfeld war früher ein Bohlen-Zögling. Und das hörte schon an der Produktion.
 
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Hey, das finde ich besser (die ersten paar Takte, länger halt ich das nicht durch) als das Gedödel, das ich gefunden hatte. Ich war über http://www.youtube.com/watch?v=jgqMRzJNHDE gestolpert und das fand ich nur noch grauslig. Ich glaub, wenn sie mal erwachsen wird und an ihrer Stimme arbeitet, wird sie richtig gut singen können.

Foxx, in der Klassik muss man auch nicht immer "knallen", Stichwort "Soubrette". Die können sich auch erstaunlich gut durchsetzen.
 
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Ich war über http://www.youtube.com/watch?v=jgqMRzJNHDE gestolpert und das fand ich nur noch grauslig.

Ist doch 'ne süße Countrynummer :)

Ich glaub, wenn sie mal erwachsen wird und an ihrer Stimme arbeitet, wird sie richtig gut singen können.

Ich finde sie erwachsen und ich finde, dass sie richtig gut singen kann.

Dieses Kindlich-Niedliche in der Stimme, was ihr viele als Masche ankreiden, halte ich für anatomisch bedingt.

Jane Comerford hat das nämlich auch, obwohl sie schon umme 60 ist. Bei ihr stört es niemanden:

http://www.youtube.com/watch?v=es5dS7k1knc

.... Comerford beltet halt ein wenig mehr. Aber im Grunde haben sie eine ähnlichen Stimmanatomie/klang.
 
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Als einer, der die Dame live im Berner "Bierhübeli" erleben durfte, schliesse ich mich den Voten an, dass das Mädel definitiv sehr gut singen kann. Obs einem nun stilistisch gefällt etc, naja über Geschmack lässt sich immer streiten. Nichtsdestotrotz sollen Fähigkeiten anerkannt werden, wo sie existieren.

Joshua Radin ist auch einer der Fraktion, der eher so flüstermässig singt und auch das muss man einfach draufhaben. Ehrlich gesagt finde ich persönlich genau das so sauschwierig: auch mit so wenig "Energie" und eben teilweise nur gehaucht / gesprochen / geflüstert dementsprechend Stimmungen zu Klänge zu erzeugen. Und: zu fesseln.
 
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Jane Comerford hat das nämlich auch, obwohl sie schon umme 60 ist. Bei ihr stört es niemanden:

Ned wahr :) Ich mein, ich hätt hier im Board sogar schon mal irgendwo geschrieben, dass ich bei Texas Lightning im Radio weiterschalte.
Ist die echt schon so alt?

Phuehue schrieb:
Nichtsdestotrotz sollen Fähigkeiten anerkannt werden, wo sie existieren.

Nicht, dass da ein Missverständnis ist: Ich habe nicht gesagt, sie könne nicht singen. Ja, es ist der Stil und es ist Geschmackssache. Und ich glaube immer noch, dass sie mit, sagen wir geänderter Technik, richtig gut singen könnte.

Ehrlich gesagt finde ich persönlich genau das so sauschwierig: auch mit so wenig "Energie" und eben teilweise nur gehaucht / gesprochen / geflüstert dementsprechend Stimmungen zu Klänge zu erzeugen. Und: zu fesseln.

Nu. So Leute gibt es, die das auch bei mir schaffen. Die Samples oben gehören nicht dazu. Das mag aber auch daran liegen, dass ich dieses Lolita-Gehabe furchtbar finde.
 
Ich mein, ich hätt hier im Board sogar schon mal irgendwo geschrieben, dass ich bei Texas Lightning im Radio weiterschalte.

Na - dann wissen wir ja, dass dir dieser Stimmsound einfach nicht liegt. Geschmacksache halt.

Und ich glaube immer noch, dass sie mit, sagen wir geänderter Technik, richtig gut singen könnte.

Sie würde wahrscheinlich noch mehr klingen wie Comerford. Was schade wäre :D
 
Warum sollte sie denn ihre "Technik" ändern ? Ich glaube ohnehin nicht, dass ihr Sound groß mit Technik zu tun hat, sondern mit Stil. Sie ist ein zierliches, junges und hübsches Mädel, vermutlich von Natur aus mit sehr leichter/lyrischer Stimme, die das Lolita-Klischee übrigens ganz gern ironisch zitiert und damit spielt.

Etwas Ähnliches hat auch Lena Meyer-Landrut dargestellt (wobei ich die Louisan um einiges origineller und professioneller finde) - ein sehr junges, sehr hübsches Mädel, das mit einer Pop-Mädchenstime sang und das nicht schlecht gemacht hat.
 
antipasti, ich schrieb ja selber, dass es Geschmackssache ist.

Sie würde wahrscheinlich noch mehr klingen wie Comerford.

Das glaub ich nicht. Mich würd echt interessieren, was eine gute alte klassische Belcanto-Ausbildung hier erreichen kann.

Bell, Stil entsteht aus der/den angewandten Technik/en, und natürlich muss sie nichts ändern. Ja, sie spielt mit dem Lolita-Klischee und macht vermutlich gut Geld damit. Das kann man gut finden oder auch nicht. Ich bin immer noch der Meinung, sie könnte besser singen.
 
Nicht, daß ihr mich falsch versteht.... :redface:

Ich respektiere ihre Leistung durchaus, ich finde in diesem Kontext sogar, daß das alles gut passt. Sonst hätte ich mir das nicht bis zum Ende angehört. Die wenigsten meiner Idole schreien sich die Stimme aus dem Hals, ganz im Gegenteil.
Ich frage mich nur, ob diese Art Stilistik (wenn es denn eine ist) verbreitet ist.

BTW: Mir fällt es deutlich leichter, Töne zu treffen, wenn ich "normal laut" singe. So flüsterleise gehaucht bricht mir die Stimme relativ schnell weg bzw. driftet in seltsame Regionen.
 
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Ich frage mich nur, ob diese Art Stilistik (wenn es denn eine ist) verbreitet ist.

In einigen Spielarten des poppigen Jazz: Ja. Ich höre sowas zumindest nicht zum ersten Mal. Aber ich glaub auch, dass sie hier eine Nische gefunden hat, in der es nicht allzu eng wird.

Ich bin immer noch der Meinung, sie könnte besser singen.

.. keine Ahnung, was "besser" bedeutet. Ich würde mich schwer hüten, so eine lukrative Nische zu verlassen, nur um zu klingen wie "was die Mehrheit für guten Gesang hält".

Und immerhin sind die Musiker um sie amtliche deutsche Jazz-Größen. Ich weiß nicht: Sie macht doch einiges richtig.
 
Anett Louisan ist bereits 36 Jahre alt. Obwohl ihre Musik auf Dauer nicht mein Ding ist, hat sie schon eine sehr eigene Art zu singen. Sie macht halt ihr Ding, wahrscheinlich kann sie auch laut singen. Das leise Singen und Säuseln ist nämlich gar nicht so einfach...
 

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