Auf dem Akko Vögel, Hunde, Tiere, Gegenstände oder Geräte imitieren...

Bernnt
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Nun ja, manche Tiere sind ja richtig gut darin, andere Tiere oder auch Gegenstände zu imitieren. Ein Beispiel:



Ich hab vor Urzeiten mal in einer Kirche einen Organisten gehört, der beim Vorspiel zu dem Choral "Geh aus mein Herz und suche Freud" die ganze Vogeluhr nachgemacht hat. Ich fand das total faszinierend, aber leider gab's keine Noten. Was mich interessieren würde: Welche Tiere und Gegenstände kann man auf dem gewöhnlichen Akkordeon (also nix Roland) eigentlich nachmachen? Tonbeispiele und vielleicht sogar Noten wären super. Ich kenne nichts zu dem Thema, glaube aber zu wissen, dass man so etwas auch in Zeiten des Barock angegangen ist. Quelle?
 
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glaube aber zu wissen, dass man so etwas auch in Zeiten des Barock angegangen ist.

Spielst Du z.b. auf "Le Coucou" an?

Ich musste als Kind immer den Hummelflug spielen, leider sind mir da die Noten auch abhanden gekommen:
hummelflug_toedlich.jpg

Heute nur noch so hier:



 

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Ich spiele zwar kein Akkordeon, fide das Thema aber interessant. Man kann ja auch auf anderen Instrumenten Tiere imitieren.
Leider hab ich wenig Ahnung.
Der Kukuk macht eine kleine Terz, 3 Halbtöne nach unten.

Gibt es Quellen wo man nachlesen kann was andere Vögel so singen?
 
@Klangbutter, deine Hummeln sind schon mal ein Anfang. Obwohl ich direkt nur darauf anspiele: "Le Coucou" muss ein Repräsentant von den barocken Stücken sein, die die Natur imitieren. Aber der Kuckucksruf ist ja auch nicht so schwer zu spielen - ich tue mich nur immer schwer mit der richtigen Oktave und den richtigen Tönen. Wo spielt man denn den Kuckucksruf? Welche Stücke bringen denn die anderen Vogelrufe?

Gibt es Quellen wo man nachlesen kann was andere Vögel so singen?
Ich hab im Internet zumindest für uns nichts Brauchbares gefunden. Es muss aber was geben. Aber wo guckt man das nach? Bibliothekare vor! Ich finde nichts - ok, es gibt einen Artikel über australische Vögel aus der Zeitschrift "Die Gartenlaube" von 1867, aber ich möchte was über mitteleuropäische Piepmatze.

Erschwerend kommt übrigens hinzu, dass die Vögel inzwischen uns Menschen imitieren. Darüber hat der Naturschutzbund schon öfter berichtet, z.B. hier.
 
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Kuckuck .... :)
 
Athanasius Kircher im Jahre 1650 schrieb folgendes auf: https://scilogs.spektrum.de/biosenf/files/vögwl.png. Aber wie spielt man denn das? Da muss man ja wieder die richtige Lage und die richtige Geschwindigkeit heraussuchen... Und geht das überhaupt mit unserem Instrument?

Jetzt wurde ich doch noch richtig fündig. Oliver Messiaen war wohl Ornithologe und konnte 700 Vogelrufe unterscheiden. Er arbeitete Stücke aus, die den Vogelgesang diverser Arten beinhaltet. Informationen hier. Komposition hier. Aber kann man diese Vogelrufe extrahieren und auf dem Akko spielen, so dass das gut kommt? Das ist die Frage.
 
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Welche Stücke bringen denn die anderen Vogelrufe?
Verbreitet ist zum Beispiel der Wachtelschlag. In Kuckucksuhren ist häufig auch eine Wachtel eingebaut, die die Viertelstunden ausruft.

Stücke mit Wachtelschlag, die ich mal gespielt habe, sind z. B. die hier aus der Dahlhoffsammlung: Band 3, Nr. 30 und Nr. 31. Facsimiles: Nr. 30 erste Geige, Nr. 30, zweite Geige, Nr. 31, erste Geige, Nr. 31, zweite Geige.

Edith sagt: Vergiss dem Beethoven nich!

 
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Wenn wir schon bei den Vögeln sind: nochmals zurück zum Wachtelschlag. Da hat Joseph Haydn eines seiner Flötenuhrstücke ebendiesem Vogel gewidmet (ab 4'34" bis 5'11").

Ein grösserer Vogel soll hier auch zum Zug kommen (der Anfang reicht, er ist sofort erkennbar):





Hier folgt noch das Original.

Gruss
chnöpfleri
 

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Jetzt wurde ich doch noch richtig fündig. Oliver Messiaen war wohl Ornithologe und konnte 700 Vogelrufe unterscheiden. Er arbeitete Stücke aus, die den Vogelgesang diverser Arten beinhaltet. Informationen hier. Komposition hier. Aber kann man diese Vogelrufe extrahieren und auf dem Akko spielen, so dass das gut kommt? Das ist die Frage.


Ja - der Messian ist schon faszinierend! Er hat es eben gut verarbeitet, in seiner Sprache.


Ein grösserer Vogel soll hier auch zum Zug kommen (der Anfang reicht, er ist sofort erkennbar):

Und das Huhn - na klar. Da ist der Kuckuck eben auch nicht weit.

Jahrelang war ich in die Gesänge der Paradiesvögel von Tamulionis verliebt und habe alle Stimmen dieses Akkordeonorchesterstücks aufgenommen. ... schön laut hören :)


https://soundcloud.com/susan-snow-94/tamulionis-die-gesaenge-der-paradiesvoegel

Dieses Stück erinnert mich auch etwas an Jeux d'anches von Magnus Lindberg, obwohl er keine Vögel im Sinn hatte und viel komplexer geschrieben hat.

@Monteverdi - Na anfangs wollte ich ihn schon spielen, aber dann wurde das Stück jahrelang immer wieder gewünscht, und das war mir dann schon etwas zu viel.

@Bernnt - ich denke hier ist Deine Kreativität gefragt. Hinhören und adaptieren - in Deine Sprache übersetzen. Mit MIII sind ja schöne "Gespräche" möglich.

Gerade in der neuen Musik gibt es da tolle Möglichkeiten. Ich habe mal einen Karinettenspieler 15 Minuten lang ein Huhn imitieren hören. (improvisiert) Es war keine Sekunde langweilig...
 
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Ja, da kommt ja einiges zusammen. Meistens Vögel. Vielen Dank euch allen. Ich schau mal, was ich selber zustande bekomme.

Der Thread heißt ja "Auf dem Akko Vögel, Hunde, Tiere, Gegenstände oder Geräte imitieren...". Hat jemand andere Tiere, Gegenstände oder Geräte im Kopf, die man mit dem Akko akustisch in den Raum stellen kann?
 
In seiner Musurgia universalis (1650) hat Athanasius Kirchner hier ein paar Vogelrufe notiert. Da finden sich Wachtel und Gauch, Hahn und Henne, aber den ganzen oberen Teil der Seite nimmt die Nachtigall ein. Leider fehlen dafür im Digitalisat die Schlüssel. Allerdings hat Heinrich Biber die Beispiele in seiner Sonata representativa für Solovioline verwendet, sodass man sich von dort vielleicht Hilfe holen könnte.
 
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weiß nicht, ob es in Dein "Beute-Schema" paßt...

von Albert Mangelsdorff (der sich übrigens auch sehr intensiv mit der Vogelwelt befaßt hat), gibts die Komposition "Meise vorm Fenster", die auch vom United Rock&Jazz Ensemble aufgenommen wurde.
Allerdings verarbeitet Mangelsdorff in dem Stück die Rhythmik des Vogelrufes, Töne und Harmonien hat er selber dazu gemacht.

Habs leider nicht auf YT gefunden, die Aufnahme ist zweiteilig, im ersten Teil erklärt Albert M. sehr lustig, wie es zu dem Stück gekommen ist.
 
Vogelstimmen nehmen wohl das Hauptaugenmerk in diversen klassischen Kompositionen ein.
Auszug aus https://www.swr.de/natuerlich/archi...4/did=11164178/nid=13431324/8nrthy/index.html
Fettdruck von mir!

"Antonio Vivaldi (1678-1741) hat nicht nur zwei Konzerte mit dem Titel „Der Stieglitz“ geschrieben: In seinem berühmtem Zyklus „Die Jahreszeiten“ spielt Vogelgesang eine große Rolle. Zu dem Konzert „Der Frühling“ hat Vivaldi selbst einen Kommentar geschrieben: „Der Frühling ist gekommen und festlich begrüßen ihn die Vögel mit frohem Gesang“. In der Partitur steht die Angabe: Canto de gl’ucelli (Vogelgesang). In seinem Konzert „Der Sommer“ treten Kuckuck, Taube und Distelfink auf....
Ludwig van Beethoven (1770-1827) hat in seiner 6. Sinfonie (Pastorale genannt) drei Vögel verewigt. Im 2. Satz, Szene am Bach, trägt Beethoven „Nachtigall“, „Wachtel“ und „Kuckuck“ in die Partitur ein. In dieser Vogelstimmen-Kadenz wird die Nachtigall von der Flöte, der Wachtelschlag von der Oboe und der Kuckucksruf von der Klarinette imitiert...
Richard Wagner (1813-1883) schreibt in seiner Oper „Siegfried“ folgende Regieanweisung: Siegfrieds Aufmerksamkeit wird durch den Gesang der Waldvögel gefesselt. In diese Stelle (Waldweben genannt) sind folgende Waldvogelmotive hinein komponiert: Goldammer (Oboe), Pirol (Flöte), Nachtigall (Klarinette), Baumlerche (Flöte), Schwarzamsel (Oboe und Klarinette).
Gustav Mahler (1860-1911) schreibt über den 3. Satz seiner 3. Sinfonie „Was mir die Tiere des Waldes erzählen“. Es enthält zahlreiche Vogelrufe. ..."

Weiter geht es im oben zitierten Text mit Techno und Tier- bzw. Vogelstimmen...

Daneben gibt es eine CD mit einer Vielfalt von imitierten Vogelstimmen auf diversen Instrumenten (steht in meiner Sammlung und hilft Dir vielleicht weiter bei Deiner Recherche):
"La Symphonie des Oiseaux", Werke für Violine, Klavier und Vogelstimmen... MIrare, DDD, 2016, Hörbeispiele bei JPC
Inhalt:
Dvorak: Waldesruhe op. 68
Schumann: Vogel als Prophet aus Waldszenen op. 82
Saint-Saens: Der Schwan aus Karneval der Tiere
Granados: Das schöne Mädchen und die Nachtigall“ aus Goyescas
Mozart: Papageno-Arie "Der Vogelfänger bin ich ja" aus Die Zauberflöte
Vaughan Williams: The Lark ascending
Grieg: Lyrisches Stück op. 43 Nr. 4 "Petit Oiseau"
Rameau: La Poule aus Livre de Pieces pour Clavecin
Perlman: A Birdling Sings
Tschaikowsky: Tanz der Schwäne aus Schwanensee
Strawinsky: Berceuse aus Der Feuervogel
Liszt: Vogelpredigt des heiligen Franziskus
Casals: Le Chant des oiseaux
Messiaen: Louange a l’Immortalite de Jesus aus Quartett für das Ende der Zeit...

Hier der Kuckuck auf Akkordeon gespielt von Tom Pedersen:


Hier von Uwe Steger: :great:


Der kleine Hund von Andy Cutting:


Es gibt bestimmt noch unzählige Beispiele für Tierstimmen in der Musik- umgesetzt oder umsetzbar auf Akkordeon...
Ein umfangreiches Thema - und bestimmt interessant für eine Publikation oder Dissertation! :)
 
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Da fällt mir jetzt spontan ein (aber leider nicht für Akkordeon)

Peter und der Wolf von Sergej Prokofjew

oder
The Fox Chase für Uillieann Pipes
 
Ich kann da keine Fuchsgeräusche erkennen. Auch in Peter und dem Wolf werden ja keine Tierrufe oder Tiergeräusche akustisch imitiert, sondern normale Motive über die Instrumentation bestimmten Tieren und Personen zugeordnet.

Fuchsjagden waren ebenso wie Zugimitationen die Domäne der Mundharmonika. Und da wir schon Dudelsack hatten, wage ich, so ein Mundharmonikavideo zu bringen. (Die hat ja immerhin auch durchschlagende Zungen.)

 
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Anfang des 18. Jahrhunderts (und vermutlich auch schon vorher) gab es Versuche, Vögeln das Singen beizubringen, hier ein Beispiel von 1715: http://petrucci.mus.auth.gr/imglnks/usimg/0/06/IMSLP74184-PMLP148800-Bird_fancyers_delight.pdf
Da hat man sich wohl gedacht: Warum sollten wir Tiere nachahmen, sollen die Viecher doch von uns lernen ... Heutzutage soll es ja schon Vögel geben, die Klingeltöne von Handys nachahmen.
Immerhin ist The Bird fancyers delight ein schönes Beispiel dafür, was man Vögeln musikalisch so zutraute.
 
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