the flix
HCA PA-Technik
Vor einiger Zeit hatte ich bereits einen kleinen Thread zum Bau meiner Subwoofer verfasst (https://www.musiker-board.de/threads/doku-subwoofer-mit-kappalite-3012lf.654274/). Inzwischen sind auch die dazu gehörigen Tops fertig und in Betrieb und dazu gibt es nun auch einen kleinen Bericht.
Für mich war klar, dass auch für die Tops nur Selbstbau in Frage kommt. Im Gegensatz zu den Subs sollte es aber ein entwickelter Bausatz sein. Ich sehe mich zwar von der Theorie her in der Lage, einen Lautsprecher auch selbst zu entwickeln, von den Ressourcen her (Zeit, räumliche Messmöglichkeiten, Bauteilsortiment) war das aber praktisch nicht möglich.
So gern ich auch mit Holz arbeite, ich besitze selbst keine Werkstatt. Deswegen habe ich mich für eine Box entschieden, die als Komplettbausatz inklusive lackiertem Gehäuse und Gitter verkauft wird. Gerade letzteres ist im Selbstbau immer ein Problem, da es quasi nie dabei ist. Die Entscheidung fiel auf das Limmer LimbO8 Top: Ein 8"/1"-Topteil mit B&C-Chassis.
Von diesem gibt es 2 Varianten mit unterschiedlichen Tieftönern. Entscheiden habe ich mich für die Variante mit dem 8NDL51. Damit spielt die Box etwas tiefer, als mit dem alternativen 8NW51 auf Kosten des Wirkungsgrads. Da ich die Boxen aber primär zu Hause einsetze, erschien mir das die bessere Wahl. Im Hochton spielt ein DE12 auf ein Limmer 106 Horn.
Bestellt habe ich bei H-Audio. Der Kontakt war gut, man hat mir zusätzlich zum Bausatz einen Satz mit allen benötigten Schrauben verkauft. Wichtig war mir hier, dass alle sichtbaren Schrauben schwarz waren. Diese kommt man ja leider nicht so einfach im Baumarkt. Leider fehlten die Schrauben für die Verbindung von Horn und Treiber. Zum Glück hatte ich da noch was passendes im Fundus. Ebenfalls nicht dabei war eine M10, um das Gewinde oben am Gehäuse zu füllen. Das ist aber nur ein optischer Makel, dicht ist das Gehäuse auch ohne diese Schraube.
Die Lieferzeit war leider wesentlich länger, als im Online-Shop angegeben, Schuld war der Lieferant der Gehäuse. Ich bekam aber auf Nachfrage eine Teillieferung vorab, sodass ich die Frequenzweichen schon aufbauen konnte.
Als nach mehreren Wochen endlich auch die Gehäuse und Gitter eingetroffen waren, ging der Aufbau recht flott voran. Wobei ich den Zeitaufwand fürs Verkabeln und Zusammenschrauben etwas unterschätzt hatte. Die aufwändige Frequenzweiche und 3 Speakon-Buchsen wollen auch erst einmal verlötet werden. Die Verarbeitung des Gehäuses war einwandfrei. Das bekommt man als Heimwerker ohne CNC einfach nicht so sauber hin. Alle Einschlagmuttern waren ebenfalls schon eingebaut, ebenso wie der Hochständerflansch.
Hier macht es sich die Frequenzweiche im leeren Gehäuse gemütlich.
Ordentlich Dämmwolle rein, damit nichts ungewollt resoniert.
TMT und Horn bekommen Dichtband...
... und sitzen im Gehäuse.
Das Gehäuse hat 2 verschiedene Winkel, um es als Monitor zu nutzen. Davon ist einer steiler, damit kann man die Box sehr nahe vor sich legen und strahlt dennoch direkt auf die Ohren. Damit man in dieser Anwendung das Lautsprecherkabel einfach und ohne Knick stecken kann, sind 2 Speakon-Buchsen auf der Unterseite (Flanschseite) des Gehäuses angebracht. Oben hat es wie angesprochen eine M10-Buchse. Damit könnte man die Box z.B. über eine Manfrotto-Klemme fliegen. Allerdings fehlt eine 2. Buchse zum Anbringen eines Safetys.
Die Frontansicht des gesamten Systems. Die Ständer bestehen aus der Gravity WB 123 B Basisplatte, Gravity SP2332 EXTB und K&M 21329 Distanzstangen.
Betrieben wird das System über den DXO-24e, eine XLi1500 für die Tops und eine XLi2500 für die Subs. Auch wenn die passive Frequenzweiche der LimbOs sicher ordentlich ist, habe ich das System eingemessen und noch etwas entzerrt.
Als erstes ist mir dabei die Paargleichheit der Boxen positiv aufgefallen. Die nachstehende Messung fand am Hörplatz statt und zeigt linke und rechte Box. Die Messung ist mit EQ (noch nicht final) und mit Gate, um Raumreflexionen auszublenden. Hier zeigt sich die hohe Qualität der B&C-Chassis, die Abweichungen der Boxen untereinander sind minimal.
Getrennt wird akustisch um die 130 Hz. Die EQ-Korrekturen der Tops fallen mit maximal 3 dB sehr gering aus. Am stärksten habe ich um 1 kHz eingegriffen. Man sollte aber auch hier die Anwendung zu Hause immer im Hinterkopf behalten. Im Beschallungseinsatz wären diese kleinen Korrekturen nicht unbedingt notwendig. Die Box spielt auch so schon sehr ausgewogen.
Auch wenn ich die Version mit "mehr" Bass gebaut habe, darf man sich keine falschen Vorstellungen machen. Unter 100 Hz kommt aus der Box nicht mehr wirklich etwas nutzbares heraus. Das ist ein reines Topteil, aber das macht es wirklich hervorragend. Das Prädikat "Hifi-tauglich" mag etwas abgedroschen sein, hier muss ich es aber anbringen. Besonders mit den kleinen EQ-Korrekturen klingt die Box absolut homogen. Wenn ich Unterschiede zu meinem alten Setup mit den Hifi-Boxen (siehe Subwoofer-Thread) nennen kann, so ist es vor allem eine wesentlich verbesserte Stimmwiedergabe und Direktheit. Das war auch ein Ziel bzw. ein Punkt, der mir bei meinem alten Setup immer etwas missfallen hat. Außerdem bin ich der Meinung, dass ich durch die gerichtetere Abstrahlung der Box mit weniger Raumreflexionen zu kämpfen habe.
Der Gesamtfrequenzgang mit Subs stellt sich am Hörplatz jetzt so dar:
Zu beachten ist, dass hier ohne Gate gemessen wurde, also alle Raumeinflüsse enthalten sind. Die Subs sind mit Absicht ca. 6 dB lauter, als die Tops. Da ich zu Hause selten hohe Pegel fahre, klingt es so ausgewogener (Stichtwort pegelabhängige Hörkurve). Dennoch ist das Setup so eingestellt, dass man die Tops und Subs nicht als Einzelteile heraushört, sondern dass sich eine homogene Einheit ergibt. Nichts nervt mich mehr, als wenn ein Sub auf einzelnen Tönen 20 dB lauter als der Rest ist und man ihn deutlich heraushört.
Neben Musik und Filmen nutze ich die Anlage auch zum Bass-Spielen über den ART Pro ChannelII Preamp. Und das klingt für mein Empfinden genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Klar, ausgewogen, detalliert und mit endlosen Reserven.
Ich kann mir die Box sehr gut für alle Beschallungsaufgaben vorstellen, bei denen man ein kleines, sauber klingendes Top benötigt: Sprache, Monitoring, bei dem es mehr auf Klang, als auf Pegel ankommt, dezentrale Beschallung usw.. Zusammen mit passenden Subs ergibt sich ein rundes Gesamtsystem, dem ich in gewissem Rahmen auch Livemusik zutrauen würde.
Jedoch sollte man sich immer bewusst sein, dass einer Box mit 8" Tieftöner und 1" Hochtöner mit nur 36 mm Schwingspule im Maximalpegel Grenzen gesetzt sind.
Ich bin aber mit der Box und meinem Gesamtsystem sehr zufrieden. Mal schauen, ob sich irgendwann auch eine Gelegenheit ergibt, das Ganze außerhalb des Wohnzimmers etwas auszufahren.
Da jetzt die Heimanlage aber fertig ist, brauche ich wieder ein neues Projekt, wenigstens zum Planen. Da liegen noch 2 potente B&C 12"er rum (leider nicht identische), irgendwie schwebt mir da was Richtung laute Monitore vor, mal sehen...
Ich hoffe, der Bericht ist für den ein oder anderen interessant, der sich mit dem Selbstbau kleiner PA-Tops befassen möchte.
Für mich war klar, dass auch für die Tops nur Selbstbau in Frage kommt. Im Gegensatz zu den Subs sollte es aber ein entwickelter Bausatz sein. Ich sehe mich zwar von der Theorie her in der Lage, einen Lautsprecher auch selbst zu entwickeln, von den Ressourcen her (Zeit, räumliche Messmöglichkeiten, Bauteilsortiment) war das aber praktisch nicht möglich.
So gern ich auch mit Holz arbeite, ich besitze selbst keine Werkstatt. Deswegen habe ich mich für eine Box entschieden, die als Komplettbausatz inklusive lackiertem Gehäuse und Gitter verkauft wird. Gerade letzteres ist im Selbstbau immer ein Problem, da es quasi nie dabei ist. Die Entscheidung fiel auf das Limmer LimbO8 Top: Ein 8"/1"-Topteil mit B&C-Chassis.
Von diesem gibt es 2 Varianten mit unterschiedlichen Tieftönern. Entscheiden habe ich mich für die Variante mit dem 8NDL51. Damit spielt die Box etwas tiefer, als mit dem alternativen 8NW51 auf Kosten des Wirkungsgrads. Da ich die Boxen aber primär zu Hause einsetze, erschien mir das die bessere Wahl. Im Hochton spielt ein DE12 auf ein Limmer 106 Horn.
Bestellt habe ich bei H-Audio. Der Kontakt war gut, man hat mir zusätzlich zum Bausatz einen Satz mit allen benötigten Schrauben verkauft. Wichtig war mir hier, dass alle sichtbaren Schrauben schwarz waren. Diese kommt man ja leider nicht so einfach im Baumarkt. Leider fehlten die Schrauben für die Verbindung von Horn und Treiber. Zum Glück hatte ich da noch was passendes im Fundus. Ebenfalls nicht dabei war eine M10, um das Gewinde oben am Gehäuse zu füllen. Das ist aber nur ein optischer Makel, dicht ist das Gehäuse auch ohne diese Schraube.
Die Lieferzeit war leider wesentlich länger, als im Online-Shop angegeben, Schuld war der Lieferant der Gehäuse. Ich bekam aber auf Nachfrage eine Teillieferung vorab, sodass ich die Frequenzweichen schon aufbauen konnte.
Als nach mehreren Wochen endlich auch die Gehäuse und Gitter eingetroffen waren, ging der Aufbau recht flott voran. Wobei ich den Zeitaufwand fürs Verkabeln und Zusammenschrauben etwas unterschätzt hatte. Die aufwändige Frequenzweiche und 3 Speakon-Buchsen wollen auch erst einmal verlötet werden. Die Verarbeitung des Gehäuses war einwandfrei. Das bekommt man als Heimwerker ohne CNC einfach nicht so sauber hin. Alle Einschlagmuttern waren ebenfalls schon eingebaut, ebenso wie der Hochständerflansch.
Hier macht es sich die Frequenzweiche im leeren Gehäuse gemütlich.
Ordentlich Dämmwolle rein, damit nichts ungewollt resoniert.
TMT und Horn bekommen Dichtband...
... und sitzen im Gehäuse.
Das Gehäuse hat 2 verschiedene Winkel, um es als Monitor zu nutzen. Davon ist einer steiler, damit kann man die Box sehr nahe vor sich legen und strahlt dennoch direkt auf die Ohren. Damit man in dieser Anwendung das Lautsprecherkabel einfach und ohne Knick stecken kann, sind 2 Speakon-Buchsen auf der Unterseite (Flanschseite) des Gehäuses angebracht. Oben hat es wie angesprochen eine M10-Buchse. Damit könnte man die Box z.B. über eine Manfrotto-Klemme fliegen. Allerdings fehlt eine 2. Buchse zum Anbringen eines Safetys.
Die Frontansicht des gesamten Systems. Die Ständer bestehen aus der Gravity WB 123 B Basisplatte, Gravity SP2332 EXTB und K&M 21329 Distanzstangen.
Betrieben wird das System über den DXO-24e, eine XLi1500 für die Tops und eine XLi2500 für die Subs. Auch wenn die passive Frequenzweiche der LimbOs sicher ordentlich ist, habe ich das System eingemessen und noch etwas entzerrt.
Als erstes ist mir dabei die Paargleichheit der Boxen positiv aufgefallen. Die nachstehende Messung fand am Hörplatz statt und zeigt linke und rechte Box. Die Messung ist mit EQ (noch nicht final) und mit Gate, um Raumreflexionen auszublenden. Hier zeigt sich die hohe Qualität der B&C-Chassis, die Abweichungen der Boxen untereinander sind minimal.
Getrennt wird akustisch um die 130 Hz. Die EQ-Korrekturen der Tops fallen mit maximal 3 dB sehr gering aus. Am stärksten habe ich um 1 kHz eingegriffen. Man sollte aber auch hier die Anwendung zu Hause immer im Hinterkopf behalten. Im Beschallungseinsatz wären diese kleinen Korrekturen nicht unbedingt notwendig. Die Box spielt auch so schon sehr ausgewogen.
Auch wenn ich die Version mit "mehr" Bass gebaut habe, darf man sich keine falschen Vorstellungen machen. Unter 100 Hz kommt aus der Box nicht mehr wirklich etwas nutzbares heraus. Das ist ein reines Topteil, aber das macht es wirklich hervorragend. Das Prädikat "Hifi-tauglich" mag etwas abgedroschen sein, hier muss ich es aber anbringen. Besonders mit den kleinen EQ-Korrekturen klingt die Box absolut homogen. Wenn ich Unterschiede zu meinem alten Setup mit den Hifi-Boxen (siehe Subwoofer-Thread) nennen kann, so ist es vor allem eine wesentlich verbesserte Stimmwiedergabe und Direktheit. Das war auch ein Ziel bzw. ein Punkt, der mir bei meinem alten Setup immer etwas missfallen hat. Außerdem bin ich der Meinung, dass ich durch die gerichtetere Abstrahlung der Box mit weniger Raumreflexionen zu kämpfen habe.
Der Gesamtfrequenzgang mit Subs stellt sich am Hörplatz jetzt so dar:
Zu beachten ist, dass hier ohne Gate gemessen wurde, also alle Raumeinflüsse enthalten sind. Die Subs sind mit Absicht ca. 6 dB lauter, als die Tops. Da ich zu Hause selten hohe Pegel fahre, klingt es so ausgewogener (Stichtwort pegelabhängige Hörkurve). Dennoch ist das Setup so eingestellt, dass man die Tops und Subs nicht als Einzelteile heraushört, sondern dass sich eine homogene Einheit ergibt. Nichts nervt mich mehr, als wenn ein Sub auf einzelnen Tönen 20 dB lauter als der Rest ist und man ihn deutlich heraushört.
Neben Musik und Filmen nutze ich die Anlage auch zum Bass-Spielen über den ART Pro ChannelII Preamp. Und das klingt für mein Empfinden genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Klar, ausgewogen, detalliert und mit endlosen Reserven.
Ich kann mir die Box sehr gut für alle Beschallungsaufgaben vorstellen, bei denen man ein kleines, sauber klingendes Top benötigt: Sprache, Monitoring, bei dem es mehr auf Klang, als auf Pegel ankommt, dezentrale Beschallung usw.. Zusammen mit passenden Subs ergibt sich ein rundes Gesamtsystem, dem ich in gewissem Rahmen auch Livemusik zutrauen würde.
Jedoch sollte man sich immer bewusst sein, dass einer Box mit 8" Tieftöner und 1" Hochtöner mit nur 36 mm Schwingspule im Maximalpegel Grenzen gesetzt sind.
Ich bin aber mit der Box und meinem Gesamtsystem sehr zufrieden. Mal schauen, ob sich irgendwann auch eine Gelegenheit ergibt, das Ganze außerhalb des Wohnzimmers etwas auszufahren.
Da jetzt die Heimanlage aber fertig ist, brauche ich wieder ein neues Projekt, wenigstens zum Planen. Da liegen noch 2 potente B&C 12"er rum (leider nicht identische), irgendwie schwebt mir da was Richtung laute Monitore vor, mal sehen...
Ich hoffe, der Bericht ist für den ein oder anderen interessant, der sich mit dem Selbstbau kleiner PA-Tops befassen möchte.
- Eigenschaft