Aufnehmen/Mixen von Band mit sehr tiefem Tuning

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Hi Leute!

Ich nehme im Dezember eine MetalBand auf, bei der die Saiteninstrumente auf Drop A gestimmt sind (Also 7-Saiter Gitte und 5-Saiter Bass, jeweils mit der tiefen H-Saite gedropped)
Die Mucke von den Jungs erinnert mich sehr an die frühen KoRn-Sachen, deswegen würde ich mir das erste KoRn-Album auch als Referenz zum Mixen nehmen.

Jetzt bräuchte ich allerdings ein wenig Input von denen, die Erfahrung im Mixen von Downtunings haben, wie man im Mix Frequenztechnisch am besten arbeitet.

Bis jetzt habe ich die Bassdrum in den Bassfrequenzen immer eher tiefer angesetzt als den Bass, und beim Bass dann die Grundfrequenz der Bassdrum ein wenig abgesenkt.
Da der Bass ja in diesem Falle aber recht tief gestimmt ist, habe ich überlegt beides zu tauschen und diesmal den Bass im Frequenzspektrum lieber unterhalb der Bassdrum anzusiedeln.

Meine Frage wäre: Macht das Sinn? Und falls ja, sollte ich dann schon bei der Aufnahme die Bassdrum lieber etwas höher stimmen um dem ganzen entgegenzukommen?

Hoffe ihr könnt mir ein paar Tips geben =)
 
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Ich steh gerade vor einem ähnlichen Problem - mische gerade eine Band die auf Drop E spielt, also eine Oktave tiefer als Standardtuning.

Die wichtigste Regel dabei ist:
Man muss den Grundton nicht hören, um ihn zu hören.

Was ich damit sagen will:
Bei einer Gitarre in Standardtuning ist die tiefe E-Saite auf 82,41 Hz gestimmt. Wenn ich auf eine Gitarrenspur aber einen Hochpass bei 150 Hz ansetze (das wird auch im Metal sehr, sehr oft gemacht), ist die tiefe E-Saite immer noch absolut klar und deutlich zu identifizieren (aufgrund ihrer Obertöne)

Für deinen konkreten Fall heißt das: Die Gitarren sind zwar tiefer gestimmt, das heißt aber nicht dass du die Frequenzen unterhalb von 100-150 Hz auch tatsächlich brauchst.

Selbiges gilt übrigens auch für den Bass.

Worauf du aber schon vermehrt achten solltest: Bassbereich aufräumen, sonst mulmt es. Saubere Lowcuts setzen, beim Aufnehmen schon darauf achten, dass die Gitarren untenrum nicht alles zumüllen.
Eventuell beim Recording einen Tubescreamer verwenden, der wirkt ja prinzipiell auch als Lowcut (bei etwa 300 Hz) und macht den Bassbereich "tighter".
 
Ich finde Mixen von tiefergelegten Gitarren immer einfacher ...

Diese Mix tiefe Bassdrum, Bass darüber und Knödelmittel und dünne Gitarren mag ich gar nicht. Da ist man ewig am Fummeln dass es drückt.

Gitarren: sollten Hochpass bekommen, ca. 150Hz, die gedoppelten noch mehr. Es sollte aber noch ein µ an Wumms da sein.
Bass: viel Low End (aber Achtung, den muss man meist nicht reindrehen), wenig bei 100 Hz - 150 Hz wo die Gitarren und eventuell die Snare drücken. Höheren Anteil nach Wahl (Knödelmitten, Klick, Draht etc.)
Bassdrum: Wenn es eine originale ist, dann geht es hinterher meist nicht, aber wenn du triggerst: die Grundfrequenz dahin legen wo sie nicht mit dem Bass interferieren. Entgegen vieler Vorstellungen ist der Bassbereich nämlich kein Kontinuum, sondern besteht aus diskreten Einzelfrequenzen. Angenommen H Stimmung: H=30Hz, der ganze drückende Riffingkram geht sagen wir bis F# = 45Hz. (Quinte)
Die ersten Obertöne (die eigentlich wichtiger sind als der Grundton) sind dann bei 60Hz bis 90Hz. Zwischen 45Hz und 60Hz ist eine Lücke. Wenn die Grundfrequenz der Bassdrum bei 55 liegt, klappt das super.
Ansonsten die Bassdrum sozusagen durch die Bass-Gitarren-Wand durchdrücken lassen. Dazu vorallem viel Klatsch. Aber auch tiefere Mitten etc. Oder generell höher gestimmt und bei 100 Hz drücken lassen.
 
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Hey! Das sind auf jeden Fall schonmal zwei super Tipps, die mir weiterhelfen. Ich möchte halt gerne schon bevor überhaupt der erste Take aufgenommen wird mich so gut wie möglich vorbereiten, von daher Danke dafür =)

@ThomasT: Die Erklärung mit den Frequenzen für die jeweiligen Grundtöne ist sehr einleuchtend, also lag ich da ja grundsätzlich mit meinem Ansatz Bass tief, darüber Bassdrum schonmal gar nicht so falsch.
Samples für die Bassdrum würde ich eigentlich gerne nur nehmen wenns nicht anders geht, sprich da würd ich lieber mehr Vorbereitung in die Stimmung der Bassdrum investieren, um später weniger arbeit zu haben. Gibt es denn eine Möglichkeit, schon während des Stimmens zu beurteilen, ob die Bassdrum sich jetzt eher im 50Hz Bereich befindet oder eher in der 100Hz Nische? Verhalten sich überhaupt bei Drums die Grundtöne und Obertöne so wie beim Bass?
 
Meiner Erfahrung nach hat eine tief gestimmte, d.h. lockeres Fell, einen ausgeprägen Grundton, aber recht wenig Obertöne. Eine tiefe Bassdrum klingt meist besser als so eine Tom-artig hohe.
 
Gibt es denn eine Möglichkeit, schon während des Stimmens zu beurteilen, ob die Bassdrum sich jetzt eher im 50Hz Bereich befindet oder eher in der 100Hz Nische?
Natürlich: Einen Schlag aufnehmen (Mikrofonposition ist relativ irrelevant, Mikrofonauswahl auch, Hauptsache das Mikrofon kann so tiefe Frequenzen aufnehmen) und am Analyzer anschauen.
Ein herkömmliches Stimmgerät (zB für Gitarren...) wird sehr wahrscheinlich nicht funktionieren.

Wenn du's ganz professionell machen willst: Es gibt auch "Stimmgeräte" für Drums, die zeigen dir den Grundton des Fells an.

Verhalten sich überhaupt bei Drums die Grundtöne und Obertöne so wie beim Bass?
Nein, denn während Saiteninstrumente neben dem Grundton (hauptsächlich) harmonische Obertöne produzieren (also ganzzahlige Vielfache des Grundtons) produzieren Trommeln deutlich mehr verschiedene Obertöne.

Während Toms relativ wenig "unharmonische" Obertöne produzieren, besteht eine Snare fast nur mehr aus weißem Rauschen (oberhalb des Grundtons), so viele verschiedene Obertöne erzeugt der Snareteppich.
 
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lohnt sich denn da bei der Bassdrum ne Subkick? Mein Hauptmikro für die Bassdrum ist ein Sennheiser e902.
 
Wenn man genügend Aufnahmekanäle zur Verfügung hat, lohnt eine Subkick auf alle Fälle. Wenn dann noch ein Aufnahmekanal frei ist, ein Grenzflächenmikro in die Bassdrum reinlegen, liefert auch sehr gute Ergebnisse.
z.Bsp. dieses:

http://www.shure.de/produkte/mikrofone/beta_91a
 
lohnt sich denn da bei der Bassdrum ne Subkick? Mein Hauptmikro für die Bassdrum ist ein Sennheiser e902.
Das e902 hat eine untere Resonanzfrequenz von 60 Hz - tiefer liegen die fres von Subkickmikrofonen auch nicht.
Will sagen: Mit einem Subkickmikrofon fängst du nicht tieferen Bass ein als mit deinem e902.
Ein Vorteil wäre, dass du das e902 so ausrichten kannst, dass die hohen Frequenzen schön schmatzen, ohne Rücksicht auf den "Wumms" nehmen zu müssen, der auch immer sehr positionsabhängig ist. Du kannst also "Wumms" und "Schmatz" getrennt voneinander herausholen durch Positionierung der beiden physisch getrennten Mikrofone.

Da bei dieser Art von Metal aber die Kickdrum ohnehin nicht so enorm viel Bass braucht, sehe ich das nicht als Vorteil - schon gar nicht bei semiprofessionellen Aufnahmen, wo es nochviele andere Problemherde gibt, bevor man sich um so etwas kümmern muss.
 

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