"Bariton-"Gitarre auch für Einstieg nutzbar - ggfs. mit welchen Saiten?

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janeix
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Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade sehr stark am verzweifeln. Ich habe mir vor einigen Wochen überlegt, mit dem E-Gitarre spielen anzufangen, nachdem ich nun nicht mehr nur Piano spielen will.
Ich habe die letzten Wochen jeden Abend damit verbracht, mich zu E-Gitarren zu belesen und fühle mich trotzdem total unwissend.

heute habe ich eine gebrauchte Gitarre ersteigert (RGDIX6MRW-CBF)
Der Typ meinte bei der Übergabe dass -0.46er Saiten aufgezogen sind und sie droptuned ist. Und da beginnt meine Verzweiflung. Zuhause angekommen wollte ich sie direkt stimmen und anspielen, mir ist aber schnell klargeworden dass ich ja gar nicht die richtige „Notenfolge“ habe.... mir ist beim Stimmen eine Seite gerissen und nun weiß ich nicht, wie ich diese Gitarre auf eine normale Stimmung bekomme... ich würde mir gern einfach Ernie Balls 2221 bestellen und sie aufziehen...kann ich die Gitarre dann ganz normal stimmen? So wie sie jetzt ist ist sie ja ein Bariton...
Ich kenne mich wie man merkt und wie gesagt überhaupt nicht mit Gitarren oder dem Stimmen von Instrumenten aus; es war vielleicht auch ein bisschen dumm eine gebrauchte Gitarre zu kaufen. Ich hab mich jedoch direkt in sie verliebt und wollte sie haben. Ich habe schon vor; mit dieser Gitarre Rock oder Metal zu spielen, aber ich wollte nicht wirklich sofort mit droptuning anfangen, das habe ich überhaupt nicht bedacht. Die Saiten fühlen sich an wie Stahlträger, ich habe schlichtweg nicht die Kraft in den Fingern um sie richtig zu spielen.
Muss ich diese Schönheit etwa wieder verkaufen weil ich dumm bin??
Wer weiß...

ich würde mich echt freuen wenn mir jemand für Dumme erklären könnte was ich machen muss... damit ich auf dieser Gitarre spielen kann und selbst Erfahrungen sammeln kann.

Danke im Voraus und tut mir leid eure Augen mit so einem Mist belastet zu haben
 
Eigenschaft
 
Die Gitarre hat eine verlängerte Mensur (Länge der schwingenden Saite von Steg bis Sattel), als üblich. Konkret sind es 673.5 mm, üblich sind sonst 648 mm (Fender), 635 mm (PRS) oder 628 mm (Gibson). Pauschal gesagt, je länger die Mensur, desto steifer fühlen sich die Saiten an, gleiche Saitenstärke und Stimmung vorausgesetzt.

10-46er-Saiten in Standard-E-Stimmung sind auf der langen Mensur eher auf der strammen Seite, was gerade für den Anfang Probleme bereiten kann. Abhilfe kann ein dünnerer Saitensatz, z.B. 9-42 bringen. Generell ist der Saitenzug und die Dicke eine sehr persönliche Sache. Es gibt Leute, die 8er-Saiten auf einer Gibson-Mensur spielen, andere spielen 13er auf einer Fender-Mensur.

Die längere Mensur der Ibanez ist für tiefere Stimmungen als Standard-E gedacht. Je tiefer die Stimmung, desto geringer der Saitenzug. Das kann man mit dickeren Saiten kompensieren, was aber auch Ton und Spielgefühl beeinflusst.
Ob man diese Gitarre als Bariton einstuft, ist diskussionswürdig. In dieser Kategorie finden sich auch Gitarren mit noch deutlich längeren Mensuren (> 700 mm) für Stimmungen ab Standard-B oder tiefer.

Grundsätzlich ist diese Gitarre nicht das ideale Anfängerinstrument, die lange Mensur ist rein auf Grund der Dimensionen etwas schwerer zu beherrschen. Da ein Satz neuer Saiten aber wesentlich weniger kostet, als eine andere Gitarre, bestellt dir einfach ein paar Sätze (9er und/oder 10er) und probier es aus. Ein Stimmgerät ist vorhanden?

Und dass sich die Finger erst an die Belastung gewöhnen müssen, ist vollkommen normal.
 
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Hallo janeix.
erstmal Bariton Gitarren haben eine längere Mensur (Abstand von Steg zu Sattel) und damit sind tiefe Stimmungen möglich ohne das die Saiten Schlabbern oder du extrem fette Saiten aufziehen musst.
Es wird glaub ich selbst mit 9er oder 8er Saiten ziemlich viel Zug drauf sein aber versuche es.
Allerdings wenn dir die Gitarre so gefällt gibt es trotzdem noch ein paar Möglichkeiten.
Du könntest z.B. auf B–E–A–D–F♯–B (bzw. im deutschen H-E-A-D-F♯-H) stimmen. Das entspricht dem Standard Gitarren Tuning und bedeutet du kannst alle Griffe aus dem Standard Tuning dort genau so umsetzen.
Oder du nutzt ein Kapodaster.

Edit: Oh the flix war schneller
 
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@the flix hat alles auf den Punkt gebracht ;):great:
 
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Danke erstmal für die informativen Antworten... ich bin einfach sehr verunsichert. Das Stimmgerät sollte Samstag ankommen...vorhin habe ich das eines Kumpels benutzt.
jedoch weiß ich gar nicht wie ich dieses Ding auf die normale Oktave kriegen soll wenn sie ja gar nicht dazu gedacht ist? Vorhin ist mir die Saite gerissen da ich beim Stimmen versucht habe auf die richtige Tonlage zu kommen und zu weit gedreht habe da ich das D nicht hinbekommen habe (viel zu tief) Ich habe jetzt Ernie Saiten bestellt, aus einer Nickelmischung damit sie vielleicht etwas angenehmer zu spielen sind.
Ich überlege mir einen Kapodaster zuzulegen aber auf welche Mensur muss ich denn dann verkürzen um auf die normale Stimmung zu kommen/es angenehmer zu machen? Ich bin kurz davor die RG wieder auf ebay zu stellen und es aufzugeben da immer mehr Fragen aufkommen.. :dizzy: bzw mir nach dem Verkauf eine andere Gitarre zu kaufen, auch wenn das wahrscheinlich etwas dauern könnte.
 
Hallo, nicht verzweifeln! Die Ibanez RGDs sind schon tolle Gitarren. Ob das nun wirklich Bariton ist, darüber kann man streiten, für die meisten beginnt Bariton erst ab 27". Mit 26,5" hat die RGD aus meiner Sicht nur eine verlängerte Mensur. Für den Einstieg ist das natürlich nicht so einfach, trainiert aber gut! ;)
Du musst dünnere Saiten wählen, um es etwas einfacher zu haben. Also höchstens 009 bis 042. Wenn Du ein Kapodaster nutzen willst, könntest Du die Gitarre z.B. auf Standard D stimmen (DGCFAD) und das Kapo in den 2. Bund klemmen, dann wärst Du wieder bei Standard E und hättest nicht so einen hohen Saitenzug. Lernen kannst Du auf der Gitarre schon, Du musst sie nicht deswegen verkaufen. Bleib halt am Ball und übe kontinuierlich, auch mit Standard-Mensur ist der Einstieg für viele erstmal schwer (Finger tun weh, klingt unsauber, Verkrampfen beim Greifen). Alles ganz normal! :)
 
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Da ich auch schon einen Gitarrenschüler hatte, der direkt mit einer 7-Saiter begonnen hat und der gleichen Mensur, ist so was schon möglich.

ABER, wenn Du Dich absolut unwohl fühlst, dann ist eine andere Gitarre in diesem Fall durchaus eine Überlegung wert, denn wie bei allem, spielt auch der Kopf eine große Rolle!
 
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Kauf dir doch erstmal eine preisgünstig Westerngitarre.
Die Erfahrungen, die du hier als Einsteiger machst, kannst du auch auf E-Gittren nutzen.
 
Das ist ebenso „unrichtig“ wie der Tipp, man solle auf jeden Fall mit einer Nylonstring anfangen ... ;)
 
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Für die Übergangszeit könnte eine App aufm Phone das Stimmgerät ersetzen; ausserdem hast Du ja wohl ein (hoffentlich gestimmtes...) Piano. Wie sich die Saiten anfühlen, wird sich herausstellen, wenn die Gitarre richtig gestimmt ist; die entsprechenden Hinweise wurden ja gegeben.
 
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...eine preisgünstig Westerngitarre....

und wieso genau sollte ich Westerngitarre lernen/spielen wenn es gar nicht das ist, was ich spielen will? Wieso sollte ich meine Zeit in etwas investieren was ich nicht machen will und woran ich keinen Gefallen habe... sorry aber besonders hilfreich war das nun nicht.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo, nicht verzweifeln! Die Ibanez RGDs sind schon tolle Gitarren. Ob das nun wirklich...
Auch dir vielen Dank für die Ermutigung und die Tipps :hi5:
 
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(...) Ich bin kurz davor die RG wieder auf ebay zu stellen und es aufzugeben da immer mehr Fragen aufkommen.. :dizzy:

Bloß nicht die Flinte ins Korn werfen!
Fragen kommen auch mit einer anderen Gitarre, und das ist gut so; jedes Problem hat eine Lösung und jede Antwort erweitert Deinen Horizont und hat neue Fragen im Schlepptau.

In diesem Forum sind so viele kompetente Musiker/Gitarristen, die Dir mit nahezu jeder Frage bzw. jedem Problem helfen können.

Gruß, Bert
 
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Der Tipp von @Tiefschwarz mit dem Kapodaster auf 9er-Saiten ist top! Genauso würde ich es machen, dann spielt es sich am Anfang wie eine ganz "normale" Gitarre, was Bundabstände und Saitensteifigkeit angeht. Und wenn du irgendwann später auf eine tiefere Stimmung willst, machst du einfach dickere Saiten drauf (und nimmst natürlich den Kapo ab ).
 
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jedoch weiß ich gar nicht wie ich dieses Ding auf die normale Oktave kriegen soll wenn sie ja gar nicht dazu gedacht ist? Vorhin ist mir die Saite gerissen da ich beim Stimmen versucht habe auf die richtige Tonlage zu kommen und zu weit gedreht habe da ich das D nicht hinbekommen habe (viel zu tief)
Dann hast du beim Stimmen etwas falsch gemacht. 10er-Saiten lassen sich auch auf dieser Gitarre ohne Beschädigung auf die normale Stimmung bringen, ohne zu reissen.
Wenn man noch nicht das Ohr für die grobe Stimmung hat und sich nur auf die Anzeige im Stimmgerät verlässt, kann es schon mal passieren, dass man eine Oktave daneben liegt. Das halten die Saiten dann natürlich nicht aus.

Wenn die neuen Saiten da sind, gehe mit Ruhe an die Aufgabe ran. Schau dir vorher ein paar der unzähligen Anleitungen zum Stimmen einer Gitarre an. Auch wenn das für einen geübten Gitarristen eine triviale Angelegenheit ist, so standen die meisten in ihrer Laufbahn am Anfang vor ähnlichen Problemen.
 
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Zuhause angekommen wollte ich sie direkt stimmen und anspielen, mir ist aber schnell klargeworden dass ich ja gar nicht die richtige „Notenfolge“ habe.... mir ist beim Stimmen eine Seite gerissen und nun weiß ich nicht, wie ich diese Gitarre auf eine normale Stimmung bekomme...
Noch nicht angesprochen wurde "Drop-tuning". Vielleicht noch mal zur Erklärung:

Standard-Stimmung ohne weitere Bezeichnung bezeichnet Standard-E-Stimmung:

E-A-D-G-H-E = E2-A3-D3-G3-H3-E4 (Quarte - Quarte - Quarte - große Terz - Quarte)

Davon abgeleitet gibt es dann Standard-Eb (oder Standard D#), alle einen halben Ton tiefer:

Eb-Ab-Db-Gb-B-Eb

Ebenso Standard-D (alle einen ganzen Ton tiefer):

D-G-C-F-A-D = D2-A3-C3-F3-G3-D4

In dieser Stimmung wird die Ibanez RGD vom Werk ausgeliefert.


Drop-Stimmung heißt, dass die niedrigste Saite einen Ton tiefer gestimmt ist. Ohne weitere Angebe ist i.d.R. Drop-D gemeint:

D-A-D-G-H-E = D2-A3-D3-G3-H3-E4 (Quinte - Quarte - Quarte - große Terz - Quarte)

Drop-C wäre dann entsprechend:

C-G-C-F-A-D = C2-A3-C3-F3-G3-D4

Drop-Stimmung wird v.a. im Metal angewendet, weil die untersten drei Saiten direkt einen Powerchord (D-A-D oder C-G-C) ergeben. Und wohl manchmal auch bei klassischen Stücken in D-moll oder D-Dur (wie mir ein klassicher Gitarrenlehrer vorführte).

Manchmal wird für Drop-Stimmung eine dickere tiefe Saite verwendet.

Nun zu deiner Gitarre:

Tipp - nutze für den Anfang eine Standard-Stimmung. Entweder Standard-D mit 10er Saiten. Wenn du dann eine normale Standrad-E-Stimmung möchtest, setze einen Kapodaster in den 2. Bund.

Oder Standard-E mit 9er Saiten. Dann ist der Saitenzug geringer. Im Fall der RGD ist er sogar noch etwas geringer als bei einer Standard-Mensur mit 10er Saiten.

Stimmgeräte-Apps gibt es fürs Smartphone. Ansonsten kannst du auch nach dem Klavier stimmen. Ganz früher, als ich noch kein vernünftiges Stimmgerät hatte (und es Smartphones noch nicht gab), habe ich immer nach dem Keyboard gestimmt.
 
Ja, gehen tut alles, aber von Anfang an eine Gitarre zu verunstalten mit einem Kapo? Ich weiß nicht.

Mich hätte es wohl gestört.

Wenn der TE mit der langen Mensur klarkommt, alles ok, wenn nicht, verkaufen und andere holen.

An einen Hals (schmal, breit) kann man sich gewöhnen, wenn aber die Gitarre zu lang ist, kann das auf Dauer ganz schön den Spaß nehmen.

Es Ball liegt bei @janeix ;):great:
 
Drop Tuning oder andere alternative Tunings würde ich nicht probieren. Nicht weil es schwierig ist, sondern, weil die üblichen Lehrvideos oder -bücher Standardstimmung haben. Das macht das Lernen viel einfacher.
Auch ein Kapo finde ich unnötig und unbequem für die unteren Lagen.

Und bloß keine Westerngitarre. Das ist ein völlig anderes Instrument als eine E-Gitarre. Erst mal eins richtig beherrschen.

Wie schon gesagt wurde, schwer ist der Anfang immer. So groß ist der Unterschied in der Mensur jetzt nicht und es ist ja eine schöne Gitarre die du gekauft hast.
Es gibt ja schließlich auch Menschen, die Viola spielen und die bekommen auch nicht gesagt spiel lieber Geige (abgesehen von den berühmten Bratschewitzen)
Also einfach einen 9er Satz rauf und normal stimmen und spielen.
Stimm am besten nach Gehör:


ich hatte ganz zu Anfang mit einem Buch (Peter Bursch) und einer Stimmgabel gestimmt, leider eine Oktave zu hoch. Die Saite riss recht schnell. Also schön aufpassen.
 
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nicht als vorschlag, nur als frage:
von der optik mal abgesehen - was spricht dagegen, diese Gitarre wieder zu verkaufen und eine "passende" zu kaufen?
 
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