Bass-Begleitung zu "Avec la Marmotte (Ich komme schon durch manches Land)"

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Hallo Leute,

ich habe Schwierigkeiten, eine passende Begleitung im Bass für das Lied "Avec la Marmotte (Ich komme schon durch manches Land)" zu finden. Ein bisschen rumprobiert habe ich, bin aber nicht wirklich zufrieden.
Noten dazu gibt es hier: https://www.blkm.de/blkm/Aktionstagmusik/2019/broschuere/S32_33_lamarmotte.pdf

Die angegebene mögliche Begleitung sagt mir persönlich nicht so zu. Es wirkt ein wenig langweilig. Was wären mögliche alternative Begleitungen?

- Schnotzer
 
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Die angegebene mögliche Begleitung sagt mir persönlich nicht so zu. Es wirkt ein wenig langweilig. Was wären mögliche alternative Begleitungen?

Du könntest Dich ja an Beethoven (op. 52 no. 7) orientieren.
Der D-Dur Akkord in Deinem Notenbeispiel irritiert mich etwas - der verändert den Charakter gegenüber Beethovens Intentionen doch deutlich.
Die bordunartig stoischen Quinten in der "Möglichen Begleitung" sind stilistisch (altertümlicher Jahrmarkt) nicht mal so weit hergeholt.

Aber ich würden einen Blick oder ein Ohr auf Beethoven werfen - von dem stammt schließlich das Stück (Original in a-Moll).

Übertragen auf Deine Noten würde dann der Basston in der Strophe immer auf E liegen bleiben und der Akkord zwischen Em und H wechseln.
Erst beim Refrain (avec que si, avec que la ...) ändert sich auch einmal der Basston und die und es kommt sogar ein dritter Akkord hinzu.

Schau Dir's mal an...

Viele Grüße
Torsten
 
Wenn A-Moll die originale Tonart ist, dann würde ich die auch bevorzugen. Ich habe nur auf die schnelle keine anderen Noten dazu gefunden.

Könntest du das etwas konkretisieren, wann welche Basston und Akkord gespielt werden könnte? Ich bin jetzt kein Experte bei solchen Sachen.
 
Könntest du das etwas konkretisieren, wann welche Basston und Akkord gespielt werden könnte?

Ich hatte einen Link zu den Beethoven-Noten eingefügt (von IMSLP und dort einen neueren Computersatz, weil dort das Stück einzeln vorkommt).
Das Stück ist für Gesang und Klavierbegleitung, wobei das Klavier die Melodie doppelt (mit winzigen rhythmischen Abweichungen).

Interessant ist die Begleitung, die aus gebrochenen Akkorden besteht, welche sich so mit dem Stradella-Bass natürlich nicht umsetzen lassen.

Als Beispiel die erste Zeile aus den Beethoven-Noten (Klavier).
Im unteren System habe ich die Basstöne (immer A) rot markiert und die höheren Töne der Akkordbrechungen blau markiert und den zugehörigen Akkordnamen darübergeschrieben:

1617022616662.png


Bei den Am-Akkorden stehen eigentlich keine Terzen dabei - da haben wir wieder den mittelalterlichen Charakter -, aber sinngemäß sind das Am-Akkorde und Stradella "kann" eben nur Dreiklänge.
Ebenso ist es bei den E-Dur-Akkorden, die in der linken Hand eigentlich nur aus E und Gis bestehen (Grundton und Terz), aber in der Melodie kommt ja auch oft ein H hinzu und inhaltlich sind das E-Dur-Akkorde.
Mit der Besonderheit des Orgelpunkts: des auf dem A verweilenden Bass.

Diese erste Zeile in "Stradella-Übersetzung" (jedenfalls eine denkbare) sähe dann so aus:

1617024471091.png

Das A bleibt im Bass liegen, der Akkord setzt im Nachschlag ein, um das Arpeggio nachzuahmen, ohne in Hum-Ta-Ta-Walzerrhythmus zu verfallen. Der "dritte Implus" aus den originalen Klavier-Akkordbrechungen kommt ja ohnehin immer in der Melodie.

Das ist aber nur ein Vorschlag!
Basstöne, vor allem liegende Basstöne, neigen beim Akkordeon ja dazu alles totzubrüllen. Da kommt es auf das einzelne Instrument und dessen Registrierung an. Gegebenenfalls einfach kürzer nehmen.
Ich wolle nur den Bordun-Charakter hervorheben (so etwas kann das Klavier nicht!) - wenn's zu viel ist, dann abmildern.

Vielleicht hilft Dir das schon weiter und viele Grüße
Torsten
 
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Da hast du dir ganz schön Mühe gegeben. Ich habe es ausprobiert und es sagt mir leider nicht zu. Da gefällt mir die Begleitung aus Bayern doch etwas besser. Dennoch vielen Dank für deine Mühe! :)(y)
 
Ich habe es ausprobiert und es sagt mir leider nicht zu.

War ja auch nur ein Vorschlag, der sich in einem ersten Schritt relativ nach (soweit möglich) an Beethovens Vorlage hält. Es ist immer gut, in kleinen Schritten vorzugehen.
Es sei denn, man möchte etwas völlig anderes als der Komponist im Sinne hatte. Geht auch, wäre dann unter anderem eine Reharmonisierung - da ist sowieso alles offen (bis zum Jazz :)).

Was sagt Dir denn nicht zu? Die Harmonien? Das "Begleitmuster"?
Zu welcher Lösung bist Du gekommen?


Da gefällt mir die Begleitung aus Bayern doch etwas besser.

Was genau meinst Du mit "Begleitung aus Bayern"?
Einerseits stehen Akkorde über den Noten (die recht weit von Beethoven abweichen, aber, was soll's).
Andererseits gibt es den Vorschlag der "Möglichen Begleitung" mit den Quinten.


Anmerkung zur "Möglichen Begleitung":

Auch die kommt nicht von ungefähr, denn wenn man wieder den Beethoven anschaut, sind die ersten beiden Töne der gebrochenen Akkorde immer genau diese leere Quinte, die im Begleitvorschlag bordunmäßig durchläuft.

1617198255527.png

Bei Goethe geht es um einen Jahrmarkt mit den verwahrlosten Wanderkindern aus Savoyen und ihrem Murmeltier-Tanz, wo z. B. eine Drehleier als Begleitinstrument gut passen würde.
Aber so etwas kann ein Klavier eben nicht (da verklingen die Töne), da musste Beethoven einen Notbehelf finden (eben die Akkordbrechungen) - das geht u. U. auf anderen Instrumenten besser.


Grundsatzfrage:
Was ist nun eigentlich Dein Problem?
Ist das typische monotone Bordun-Geleier zu langweilig oder gefallen Dir die Harmonien nicht oder findest Du kein passendes Stradella-Begleitmuster, das entweder zu unruhig oder bei liegenden Tönen erschlagend laut wird?

Viele Grüße
Torsten
 
Schlage vor auf "Diatonische" umzusteigen :)
 
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Schlage vor auf "Diatonische" umzusteigen :)

Das ist natürlich, gerade in diesem Umfeld, immer eine gute Idee! (y)
Aber prinzipiell bleibt das Bass-Begleit-Problem dabei erhalten.

Vielleicht öffnet auch das Japanische Original ;) neue Horizonte? Endlich mal mit den von mir ständig erwähnten Drehleiern (unter anderem)



Viele Grüße
Torsten
 
prinzipiell bleibt das Bass-Begleit-Problem dabei erhalten
Mit Terzabschaltung hat man aber schon mal ein Problem weniger. In Frankreich werden aus dem Grund überwiegend Instrumente mit dieser verkauft.
 
Mit Terzabschaltung hat man aber schon mal ein Problem weniger.
Bevor dies jetzt zum philosophischen Diskurs über diverse Varianten diverser Instrumente wird - bitte ich beim Thema zu bleiben und die Frage von Schnotzer unter Berücksichtigung seines derzeitigen Akkordeons zu sehen!
 
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die Frage von Schnotzer unter Berücksichtigung seines derzeitigen Akkordeons zu sehen!

Zur zielgerichteten Lösungsfindung wäre es aber auch hilfreich, wenn @Schnotzer sich näher (oder überhaupt) darüber auslassen würde, was genau ihn nun an dieser oder jener Umsetzung konkret nicht gefällt, dann ließen sich leichter Alternativen finden.

"Bordun-Bass" wie im Bayerischen Vorschlag
Ein solcher Bordun-Bass mit typischem Aufbau Grundton-Quinte ließe sich auch auf dem Stradella-Bass spielen.
Mit dem kleinen Nachteil, dass je nach Instrument/Oktavknick der Grundton nicht der tiefste Ton ist.
Im bayerischen Beispiel (e-Moll) wäre das beispielsweise bei einer Morino erfüllt (tiefster Basston E), bei einer Concerto (tiefster Basston G) aber nicht.

Bass + Akkorde
Wenn man sich an Beethoven hält (wie in meinem Beispiel) kann - je nach Registrierung - die Kombination A-Grundbass und E-Dur-Akkord sich etwas beißen, wenn bei den Grundbässen auch noch die höchsten Chöre mitpfeifen, wie das ja oft der Fall ist. Dann reibt sich das A mit dem Gis mehr, als es beabsichtigt ist, weil da Stimmzungen im kleinen Sekundabstand beteiligt sein können.

@Schnotzer
Was stört Dich bzw. was hättest Du gerne? Geht es um die Harmonien, den Rhythmus, die Registrierung?
Mit MIII ließe sich das Beethoven-Original spielen, aber Du hast ja keinen Melodiebass. Und würde Dir das überhaupt gefallen?

Abschweifungen
Stimmt schon, @maxito, aber gewisse Abschweifungen eröffnen den Blick auf andere Klangvorstellungen.
Mein Youtube-Beispiel mit den historischen Instrumenten aus dem Museum von Hamamatsu hatte deshalb durchaus einen ernsthaften Hintergrund.
Beethovens Klavier hatte ich ursprünglich zwar als Vorlage gewählt, aber eigentlich gibt es ja keine unpassendere Besetzung als einen Fischer-Dieskau mit Konzertflügel - schließlich geht es um heruntergekommene, zerlumpte "Krätzekinder" im Jahrmarkts-Umfeld, die betteln und um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen.

Viele Grüße
Torsten
 
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Schönes Stücklein, hab mir mal meine persönliche Variante harmonisiert, ist aber nicht so einfach geworden, klingt aber.
Die Begleitung sind durwegs Achtel, wäre somt noch eine "bayrische" Begleitung ;)
.. und ja am Ende der ersten Zeile das ist ein verminderter fis-Akkord, da muss der Zeigefinger hüpfen .. gewöhnungssache
LaMarmotte.png
 
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Mit "bayrischer" Begleitung meine ich, dass ich die oben von mir verlinkten Noten von "Aktionstag Musik in Bayer" habe.

Die Begleitung sollte nicht zu schwer sein, aber auch nicht zu monoton. Ich richte mich meist nach dem Programm "Musescore". Ich tippe das dann da ein und höre mir an, wie etwas klingt. Ich bin mir bewusst, dass der Vergleich zwischen Software und tatsächlich gespielter Begleitung/Melodie mit einem Akkordeon nicht ideal ist. Da ich solche Stücke mit ausgedruckten Noten üben und auch für andere in digitaler Form zur Verfügung stellen möchte, bin ich eben auf dieses Programm angewiesen. Die Sound-Font für das Akkordeon bei Musescore ist jetzt nicht die beste, reicht aber für die meisten Sachen aus.

@Balgseele
Das sieht sehr schwierig aus. Vielleicht sollte ich noch dazu erwähnen, dass ich ein Anfänger bin, aber kein blutiger. Dennoch bemerkenswert, was man da alles an Akkorden einarbeiten kann.

Vielleicht sollte ich erstmal die Melodie üben, bis ich sie kann und dann den Bass hinzufügen und experimentieren. Ich dachte, das es "mal eben" gemacht ist, eine passende Begleitung zu finden. Ich kann auch schlecht beschreiben, wonach ich genau suche. Trotzdem vielen Dank für die ganze Mühe! Kann ich bisher nicht genug sagen. Bin bis jetzt sehr positiv vom Forum beeindruckt. :)

- Schnotzer
 
Das sieht sehr schwierig aus. Vielleicht sollte ich noch dazu erwähnen, dass ich ein Anfänger bin, aber kein blutiger. Dennoch bemerkenswert, was man da alles an Akkorden einarbeiten kann.
Hat sich so ergeben das ich dazu Lust hatte, hier gibt es einige Spieler die sowas runterspielen und bestimmt noch mehr die nur mitlesen.
Du musst nicht alle Varianten spielen sondern kannst Dir rauspicken ob Dir irgendeine Stelle gefällt und für Dich spielbar ist.
Die Wirkung solcher harmonischen Wendungen wie im Besipiel hängt auch stark vom tiefsten Ton der Chöre und der Registrierung ab.
 
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Gerne,
nimm z.B. eine mikro Sequenz: E em am em mit (4-2-3-2) spiel sie einige male und hör genau hin was der höchste Ton der Akkorde macht.
Dann wechselst Du auf andere Anfangs-Basstöne zB. A am dm am und spiele und höre den Unterschied.

Es gibt dabei 2 Möglichkeiten, entweder der höchste Ton der Akkorde springt hoch runter hoch oder runter hoch runter.
Für mich hört sich das sehr unterschiedlich an. (Vielen Akkordeonisten ist es wurscht)

Welche Sequenzen jetzt wie springen hängt vom Akkordeon ab, wie der Chor (1 Oktave), (oder die Chöre) für die Akkorde gebaut ist:
Oft c-d-e-f-g-a-h aber auch andere sind möglich. g-a-h-c-d-e-f (Halbtöne ausgelassen)

Fazit: je nach Tonart, Aufbau des Akkordeons und Registrierung, hören sich solch "raffiniertere" Akkordfolgen unterschiedlich an.

Bei der Sequenz H h h7 H h7 f#v ist das besonders auffällig, die klingt manchmal nicht gut manchmal super.

Eine PN an mich meint, meine Version, siehe oben, wäre ein Scherz und im Tempo unspielbar :cool:
 
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Ich habe lange rumprobiert und eine für mich mögliche Begleitung gefunden, die ich noch mit meinem Akkordeon ausprobieren muss.
Hier der Link zu den Noten: https://musescore.com/user/13672956/scores/7042221

Ich denke mal, dass mir es nicht gefallen hat, wenn der Bass so lange klingt (legato). Staccato finde ich da eher passender. Vielleicht mag es jemand vorspielen und hier hochladen. Andere Vorschläge sind natürlich jederzeit willkommen!
 
Bei Goethe geht es um einen Jahrmarkt mit den verwahrlosten Wanderkindern aus Savoyen und ihrem Murmeltier-Tanz, wo z. B. eine Drehleier als Begleitinstrument gut passen würde.
Deshalb würde ich nach meinem Geschmack in der Begleitung im Baß das erste Akkord- 8tel immer weglassen oder sehr wenig betonen und die Begleitung auf 1-3 spielen Gundbaß - Pause - Akkord bzw . Gundbaß - leichter Akkord - Akkord

Diese Aufnahme käme meinem Geschmack am nächsten:

Im Abspann spielt die Drehleier allein, da hört man's sehr gut

Das klingt dann nicht mehr so wie ein Walzer, sondern treibender.

Liebe Grüße,
Jonny
 
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ohne in Hum-Ta-Ta-Walzerrhythmus zu verfallen

Und genau das ist mir passiert. Irgendwie nicht so einfach, eine Drehorgel nachzuempfinden als Begleitung. Vielleicht ist es auch genau das, was mich an dieser Art der Begleitung gestört hat, aber ich habe es eben noch nicht auf einem Akkorden spielen gehört, was der Drehorgel nahe kommt. Ich probiere mal noch ein bisschen rum und vielleicht finde ich eine passende Begleitung, die mir gefällt und den Charakter des Liedes besser einfängt.

Gundbaß - Pause - Akkord bzw . Gundbaß - leichter Akkord - Akkord

Wie könnte man das in Notenschrift darstellen? Gibt es ein Artikulationssymbol, das eine leichte Betonung oder Unterbetonung darstellt?
 

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