Bass Contour / Highpass-Filter als externes Pedal

gniedelman
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Mal eine Frage an die Schwarmintelligenz:
Existiert ein Hersteller, der den bei einigen Gitarren (wie z.B. die von Reverend) integrierten Bass Contour / Highpass-Filter in Pedalform anbietet - idealerweise vielleicht sogar passiv?

Ich habe so einen Regler ab Werk leider nur in meiner Fano RB6 Thinline und da finde ich ihn mittlerweile einfach nur großartig bzw. geradezu essentiell vor allem im Kontext der Verwendung mit mehreren gestackten Fuzz-Pedalen. Bei Nichtbenutzung gerät man ansonsten auch mit der eigentlich eher twangig schlanken Tele-SC + Goldfoil Kombi der Fano bei heftigerer Zerre recht fix in Kompressionsgrade, die dann bei Akkordspiel schnell mal die allgemeine Definition/ Saitentrennung schlucken. Manchmal ist das cool und gewünscht, aber oft eben auch nicht. Und dann ist der Bass Contour Regler quasi die Geheimwaffe - ein bisschen die Energie aus dem Bassbereich genommen und zack ist die Definition + Saitentrennung wieder da, ohne dass man den Zerrgrad reduzieren müsste. Wenn man das mal erlebt hat, fragt man sich, warum nicht alle Gitarren ab Werk diese Regelmöglichkeit haben.

Jetzt könnte man natürlich hergehen und sowas an jedem Instrument einzeln nachrüsten, aber das steht hier nicht zur Debatte. Ich hätte sowas gern als externes Nachschaltgerät, gleich hinter der Gitarre. Sinnvollerweise mit der Möglichkeit, die Schaltung zur universellen Verwendbarkeit an die im jeweiligen Instrument verbauten Pickups anzupassen. Ausreichend wären da vom Prinzip her zwei Regler: ein gerasterter Schalter mit verschiedenen Positionen zur näherungsweisen Angleichung an die elektrischen Werte der Pickups und dann der eigentliche Bass Contour / Highpass-Filter Regler, der sonst im Instrument säße.

Gibt es sowas im Handel? Bietet sich vielleicht ein übliches EQ-Pedal (ohne Schnickschnack, 1000 Bänder und Gedöns) an, das exakt die gleiche Wirkung erzielt, wie der beschriebene Regler im Instrument?
Ich bedanke mich schon mal vorab für alle hilfreichen Anregungen & Ideen...
 
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Ein flexibles Tool zur "Entschlackung" im Bassbereich wäre für mich die Kombination aus einem Hochpass und einem Lowshelf-Kuhschwanzfilter, beide mit einstellbarer Frequenz. Ob man beim Hochpass unterschiedliche Flankensteilheiten oder sogar Filtertypen benötigt, sei mal dahingestellt. Beim Kuhschwanzfilter gibt es theoretisch auch noch die Filterordnung als Variable. Fertig gibt es diese Funktion z. B. beim Empress Effects ParaEQ Deluxe, wobei der Lowshelf nicht in der Frequenz einstellbar ist. Ansonsten ist beim Stichwort Hochpass noch der Vong zu nennen.
Mit etwas Elektrotechnik-Kenntnissen könnte man sich so was auch selbst bauen. Im Grunde sind das ja bekannten OPAmp-Schaltungen.
Die üblichen 7-10 Fixband-EQs halte ich für weniger geeignet, wenn es wirklich flexibel sein soll. Die Bänder können passen, aber im Grunde sind das recht grobe Werkzeuge und es fehlt in der Regel der Hochpass.
 
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Ich habe eine Reverend ohne diesen Regler (weil Greg Koch Pickups drauf), dennoch kenne ich ihn. Für eine Customanfertigung durch einen Gitarrenbauer, wollte ich auch so einen Regler. Ken Haas, CEO von Reverend, ist in meiner Kontaktliste, trotzdem wollte er mir keinen Regler verkaufen. Mir baute dann mein Gitarrenbauer einen stufenlosen Regler. Wenn es in Potiform sein kann, wäre eine Anfrage an Peter Steinacher (Linus Guitars) eine Option.
In Pedalform? Hatte Lehle sowas nicht?
 
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frag mal bei https://jptrfx.com/ nach ob er dir sowas baut, zumindest weiss ich aus einigen Youtube Videos, das er in seinen Baguley Gitarren auch so einen Bass Cut Filter eingebaut hat
 
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z. B. beim Empress Effects ParaEQ Deluxe, wobei der Lowshelf nicht in der Frequenz einstellbar ist.

Ich dachte, dass gerade bei der Deluxe-Version die Frequenz des Lowshelf von 10 bis 330 Hz einstellbar ist. Oder habe ich da was falsch verstanden?:unsure:
 
Der Lowcut ist einstellbar von 10 bis 330 Hz, der Lowshelf ist fix auf 200 Hz.
 
@the flix
Den Empress ParaEQ Deluxe hatte ich diesbezüglich tatsächlich schon mal ins Auge gefasst… andererseits für meine Zwecke eigentlich schon wieder Overkill. Zudem wäre die Frage, ob mir das dann letztendlich nicht die Interaktion mit nachgeschalteten Fuzz-Pedalen kaputt macht - die Fuzz Factory 7 (bei mir das erste Pedal in der Kette) reagiert beispielsweise ziemlich zickig, sobald da noch ein gebuffertes Pedal davorhängt (keine Ahnung ob der ParaEQ als Buffer fungiert..?). Und der beschriebene Bass Contour Regler scheint ja von der Sache her eigentlich auch nur ein negativ logarithmisches Poti in Kombination mit einem Kondensator zu sein; jedenfalls werkelt da keine aktive Schaltung in den betreffenden Gitarren. Genau das hätte ich halt gern externalisiert… und zwar so, dass vor allem nachfolgende Fuzzboxen auch mit ca. 3m Kabelweg zwischen Instrument und externem Basscut noch genauso auf Volume & Tone Regler reagieren, wie sie das tun, wenn sie direkt hinter der Gitarre hängen.

@exoslime
Gute Idee und Danke für den Tipp! Da frage ich mal nach…
 
@gniedelman hi, meinst du sowas in der Art?

 
Die aktiven Alternativen könnten tatsächlich mit den Fuzz Problem machen, aber das ist wohl je nach Fuzzbox sehr unterschiedlich. Da hilft nur probieren, evtl. einfach mal mit einem aktiven Booster o.ä., den du schon hast.

Die Schaltung rein passiv zu halten und auszulagern ist mMn aber auch nicht so einfach. Damit der Bassregler optimal funktioniert, sollte er nicht der letzte in der Reihe sein. Schon bei G&L und wohl auch bei Reverend kommt er direlt nach den PUs bzw. dem PU-Schalter, dann gehts in den Tonregler, in den Bassregler und zuletzt ins Volume.

Ich selber habe einen Bass Cut in meinem Gretsch eingebaut, weil ich mit dem Master Volume eh nichts anfangen konnte und die Broad'Trons recht viel Bass haben. Zugleich habe ich das Master-Tone in ein No Load-Poti umgebastelt, und das kommt als letztes vor dem Ausgang - einfach weil ich sonst wegen der schrägen Gretsch-Kabelführung zusätzliche Kabel hin und her hätte verlegen müssen.

Resultat ist, dass der Basscut erst im letzten Teil des Regelwegs hörbar ist, solange das Tonpoti ganz auf (sprich auf Bypass) ist. Sobald ich das Tonpoti ein wenig schließe (es also wie ein "normales" Tonpoti beschaltet ist), wird der Basscut um einiges deutlicher und auch besser regelbar. Heißt für mich: es hat wohl einen Grund, weshalb das Basspoti bei den Herstellern nicht als letztes Poti kommt. Passive Bauteile interagieren ja gerne etwas unvorhergesehen...

Der Basscut in einer Treterbox dürfte demnach besser funktionieren, wenn noch ein (evtl. durch Fixwiderstand simuliertes) Tone- oder Volumepoti nachgeschaltet ist. Der Nachteil wäre dann aber wohl, dass ein paar Höhen flöten gehen, wie das zusätzliche Potis dieser Art halt nunmal tun. Es sei denn, dass Dir der Roll Off im Bass auch ohne reicht.

Ich persönlich würde es wohl tatsächlich vorziehen, einen jeweils angepassten Bassregler in die Gitarren einzubauen. Dann muss man sich auch nicht merken, bei welchen PUs welcher Kondensatorwert am besten funktioniert. Den kann man aber natürlich nicht immer unterbringen, ohne Löcher bohren zu müssen.

Eine andere Lösung hat daher vor Jahren mal ein Kollege hier im Board gepostet:


Der Trick macht das genannte Problem praktisch zur Lösung, indem der Volumeregler zugleich als Bass Cut funktioniert. Solange Tone offen ist, ist der zusätzliche Bass Cut nur recht schwach, wenn man das Volume zurücknimmt. Und der verbleibende Bassverlust ist nicht mal verkehrt, weil man so die Verzerrung sogar etwas besser aufklaren kann, wenn man mit dem Poti zB von Gain auf Crunch zurückgehen will oder von Crunch auf fast clean. Sobald der Tonregler etwas zurückgedreht wird, verstärkt sich dagegen der Bass Cut und setzt richtig ein. Quasi ein Sparschaltung, die keine zusätzlichen Potis benötigt. Nur mit dem 50s Wiring geht es leider nicht zusammen, wenn ich das richtig verstehe.

Gruß, bagotrix
 
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Ich würde es mir einfach machen

Screenshot_20240211-094955.png


@DS Custom ist hier im Board aktiv und versteht sein Zeug
 
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Das löst aber leider nicht das Problem, dass manche Fuzzbox keine aktiven Schaltungen vor sich duldet:
Zudem wäre die Frage, ob mir das dann letztendlich nicht die Interaktion mit nachgeschalteten Fuzz-Pedalen kaputt macht - die Fuzz Factory 7 (bei mir das erste Pedal in der Kette) reagiert beispielsweise ziemlich zickig, sobald da noch ein gebuffertes Pedal davorhängt (keine Ahnung ob der ParaEQ als Buffer fungiert..?).
Jedes eingeschaltete Pedal mit aktiven Verstärkungsstufen fungiert letztlich auch als Buffer. Ausgeschaltet hängt es davon ab, ob es einen True Bypass hat. Nur hilft Dir das auch nicht weiter, weil dann ja auch der Bass Cut durch den EQ ausgeschaltet ist. Es bleibt also tatsächlich nur die passive Lösung, wenn es gerade darum geht, vor dem Fuzzpedal "aufzuräumen".

Gruß, bagotrix
 
Fast.

Ich will mich jetzt hier ja nicht zu sehr als Fanboy outen, aber ausgerechnet DS Custom bietet auch einen Un-Buffer an, der die notwendigen Impedanz-Verhältnisse für den Fuzz-Eingang wieder herstellt:

Zudem. Man kann auch erst das Fuzz sein haben und danach den Bass entmulmen...

Selbst stehe ich ja bei Fuzz seit Jahren auf Analog.Man und SviSound.
Mein Svi GE 3.2 hat scheinbar genau so einen Un-Buffer an Bord. Zumindest ist es ziemlich unempfindlich auf vorgeschaltete Pedale und erhält sogar den guten Clean-Up mit dem Volume-Poti.
Die Minis haben das glaube ich nicht drin, aber full-Size


Vor Jahren hatte ich man ein Review geschrieben
Thema '[Effekt] SviSound GE Fuzz 3.2' https://www.musiker-board.de/threads/effekt-svisound-ge-fuzz-3-2.649439/
 
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Moin :)

Es ist einfacher, einen passiven Low-Cut direkt in der Gitarre zu realiseren als extern. Das wird auch in jedem Rhodes-Piano so gemacht.

Der Grund ist, das die Schaltung für den Low-Cut einen Lastwiderstand für den Kondensator braucht. Dieser ist quasi 'automatsich' schon mit dem dahinter kommenden Volume-Poti vorhanden. Wollte man das als passives externes Gerät machen, bräuchte man immer einen irgendwie gearteten Widerstand gegen Masse, welcher dann zusammen mit der Schaltung innerhalb der Gitarre entsprechnden Pegelverlust bedeuten würde.

Hier mal eine Schaltung von G&L:
gl_PTB_schematic.jpg



Das Netzwerk am Bassregler ist kein Shelving-EQ. Bei einem Shelving sinkt der Pegel immer weiter, je tiefer die Frequenz ist. Hier jedoch nimmt der Pegel NICHT mehr ab, wenn die Frequenz so tief ist, dass der Kondensator nicht mehr wirksam ist. Der Bassbereich bleibt dadurch konsistenter.

...dies alles mal als Anregung....

Jenzz
 
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Das Netzwerk am Bassregler ist kein Shelving-EQ. Bei einem Shelving sinkt der Pegel immer weiter, je tiefer die Frequenz ist. Hier jedoch nimmt der Pegel NICHT mehr ab, wenn die Frequenz so tief ist, dass der Kondensator nicht mehr wirksam ist.
Ein Kuhschwanz-Filter (Shelving) senkt jenseits des Übergangs um einen konstanten Betrag ab. Ein Hochpass dagegen dämpft umso mehr, je tiefer die Frequenz ist. Die Schaltung hier verhält sich wie ein Shelving-Filter, was eine kurze Simulation auch zeigt.

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Ein Kuhschwanz-Filter (Shelving) senkt jenseits des Übergangs um einen konstanten Betrag ab. Ein Hochpass dagegen dämpft umso mehr, je tiefer die Frequenz ist. Die Schaltung hier verhält sich wie ein Shelving-Filter, was eine kurze Simulation auch zeigt.

Die Schaltung ist aber kein richtiger Hochpass. Ab einer bestimmten Frequenz ist der Kondensator praktisch unwirksam und nur die beiden Widerstände kommen zum tragen, ab dort fällt der Pegel nicht weiter ab... Sieht man ja auch in deiner Grafik.

Jenzz
 
Ja genau, das ist ein Kuhschwanzfilter. Du hast behauptet, es wäre keiner.

Ich war gerade motiviert und habe die Simulation auf Basis dessen hier ausgebaut:
https://www.gitarrebass.de/workshops/das-zusammenspiel-von-pickup-kabel-co/

Oben ist der Bassregler in der Gitarre verbaut, das Kabel (C8) folgt danach. Darunter kommt erst das Kabel (C2) und dann der Bassregler.

1707677419678.png


Scheint beides zu funktionieren, was übersehe ich gerade?
 
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Ja sorry, Du hast Recht mit dem Begriff.

Das Kabel spielt nicht so sehr die Rolle.... Aber bei einem externen Low-Cut käme ja erst das Volume-Poti und dahinter dann der Low-Cut. Dieser bräuchte dann statt des Volume-Potis einen 250K Festwiderstand als Last.

R4 muss im unteren Bild das Volumepoti sein... Mit festen Widerständen kann man das nicht richtig simulieren, das Volume-Poti fügt ja auch einen Reihenwiderstand ein. Solange das Volume voll auf ist passt das, aber sobald Volume zurückgenommen wird, wird alles anders als im oberen Bild.

Jenzz
 
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In der Simulation sind wohl Tone-Poti (R3, R12), als auch Volume-Poti (R4, R13) enthalten, in der Position "voll auf".
Ich habe das Volume-Poti hier in voll auf und etwas zugedreht simuliert, mit dem Bass-Poti etwas zugedreht:

1707685153500.png


Die Eingangsimpedanz (R7, R14) des Amps/Pedals ist bisher mit 1 MOhm angenommen. Spannend wird es, wenn man diese auf den Wert eines Fuzzface verringert:

1707685280267.png


Und besonders interessant sind die Kurven bei Volume voll auf und Bass variabel:

1707685492643.png


Da passiert deutlich mehr, als nur eine Bassabsenkung. Die Tonabnehmerresonanz ist plötzlich wieder da. Aber immer noch sehe ich keinen Grund, warum man den Bassregler nicht nach dem Kabel außerhalb der Gitarre verbauen sollte.
 
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Moin :)

Danke fürs simulieren !

Ja, machen kann man das schon, die Auswirkungen sind auch geringer als ich angenommen hätte. Die 'externen Variablen' (Volumepoti-Wert in der Gitarre, Eingangswiderstand des Folgegerätes usw.) sind ja kaum vorhersehbar, sodaß die Wirksamkeit der ganzen Anordnung je nach Konstellation recht unterscheidlich sein dürfte.

Muss man einfach ausprobieren...

Jenzz
 

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