Bass Drum Fell Wahl, welches Fell?

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Hi,
meine Frage ist recht simpel. Ist die Wahl der Felle bei der Bass Drum eigentlich relevant fĂŒr den Sound, wenn man sowieso eine Decke reinlegt? Eigentlich könnte man sich das Geld fĂŒr teure gedĂ€mpfte Felle sparen, da die Decke ja schon "Obertöne" und Sustain nahezu komplett rausnimmt!? Oder gibt es dann doch noch eventuell Unterschiede in Attack oder was weiß ich was (kann ich mir eigentlich kaum vorstellen)?
 
Eigenschaft
 
Jedes Fell hat eine Charakteristik, ansonsten gÀbe es wahrhaftig keinen Grund, unterschiedliche zu entwickeln - und das auch noch bei vielen Herstellern.
NimmÂŽ die Decke mal ÂŽraus (ist eh viel zu viel DĂ€mpfung) und probiere zwei oder drei unterschiedliche Felle aus, dann wirst Du die Unterschiede hören. Wenn Du Dich dann fĂŒr Dein bevorzugtes Fell entschieden hast, kannst Du durch gezielte und minimale InnenbedĂ€mpfung noch etwas feintunen.
 
Hm, ich versuch mal, die Situation mit einem Beispiel zu belegen:
Warum teure, qualitativ hochwertige und gemĂŒtliche Schuhe kaufen? Geht doch genauso gut mit schlecht verarbeiteten, unbequemen Latschen aus Fernost fĂŒr n Appel und n Ei.
...kommen ja schliesslich die selben FĂŒĂŸe rein.

Was ich sagen will: Klar dĂ€mpft ne Decke. Aber ausschlaggebend fĂŒr den Sound ist (neben dem Kessel an sich natĂŒrlich) vor allem das Schlagfell.
Bei billigen Teilen ist ein schlechter Sound quasi schon vorprogrammiert....genauso wie Blasen bei schlechten Schuhen :D
 
Neben der Fellwahl, ist es sinnvoll zu wissen, wie man selber seinen Sound modifizieren kann ohne immer Neuanschaffungen zu machen.

Es ist halt die Frage, wie deine Bassdrum klingen soll:

Viel Attack? (möglichst schlaff gestimmtes Schlagfell) - viel WÀrme? (möglichst hart gestimmtes Schlagfell)

Willst du fĂŒr deine Bassdrum möglichst große Durchsetzungskraft solltest du das Resonanzfell hart stimmen.

Was du auch nicht unterschĂ€tzen solltest, ist die Tatsache, dass die Frequenzen die du mit der Bassdrum erzeugst sehr tief, bzw. klein. Ergo sind deine WellenlĂ€ngen lang, das heißt es kommt auch auf den Raum an, in dem du spielst. Sich da einen Sweet Spot im Proberaum zu suchen, ist sinnvoll, wenn du einen fetten Sound haben willst. Den kriegst du halt meist dadurch, dass dein Grundton der Bassdrum möglichst genau die Resonanzfrequenz deines Raumes trifft.

Ich hoffe das gibt dir ein bisschen Know-How mit an die Hand :)
 
Also ich haben in meiner Bassdrum auch ein Teppich, allerdings is der ziemlich fest und klein zusammen gerollt.
War dann auch mit dem Sound ganz zufrieden, hab dann aber trotzdem das Billig-China-Resonazfell gegen ein hochwertiges Fell(Evans eq3) getauscht und der Klang ist einfach nochmal westlich besser geworden.:)
Aus meiner Sicht lohnt es sich auf jeden Fall Geld in gute Felle zu investieren.
 
Jedes Fell hat eine Charakteristik

Alles klar, wie könnte man in etwa die Charakteristiken der Felle einteilen
(z.B. einlagig ungedÀmpft = soundso
einlagig gedÀmpft = soundso
zweilagig ungedÀmpft = soundso
zweilagig gedÀmpft = soundso
ölgefĂŒllt = soundso
kann ruhig etwas verallgemeinert werden)

NimmÂŽ die Decke mal ÂŽraus (ist eh viel zu viel DĂ€mpfung)

Ich hatte schon echt drauf gewartet wann der erste kommt der mir das erzĂ€hlt. Zugegeben, ist zwar auch Geschmackssache, aber eine Bass soll schließlich klingen wie eine Bass und nicht wie eine Kesselpauke. Keine Decke klingt einfach zum kotzen (glaub mir, ich habe genug rumexperimentiert um das fĂŒr mich beurteilen zu können).
 
Ich sag mal so, er hat ja auch Recht. Du kannst mit einer kleinen Handtuchwurst vor dem Reso und/oder dem Schlagfell schon diesen "Pauken"-Effekt beseitigen. Zum Beispiel habe ich ein StĂŒck Noppenschaum in meiner Bass liegen. Ich muss raten, aber so 45x45 hat er bestimmt. Ist ein recht dĂŒnner Noppenschaum. Das reicht auch vollkommen aus, um diesen endlosen Sustain zu beseitigen.

Allerdings kannst du es natĂŒrlich halten wie ein Dachdecker, wenn es dir so gefĂ€llt, dann mach es natĂŒrlich so.

Bei einer Decke ist halt noch die Gefahr, dass auch zu viel Bassdrumvolumen verloren geht.

Um auf deinen Ausgangspost zurĂŒck zukommen:

Ich wĂŒrde definitiv ein teures vorgedĂ€mpftes Fell nehmen, als ein billiges DĂŒnnes mit Decke. Die Decke ist immerhin ein "Fremdkörper" und verĂ€ndert zu viel den Klang der Trommel. Außerdem geht bei einer Decke zu viel vom Klangvolumen verloren. Gerade bei der Bassdrum halten doppellagige Felle lĂ€nger. Bassfelle sind nun mal teurer und so kann man sich unnötigen Ärger ersparen. Ist aber auch wieder Geschmackssache.

Also wie gesagt, wenn du gedÀmpfte KlÀnge lieber magst, eher von Natur aus gedÀmpfte Felle nehmen und auf ZusÀtze verzichten.
 
Hallo,

zum Klang von Fellen kann man die Hersteller besuchen, auf deren Homepages stehen allgemeine Hinweise, welche grundsÀtzlich richtig sind.

Ob man Geld spart und ein Ambassador mit Bettgeschirr oder Geld ausgibt und teure Felle mit ausgeklĂŒgelten ExtrawĂŒrsten kauft, ist in der Tat Geschmackssache und ich habe da jeden Tag eine andere Meinung dazu.
Man darf auch den Raum nicht vergessen. Im totgedÀmpften Proberaum klingt auch eine ungedÀmpfte Trommel gut, in der Betonkammer klingt alles grausig.

GrĂŒĂŸe
JĂŒrgen
 
Physikalisch betrachtet ist es doch so, dass die Schallenergie, die durch das Schlagfell auf das Resonanzfell ĂŒbertragen wird, welches hochgestimmt ist in ein Frequenzspektrum umgewandelt wird, in dem viele Obertöne entstehen (denn eine Schwingung mit einer hohen Anzahl von Perioden (also hohe Frequenz) hat immer untergeordnete Nebenschwingungen; der Effekt ist in der Regel das, was man als warmen Klang empfindet.
 
Physikalisch betrachtet ist es doch so, dass die Schallenergie, die durch das Schlagfell auf das Resonanzfell ĂŒbertragen wird, welches hochgestimmt ist in ein Frequenzspektrum umgewandelt wird, in dem viele Obertöne entstehen (denn eine Schwingung mit einer hohen Anzahl von Perioden (also hohe Frequenz) hat immer untergeordnete Nebenschwingungen; der Effekt ist in der Regel das, was man als warmen Klang empfindet.

Mach Dich nicht mit irgendwelche halbgaren Theorie verrĂŒckt, schneller isses, Du stimmst Dein Schlagfell wie Du meinst, und dann so wie ich meine :D Also erst stark und dann weich, und wenn Du mir dann noch erzĂ€hlst, dass hart gespannt wĂ€rmer klingt, dann wirst Du nie mein Roadie sein *hahahahahahahahahahahahahahahahaha* (wie auch sonst keiner, weil ich nei einen haben werde :D )
 
Nur, dass es keine MissverstÀndnisse gibt, ich habe auch von der Stimmung des Res-Fells gesprochen, nicht nur von dem Schlagfell :)

Naja, die Theorie dahinter (nicht halbgar ;) ) hat mir geholfen ne grobe Richtung fĂŒr das gegeben, was ich mir vorgestellt habe. Dass es noch ganz viele andere Faktoren gibt, die den Klang mitbestimmen ist total klar. Genauso klar ist es, dass es dann zunĂ€chst einfacher ist, solange auszuprobieren(!) (mit geschlossenen Augen vor den Ursachen fĂŒr den guten Klang) bis einem der Sound gefĂ€lt.
Ich bin mit meiner halbgaren Theorie gut gefahren! :)
 
Nur, dass es keine MissverstÀndnisse gibt, ich habe auch von der Stimmung des Res-Fells gesprochen, nicht nur von dem Schlagfell

aha ;)

viel WÀrme? (möglichst hart gestimmtes Schlagfell)

Aber auch das Resosolltest Du nicht zu hart spannen, etwas hÀrter als das Schlagfell ja, das is gÀngige Praxis, aber auch wenn Du das Reso höher spannst, wird der SOund nicht wÀrmer, je hÀrter das Reso wird...

und nochwas...:

(denn eine Schwingung mit einer hohen Anzahl von Perioden (also hohe Frequenz) hat immer untergeordnete Nebenschwingungen; der Effekt ist in der Regel das, was man als warmen Klang empfindet.

Sehe ich auch ĂŒberhaupt nicht so, ich empfinde eher niedrige Schwingungen, also kleine Hertzzahlen als wĂ€rmer im Vergleich... Spiel doch mal ne Gitarrensaite und und spanne sie bzw. entspanne sie... erzĂ€hl mir doch bitte nicht, dass die hĂ€rter gespannte Saite wĂ€rmer klingt ;)

"Halbgar" war nicht böse gemeint, aber es ist einfach nicht so ;-)
 
Jetzt mĂŒssen wir nur aufpassen, dass wir nicht unsere Hörgewohnheit als intersubjektiven Geltungsanspruch werten :)

Habe gerade mal nach der Vorlesung meinen Physikprof gefragt, der sagte auch je höher die Frequenz einer stehenden Welle (wie bei der Gitarrensaite) umso höher die Azahl der untergeordneten Nebenschwingungen.

Was das jetzt subjektiv fĂŒr einen Klang erzeugt steht wohl auf einem anderen Blatt, ich denke mir nur, dass der Sound insofern wĂ€rmer klingt als dass einfach mehrere Schwingungen ĂŒberlagert werden.

Hm.. wird das langsam Off-Topic? :)
 
Ich bestreite nicht, dass höhere Frequenzen mehr "KollateralschÀden anrichten" ;-) Aber das macht den Sound nicht wÀrmer.

Nimm auch gerne mal becken zum Beispiel: Wenn sich zwei Modelle nur durch die Grösse unterscheiden und sonst nicht, wird das grössere wÀrmer klingen... Wir sind uns einig, dass ein grösseres Becken weniger Schwingungen vollbringt wie ein kleineres Becken bei identischer AnschlagstÀrke...

Aber wie dem auch sei: FĂŒr mich klingt ein Kessel warm, wenn das Schlagfell etwas ĂŒber Faltenwurf ist und die Resoseite etwas fester, aber "fest wie möglich" sicher nicht. Weil dann hĂ€tt ich es auch fest wie möglich und ich liebe warmen Sound ;-)
 
Hallo,

ich finde ja, dass eine Große Trommel oder Bass Drum auch so klingen sollte.
Leider sind die Trommeln auf dem Markt eher im Bereich missbrauchter Bariton und deshalb gibt es fĂŒr mich nur eine Stimmung.
Die Sache mit dem Resonanzfell verstehe ich persönlich nicht. Wenn ich das etwas höher schraube, dann wird der Ton logischerweise und auch praktisch hörbar hochgezogen. Das klingt kĂŒrzer, aber weder wĂ€rmer noch besser, jedenfalls nicht tiefer. Auch wenn es ein Buch gibt, in dem diese Vorgehensweise als "warme" Stimmung bezeichnet wird, finde ich sie nicht besonders warm. Mir wird nur warm ums Herz, wenn es da unten ordentlich rumpelt. Und das geschieht eher bei resonanter Stimmung. In einem totgedĂ€mpften Proberaum kann man sich das leisten. Im Betonbunker muss man dann notfalls warme (?) Decken verteilen.

WĂ€rmer klingt ein Fell auch dann, wenn es in sich gedĂ€mpft ist, z. B. durch die Beschichtung (coat) oder den heutzutage gerne eingearbeiteten DĂ€mpfring (z. B. "Powerstroke 3") oder die Farbe (weiß). Klare Felle produzieren ein klares AnschlagsgerĂ€usch, was eher durchdringend kalt als kuschelig warm daher kommt.

GrĂŒĂŸe
JĂŒrgen
 
Wow, JĂŒrgen: "11Uhr 11 und 11sek." sensationell :D
 
Es ist mal wieder Zeit fĂŒr etwas physikalische Erleuchtung! Soundtology macht bei seinen ErlĂ€uterungen einen grundsĂ€tzlichen Fehler: Er geht von einem Grundton mit sog. harmonischen Vielfachen aus, oder - um den Begriff nach langer Zeit mal wieder zu verwenden - von einem OrffÂŽschen Instrument.
Die beispielhafte Gitarre ist ein ein solches, die Saite erzeugt einen Grundton - sagen wir A in 440Hz.
Diesem Grundton fĂŒgen sich die Vielfachen zu, also bei 880Hz, 1320Hz, ...
Grundton und Vielfache werden durch den Korpus, dessen Volumen, sein Material, seine Geometrie usw. quasi bearbeitet. Ein als warm empfundener Ton besteht ĂŒblicherweise aus dem Grundton und max. 2 harmonischen Frequenzen, wo bei letztere in Ihrer Amplitude natĂŒrlich deutlich geringer sind.
Stark verstĂ€rkte Vielfache auch in höheren Spektralbereichen werden vom menschlichen Ohr, welches natĂŒrlich nicht gleichartig gebaut ist, zumeist als kĂ€lter, hĂ€rter, schneidender usw. empfunden.

ZurĂŒck zur Trommel: Diese ist nicht in der Lage, einen dedizierten Grundton zu erzeugen. Zwar gibt es eine Frequenz, welche im Spektrum als dominant bezeichnet werden kann, sie steht aber nicht fĂŒr sich allein. Es gibt also haufenweise Grundtöne, demzufolge gibt es auch haufenweise Vielfache.
Über die "Stimmung" von Schlag- und Resofell kann also nur versucht werden, einen gut klingenden Kompromiß zu finden.
UnabhĂ€ngig von der Schlagfellspannung verursacht ein hart gespanntes Reso zwangslĂ€ufig ein MEHR an resonierten Obertonfrequenzen, da die mechanische Anregung des Felles intensiver ist. DarĂŒberhinaus resoniert ein hartes Fell in höheren Frequenzbereichen schlicht stĂ€rker, tiefere Frequenzen werden z. T. schwach oder gar nicht resoniert.
Eine warme Klangempfindung mit einem harten Reso ist daher eigentlich nicht machbar. Nun kann ĂŒber die Schlagfellstimmung und Kesselgeometrie, Material und evtl. zus. InnenbedĂ€mpfung noch viel herumexperimentiert und getunt - sogar ein gewisses Maß an Ausgleich geschaffen werden.

Habt Ihr schonmal eine zus. Decke in einem Gitarrenkorpus gesehen? Warum nicht?
Weil eine Gitarre nunmal gemĂ€ĂŸ der OrffÂŽschen Lehre gestimmt werden kann und der Korpus darauf gezĂŒchtet wird, die entstehenden Frequenzen optimalst weiterzuverarbeiten. Das kann ein Bassdrum Kessel nicht!
 
Moin!
Also, ich habe ganz frĂŒher meine Bd auch immer mit Decken und Ă€hnlichem vollgestopft, bis ich mal drauf gekommen bin, dass durch verschiedene Felle und Stimmungen viel zu machen ist. Es gibt wirklich Felle, die schon so gut vorgedĂ€mpft sind, dass störende NebengerĂ€usche schon komplett verschwinden. Wenn man sich dann noch ein bisschen Zeit nimmt, und einfach ein bisschen pprobiert, was Stimmen angeht, kommt man frĂŒher oder spĂ€ter auch bei seinem gewĂŒnschten Sound an.
Auspolstern mit Decken zerstört viel von dem UrsprĂŒnglichen Sound des Kessels.
 

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