Bassseite geschlossen

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Fingertricks
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Bei meiner Hohner-Verdi 3 ist die Bassseite geschlossen.

Was will man mit so einer Bauweise bezwecken.
 
Eigenschaft
 
Orchesterinstrument? Spart Gewicht und man kann lauter spielen und beim Transport geht die Bassmechanik nicht kaputt.
Haben bei uns zwei Spieler gemacht und scheint ihnen zu gefallen.
Ich muss jedes mal bei tiefen forte-Stellen aufpassen, dass der Bass bei mir auf Druck nicht mitklingt, da wär kein Bass (oder wenigstens ein komplett abschaltbarer) nicht verkehrt.
 
Am einfachsten merkst du das, wenn du mal versuchsweise die Abdeckplatte abschraubst und dann spielst und danach wieder dranmachst und das gleiche nochmal spielst.

-> Da solle ein deutlicher Unterschied zu hören sein!

Zum einen kanns ganz einfach sein, dass die Basseite sehr kräftig ausgefallen ist und den Diskant schlichtweg niedertönt. Bevor man dann die Bassseite neu konstruiert, kann man einfach die Schalllöcher weglassen - das dämpft schon mal und macht den Bass auch leiser. Das halte ich aber hier für eher unwahrscheinlich, denn i.d.R wussten die bei Hohner schon was und warum se was gemacht hatten und wie sich das auswirkt...

Der viel wahrscheinlichere Grund wird wohl sein, dass man dem Bass eine andere Klangfarbe verpassen wollte - also einen anderen "Klangcharakter"

Je offener der Bass abstrahlen kann, desto mehr Oberfrequenzen sind dabei und desto obertonreicher wird der Klang. Und das wirkt oftmals gerne hart, kantig und kalt empfunden. Meist wird der Bass aber als wärmer und "runder" empfunden, wenn die Oberfrequenzen abgedämpft sind und der Grundton stärker betont wird. Und wenn man nun dem Schall keine Öffnungen bietet, dann muss der durch Ritzen und durch die Wand direkt durch ... und das filtert insbesondere die Oberfrequenzen stärker, als die tiefen Frequenzen. Lautstärkemäßig ist der Bass der Verdi gut ausgestattet, so dass man die Schalldämpfung, die sich gleichzeitig ergibt, hier gut verkraften kann.

Was einem nun besser gefällt, das ist wiederum wie bei vielem persönliche Geschmackssache.

Es gab eine Zeit, da war der "brilliante kristallklare " Ton angesagt und sowohl der Diskant, als auch die Basseite wurden sehr obertonreich ausgeführt. Aber spätestens Anfangs bis Mitte der 60-er als der Jazz so langsam aber sicher sich auch bei uns verbreitet hatte, da kam ein anderes Klangideal in Mode und man suchte eher gedecktere Klänge und Sounds und die obertonreichen Klängn waren nicht mehr so in.
Das machte auch nicht vor der Akkordeonindustrie halt und man kann quer durch die Hersteller sehen, wie sich immer wieder Modelle oder ganze Serien mit gedeckterem Grundklang ins Sortiment einreihten.

Ein ganz typisches bekanntes Modell mit ganz charakteristischem gedecktem Bassound ist übrigens die Cantus von Weltmeister. Und auch hier ganz typisch : Wer gedeckten Klang mag, bei dem rennt die Cantus offene Türen ein, wer einen "brillianten " Klang bevorzugt, der kann der Cantus nichts abgewinen.

(ich persönlich mag die Cantus :))
 
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Hallo zusammen,

bei meiner Tango IIIM habe ich den Bassteil auch ganz zugedeckt (Karton von innen eingeklebt) und dann nach und nach wieder Löcher aufgemacht, bis mir das Lautstärkeverhältnis von Bass und Diskant stimmiger wurde.

Was mir aufgefallen ist, dass einzelne Bassnoten im geschlossenen/teilgeschlossenen Kasten eine Eigenresonanz entwickelten - sie dröhnten plötzlich. Daher musste ich mehr Löcher aufmachen, als ich eigentlich lautstärkemäßig gewollt hätte. Ich habe nun auf jeder Seite 6 Löcher offen gelassen.

Bei ganz geschlossenem Bassteil wurde das Instrument übrigens extrem schwergängig, weil die Luft zuviel Druck brauchte, um aus dem Gehäuse zu kommen.

Viele Grüße,
Tobias
 
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