[Bastelei] Hals vom Korpus lösen

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Lightshow
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Liebe Akkustik-Gitarristen,

ich bin seit nunmehr 2 Jahren in Besitz einer billigen Stagg-Akkustik-Gitarre. Sie hat ein Roundback (Kunststoff) und ist in den Grundzügen an der Ovation-Gitarre angelehnt (also mehrere kleine Löcher und nicht ein großes). Soviel zum Instrument.

Ich habe sie geschenkt bekommen, weil dem alte Besitzer den geleimten Hals fast vollständig abgelöst ist. Ich war gerade im Praktikum in einer Gitarrenwerkstatt und dachte: Das könnte ich hier ja super reparieren. Hat auch geklappt, wir haben den Hals komplett abgetrennt und wieder mit gutem alten Holzleim (stärkste Stufe) angebabbt. Nach zwei Tagen war alles super trocken. Saiten dran und losgehts... Denkste, die Saitenlage war viel zu hoch (1-2 cm). Mit dem Halzstab kann man da auch nichts mehr reißen. Beim genauen betrachten sieht man es: An der Leimstelle ist ein kleiner Spalt. Der Hals sitzt also nicht 100%ig im Korpus, sodass der ganz Hals ein wenig nach vorne geht (wenn man die Gitarre in Spielposition hat). Die Bespielbarkeit ist also gleich null.

Hat jemand eine Idee, wie man die Gitarre wieder spielbereit machen kann? Das wäre eine super Hilfe.
Ich hatte gedacht, ich versuche den Halt noch einmal abzutrennen und an der anderen Seite, an der der Hals an den Korpus geleimt ist, eine kleine Scheibe drunterzukleben, die den Hals nach hinten bringt. Nur wie bekommen ich den Hals wieder ab???

Vielen Dank für die Mühe, wenn Konkretisierungen erwünscht sind, sagt bescheid.

Gruß
 
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Ohne Fotos nicht so einfach. Aber warum fragst du nicht mit der Gitarre da, wo Du das Praktikum gemacht hast?
 
Ich möchte eigentlich ohne Geldausgeben durchkommen, weil ich sonst ja eben gleich eine neue kaufen könnte. Primär ist es denke ich wichtig, den Hals abzulösen. Als ich das mit einem Kattamesser versucht habe, habe ich mir gleich mal in den Daumen-Fingernagel einen tiefen Riss geschnitten.
Habt ihr da noch Ideen? Gibt es Lösungsmittel für Wasserfesten Holzleim?

Hier noch ein paar Fotos, anhand derer man hoffentlich den Spalt auf der einen Seite der Leimstelle und den von mir geplanten Platz für den Keil (weil dort eben kein Spalt ist) erkennen kann. Und zusaätzlich die hohe Saitenlage.
A-Gitarre 001.jpgA-Gitarre 002.jpgA-Gitarre 003.jpgA-Gitarre 004.jpg
 
Na denn Mahlzeit!
Ich kenne die Gitarre nicht, vermute aber mal dass der Hals so wie bei jeder anderen Gitarre auch, über einen Halsfuss im Korpusinneren gehalten wird. Das ist übrigens auch bei Ovation so. Wenn man jetzt, so wie Du es geschildert hast, den Hals vom Korpus trennt, dann wird das mit Holzleim sowieso nicht halten, weil ja hier Holz mit Kunststoff verbunden werden soll. Überhaupt wäre das auch die blödsinnigste Idee für eine derartige Reparatur, weil doch eigentlich zumindest in einer "Gitarrenwerkstatt" die Leutchen schon wissen sollten, welche Kräfte der Hals aufnehmen muss. Sollte da wirklich jemand auf die Idee gekommen sein, den Hals vom Korpus zu lösen, dann wurde entweder dabei oder beim Zusammenbau eben schlicht und einfach gepfuscht. Und auch wenn der Kleber momentan nur schwer lösbar erscheint, der Saitenzug wird das im Lauf der Zeit schon richten.

Hier wäre es schon interessant zu wissen, ob der Hals der Stagg geschraubt oder geklebt war. Und natürlich auch, wer auf die famose Idee gekommen ist, den Hals abzunehmen und wie das gemacht wurde. Ganz glauben mag ich es aufgrund der Fotos nicht, weil das Griffbrett bzw. dessen Binding und die Decke unbeschädigt aussieht. Sollte allerdings vielleicht auch noch das Griffbrett durchgesägt worden sein, dann kann man die Gitarre eigentlich zum Sondermüll geben.

Und die einzige Idee, die ich jetzt noch hätte, wäre angesichts des zweifelhaften Wertes und des Zustandes der Gitarre einen Fuchsschwanz zu nehmen, den Halsfuss an der Reparaturstelle bis zur Unterkante Griffbrett durchzusägen, und dann mittels dreier langer Schrauben mit Senkkopf einmal am Korpus zu befestigen (da könnte man dann auch mit Zweikomponenten- oder dickflüssigem Sekundenkleber noch etwas nachhelfen), und durch das Anziehen der Schrauben wieder einen ordentlichen Halswinkel herzubekommen. Sollte man beim Sägen auf Widerstand stossen, dann ist der Hals geschraubt, und dann muss halt im Korpusinneren (mit einem Magneten) nach den Muttern der Schrauben gesucht werden. Wenn die noch heile sind, wäre das schon die halbe Miete.

Richtig gut wäre es natürlich, wenn man nicht einfach Holzschrauben oder Spaxe, sondern entsprechend lange Schrauben nimmt, die von der Korpusinnenseite mit Muttern und entsprechenden Distanzscheiben gehalten werden. Wenn die Schrauben richtig ins Holz gedreht werden, kann man deren Köpfe wieder verspachteln oder auf andere Weise kaschieren. Dann muss wahrscheinlich die Stegeinlage höher gemacht werden, um wieder eine ordentliche Saitenlage hinzubekommen, und wenn man alles richtig gemacht hat, sollte die Gitarre wieder verwendbar sein.
Nebenbei: es soll Gitarrenbauer geben, die mit genau dieser Methode bei billigeren (geklebten) (China-) Gitarren eine Art "Neckreset" machen, aber da sollte man eben auch genau wissen, was man tut und wie weit man sägen kann. Und "Hals lösen" ist auch für die ein absolutes "No go", weil sonst die Stabilität nicht mehr gegeben ist.
Und gerade bei Gitarrenreparaturen gilt der Grundsatz: Anschauen, nachdenken, fragen, mit Schrott probieren und erst dann ans wirkliche Opfer heranmachen. Meistens gibt es nämlich eine einfachere und bessere Lösung, mit der man nicht noch mehr kaputtmacht.
Ich danke für die Aufmerksamkeit - und Tschüss!:rolleyes:
 
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Hier wäre es schon interessant zu wissen, ob der Hals der Stagg geschraubt oder geklebt war.

Der Hals war vom Werk aus geleimt, hatte sich halt nur gelöst und "hing am seidenen Leimfaden". Wir haben ihn dann komplett gelöst, weil eben KEINE Schraube mehr gehalten hat.

Und natürlich auch, wer auf die famose Idee gekommen ist, den Hals abzunehmen und wie das gemacht wurde. Ganz glauben mag ich es aufgrund der Fotos nicht, weil das Griffbrett bzw. dessen Binding und die Decke unbeschädigt aussieht. Sollte allerdings vielleicht auch noch das Griffbrett durchgesägt worden sein, dann kann man die Gitarre eigentlich zum Sondermüll geben.

Zwischen Griffbrett und Korpus ist genau die Leimstelle. Das lässt sich zum Beispiel auf Foto Nr.2 nur schlecht erkennen, weil ich kein super Fotograf bin und dann auch noch Staub die Stelle dort ambivalent macht.


Die weiteren Tipps werde ich mir anschauen und mal sehen, vielleicht bekommen ich es hin.

Recht herzlichen dank, wenn ich noch fragen habe, sag ich bescheid.
Danke!!
 

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