Benötige mal technische Hilfe: Washburn Mercury B-4

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RoBass
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Moin,
habe kürzlich einen sehr gut erhaltenen 92er Washburn Mercury MB-4 erstanden. Das Teil ist top in Schuß und klingt wirklich passabel :D Aber... ;-/

Ich brauche mal Hilfe bei der Beurteilung der eingebauten aktiven Schaltung. Der Mercury MB-4 ist mit einer P-J-Schaltung versehen und hat 3 Drehregler, die ich wie folgt zuordnen konnte:

1. Gain (also simples Master-Volume von 0 bis max.)
2. P-Abnehmer (ca. 10% bis max.)
2. J-Abnehmer (ca. 10% bis max.)

Dazu gibt es noch einen 3stufigen Kippschalter.

So wie ich es bisher rausbekommen habe, sind die Abnehmer die normalen Single-Coils von Wasburn ohne Schnick und Schnack (sagt zumindest WB selbst). Andererseits kommt mir die Schaltung über den Kippschalter nicht ganz dazu passend vor (siehe weiter unten).
Der Baß hat auch eine 92er Seriennummer, ist aber im Bodyfinish eindeutig ein 93er Modell (natural matt, was es 92 so noch gar nicht gab im Programm).
Also ganz paßt das nicht, aber er ist weder taylormade noch andererseits offenkundig modifiziert (alles original WB-Teile). Schraublöcher, Frässpuren etc. sieht man auch keine.
Hat notfalls mal jemand Bilder von klassischen MB-4-Modellen aus dieser Bauzeit?

Allerdings rauscht der Baß ein wenig, solange ich nicht alle Saiten sauber mit der Hand erde (wo muß ich bei diesem Modell nach dem Erdungsdraht suchen - vom Elektronikfach zur Brücke?). Es rauscht auch vorrangig der Abnehmer an der Brücke, der halsseitige ist eigentlich ruhig. Kann es sein, daß beide Abnehmer nicht über die Elektronik, sondern über ihre eigenen Gehäuse an die Brücke geerdet werden? Wenn ja, wo muß ich zum Suchen aufmachen (von hinten seh ich in den Fächern nix Passendes)?

Und was für mich viel wichtiger ist: Was für eine Schaltung steht hinter dem 3fach-Kippschalter vder aktiven Schaltung? Bei Schaltung 1 ist der Baß sehr hohl und flach. Bei Schaltung 2 wird er in den Mitten etwas voller, und bei Stufe 3 ist er knackig und voll. Eigentlich klingt das eher nach Huimbucker als nach Single-Coil, nur das wäre dann schon die dritte Ungereimtheit bei einem eigentlich normal wirkenden Serienbaß ;-/

Kann mir jemand helfen, diese Fragen zu beantworten, ohne daß ich den Baß komplett zerlegen und ausmessen muß? :redface:

Gruß
Roman


PS: Wie gesagt, bis auf die Erdung der Saiten ist das alles unwichtiger Kleinkram und eher nice to have. INteressant wär's trotzdem.
 
Eigenschaft
 
Hallo Roman,

ich kenne den MB-4 nicht ...
Trotzdem sollte eigentlich die Erdung zur Brücke laufen.

Du schreibst selbst, dass es "die normalen Single-Coils von Wasburn ohne Schnick und Schnack" sind. Ergo ist der P-Pickup ein Split-Coil Humbucker und der J-Pickup ist ein waschechter SingleCoil (der nun mal seit über 50 bzw. 60 Jahren rauscht ...). Die aktive Ekektronik könnte evtl. das Rauschen noch verstärken ...

Die Verdrahtung hört sich merkwürdig an. Getrennten Ton für beide PUs kann ich mir vorstellen, aber getrennte Volume plus Master Volume ist komisch ...
Vielleicht kannst Du mal Fotos aus dem E-Fach posten. Da kann man evtl. sehen, was Sache ist - und ob da jemand rumgebastelt hat ...

In den 90ern gab es auf jeden Fall Bässe mit reinem Vorverstärker (also ohne aktive Klangregelung).

Gruß
Andreas
 
Hmmh, das klingt schon in etwa wie vermutet. Die Regelung ist ganz klar bei allen Potis nur über den Pegel. Dreht man einen PU zu, dann klingt tatsächlich nur der andere. Legt man eine dickere Metallplatte zwischen (zum ausschalten der Einflüsse), so kann man feststellen, daß etwa 10% Restsignal bei komplett geschlossenem Poti "stehen bleiben". Das würde auch erklären, warum das Rauschen nicht ganz weg ist, wenn man den brückenseitigen PU ganz "zudreht".
Leider kann man die Rückseite der Potis nicht genau sehen, sonst könnte ich ja anhand der Charakteristik sehen, ob es Tonbeeinflussung (linear - Typ 1) oder halt nur Gain (meist logarithmisch - Typ 2) ist.
Der dritte Regler wirkt auf beide PUs gleich - auf oder zu ohne weitere Klangänderung. Klangändernd ist ausschließlich der Schalter (wäre dann sozusagen die Humbucker-Beschaltung).
Dann wäre dies also ein Fall für reine Vorverstärkung.

Das Thema Humbucker hatte ich von der Charakteristik her auch schon im Auge. Dann hieße das, der Schalter wirkt vorrangig auf diesen. Zumindest erklärt sich dann, was die 3 Schalterstellungen akustisch ausmachen.

Ich schau mal, ob ich ein gutes Bild hinbekomme und setze es dann hier rein.

Trotzdem erst mal dickes Danke für die Tips zum weiteren Suchen und Probieren! Das war bestimmt noch nicht der letzte Post dazu... ;-)

Gruß
Roman

PS: Zum Thema Abnehmertyp hatte ich WB angeschrieben und die Antwort bekommen, daß im MB-4 von 1992 single coil verbaut wurde - oben und unten. Allerdings konnte man mir da zur Schaltung auch nix weiter schicken, da Unterlagen zu Bässen älter als 15 Jahre nicht mehr komplett sortiert und auffindbar sind. Zum Thema Finsih vs. Seriennummer war man dort ebenfallös etwas ratlos und meinte, es könne ein Vorserienmodell gewesen sein - quasi ein Testballon für eine Messe in Europa o.ä. ZUmindest war natural 1992 noch nicht en vogue und somit nicht im regulären Programm.

---------- Post hinzugefügt um 17:39:09 ---------- Letzter Beitrag war um 16:43:36 ----------

@Cadfael: Habe gerade Dein PDF zum Thema Schaltungen im Netz gefunden - geile Sache das!!! Sowas habe ich schon ewig gesucht ;-) Respekt für die viele Arbeit, die Du da reingesteckt hast !!! :great:

Gruß
Roman
 
Danke! :)

Habe mal ein Bild des MB-4 anschaut.
Es ist ja ein Toggle Switch - der normalerweise zur PU-Wahl genutzt wird. Mit dem Master würde das auch Sinn machen. Zwei zusätzliche Volume ergeben dann aber kaum Sinn. Und ganz ohne Tone???

Vielleicht schickst Du doch mal ein paar Bilder vom geöffneten E-Fach.
Ich spekuliere zwar nur, aber - wie meine Schaltungssammlung beweist - "auf hohem Niveau ... ;)

Gruß
Andreas
 
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So, nun haben wir mal abgelichtet, was unsere Technik ermöglicht ;-) Mal schauen, welche der obigen Aussagen wir da noch revidieren müssen...




Gruß
Roman
 
Hallo Roman,

danke für die aussagekräftigen Bilder!
Zumindest soviel kann man eindeutig sagen ...

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Vom Ringkontakt der Klinkenbuchse geht ein schwarzes Kabel ins Batteriefach und ein rotes zur Platine. So muss es sein. HOT und Masse gehen von der Klinkenbuchse direkt zur Platine.

Alle drei Potis hängen an der Platine (einmal über drei Kabel).
Zumindest bei den beiden unteren Potis sieht man, dass sie 100k A haben. Sie sind irgendwie in die aktive Schaltung eingebunden. Ich vermute, die unteren beiden Potis sind Tone Potis, das obere alleinstehende das Master Volume Poti. Die Aufgaben der Potis können aber auch anders verteilt sein ...
Vom alleinstehenden Poti geht ein schwarzes Kabel zur Saitenerdung.

Von der Platine geht dann das "gelbe Kabel" zur Mitte des Wahlschalters / Toggle Switch. Links und rechts sind HOT der beiden Pickups angelötet, die Massen der drei Kabel sind am Schalter verbunden.

Dadurch ist eindeutig, dass ausschließlich der Toggle Switch entscheidet, welcher Pickup an ist und auf welchen Pickup die drei Potis wirken. Die drei Potis wirken also immer zusammen auf "die Auswahl des Toggle Switch". Keines der Potis wirkt ausschließlich auf Pickup A oder B.

Mag sein, dass man das Zudrehen eines der unteren Regler mehr bei Pickup A oder B bemerkt! Trotzdem wirken alle Regler gleichermaßen auf PU A und B (je nach Stellung des Toggle Switch). Vielleicht senken die Klangregler Frequenzen so breitbandig ab, dass man den Eindurck hat die Lautstärke sei auf 10% reduziert. Vielleicht gibt es auch irgendwo ein defektes Bauteil in der aktiven Schaltung oder irgendwo gibt es einen schleichenden Kurzschluss zu Masse.

Das sind keine Mutmaßungen! Es kann nicht anders sein ...
Einzig was die drei Potis innerhalb der aktiven Schaltung machen, kann ich nicht sagen. Alle drei wirken aber eindeutig "auf das Ergebnis des PU-Wahlschalters.

Noch Fragen?

Gruß
Andreas
 

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Zuerst einmal ein ganz dickes Danke für Deine Hilfe!!!! Ich gebe ganz ehrlich zu, daß ich ich schon so manches Mal geärgert habe, daß es das INternet vor 25 Jahren noch icht gab. es wäre so vieles leichter gewesen, wenn man so easy auf Expertenwissen hätte zugreifen können...

Also nach einer etwas näheren Betrachtung der Schaltung habe ich mich gestern Abend auch noch mal eine Stunde hingesetzt und probiert, und siehe da,: Kardinalfehler beim Messen ;-) Wir (baßerfahrenerer Kumpel + ich) hatten die Regler verschieden nummeriert, so daß da natürlich was ganz anderes bei rauskam ;-) Meine Analyse der Verschaltung ging in eine ähnliche Richtung, wie Deine. Das etwas abgesetzte, separate Poti ist Master Volume - kein Wenn und Aber möglich. Das brückenseitige der beiden platinengebundenen Potis ist eine aktive Höhenanhebung bzw. -blende. Damit kann man den Baß wie eine Gitarre schnarren lassen oder halt dumpfer einstellen. Das vordere ist dto. nur für Baßfrequenzen. Beide Potis sind offensichtlich als passive Blende und aktive Anhebung beschaltet und lassen zugedreht ca. 10-15% "Rest" durch. Dadurch kann man den Eindruck gewinnen, es wäre ebenfalls eine Volumenbeeinflussung - ist aber definitiv nicht so.

Der Switch schaltet die PUs so, daß man in der unteren Stelloung einen offenen, eher hohlen Klang hat, der beim Picken vorrangig am brückenseitigen Pickup reagiert. In MIttelstellung ist der Klang hell aber ausgewogen und reagiert ganz typisch wie bei normalen P-J-Bässen ohne Switch. In der obersten Stellung ist es ein richtig satter, voluminöser Klang mit langem Sustain. Die Veränderungen sind so stark, daß ich mal tippe, daß da über den Schalter auch noch Filter mit gesetzt werden, aber das läßt sich so aus dem Winkel betrachtet nicht ausflöhen.

Falls Du Interesse hast, nehme ich demnächst mal die Platine vorsichtig raus und fotografiere Vorder- und Rückseite. Eventuell ist's ja für Schaltungssammlung und irgendwelche Datenbanken interessant? Leider kann man unten im Fach an den Potis nicht genau erkennen, was da noch an aktiven Bauelementen sitzt, so daß sich die Spur der Schalterleitungen recht schnell auf der Platine verliert und nicht so einfach nachzuvollziehen ist ;-(

Aber wie gesagt, nochmals dickes Danke für die HInweise, Du hast voll ins Schwarze getroffen - und das auch noch aus der Ferne. Respekt! :great:

Gruß
Roman

PS: Der Baß ist wirklich erhaltenswert - mit etwas Übung eingestellt, auch am kleinen Amp ein echt gutes Klangpaket. Das hätte ich anfangs gar nicht so vermutet nach den ersten Anspielversuchen. Die Elektronik ist auch ziemlich rauscharm.
 
Hallo Roman,

mit der Wirkungsweise aktiver Schaltungen kenne ich mich (so gut wie) überhaupt nicht aus.
Mag sein, dass Ulrich (Elkulk), AK, Willie und andere das können - ich nicht ...
daher würde ich nichts zur Platinenbelegung sagen können ...

Nein; da sind keine Filter mehr hinter dem Toggle Switch ...
In fast allen Bässen macht der P-Pickup den J-Pickup absolut platt. Daher gibt es eigentlich zu Recht so wenige PJs ...
Zusammen klingen sie ausgewogen, aber die Wucht ist weg - alleine stinkt der J-Pickup an der Brücke einfach total ab gegen einen P-Pickup und klingt nur noch hohl. So wie Du es beschrieben hast muss es klingn, wenn nichts weiter zwischengeschaltet ist ...

Deswegen macht in Zusammenarbeit mit einem P-Pickup eigentlich nur ein MM-Pickup wirklich Sinn. Der entwickelt selbst an der Brücke genug Wums und Output, um mir einem P mithalten zu können ...

Gruß
Andreas
 
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