Beratung: Akkordeon für klassische Musik

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fingerspitzengefühl
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Hallo liebe Akkordeonfreunde,

bisher lerne ich Akkordeon auf einer Hohner Atlantik IV deluxe - einen ganz herzlichen Dank an @Malineck, der es mir ermöglichte ein gutes Instrument auf dem Gebrauchtmarkt zu finden und es auch noch für mich aufbereitet hat! Jedenfalls macht mir das Akkordeonspielen grosse Freude und ich möchte am liebsten nicht mehr damit aufhören. Da ich aber ursprünglich aus der "Klassik" komme, drängt sich bei mir immer mehr das Bedürfnis in den Vordergrund auch klassische Musik auf dem Akkordeon spielen zu können. Ich hatte mal im hiesigen Akkordeonladen in Saarbrücken eine Kratt mit Konverterbass in der Hand, aber mehr Erfahrung in diesem Gebiet habe ich nicht.
Könnt ihr mir sagen, welches Basssystem für klassische Musik am sinnvollsten ist? Was könnte da an Kosten auf mich zukommen? Noch ist es eher ein Wunsch, als ein konkreter Plan, aber auf lange Sicht gesehen, soll es gerne dahin gehen, Unterhaltungsmusik sowie klassische Musik auf dem Akkordeon spielen zu können.

Liebe Grüsse :)
 
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Könnt ihr mir sagen, welches Basssystem für klassische Musik am sinnvollsten ist? Was könnte da an Kosten auf mich zukommen?

Hallo Fingerspitzengefühl,

Wenn du Klassik auf dem Akkordeon spielen willst, dann führt m.E. kein sinnvoller Weg am Melodiebass vorbei. Und welche Kosten auf dich zukommen, hängt ganz davon ab, welchen Weg du beschreiten willst.

Und wenn du bei Taste im Diskant bleiben magst, dann ist es m.E relativ egal mit welchem System du links auf Melodiebass umsteigst. Du kennst es noch nicht, hast noch keine anderen Berührpunkte gehabt, und damit ist es m.E. relativ egal welches System du dann erlernst - erlernen musst du es auf jeden Fall neu, denn es ist ein völlig anderes Spielgefühl und auch ein völlig anderes System als der Standardbass. Von daher halte ich die Unterschiede für marginal, ob du nun C. Griff, B-Griff oder Russisch B-Griff auf der Basseite lernst.

Willst du ein neues Instrument, dann gibt es praktisch nur Konvertermodelle. Da legst du dann aber auch erstmal ganz ordentlich Geld auf den Tisch - Da geht die Wellr in aller Regel ab 10.000 € los (nach oben hin ziemlich offen). Gebrauchte Konvertermodelle sind nicht so dicke gestreut und günstige noch viel weniger. Ich verfolge den Markt nicht so arg, aber ich würde mal schätzen bei einem gebrauchten Konverter gehts bei 4000 bis 5000 € los.

Sehr viel günstiger kommt man an Melodiebassmodelle ran, die einen vorgelagerten Melodiebass haben - die, da schon länger auf dem Markt, finden sich dann auch eher mal. Solche Modelle kann man mitunter schon unter 2000€ finden (muss da aber sicher noch Renovierungskosten einplanen). Überholte Instrumente vom Fachhändler kann man schätze ich , ab so ca. 2800 bis 3000 € schon bekommen.

aber auf lange Sicht gesehen, soll es gerne dahin gehen, Unterhaltungsmusik sowie klassische Musik auf dem Akkordeon spielen zu können.
Da wird der Weg vermutlich auf zwei Instrumente hinauslaufen. Denn Melodiebassinstrumente sind durch die deutlich mehr Stimmplatten im Bassteil doch deutlich schwerer als reine Standardbassisntrumente. Auch wenn es da mitunter verhältnismäßig leichte Melodiebassinstrumente gibt, liegen die leichten Melodiebassinstrumente in aller Regel gewichtsmäßig dennoch schon über den Standardbassintrumenten die ihrer Gruppe bereits als schwer angesehen werden.


Einzige Alternative, die alles zulässt: umstieg auf ein elektronisches Akkordeon
 
Ich kann @maxito hier nur Recht geben. Ich bin diesen Weg gegangen. Converter, rechts Tasten und links Melodiebass gelernt bzw. am Lernen. Ich lerne auf C-Griff, wobei es wirklich vollkommen egal ist, welche Variante man letztendlich wählt, insbesondere wenn man noch nie hiermit Berührung hatte.

Wie ich dich @fingerspitzengefühl verstehe, möchtest du auch Unterhaltungsmusik machen. In dem Fall würde ich auch den Kauf eines elekronischen Akkordeons nicht außer Acht lassen.
 
Hallo Fingerspitzengefühl ,


Es gibt auch überaus reizvolle Bearbeitungen klassischer Musik für Standartbass , leider lassen sich bei den meisten Akkordeons im Bass keine Register schalten,
bei dem die Grundtöne einchörig klingen. Man hat also einen recht fetten Bass und muß zwangsläufig im Diskant auch mehrchörig spielen um dagegen zu halten.
Ich hatte lange eine Weltmeister S4 mit Cassotto , die so einen sehr schönen orgelähnlichen Klang entfalten konnte.
Wenn man aber nicht dauernd so kathedral spielen möchte , kommt man an einem Melodiebass Akkordeon nicht vorbei.

Das ist dann aber nicht das einzige Kriterium . Deine Atlantik ist auf jeden Fall ein tolles Instrument für jede Art von Unterhaltungsmusik
und hat dafür auch einen speziellen Klang .Klasische Instrumente haben meist kein Tremolo , als nicht dieses leicht französische Musette Register.
Dreichörige Melodiebass Instrumente haben daher eher die Lagen 16" + 8" + 4" , wenn das 8" Register doppelt vorhanden ist, dann ist es meist unisonso gestimmt.

Wichtig wäre mir auch ein großes Balgvolumen , was meist nur in Verbindung mit einem größeren Instrument zu erstehen ist ...
In der Unterhaltungsmusik sind kurze schnelle Phrasen mit schnellem Balgwechsel oft reizvoll, in der Klassik hat man oft längere Abschnitte, wo ein Wechsel schneller auffällt.
Das klingt dann , wie bei einem sehr kurzatmigen Sänger , der immer hektisch nach Luft schnappen muss.

Ein Converor Instrument ist auf jeden Fall immer die sicherste Wahl .
Nun sind diese sehr teuer , gebrauchte Instrumente sind rar...
Es gibt durchaus gute Akkordeons mit vorgelagertem Melodiebass Manual ,
ich habe zum Beispiel für meinen Bruder eine Morino VI besorgt , gibt es aber auch als Weltmeister Supita , oder von Pigini.
Die sind so ein bisschen aus der Mode gekommen und daher verhältnismäßig erschwinglich.
Es gibt einige virtuose Musiker , die da grandios drauf spielen , ich persönlich fand die Position der Hand eher ungünstig...
Hinzu kommt, daß dort der Melodiebass (mit Ausnahme bei Giulietti ) nur dreireihig ist.
Wenn man jemals vierreihigen Melodiebass gespielt hat ( eine Reihe wird wiederholt ) und die sich dadurch ergebenen kürzeren Griffvarianten kennt,
möchte man das nicht mehr missen !

Ich habe damals übrigends über einen Umweg mit einem sehr kleinen Schülerakkordeon auf einem Freebass Akkordeon mit dem Melodiebass angefangen.
Zum einen hätte ich für mein Hobby nicht gleich 5000+ € auf den Tisch legen können , zum anderen ist die Position der linken Hand weitaus besser, als bei Convertorinstrumenten und Akkordeons mit vorgelagertem MIII .
Ich fand auch die Konzentration auf dieses eine Manual zum Üben sehr hilfreich ( bin ja auch nicht mehr der Jüngste ... ) , bei Instrumenten mit 3 Manualen ist es im Griffbrett links ganz schön voll , da vertut man sich leicht...

Ich hatte auch eine Victoria, ähnlich dieser hier , nur mit Cassotto und mehr Tonumfang :
https://www.akkordeoncentrum.de/akkordeon/002894/Victoria-Modell-413-MIII

Ist preislich schon eine Option ( das Akkordeonzentrum verkauft nur generalüberholte Instrumente , eine solche Atlantik kostet dort dann auch schon 2800€ ),
allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen, daß man Freebass Akkordeons relativ schlecht wieder los wird.

Ein elektrisches Akkordeon war bei mir nie eine Option ,
man kann da bestimmt dolle Sachen mit machen, ich fand aber immer auch die aufwändig handwerkliche Leistung reizvoll,
die in einem akustischen Akkordeon steckt .

Wenn Du mit der Atlantik zufrieden bist , würde ich die auf jeden Fall auch behalten !
Ich habe jetzt eine tolle Victoria mit Convertor und Cassotto , wiegt knapp 15 kg und kann eigentlich alles...
Hätt' aber vielleicht doch auch mein kleines 96 Bass Akkordeon behalten sollen, schnell mal was Leichtes Bes(ch)wingtes zwischendurch kann so ein Convertor nicht...
 
Hallo fingerspitzengefühl,
wie sagte mal ein passionierter Akkordeonist zu mir: "Für jede Musikrichtung braucht man ein anderes Akkordeon". Das ist ja mal eine Ansage, aber ein Körnchen Wahrheit ist da schon drin.
Für U-Musik ist auf jeden Fall ein Standardbass-Akkordeon ausreichend. Ob es aber für klassische Musik immer ein Konverter sein muss, hängt davon ab, welchen Schwierigkeitsgrad das jeweileige Stück aufweist bzw. wie groß der Tonumfang des Stückes im Bass ist. Bei dem Präludium zu "Wie schön leuchtet der Morgenstern" von Dietrich Buxtehude (BUX WV 223) z. B. geht der Tonumfang im Bass nicht über eine Oktave hinaus, weshalb sich das Stück ganz gut auf dem Standardbass- Manual (M-II) spielen lässt, sogar mit unhörbarem Oktavknick. Schau mal hier bei meiner Einspielung des Stückes:

https://www.musiker-board.de/thread...-beltuna-leader-v-victoria-poeta-miii.717505/

Anders sieht es aus, wenn Du eine Bach-Fuge spielen willst, dann ist ein M-III-Instrument obligatorisch. Es gibt aber auch viele andere klassische Stücke, die sich gut auf M-II spielen lassen, auch wenn Puristen da hin und wieder die Stirne runzeln mögen. Wichtig ist, dass Du Spaß daran hast, und - ehrlich gesagt - die meisten Zuschauer merken da gar keinen Unterschied, wenn sie nicht gerade Musik studiert haben.
Maßgebend ist allein Dein Anspruch und wenn sich der mit einem M-II-Instrument decken lässt, warum nicht? Wenn Du allerdings ernsthaft an die hohe Schule der Klassik denkst, musst Du auf M-III umsteigen und da kommt einiges auf Dich zu: Finanziell, übungstechnisch und auch auch ohne einen kompetenten Lehrer wird es kaum gehen.
Ich weiß ja nicht, wie alt Du bist. Man muss auch seine verbleibende Lebenszeit mit einkalkulieren. Jenseits der siebzig wird es schwierig bis unmöglich mit M-III zu beginnen, wenn man es noch zu Bühnenreife bringen will. 5 bis 10 Jahre muss man rechnen, und dann kann man immer noch nicht diejenigen einholen, die schon mit 6 Jahren M-III gelernt haben.
Also es kommt auf den eigenen Anspruch an, was und wohin man will. Bevor alles in Stress ausartet, sollte man versuchen, mehr aus dem zu machen, was man schon beherrscht. M-III ist toll, wenn man es gut kann, M-II kann aber auch durchaus befriedigend sein, wenn man es voll ausreizt. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, spiele eine Beltuna Leader V (M-II) und eine Victoria Poeta (M-III).
In diesem Sinne mit besten Grüßen
beltunaplayer
 
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Hallo!
Ach so cool, dass dir das Akkordeonspielen so gut gefällt :)

Zum Thema:

Zum Thema M3 wurde schon einiges gesagt, es ist gut, diese Option zu kennen und damit auch zu probieren.

Ob das jetzt notwendig ist, bezweifle ich mal. Man sollte sich in gewisser Weise spezialisieren und das geht natürlich nur über probieren :)

Es gibt wirklich sehr viele Spieler, die M3 studiert haben (auch weil man es musste) um ihr Instrument hinterher zu verkaufen.

Es gibt natürlich auch solche, die das weitergeführt haben, bzw eigentlich nur noch M3 spielen.

Wichtig ist, dass man sich wohl bei der Musik fühlt, die man spielt.

Letztlich ist es auch eine frage des Arrangements. die meisten M3 Stücke sind nichts anderes als Übertragungen aus Klavier- oder Orgelstücken und sind per se schon angepasst. Von daher ein Kompromiss, bei dem es gilt, die Stärker des Akkordeons (klang, Tonerzeugung) besonders rauszuheben. Aber nicht, Stücke so "original" wie möglich nachzuspielen.

ich habe mal Beispiele, bei denen man sieht, dass man mit M2 sehr wohl sehr imposant "klassik" spielen kann. Sicher geht nicht alles überzeugend, allerdings geht das bei romantischer klaviermusik z.b. von vornherein nicht auf Akkordeon.

Ich persönlich möchte eher aus dem M2 System so viel wie möglich raus"quetschen" :DD und werde nie die ganzen Möglichkeiten allein dieses Systems beherrschen, wenn überhaupt alles schon gefunden wurde :))







etc (Solange ich das nicht auf M2 kann, .... lach ^^)
 
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Hallo ihr Lieben,
ich danke euch allen für eure ausführlichen Antworten. Bei mir ergaben sich dadurch einige Gedanken, mal sehen, ob ich das gut in Worte verpacken kann. Zunächst antworte ich auf verschiedene Nachrichten:
Sehr viel günstiger kommt man an Melodiebassmodelle ran, die einen vorgelagerten Melodiebass haben - die, da schon länger auf dem Markt, finden sich dann auch eher mal. Solche Modelle kann man mitunter schon unter 2000€ finden (muss da aber sicher noch Renovierungskosten einplanen). Überholte Instrumente vom Fachhändler kann man schätze ich , ab so ca. 2800 bis 3000 € schon bekommen.

Sind das diese, bei denen drei weitere Reihen hin zum Balg liegen? Ich habe mich gefragt, ob man das wirklich angenehm spielen kann. Hat jemand damit Erfahrungen von euch?

Da wird der Weg vermutlich auf zwei Instrumente hinauslaufen. [...]


Einzige Alternative, die alles zulässt: umstieg auf ein elektronisches Akkordeon

Ein elektronisches Akkordeon ist für mich leider keine Option, obwohl das natürlich diese Problematik sehr vereinfachen würde.

Bei dem Präludium zu "Wie schön leuchtet der Morgenstern" von Dietrich Buxtehude (BUX WV 223) z. B. geht der Tonumfang im Bass nicht über eine Oktave hinaus, weshalb sich das Stück ganz gut auf dem Standardbass- Manual (M-II) spielen lässt, sogar mit unhörbarem Oktavknick. Schau mal hier bei meiner Einspielung des Stückes:

Ich habe mir deine Einspielungen angehört und gerade dieser (erste Teil) des Präludiums von Buxtehude passt natürlich auch ganz gut auf den Standardbass. Man kann sogar noch bis zum nächsten Teil spielen, aber ab dort haut es leider nicht mehr hin.
Ich habe ebenfalls gestern "Wie schön leuchtet der Morgenstern" gespielt und da sind einige wenige Dinge, die mich etwas unzufrieden machen. Aber ansonsten kommt das darauf sehr gut. Vielleicht suche ich in den nächsten Tagen mal die örtliche Kirche auf und mache eine Aufnahme.

Letztlich ist es auch eine frage des Arrangements. die meisten M3 Stücke sind nichts anderes als Übertragungen aus Klavier- oder Orgelstücken und sind per se schon angepasst. Von daher ein Kompromiss, bei dem es gilt, die Stärker des Akkordeons (klang, Tonerzeugung) besonders rauszuheben. Aber nicht, Stücke so "original" wie möglich nachzuspielen.

Ich weiss - das empfinde ich nicht als das Problem. Eher, dass die Einschränkungen so groß sind. Wenn die Melodie über die Oktave hinausgeht und der Bass nicht nur "den Bass" spielt, dann ist diese Melodie kaum mehr zu erkennen, das ärgert mich :D
Wenn ich z.B. den Wunsch habe eine Bach-Invention auf dem Akkordeon zu spielen, so ist das mit M2 sicher noch möglich, aber klingt halt echt ...
Aber was man sagen kann, das Akkordeon mit Standardbass lässt sich super als Generalbass-Instrument nutzen.
 
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Ich habe mich gefragt, ob man das wirklich angenehm spielen kann. Hat jemand damit Erfahrungen von euch?

Zumindest ich spiele vorgelagerten Melodiebass ( also die bei denen die drei zusätzlichen Reihen noch vorgebaut sind).

Ich empfinde die Handhaltung für mich als sehr angenehm, weil das bei mir eine sehr entspannte Handhaltung ist: ich lege die Hand etwas weiter um die Ecke am Gehäuse rum und dann landen bei mir die Finger automatisch genau da, wo die zusätzlichen MIII Knöpfe sind. Für Standardbassspiel ziehe ich die Hand etwas zurück und habe dann wieder ganz normales MII Spiel. Im Gegensatz zu vielen anderen empfinde ich andererseits die Handhaltung beim Konverterspiel für mich als sehr unangenehm, weil ich da irgendwie, so oft ich s schon ausprobiert habe noch keine angenehme Fingerhaltung gefunden habe.

Letztlich ist s also eine Frage , wie das Instrument angelegt ist und welche Haltung man persönlich als angenehm empfindet - wenn man von MII auf Converter oder vorgelagertem Melodiebassspiel wechseln will muss man so oder so die Handhaltung verändern - mit der exakt gleichen Handhaltung, wie man Standardbass spielt, kann man nicht Melodiebass spielen - umgewöhnen muss man sich also so oder so.
 
Grund: Satzbau "richtiger" gestellt
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Ich denke, es ist Gewöhnungssache. Meine drei Lehrer haben halt vorgelagert gelernt und können mit Converter nix anfangen. Sie sagen, das sei zu eng und die Finger würden so arg gekrümmt. junge Meisterspieler hingegen finden sich auf Vorgelagert überhaupt nicht zurecht ... Ein Argument für vorgelagert ist auch, dass man die Finger in dieser Haltung weiter Spreizen kann, weildie Hand flacher gehalten wird.
Dagegen spricht ggf, dass die instrumente "dicker" sind, also mehr Tiefe haben. Dafür spricht wiederum, dass dann der Balg mehr Volumen hat.

Ganz praktisch gesehen:
Vorgelagert gilt als antiquiert, wird so gut wie nicht mehr gebaut, ist gebraucht wesentlich günstiger. ABER es gibt noch Lehrer, die es drauf haben.
kleiner Fakt: Je höher die Töne beim Vorgelagerten sind, desto weniger hoch stehen sie raus. Das macht das Spielen mit kleinem Finger angenehmer, der ja die hohen Töne spielt.

Auch hier gilt: testen!
ich habe mein Vorgelagertes mal ausgeliehen. Dem Spieler war die Reichweite wegen kurzer Finger zu knapp. Wobei es da auch Unterschiede gibt. Vielmehr Kompromisse. Es gibt Vorgelagerte, bei denen die 6. Akkordereihe fehlt (vermindert) - Dadurch braucht man weniger weit vorzugreifen mit der Hand.

Da ich sowieso - wenn überhaupt - gerne Quintkonverter spielen würde, ists mir sowieso gleich. Aber die Quintkonverter sind noch viel viel seltener und man ist quasi hier komplett autodidaktisch unterwegs in Europa .... o_O :)
 
Dann bliebe mir nichts anderes übrig, als ein vorgelagertes mal auszuprobieren. Wer eines hat und mich mal einladen möchte ... ;-) Ich bring auch Kuchen mit.
 
ich spiele vorgelagerten Melodiebass
Im Gegensatz zu vielen anderen empfinde ich andererseits die Handhaltung beim Konverterspiel für mich als sehr unangenehm
Meine drei Lehrer haben halt vorgelagert gelernt und können mit Converter nix anfangen.
Wie man es dreht und wendet, es ist Geschmackssache. Ich habe das Instrument von @maxito probiert, die drei Lehrer von @Malineck wären begeistert, schöner Ton und die Handbewegungen laufen rein wie Öl. Das mit der Hand war bei mir leider nicht so. Ich kam mit dem Konverter von @chnöpfleri dagegen super zurecht. Warum das so ist? Keinen Plan, keine Ahnung. Es ist wie es ist.

Ich habe mich dementsprechend für einen vergleichsweise leichten und kompakten Oberklasse-Konverter entschieden: So brauche ich nur ein Instrument. Es bietet mir alles, was ich brauche. Klassik, Jazz, Tango, Musette - alles drin. Im Gegensatz zum vorgelagerten Instrument kann ich meinen Daumen benutzen, wenn ich Melodiebass spiele, was ich sehr vorteilhaft empfinde. So hat jedes System seine Vor- und Nachteile.

Wichtig finde ich, was die Vorredner über die Balggröße gesagt haben. Ich hatte anfangs auch einen kleineren Konverter. Wegen des großen Luftverbrauchs beim Tiefbass-Spiel bei vergleichsweise geringem Volumen war der Balg doch viel schneller leer als man von einem Standardbass-Akkordeon gewöhnt war. Also aufgepasst bei der Auswahl. Möglichst kompakt ist nicht gleich möglichst gut. Freunde eines fetten Tief-Basses müssen auch über einen fetten Balg nachdenken.

Und in der Tat: Die Preise sind zum Heulen. Aber es lohnt sich. Nach zwei, drei Jahren kann man die Bachschen Inventionen spielen - auch wenn man erst jenseits der Lebensmitte mit dem Melodiebass-Spiel anfängt.
 
Dann bliebe mir nichts anderes übrig, als ein vorgelagertes mal auszuprobieren. Wer eines hat und mich mal einladen möchte ...
Wo biste denn angesiedelt?

bei mir steht eine Morino VI M Standadbass 5 reihig, 3 MIII Reihen vorgelagert - Wenn für dich Zentral-Baden-Württemberg im erreichbaren Umkreis ist, kannst das gerne bei mir ausprobieren.

Ich bring auch Kuchen mit.
Kuchen klingt immer gut! Kaffee und /oder Tee ist vor Ort vorhanden! :popcorn2:
 
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Wie man es dreht und wendet, es ist Geschmackssache.
Nicht nur. Ich denke, eine große Rolle spielt einfach, wie man es anfangs gelernt hat. Wenn @Malineks Lehrer z.B. in den 1980ern mit dem Melodiebassspiel anfingen (Andreas Nebl z.B. studierte in der zweiten Hälfte der 80er), war vorgelagerter Melodiebass (meines Wissens) die gebräuchliche Variante (mein Bruder studierte im gleichen Zeitraum, und als er dafür ein Melodiebassinstrument benötigte, war "Converter" überhaupt kein Thema. Vorgelagert war die einzige Option). Der "Siegeszug" des Converters kam erst später. Und wenn jemand mit vorgelagert angefangen hat, dann bleibt er vermutlich auch dabei. Das dürfte ähnlich sein wie beim Knopfgriff(-Diskant) gestuft oder Flachgriff: so, wie man anfängt, macht man meistens weiter ...
 
wie man anfängt, macht man meistens weiter ...
Klar, das kann so laufen und ist bestimmt öfters so gelaufen. Bei mir hat es aber nicht so funktioniert. Ich war ja völlig unbeleckt. Die Riesenmaschine von Max war mir einfach viel zu mächtig. Rein emotional. Der schweizerische Konverter hingegen war einfach so süß schnuckelig klein. Und als ich sah, dass das kein Kinderspielzeug ist, sondern dass man damit mehr machen kann als mit allem, was ich bisher hatte, war der Appetit darauf da. Also erst ein Kompromiss: Tastenkonverter, danach habt ihr mich zum Knopfspielen moviert.
 
Du hast auch mit dem Melodiebassspiel angefangen zu einem Zeitpunkt, als beide Instrumentenarten auf dem Markt waren und du außerdem dank Internet die Möglichkeit hattest, beide Versionen auszuprobieren. Wenn du in den 80ern vorgehabt hättest, Akkordeon zu studieren, dann hättest du das Instrument genommen, das gerade käuflich zu erwerben gewesen wäre. Und dann hättest du dich mit dem Instrument zusammengerauft und wärst letztlich auch damit glücklich geworden. Ob du dann später irgendwann auf Converter umgestiegen wärst, möchte ich bezweifeln.
 
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Ob du dann später irgendwann auf Converter umgestiegen wärst, möchte ich bezweifeln.
Wahrscheinlich nicht. Da hast Du Recht.

Trotzdem noch ne Frage in diesem Zusammenhang: Gibt es Gründe, warum die Popularität der vorgelagerten Variante so plötzlich nachgelassen hat? Haben wir das irgendwo mal diskutiert?
 
Nur kurz,
Im Osten Deutschlands gab es lediglich vorgelagerte Supitas als Spitzenmodell. So eins hatte ich mit 16. Ein wahnsinniges Gewicht und Größe für mich.

Sobald Converter zur Verfügung standen (1990 nach Grenzöffnung)
habe ich sofort gewechselt.

Die steilere Fingerstellung ist ein Vorteil, die Spannweite von flach gestellten Fingern kann man durch Daumenspiel mehr als ausgleichen.
Weniger Gewicht, kompaktere Maße...
Mir fällt wirklich kein Grund ein, nochmal über vorgelagertes M3 nachzudenken.
 
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Sobald Converter zur Verfügung standen (1990 nach Grenzöffnung)
habe ich sofort gewechselt.
Erstaunlich. Wie hast Du das denn hingekriegt? Das ist ja bestimmt nicht so ganz einfach. Ich stelle mir das so vor, als müsste man plötzlich von jetzt auf nachher von einem deutschen Auto in ein englisches umsteigen und ohne Übung auf jener Nicht-EU-Insel Autofahren. Oh Schreck. Als ich die beiden Systeme miteinander verglich, hatte ich den Eindruck, hier stoßen zwei völlig verschiedene Welten aneinander. Jedes fühlt sich total anders an als das andere.
 
Das stimmt. So spielte es auch keine Rolle, dass es plötzlich umgedreht und C in anderer Reihe war.
Es war einfach komplett anders und doch fühlte es sich sofort besser an.
Im Mai spielte ich noch die 2. Runde in Klingenthal auf Supita und im Juni gewann ich in Baden Baden den 1.Preis beim deutschen Akkordeinmusikpreis.
Mir ist bis heute schleierhaft wie das ging.
Offenbar hatte Prof. Georg Raydis (Raidys?) recht.
Er meinte das Jupiter spiele von allein.

Jedenfalls hatte ich mich 4 Wochen nur mit dem Umlernen beschäftigt.

Scarlatti A Dur
Semlonov Sonate 1 /3. Satz
Schurbin Sonate 2 komplett

20 Minuten

Im Vergleich zu den 90 Minuten in Klingenthal war das eine Erholung.

Ich denke, wenn das Griffsystem das gleiche ist und sowieso neue Stücke gelernt werden, ist ein Umstieg kein großer Akt.
 
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