Bessere Gesangsstimme durch melodisches Sprechen?

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veule
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Hallo,

ich habe vor einiger Zeit angefangen, nicht nur "normal" zu sprechen, wenn ich rede, sondern immer versucht, melodisch zu sprechen. Ich kann es schlecht erklĂ€ren... Aber ich habe das GefĂŒhl, dass meine Gesangsstimme wirklich besser geworden ist. Kann das sein? Danke!
 
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Hallo veule

so ganz sicher bin ich mir nicht was du meinst, aber wenn du mit "melodisch sprechen" sagen willst, dass du deine Sprechstimme mehr modulierst, kann ich mir schon vorstellen, dass das einen positiven Effekt aufs Singen hat.
Dadurch wĂŒrdest du ja automatisch viel bewusster sprechen, was dazu fĂŒhren kann, dass du deine Stimme besser im Körper verankerst (man sollte ja eigentlich auch beim sprechen stĂŒtzen, nur wird das im Alltag leider oft vernachlĂ€ssigt!). Vllt machst du dadurch auch bewusstere Sprechpausen und vermeidest so die Hochatmung.

Also alles Punkte die sich dann auch sehr positiv aufs Singen auswirken und die du mit dem Sprechen schon zu einem grossen Teil automatisiert hast.
 
Wenn du unter "melodisch sprechen" modulieren, mit der Stimme spielen, Tonhöhe und LautstĂ€rke variieren und auch Blödsinn wie Gurren, Quieken, Schimpfen, Brummen etc. meinst, dann wĂŒrde ich sagen: ja, das wirkt sich eindeutig auch auf die Gesangsstimme aus. Du wirst dir deine Stimme und ihrer verschiedenen KlĂ€nge bewußter, wenn du mit ihr experimentierst, und das kann auch ĂŒber die Sprechstimme geschehen. NatĂŒrlich mußt du diese Klangfarben irgendwann auch mit der Gesangsstimme ausprobieren.
 
Dann kann ich ja mal was offenbaren:

Wenn ich "ĂŒbe", liege ich eigentlich nur flach auf dem Boden und erzeuge komische GerĂ€usche.
 
Hey veule!

Wenn du damit meinst, dass du bewusster sprichst, mehr mit Tonhöhen variierst, dabei auf deinen Körper / deine Stimme / Atmung etc. achtest, wird es gewiss so sein, dass deine (Gesangs-)Stimme besser geworden ist und noch besser werden kann.

(Meiner Meinung nach) hat Singen sehr viel mit SpĂŒren und Loslassen der Stimme zu tun - und je mehr du mit deiner Stimme Neues ausprobierst oder "einfach machst", umso besser wirst du sie kennenlernen, umso besser wirst du mit ihr umgehen lernen - und umso selbstverstĂ€ndlicher (ohne krampfiges Überlegen, was/wie/warum du tun musst) wirst du sie dann auch im Gesang einsetzen können. Was dann natĂŒrlich dazu fĂŒhrt, dass du deine Gedanken auf die schwierigeren Themen des Gesangsthemas konzentrieren kannst.

Eine relativ gute Möglichkeit, festzustellen, ob es wirklich besser wird, wÀre dich aufzunehmen - nicht beim Singen, sondern beim melodischen Sprechen. Vielleicht einen Text aus einem Buch lesen oder ein Gedicht aufsagen - und nach einiger Zeit wiederholen, von wegen Vergleichsmöglichkeiten schaffen. WÀre noch so eine Idee am Rande von mir.

Hoffe, nicht alles Geschriebene von mir war sinnleer.

Liebe GrĂŒĂŸe,
Ayeelah
 
Um mal die Spekulation weiterzufĂŒhren, was hier gemeint ist: Ich kenne noch das sogenannte "resonant speaking". Ich weiß jetzt nicht wie sich das bei Frauen verhĂ€lt, aber die meisten MĂ€nner sprechen sehr nahe an phonisch null, also ihrem tiefsten Ton. Beim "resonant speaking" spricht man leicht höher mit etwas Kopfstimmenmuskulatur. Im englischen gibt es da so eine Übung, und zwar sagt man das Wort "hello". Wichtig ist, dass im englischen das "o" bei dem Wort betont ist und etwa wie "ou" ausgesprochen wird.

Wenn man auf diesem "ou" stehen bleibt und sich angewöhnt seine Sprechtonlage um diese Tonhöhe und diese Resonanzeinstellung aufzubauen, dann nennt man das "resonant speaking". Dadurch gewöhnt man sich sowohl die Aktivierung der Kopfstimmenmuskulatur als auch eine fĂŒr das Singen nĂŒtzliche Resonanzeinstellung an. Wenn man es ĂŒbertreibt, kann es sich aber ziemlich albern anhören, wie jemand der alles so spricht als wĂŒrde er ein Gedicht aufsagen.
 
... Kopfstimmenmuskulatur ...

ich faß es nicht ! :D Diesen Muskel muß ich bis jetzt ĂŒbersehen haben.
Ich glaube, ich "ĂŒbe" jetzt mal Ă  la Kenshi ...

Das Stichwort "bewußt sprechen" ist hier - denke ich - eher zielfĂŒhrend. Das kann generell z.B. die Artikulation verbessern.
Ich habe eine Zeitlang aus Interesse, nur fĂŒr mich, theatralisch laut aus BĂŒchern vorgelesen. Ich meine, daß sich das nun beim Singen fĂŒr mich auszahlt.
In meinem Falle eher bei Konsonanten und weniger bei StimmfÀrbung.

der Omnimusicus
 
Ich glaube, ich "ĂŒbe" jetzt mal Ă  la Kenshi ...
TatsĂ€chlich kenne ich so einige SĂ€nger die das machen (es gibt da auch so eine Simpsons-Folge ... :D). Im Liegen ist es z.B. deutlich einfacher zu stĂŒtzen. Das ist im wesentlichen ein Psycho-Trick. Viele SĂ€nger haben die Tendenz "gegen den StabilitĂ€tspunkt" zu singen. Wenn man aufrecht steht, sind die FĂŒĂŸe der StabilitĂ€tspunkt. Das erzeugt leicht die Tendenz "von unten nach oben" zu singen. Aber bei richtigem Vordersitz wird eigentlich eher "von hinten nach vorne" gesungen.

Wenn man nun aber auf dem RĂŒcken liegt, ist der StabilitĂ€tspunkt der RĂŒcken, so wie es auch beim gut gestĂŒtzten Singen sein sollte. Es ist dann leichter den Vordersitz zu behalten und richtig zu stĂŒtzen.
 
Wenn ich "ĂŒbe", liege ich eigentlich nur flach auf dem Boden und erzeuge komische GerĂ€usche.

Die von mir hoch verehrte Nina Hagen ist ĂŒbrigens eine Meisterin im Erzeugen komischer GerĂ€usche. Sowohl beim Sprechen als auch beim Singen. Ich hab mir fĂŒr meinen Unterricht einiges von ihr abgeschaut.
 
Er meint wahrscheinlich, dass er beim Sprechen die ResonanzrÀume bewusst versucht mitzunehmen und zuÀtzlich auf den Luftfluss achtet.

Wenn ich beispielsweise spreche, klingt meine Stimme sehr viel weniger Brustig als beim Singen, außerdem auch manchmal abgehackt. Ich kenne da noch einen ausgebildeten Tenor, dessen Stimme absolut zerstört klingt wenn er spricht. Scheint ihn anscheinend nicht zu interessieren. Erst wenn er zu singen anfĂ€ngt, hört man wie groß seine Stimme tatsĂ€chlich ist.

Dass deine Gesangsstimme sich durch das "melodische Sprechen" verbessert hat, könnte man so erklĂ€ren, dass du jetzt nur noch eine "singnahe" Einstellung deiner am Singen beteiligten Muskeln und Organe hast. Die ehemalige "Sprecheinstellung" entfĂ€llt, und wird ĂŒberschrieben von den neuen, bewusst ausgeĂŒbten. Theoretisch könnten wir jetzt anfangen zu diskutieren, ob die Gesellschaft einen dazu bringt "falsch" zu Sprechen, wie es bei der Bauch-/Brustatmung der Fall ist.
 

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