Hi,
ich fang mal mit einem PU an, den ich eher in der Schublade lassen würde:
Den SH-4 in einer Les Paul mag ich persönlich nicht so wirklich, auch für härtere Sachen. Er hat einen sehr ausgeprägten Miotten- bis Hochmittenbereich, und Les Pauls sind in dem Bereich meist auch recht markant. Das wird mir schnell zu engbandig, für Soli kann das noch Spaß machen, aber bei Riffs nervt es mich eher. Wenn Du aber auf mittige, aggressive Sounds stehst, ist er schon die richtige Wahl. Er gilt auch nicht zu Unrecht als der definitive 80er-Jahre-Humbucker für die Spandexhosen-Liebhaber.
Der '59 Neck (der im Code übrigens SH-1n heißt) hat recht starke Bässe und eher zurückhaltende Mitten. Das kann am Hals gerne mal zu sehr wummern, und der Definition bei Zerrsounds schaden. Reine Cleansounds haben dadurch aber gut Wumms, wenn man das gerne mag, und obenrum ist auch genug Transparenz da. Richtig gut finde ich ihn dagegen, wenn man den Magneten gegen einen AlNiCo 4 tauscht, aber ich weiß nicht, ob Du an sowas rangehen willst. Dnn bekommt er jedenfalls schön flötende Mitten, und die Bässe werden schlanker. In der Form für mich ein Top-BluesHB.
Der SH-2 wird fast immer als Neck-Version verwendet, obwohl es auch einen Bridge-Version gibt. Er klingt mMn definierter als der Sh-1n, strahlt schön, im Anschlag wirkt er auf mich immer etwas härter. Für Blues ist er mir etwas zu nüchtern, dafür kann er auch recht viel Zerre ab, ohne zu sehr zu "suppen". Auch hier kann ein anderer Magnet ihn verwandeln, nämlich in einen Alnico Pro 2, wie ihn Slash gespielt hat, bevor er Signature-PUs bekam. (Duncan nimmt oft die gleiche Wicklung und variiert mal eben den Magneten, bekanntestes Beispiel ist der Custom, den es gleich in 3facher Ausfertigung gibt, mit Ceramic, A2 und A5-Magnet - und die klingen alle deutlich anders.)
Pearly Gates und '57 Classic Plus wären für die Bridge meine Favoriten aus Deiner Auswahl. Der Pearly Gates hat eher schlanke Bässe, tolle Obertöne und relativ aggressive Miten, aber nicht so hupend wie ein JB, sondern sehr farbig und singend. Auch wenn Billy Gibbons alle möglichen Gitarren spielt, der ZZ Top-Sound ist ganz klar in der DNA dieses PUs. Auch Angus Young hat ihn übrigens schon in einigen Gitarren gehabt. Über einen aufgerissenen Deluxe eher bluesrockig, über einen Marshall ein klassischer Rocksound.
Der '57 Classic Plus ist zumindest früher manchmal sehr unterschiedlich ausgefallen. Ich hatte mal einen Ausreißer mit fast 10 KOhm, der klang dann schon ein bisschen sehr mittig. Hier heißt es also nachmessen, gerade bei älteren Exemplaren. Das ist aber die Ausnahme, die heute üblichen sind zwar auch keinen Leisetreter, klingen dabei aber etwas seidiger, weniger aggressiv als der Pearly Gates und mit mehr Bass. Von daher würde ich das nach dem Grundsound der Gitarre netscheiden, man hat ja meist ein gewisses Gefühl á la "die könnte ein bisschen mehr Wumms vertragen" oder "ein paar Höhen mehr wären nicht schlecht".
Am Hals blieben folgerichtig Häussel und Dimarzio übrig. Beide finde ich richtig gut, neigen nicht so zum Wummern und haben eine schöne Transparenz. Der Häussel ist für mich immer ein Stück analytischer, den Dimarzio mag ich wegen seiner Mitten.
Bei der Kombination mit anderen Marken muss man aber immer auch auf die Polarität achten, die meisten Dimarzios sind phasenverdreht zu Duncan und Gibson, dann muss man hier die entsprechenden Anschlüsse gegeneinander tauschen.
Gruß, bagotrix