Biografien über Bands/Musiker -> Kurzvorstellungen und Empfehlungen

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Hallo,

in einem anderen Bereich wurde ja angeregt das man vielleicht auch mal mehr über Musik an sich spricht statt nur über das Equipment. In die Richtung geht dieses Thema. Ich denke jeder hier hat bestimmte Künstler oder Bands die ihn oder sie mehr interessieren so das sich das nicht nur auf das Hören beschränkt.
Ich bin an sich jetzt definitiv keine Leseratte, Romane usw. können mich nur schwer dazu bringen. Eher Sachbücher wenn ich etwas wissen will.
Dennoch habe ich kürzlich beim auspacken von Umzugskisten ein Buch wiedergefunden und dann doch tatsächlich gelesen.
Es gibt ja zahlreicher Biografien über Bands und Msuiker und natürlich auch Musikerinnen. Leider sind nicht immer alle wirklich so gut wie man es sich erhofft und gerade wenn man vielleicht garnicht für sich selber sowas kaufen möchte sondern jemand anderem damit eine Freude machen möchte ist es ärgerlich wenn man dann ein Exemplar erwischt was nicht gut zu lesen ist und eigentlich nur den Informationsgehalt vom Wikipediaeintrag hat.
Ich möchte hier keine Buchrezension starten, eher sowas wie ein Kurzreview und vielleicht schließen sich andere mit der Zeit an oder können auf andere oder bessere Werke verweisen.

Meine Buchempfehlung ist folgende:

Alice Cooper - Golfmonster > Mein Leben zwischen Golf und Rock'n Roll<
ISBN: 9783440116074, gebunde Ausgabe vom Kosmos Verlag, erschienen 09/2008, Seiten 285
Ich habe die erste Auflage.

Zunächst ganz nüchtern, es ist im Taschenbuchformat und bezüglich der Aufteilung und Schriftgröße angenehm zu lesen.
Ganz allgemein erzählt Vincent Damon Furnier über sein Leben, auch größtenteils in chronologischem Ablauf. Angefangen mit seiner Kindheit und wie er den Weg zu Musik fand bis hin zu den großen Bühnen. Und mit welchen Dämonen er zu kämpfen hatte.
Mir kam es als Leser teilweise so vor als würde man zuhören wie am Nebentisch jemand von seinem Leben erzählt. Es sind die ganzen kleinen Geschichten und Anekdoten, die persönlichen Erlebnisse die er schildert welche dieses Buch für mich lesenswert machen.
Aber der Titel sagt es ja schon...Golfmonster, das Alice Cooper eine Vorliebe für Golf hat war mir bekannt. Wie stark diese ausgeprägt ist....davon hatte ich keine Ahnung. Es ist ihm so wichtig das die sehr unterhaltsamen und teils auch spannenden Geschichten als Rockmusiker immer wieder mit Anekdoten aus seinem Golferleben unterbrochen werden. Diese sind für jemanden der bei dem Wort "Golf" zunächst an ein Auto denkt dann nicht sonderlich spannend. Für die absoluten Golfdeppen wie mich gibt es sogar auf den letzten Seiten eine Übersicht mit den Fachbegriffen. Wenn man diese wie ein Nachschlagewerk nutzt versteht man dann sogar was er da erzählt.
Wer sich für Alice Cooper und Golf begeistern kann sollte sich dieses Buch unbedingt mal besorgen. Aber auch für alle anderen Cooperinteressierten ist es ein schönes Buch mit vielen kleinen Geschichten. Teils auch mit Bildern, ich war überrascht wen Alice Cooper alles so in seinem Leben schon getroffen hat (nicht nur beim Golf).

Gruß Marcus
 
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Schöne Idee!

Biografien über Musiker habe ich mir bisher tatsächlich bewusst noch keine gekauft. ABER, zum 50sten habe ich von meinen Nachbarn jetzt meine erste bekommen: "George Michael" :weird: ("Wir haben gedacht, Mit Prince, Freddy Mercury oder Elton John kannst Du nicht soviel anfangen..." - Ja nee, ist klar. Alle drei gehören zu meinen großen musikalischen Helden, neben ganz vielen anderen. Wer gehörte nie dazu? Richtig...:weep:).

Vorweg, diese Biographie kann ich überhaupt nicht empfehlen. Leider habe ich gerade weder den genauen Titel, noch den Autor oder den Verlag im Kopf. Wenn ich dran denke, reiche ich die Details nach, damit keiner Gefahr läuft. Aber ich gehe eigentlich davon aus, dass die Gefahr gering ist, dass das hier jemand zufällig liest...

In einem Urlaub habe ich dann doch mal angefangen zu lesen, wenn es schon mal da liegt: Was soll ich sagen, eine Sammlung weniger, sehr oberflächlicher "Erkenntnisse" und Geschichten, die bis zum Erbrechen an jeder ungeeigneten Stelle wiederholt werden. Wie sein Weg zum Pop-Star genau verlief, wie seine musikalischen Anfänge waren, was er wann und warum gelernt hat, welche Idole, Arbeitsweise - Fehlanzeige... Der Autor war wohl sogar zu faul, sich von den unzähligen anderen Büchern auf dem Markt "inspirieren" zu lassen. Und trocken bis staubig geschrieben ist das ganze auch noch.

Beenden werde ich dieses Werk wohl nicht. Ein gutes hatte es aber doch: Ich bin darüber auf seinen Wembley Auftritt beim Freddy Gedenkkonzert aufmerksam geworden.

Gruß,
glombi
 
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Ich lese gerne (und viel) ... aber alles, was nun kommt, kann natürlich nur meine persönliche Meinung sein:

Die Biographie "Eric Clapton: Mein Leben" hat mir gut gefallen. Ob er die selbst geschrieben hat, weiß ich nicht, etwas Hilfe wird er wohl gehabt haben. Liest sich gut, und einige Verhaltensweisen und Entscheidungen in seinem Leben werden dadurch nachvollziehbarer. Das Buch habe ich gerne komplett gelesen.

Enttäuscht war ich von "Ralf Thain: 2. Reihe rechts. Gleich neben dem Drummer", auf das ich hier im Board als Nebenbeibemerkung (Hamer-Bass) gestoßen bin.
Erwartet hatte ich -ausgehend von dem durchaus selbstironischenTitel (wer schaut schon auf den Bassisten)- etwas mit ein wenig Humor und Wortwitz. Tatsächlich empfand ich die Lektüre als knochentrockene und langatmige Rückschau auf ein wohl nicht besonders erfolgreiches Musikerdasein im mehr oder weniger professionellen Bereich. Das sprachliche (und orthographische) Niveau ist eher im Bereich Deutschaufsatz Realschulabschlussklasse anzusiedeln. Der "Spaß, den ich mit MEINER Musik hatte" (S. 125), kommt im Buch nur sehr zäh rüber. Das verwendete Equipment wird auf 3 Bilder vom Hamer-Bass und ein Bild vom Trace-Elliot-Stack beschränkt. Das Buch würde ich mir nicht mehr kaufen.
 
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Empfehlen tue ich, weil diese Bios spannend, informativ, aufschlussreich und/oder einfach unterhaltsam sind:

Kim Gordon - Girl In A Band (A Memoir)
englische Ausgabe ersch. bei Faber & Faber 2015
ISBN 978-0-571-30935-1

Neil Young - Waging Heavy Peace (Ein Hippie-Traum)
deutsche Ausgabe ersch. Kiwi 2012
ISBN 978-3-462-04552-9

Thees Uhlmann - Wir könnten Freunde werden
Die Tocotronic-Tourtagebücher

ersch. Ventil-Verlag 2000
ISBN 978-3-930559-79-4

David Browne - Goodbye 20th Century
Die Geschichte von Sonic Youth

deutsche Ausgabe ersch. Kiwi 2009
ISBN 978-3-462-04162-0

Nils Wittrock - Wer jetzt noch umblättert ist selber Schuld
10 Jahre The Hirsch Effekt

Herausgeber N. Wittrock 2018

William Baker & Kylie Minogue - Kylie la la la
deutsche Ausgabe ersch. Rockbuch Verlag 2003
ISBN 3-927638-29-3

Nick Cave - Stranger Than Kindness
englische Ausgabe ersch. Kiwi 2021
ISBN 978-3-462-00066-5

Michael Azerrad - Come As You Are
Die wahre Kurt Cobain Story

deutsche Ausgabe ersch. Hannibal Koch 1994
ISBN 978-3-854-45099-3

Auch der autobiographische Roman von
Rocko Schamoni - Dorfpunks
ist wunderbar.
rororo ISBN 978-3-499-24116-1


Nicht zu empfehlen:
Nirvana - Die wahre Geschichte von Everett True:
unlesbar sperrig geschrieben

Courtney Love - Dirty Blonde:
recht gehaltsarm

Ich hab eigentlich noch weitere Musiker-Bios gelesen, kann mich grad nur nicht erinnern...
:nix:
 
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Michael Azerrad - Come As You Are
Die wahre Kurt Cobain Story

deutsche Ausgabe ersch. Hannibal Koch 1994
ISBN 978-3-854-45099-3
Das steht hier auch noch bei mir, fand ich auch sehr geschrieben.
 
"Life" von Keith Richards
736 Seiten, ISBN-10: ‎ 3453640594
Der helle Wahnsinn
 
Ich bin schon manches mal mehrere Tage hintereinander in eine große Buchhandlung gegangen um in folgenden Biographien zu lesen, Geld war knapp und geschafft habe ich sie natürlich nicht vollständig, aber sie sind toll:

Stefan Üblacker - Das Buch ä (Die Ärzte)
sowie
Adam Horovitz & Michael Diamond - Beastie Boys Book
 
In letzter Zeit lese ich auch vorwiegend Biografien, darunter natürlich auch von Musikern.
Folgende fallen mir auf Anhieb als sehr lesenswert ein:

Tony Iommi: Iron Man: My Journey through Heaven and Hell with Black Sabbath
Gibt es auch auf deutsch, aber am besten im Original lesen. Das Englisch ist nicht schwer zu verstehen.
Tony schildert seine lange Laufbahn in allen Höhen und Tiefen mit Black Sabbath und Heaven and Hell.
Für mich als altem Black Sabbath-Fan war dies sehr spannend zu lesen. Ist dem Counterpart von Ozzy (welches ich nicht gelesen habe) sicher vorzuziehen.

Patti Smith: Just Kids
Ebenfalls im Original vorzuziehen, aber es gibt eine deutsche Übersetzung.
Patti schildert ihre beeindruckende Lebensgeschichte mit vielen Schicksalsschlägen und der besonderen Beziehung zu Robert Mapplethorpe.
Und sie ist stilistisch eine wirklich exzellente Autorin. Ein wunderbares Buch.

Christian "Flake" Lorenz: Heute hat die Welt Geburtstag
Der Rammstein-Keyboarder erzählt mit trockenem Humor und viel Selbstironie über seine Zeit mit Rammstein.
Sehr kurzweilig geschrieben, wobei die Story eingebettet ist in den Ablauf eines einzigen Tages eines Konzertes in Budapest (2013).
 
Eigentlich ein Roman, der aber auch gut die Biographie einiger Boardmitglieder (mich eingeschlossen) hier sein könnte ;):

"So viel Zeit" von Frank Goosen, Heyne: "Sex, Drugs und Rockn 'n' Roll ist lange vorbei. Vier Schulfreunde sind mächtig im Leben angekommen. Nach 25 Jahren juckt es wieder, zum 25-jährigen ABI die alte Band zu reaktivieren..."

Ist schon eine Weile her, dass ich das gelesen habe. Ich glaube, jetzt mit 50 könnte ich einiges noch besser selber nachvollziehen. Kein Knaller, war aber ganz amüsant, wenn ich mich recht erinnere...

Gruß,
glombi
 
Sehr gut:

Life (Autobiographie Keith Richards)
Von vorne bis hinten toll zu lesen. Er kommt sehr sympathisch, witzig und und auch viel nüchterner rüber, als ich es erwartet hätte. Fast alles ist interessant, egal ob er seine fünfsaitige Gitarre beschreibt oder Anekdoten aus dem Tourleben erzählt (hier besonders die Geschichten über die kanadische First Lady sowie der Groupie mit Familienanschluss in Australien).

Freddie Mercury (Biographie von Lesley-Anne Jones)
Die Autorin kennt sich in Freddies Leben exzellent aus, sie hat wohl auch sehr gute Kontakte zu seinem innersten Kreis gehabt und schreibt aus einer sehr wohlwollenden Perspektive. Wenn man wie ich zuerst den Film "Bohemian Rhapsody" gesehen hat und danach das Buch liest (ist schon von 1997), dann staunt man doch über die vielen Unterschiede (damit meine ich jetzt nicht die zeitlichen Schummeleien im Film). Z.B. zur Beziehung der Queen-Musiker untereinander, zu Freddies Münchner Zeit, zu seinen wichtigsten Bezugspersonen. Worüber man eher wenig erfährt, ist die Musik; das ist finde ich das einzige Manko an diesem Buch.


Ok bis gut:

Waging Heavy Peace / Ein Hippie-Traum (Autobiographie Neil Young)
Durchaus interessant, ich bin immer ein großer Fan gewesen. Viel über seine Musik, über Politik, über Menschen, die ihm etwas bedeuten. Aber für mich auch mit einigen Längen, wenn es um Beschreibungen seiner Modelleisenbahn, seines Elektro-Oldtimer oder seines Pono-Audio-Player geht. Irgendwie hat man immer das Gefühl, dass es doch noch mehr zu erzählen geben müsste. Bei Keith Richards hat die Lektüre mein Interesse an den Stones neu geweckt, bei Neil Young war es leider eher umgekehrt, obwohl ich es mit großen Erwartungen gelesen habe.

Wouldn't it be nice (Autobiographie Brian Wilson)
Ich hatte mich für die Beach Boys nie so richtig interessiert. Erst durch dieses Buch bin ich auf die "Abgründe" gestoßen - sowohl was Brians Psyche angeht, als auch die Spannungen in der Band, besonders mit Mike Love. Die Einblicke in Brians Leben, besonders nach den abgebrochenen "Smile"-Sessions sind bewegend, die Beschreibung seiner Hilflosigkeit und seiner Paranoia machen betroffen. Aber: er hat dieses Buch unter dem Einfluss seines zumindest sehr fragwürdigen Psychiaters / Gurus Dr Eugene Landy geschrieben, der sich hier als edler Retter darstellen lässt, während andere Quellen das Verhältnis der beiden eher als eine weitere Abhängigkeit Brians interpretieren. Vor diesem Hintergrund sehr zwiespältig, das Buch, aber eine fesselnde Lektüre.


Ärgerlich:

Play On: Now, Then and Fleetwood Mac (Autoiographie Mick Fleetwood)
Eine selbstverliebte Ich-Erzählung des Drummers, einem der beiden verbliebenen Gründungsmitglieder. Die erstaunliche Reise der Band durch die Musikstile vom recht puristischen elektrischen Blues zum absoluten Mainstream-Standard ist weniger das Thema, man hat eigentlich auch das Gefühl, dass dafür eher andere, wechselnde Hauptdarsteller wie Peter Green oder Lindsey Buckingham verantwortlich waren. Mick Fleetwood sieht sich trotzdem als die Sonne, um die der Rest der Band kreist und nervt mit einem prahlerischen Erzählstil, besonders unangenehm beim Thema Kokain.

Hammer of the Gods - Die Led-Zeppelin-Saga (Stephen Davis)
Zu Led Zeppelin hatte ich schon immer ein gespaltenes Verhältnis; einerseits die freche Vereinnahmung zahlreicher alter Bluesklassiker unter dem Namen Page/Plant, andererseits der unglaubliche Sound, die tollen Arrangements, sie waren schon echt großartig.
In dieser (unautorisierten) Bandbiographie wird völlig unkritische und distanzlose Heldenverehrung, leider vor allem auf der nichtmusikalischen Seite betrieben. Ok, es waren andere Zeiten in den Siebzigern, aber trotzdem muss Jimmy Pages Verbrauch minderjähriger Groupies nicht bewundert und beklatscht werden, oder John Bonhams unglaublicher Drogenkonsum, oder Tierquälereien, oder das schwerkriminelle Verhalten ihres Managements. Den beifallheischenden Ton, der in diesem Buch zu allen denkbaren Verfehlungen vorherrscht, fand ich abstoßend. Völlig unnötig wird auch auf anderen Bands herumgehackt, um das Denkmal LZ noch größer zu machen. Das Buch ist von 1985 und ist damit selber auch ein Zeitdokument, aber ein hässliches.
 
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Jugendfeuer - Die frühen Jahre des Nick Cave
(Original: Boy On Fire - The Young Nick Cave)


von Mark Mordue, Hannibal Verlag 2020
(Original Harper Collins Publishers, 2020)
vorliegend als Paperback, 384 Seiten

Der Journalist und Autor vertieft sich in Caves Kindheit und Jugend, in die Zeit mit The Boys Next Door bis hin zu seinen Erfolgen mit The Birthday Party.
Mordue hat über Jahre hinweg immer wieder Interviews geführt mit Cave, seiner Mutter Dawn und all seinen Freunden und Wegbegleitern und schuf so eine dichte Retrospektive über die frühe australische Punkszene und die Einflüsse von Kunst und Musik und wie sie auf den Lehrersohn Nick wirkten.

Für Cave-Fans ein Muss!

Gruß camus
 
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