Bitte gebt mir Feedback zu einem Songtext!

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Hallo liebe Leute,
Ich wollte mir hier mal ein bisschen Feedback holen. Ich schreibe selber Songtexte und halte einige für ziemlich gut.
Leider kann ich weder ein Instrument spielen, noch singen, also wird's wohl erst einmal bei Texten bleiben...Der hier ist meiner Meinung nach der beste von allen. Was sagt ihr dazu? Es geht darin um einen Freund von mir, der schon einmal in der Neonazi-Szene unterwegs war, jetzt aber ausgestiegen ist. In einer Zeit, in der er recht depressiv und von der Welt angekotzt war, hat er erwähnt, er will vielleicht wieder zu seinen alten Freunden zurück. Das hat mich sehr geschockt (von dieser Vergangenheit wusste ich vorher nichts). Deswegen hab ich das Lied geschrieben...


An deiner Seite


Du sagst du hältst’s nicht aus hier, du willst unbedingt nur fort,
Hau doch ab, zerstör dein Leben an dem unbekannten Ort!
Du willst Freundschaft, willst Familie, merkst du nicht, all das ist hier?
Öffne einfach nur die Augen, schau mal raus vor deine Tür!
Und du schreist doch nicht Heil Hitler und verfolgst auch keine Neger,
Du beschimpfst auch keine Juden und bist kein Zigeunerjäger,
Du bist ein ganz normaler Junge, also lass es einfach sein!
Halt dein Maul, steig in den Zug und komm einfach wieder heim!
Doch falls du wirklich noch in dieser Drecksstadt bleibst,
Will ich dass du zumindest eine kleine Sache weißt:

Ich steh an deiner Seite.
Ich werd mich um dich sorgen,
Anders als die meisten Leute
Auch im unheilvollen Morgen.
Ich werd mich vor dich stellen
Wenn du mal wieder Kopf und Kragen riskierst!
Nicht dass du zu deinem alten Leben auch noch
Das ganze verlierst.

Eine gute Kameradschaft sei die Skinhead-Schlägerbande
Und für dich bedeutet das schon fast so etwas wie Verwandte,
Denn in einem ihrer Kämpfe hat man dich vor’m Tod beschützt.
Doch jetzt überleg mal logisch: Wem hat dieser Kampf genützt?
Wer hat dich in Gefahr gebracht und tut es jetzt noch immerzu?
Die Glatzen mit dem Hakenkreuz warn’s und das weißt auch du!
Und wenn sie sagen „Schlag den Neger tot, sonst tun wir es mit dir“,
Wer sind dann deine Freunde, sind es die dort oder wir?
Und wenn ich mich mit Hitler persönlich messen müsste,
Es gibt da eine Sache, die ich immer sicher wüsste:

Ich steh an deiner Seite.
Ich werd mich um dich sorgen,
Anders als die meisten Leute
Auch im unheilvollen Morgen.
Ich werd mich vor dich stellen
Wenn du mal wieder Kopf und Kragen riskierst!
Nicht dass du zu deinem alten Leben auch noch
Das ganze verlierst.

Stell dir vor, das letzte bisschen, was deine Eltern von dir wissen
Ist ‘ne Notiz, ein Zettel, achtlos auf den Küchentisch geschmissen
„Ich wohn ab jetzt in Hamburg, bitte macht euch keine Sorgen,
Ich kenn da ein paar Leute, die wern mich schon gut versorgen“
Und ein paar Wochen später kommt ein Polizist vorbei:
„Ihr Sohn wurde erstochen, bei ‘ner Straßenschlägerei.“
Was soll dann deine Mutter denken? Was soll deine kleine Schwester machen
Wenn sie ohne dich aufwächst? Werden sie je wieder lachen?

„Ich box dich raus“ singt schon Haudegen,
Auch ich werd dich nicht aufgeben
Ich bleib hart wie Stahl!
Willst du nicht mal überlegen,
Willst du sterben oder leben?
Es ist deine Wahl!
 
Eigenschaft
 
Hallo, WordArtSongs (Deinen richtigen Namen hab' ich gar nicht verstanden... ;))!

Du greifst mit Deinem Text ein sehr interessantes und immer noch/wieder einmal aktuelles Thema auf. Allerdings weiß ich nicht recht, wie ich das Resultat Deiner Überlegungen finden soll, es schwankt sehr zwischen kräftiger Bildsprache - und durch das Reimschema noch forciert - "Bemühtheit" bzw. Betroffenheit. Das Lyrische Ich will hier mehr, als es zu leisten bzw. erfassen imstande ist, den ganzen Rundumschlag um die komplette Thematik plus den Ausweg und die eigene rettende Hand - was zwangsläufig in Plattitüden und Widersprüchlichkeiten endet, z. B.:

Doch falls du wirklich noch in dieser Drecksstadt bleibst,
Will ich dass du zumindest eine kleine Sache weißt:

Ich steh an deiner Seite.

Ich werd mich um dich sorgen,
Anders als die meisten Leute
Auch im unheilvollen Morgen.
Ich werd mich vor dich stellen

Wenn du mal wieder Kopf und Kragen riskierst!
Nicht dass du zu deinem alten Leben auch noch
Das ganze verlierst.
Wenn mit "Drecksstadt" Hamburg gemeint ist, bedeutet das ja, dass das LI ziemlich weit vom Adressaten entfernt ist. Da passt "an jemandes Seite stehen" zwar im übertragenen Sinne, nicht aber im wörtlichen. Wer sich aber vor jemanden stellen will, weil jener immer wieder unwägbare Risiken eingeht, muss auch räumlich in der Nähe sein, jedenfalls drängt sich diese Wahrnehmung im Kontext "Neo-Nazis" förmlich auf.

Und wenn ich mich mit Hitler persönlich messen müsste,
Es gibt da eine Sache, die ich immer sicher wüsste:
Das geht meiner Ansicht nach gar nicht. Das ist so unlogisch, wirkt so sehr wie "nur für den Reim und den sensationsheischenden Kraft-Ausdruck an den Haaren herbeigezogen" und - nein, das geht nicht. Worin würde sich das LI denn "mit Hitler messen" wollen? In Demagogie? Im Völkermord? Im Bartstutzen und Seitenscheiteln?

Ich bleib hart wie Stahl!
Eigentlich 'ne ironische Brechung, nicht ohne Witz. Vor der Ernsthaftigkeit des restlichen Texts wirkt's hier allerdings nicht ironisch, sondern ebenfalls bierernst. Daraus ließe sich eigentlich ein toller Perspektivenwechsel stricken, der verdeutlicht, dass insbesondere Antifaschisten in ihrer Denke genau so rechts sind oder zu werden drohen wie ihre Gegner. Allerdings verfolgst Du mit diesem Text eben den Ansatz der normalbürgerlichen Betroffenheit, da bleibt kein Raum für so was. Find' ich schade.

Ich merke Deiner Sprache an, dass Du auf den Punkt zu kommen versuchst, dass Du pointierte, lebhaft-emotionale Bilder entwerfen willst. Allein, es gelingt Dir nur bedingt, weil Du Dich noch nicht für eine pointierte Perspektive entschieden hast. Bis jetzt ist das LI der Freund, der seinen Freund retten will. Weil diese helfende Hand bislang aber außen vor (außerhalb der rechten Szene und auch außerhalb der Gedankenwelt des Freundes, so scheint es) geblieben ist, bleibt's bei den üblichen Appellen an den "gesunden Menschenverstand", der doch bitte auch zu berücksichtigen habe, "wie die Familie das denn verkraften soll".
Von der ganzen lauten Schockiertheit, dem Unverständnis und dem Helferdrang wird die Freundschaft aber in eine sehr untergeordnete Rolle gedrängt: Ein Freund spürt den Ursachen für solche (An)Wandlungen nach, hört dem Betroffenen zu oder unternimmt z. B. etwas mit dem "Gestrauchelten", um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Das fehlt in Deinem Text, stattdessen lässt das LI haufenweise Klischees und Anfeindungen vom Stapel, die zwar alle gut gemeint sind, den Notleidenden aber eher in die Defensive zwingen dürften, als ihm zu helfen.
Mein Rat: Wechsle die Perspektive - lass einen ehemaligen "Kameraden", der den Aussteiger "zurück in Reih' und Glied" bringen will, das LI sein. Oder einen Freund, der bereits ausgestiegen ist und sich ungeschönt auf Augenhöhe mit dem Gestrauchelten unterhält. Oder den Betroffenen selbst, der von seinen Ängsten, Zweifeln und Wünschen erzählt.

Die Ideen hast Du, jetzt geht's ans Feilen, Schärfen und Spitzen!

Liebe Grüße
André
 
Hallo WordArtSongs,

Ich gebe André recht. Du springst zwischen zwei Orten und das verwirrt.

Z.B. in der ersten Zeile

...hältst's nicht aus hier...

also bist Du bei mir hier. Du unterstützt diese Ortsbestimmung in der zweiten Zeile mit

..Hau doch ab...

In der achten Zeile ist Dein Protagonist plötzlich nicht mehr hier, sondern

...steig in den Zug und komm einfach wieder heim!...

Schreibe Deinen Text nur aus der Sicht der Person die in Deinem Refrain sagt

Ich steh an deiner Seite.
Ich werd mich um dich sorgen...

und betrachte das Thema durch die Augen dieser Person und vom Standort dieser Person aus.

Was auch nicht geht, Du schreibst "dein Leben an dem unbekannten Ort!" Richtig müsste es heißen "an einem" unbekannten Ort", denn "dem" ist ein bestimmter Artikel (Ich gab dem Mann das Geld - ich gab einem Mann das Geld) und setzt unabdingbar voraus, dass Du den Ort kennst; also kann er nicht unbekannt sein.

LG
Carlos
 

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