Blockflötenfesttage Bad Kissingen

Die tollen Berichte von Lisa2 aus Stockstadt 2015 haben mir Appetit gemacht. Seit viele Jahren gehe ich auf Gitarrenfestivals, oft auch als aktiver Teilnehmer, aber Blockflöte ist für mich relativ neu.
 
Die Blockflötenfesttage in Bad Kissingen sind nun vorbei, und es war wunderschön.
Für mich war es nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein touristisches Ereignis. Angefangen von der Wahl eines sehr guten Hotels mit Spa, Pools, Sauna, Wellness und guter Verpflegung!
Meine Impressionen, die ich hier posten möchten, beruhen mehr auf den Konzerten und einigen Sehenswürdigkeiten.
Was die in der Messe gezeigten Instrumente, Noten usw. angeht, hat sich gegenüber 2015 wohl nicht so viel geändert; deshalb verweis ich dafür nochmals auf den kenntnisreichen Bericht von Lisa2:
https://www.musiker-board.de/threads/blockfloetenfesttage-stockstadt-2015-herausgepickt.611479/

Blick vom Hotel auf die Erlöserkirche, in der das abschließende Konzert des Festivalensembles stattfand
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Am ersten Abend das feierliche Eröffnungskonzert des musikalischen Leiters Maurice Steger mit dem La Cetra Barockorchester Basel. Sie spielten Werke von Telemann und Bach (TWV 52:F1; BWV 1079 Ricercar a 6; BWV 1020; BWV 1057)

Der prachtvolle Max-Littmann-Saal des Regentenbaus bildete einen glanzvollen Rahmen für das Festkonzert.
Steger bewegt sich sehr tänzerisch beim Spielen und Dirigieren, wobei seine Musiker die dirigentischen Anregungen sicher nicht gebraucht haben, das Zusammenspiel war in jedem Fall perfekt!
Einige Bilder vom Gebäude, von innen und vom Konzert:
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Das nächste Konzert, das ich besucht habe , war das der jungen Starflötistin Lucie Horsch, die begleitet wurde von Thomas Dunford auf der Theorbe.
Für mich das interessanteste Konzert, weil ich selber seit vielen Jahren immer wieder Blockflöten oder Querflöten mit Gitarre oder Laute begleite.
Die beiden sympathischen Künstler haben meine hohen Erwartungen noch übertroffen! Dunford ist ein genialer Improvisateur, der zwischen den Stücken ausgedehnte Überleitungen, Zwischenspiele erfindet mit Motiven aus dem vorigen und dem nächsten Stück und sich gelegentlich den Spass erlaubt, die Zuhörer - und die Solistin - gespannt auf den Beginn des nächsten Stückes warten zu lassen!
Die Stücke waren sehr vielfältig, von Renaissance zu Barock, mit kurzen Abstechern in spätere Epochen, wie zuerst Der Affenspieler von Isang Yun, später Debussy - Syrinx , gespielt auf der Altflöte, oder Voice-Flute?
Sehr sympathisch waren auch die Ansagen der Stücke, bei denen die Künstler humorvoll zusammenwirkten.

Bei der ersten Zugabe - Blackbird von den Beatles, haben die zwei nicht nur ihre Instrumente eingesetzt, sondern auch gesungen und gepfiffen!
Und bei "Yesterday", der letzten Zugabe, durfte und sollte das ganze Publikum mitsingen.
Fotos vom Konzert, von der Pause, und danach:
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Einige Konzerte konnte ich nicht besuchen, weil ich auch Sehenswürdigkeiten der Stadt und die Annehmlichkeiten des Hotels genießen wollte. Eine Runde auf dem nahegelegenen Golfplatz war auch obligatorisch - drei meiner Golfbälle liegen auf dem Grunde der fränkischen Saale:(
Die Ausstellung hingegen habe ich intensiv genossen, jedoch kann ich als Blockflöten-Anfänger kein kompetentes Urteil zu den gezeigten Objekten abgeben, dafür ist der oben verlinkte Bericht von Lisa2 sicher noch aktuell.
Um die wunderschönen Räume des Regentenbaus zu sehen, muss man normalerweise Eintritt bezahlen, aber zu der Ausstellung durfte man umsonst herein.

Hier der Mollenhauer-Stand:
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Links vorne Kalle Belz, bei dem ich zwei meiner Patienten abgegeben habe.

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Links Moeck

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Vorraum des Foyers
 
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"History of the Sonata" so der Titel des Konzerts von Dan Laurin und seiner Frau Anna Paradiso.

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Wie man an den Instrumenten sieht , ging das Konzert chronologisch von links nach rechts. Die Sonaten von Cima, Fontana und Leo erklangen auf dem einmanualigen italienischen Cembalo links; Leclair, Telemann, Roman und Corelli wurden auf dem zweimanualigen Instrument begleitet, das zudem recht originell und farbenfroh mit Motiven von Hieronimus Bosch bemalt ist.

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in der Pause:
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Corelli im Sessel - war er müde? Akustisch war er hellwach! Aber ist das nicht unbequem für die Ellbogen?

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Zum Schluss kam noch der Steinway rechts zum Einsatz in der Sonata von York Bowen, die ein bisschen nach Rachmaninov klang. Dafür brauchte Laurin eine moderne Blockflöte (Eagle oder so etwas), um noch gehört zu werden.
Diese Musik ist schön, aber ich mag diesen modernen Blockflötentypus nicht.
Wem die Blockflöte zu leise ist oder wer Klappen möchte, soll doch bitte Klarinette, Querflöte oder Oboe spielen. Das sind perfekte, schöne und ausgereifte Instrumente.

Laurin und seine Partnerin sind Musiker, denen ich sehr gerne zugehört habe. Besonders wenn der alte Schwede von seiner temperamentvollen Neapolitanerin gehörig zum Schwitzen gebracht wird:LOL:
 
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Die um 22 Uhr anschließende "Late Night 2" war in Form eines Wandelkonzertes, drei Solisten brachten an drei verschiedenen Orten insgesamt etwa zehn Stücke aus "Der Fluyten Lust-Hof" zum Erklingen.
Zuerst gingen alle in den Rossinisaal, wo die Luft vom vorangegangenen Konzert noch ziemlich verbraucht war.

Simon Borutzki spielte fünf der Stücke (bekannte und seltener gespielte) auf fünf Instrumenten.
Er hat sich sehr gründlich damit beschäftigt, schließlich hat er kürzlich alle 150 Stücke auf sieben CDs eingespielt.

Bei ihm ist mir aufgefallen, dass er den rechten kleinen Finger als Stützfinger verwendet. Er legt ihn knapp unterhalb des letzten Doppel-Lochs auf die Flöte und hat so einen weiteren Stabilisierungspunkt.
Ist diese Technik verbreitet?
Manche Lautenisten legen ebenfalls den rechten Kleinfinger auf die Decke der Laute, was auch die Handhaltung stabilisiert.

Die zweite Station war der Innenhof des Arkadenbaus, wo Piers Adams die bekannten Stücke "Doen Daphne..." und "Engels Nachtegaeltje" spielte. Piers hatte da den stimmungsvollsten der drei Orte bekommen. Leider konnte ich dort nicht fotografieren, weil mein Handy dabei unbedingt das Flutlicht einschalten wollte, was doch den Vortrag gestört hätte.

Des halb nur ein Foto des leeren Innenhofs bei Tageslicht.

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Von dort zog man weiter zur geräumigen Wandelhalle, vorbei am illuminierten Springbrunnen.


Dan Laurin hat sich inzwischen gut erholt und spielte zum Abschluss zwei der Stücke und sogar als Zugabe noch die Pavane.
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Zum Schlussapplaus Dan, Piers, Simon, rechts hinten Maurice
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Am Sonntag noch die Workshop-Präsentation des Teilnehmer-Orchesters unter der Leitung von Simon Borutzki in der Erlöserkirche:
Mit den 12 großen Bässen und weitern tiefen Flöten klang das Ensemble wie eine Orgel. Von Teilnehmern wurde mir versichert, dass es eine große Freude war, die Stücke mit Simon Borutzki einstudieren zu dürfen. Das glaube ich sofort. er hat so klar und unaufgeregt dirigiert, dass ich auch gerne unter ihm spielen würde. Ich habe über 50 Jahre Chor- und Ensemble-Erfahrung, nur halt mit Gesang, klassischer Gitarre und tiefem Blech. Auf der Blockflöte bin ich quasi Anfänger.
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Soweit meine ersten Eindrücke, die Musiker, die ich nicht gehört habe, mögen mir verzeihen.

Zum Schluss noch ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die die tolle Organisationsarbeit geleistet haben, besonders an Jo und Silke Kunath sowie an den musikalischen Leiter Maurice Steger!
 
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Bei ihm ist mir aufgefallen, dass er den rechten kleinen Finger als Stützfinger verwendet. Er legt ihn knapp unterhalb des letzten Doppel-Lochs auf die Flöte und hat so einen weiteren Stabilisierungspunkt.
Ist diese Technik verbreitet?

Unter seinen Schülern schon. :) Sehr aufmerksam.

Danke auch für den schönen Bericht. Der Termin in 2024 (9.-12. Mai) steht schon in meinem Kalender.
 
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Ohne einen neuen Faden aufzumachen, möchte ich nochmals an die diesjährigen Blockflöten-Festtage erinnern: Der Termin in 2024 ist 9.-12. Mai.


Ich bin wieder dort- noch jemand?
 

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