Bünde abrichten/feilen

Cage
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Hallo,

ich hab folgendes Problem: meine Jackson Gitarre ist langsam aber sicher runtergespielt. Ist jetzt knapp 2 Jahre alt, aber es machen sich schon seit ein paar monaten Symptome wie Seitenscheppern in bestimmten Bünden und auch leichte Bundunreinheiten bemerkbar. Da das Spielen mit ner Gitarre die nicht mehr bundrein ist keinen großen Spass macht, habe ich mich entschieden, die Bünde abzurichten und zu feilen. Passendes Werkzeug werde ich mir bald bei Rockinger bestellen (Leveling File und Bundfeile). Euch wollte ich nun nach Tipps und Anregungen fragen, wie man da am besten rangeht bzw. was man beachten sollte. Den Workshop zum Abrichten auf Rockinger.com habe ich mir schon gründlich durchgelesen und die SuFu habe ich auch benutzt, jedoch keine wirklichen Anregungen gefunden, bloß immer mal vereinzelte kleine Tipps oder so... Also ich wär sehr dankbar für eventuelle ausführliche Erfahrungsberichte etc.

PS: In den anderen Threads war es sehr oft der Fall das tausende Leute schrieben, die nichts zum Fall beigetragen haben, sondern nur davon abgeraten haben, das selber zu machen. Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mir wirklich nur Tipps gebt und nichts weiter. Davon abbringen könnt ihr mich sowieso nicht, ich mache alles selbst an meinen Gitarren. Wen's beruhigt: ich habe noch ne alte Strat-Kopie, an der ich mich als erstes versuchen werde. Da isses nicht so schlimm wenn was passiert :great:

Danke im Voraus!
 
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Nabend,
anstatt bei Rockinger die Sachen zu bestellen, würde ich es lieber hier machen: Rall Guitars - Online Catalog
Da gibt es nämlich die in Deutschland nur selten zu findenden Diamant Bundfeilen. Anstatt dir die Feile von Rockinger zu kaufen und dich nachher darüber zu ärgern, dass die Bünde total vermackelt sind und du 2 Tage am nachpolieren bist, würde ich zu der teureren Variante aus Diamant greifen. Nichts gegen Rockinger, es geht nur um Metallfeilen. Bei Rall bekommst du auch die Abrichtfeile, du kannst dir aber auch einen Holzblock im passenden Radius dort kaufen und Schmirgelpapier drunterkleben (Doppelseitiges Klebeband). Das einzige was du dann noch brauchst, ist Schmirgelpapier (so 320-500er) um die Bünde abzurichten (von oben nach unten u.u.). Zudem brauchst du noch "Micro-Mesh" Schmirgelleinen, dass du z.B. beim Lackierer kaufen kannst. Das ist Schmirgelpapier auf einem Vlies, in sehr feinen Stärken (2000 - 12000) um die einzelnen Bünde (von links nach rechts!) zu polieren. Feine Stahlwolle 0000 ist auch gut.
Da es dein erstes Mal ist: Nichts überstürzen: Alles schön vorsichtig und langsam machen! Vor dem Abrichten die Bünde mit Edding markieren, damit du siehst, wieviel du wo runtergenommen hast. Wenn du ein angeschraubten Hals hast, würde ich den vorher abschrauben, dann musst du nicht so aufpassen und den Korpus abkleben. Am Anfang den Hals schnurgerade einstellen!
 
danke für die detallierte antwort erstmal! hast du erfahrungen mit den diamantfeilen, welche wollte ich da nehmen, die feine oder die grobe, wohl eher die feine oder? würd gern wissen wie lange die so halten, müssten aber extrem lange halten denkich mal... eignen die sich gut für jumbobünde? werd dann sicher auf deinen rat hören, hab leider bloß keinen anderen shop außer rockinger gefunden. hast du vielleicht noch nen online shop wo man diese micro-mesh linien bekommt zufällig? wäre echt net, weil im baumarkt hier bekomm ich das sicherlich nicht in dem kleinen nest wo ich wohne. die idee mit dem edding finde ich auch klasse, danke dafür!
 
Bei Feilen weiß ich, dass die Standzeiten von Diamantfeilen min. 10 mal so groß wie bei normalen Feilen sind... Du kannst zudem noch im Baumarkt Bohr/Schleifpaste kaufen, damit halten die nochmal länger (muss aber nicht sein).
Also ich habe eine Ibanez mit Jumbo und eine Yamaha mit "Vintage" Bünden; da beiden Seiten der Feile einen unterschiedlichen Radius haben, ist das kein Problem!
Das Schmirgelvlies habe ich bei meinem Autolackierer im Ort gekauft, einen Onlineshop kenne ich nicht, ich hatte auch schonmal nach gesucht (Conrad etc.).
 
gut, also die feile wird mich ja dann sicher noch überleben, da lohnt sich die anschaffung sicher. wenn ich das oben richtig verstanden habe, kann ich ja anstatt der micro-mesh linien auch stahlwolle nehmen zum polieren oder? so habe ich das bis jetzt jedenfalls immer gemacht und kann mich nicht beschweren.

edit: hab noch nie nen hals abgeschraubt, aber eigentlich gibts da doch keine probleme mit dem wiederanbringen oder? die löcher sind ja alle vorgeborht und passgenau.... hab da nur n bisschen bedenken weil ich schon wo gelesen hab dass manche ihre hälse danach schief dranhatten und sowas...
 
Ich nehme zum Polieren zunächst feine Stahlwolle (000) und dann einen Dremel mit Polieraufsatz und Polierpaste. Das glänzt dann hinterher wie ein Babypopo.
Aber unbedingt die Bünde, also zwischen den Bundstäben, abkleben, damit Du Dir nicht das Griffbrett verdirbst.
Vor dem Abrichten solltest Du mit einem Richtlineal prüfen, ob der Hals auch wirklich Kerzengerade ist und ggf. mit der Trussrodschraube nachstellen.

/V_Man
 
Ich würde grunsätzlich davon abraten, es selbst zu tun. Es ist nichts für jemanden ohne Erfahrung. Wenn, dann erst mal an einem Schrott-Hals üben um zu sehen ob man überhaupt klar kommt.
 
Wenn, dann erst mal an einem Schrott-Hals üben um zu sehen ob man überhaupt klar kommt.

So sollte man es machen!

/V_Man
 
PS: In den anderen Threads war es sehr oft der Fall das tausende Leute schrieben, die nichts zum Fall beigetragen haben, sondern nur davon abgeraten haben, das selber zu machen. Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mir wirklich nur Tipps gebt und nichts weiter. Davon abbringen könnt ihr mich sowieso nicht, ich mache alles selbst an meinen Gitarren. Wen's beruhigt: ich habe noch ne alte Strat-Kopie, an der ich mich als erstes versuchen werde.

Ich würde grunsätzlich davon abraten, es selbst zu tun. Es ist nichts für jemanden ohne Erfahrung. Wenn, dann erst mal an einem Schrott-Hals üben um zu sehen ob man überhaupt klar kommt.

Ohne Worte. ;)
 
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Oops, geschlafen :)
 
naja einer musste ja wieder so kommen ^^

@Ray: Danke für die links!

würdet ihr bei den micro mesh dingern n ganzes set kaufen und dann von grob nach fein über die bünde gehen oder reicht es aus zB. 8000er zu kaufen und dann nurnoch nachzupolieren?
 
würdet ihr bei den micro mesh dingern n ganzes set kaufen und dann von grob nach fein über die bünde gehen oder reicht es aus zB. 8000er zu kaufen und dann nurnoch nachzupolieren?

Wenn du schon sauber geschliffen hast und mit Stahlwolle ran bist, reicht auch 4000 6000 80000 12000. Evtl. auch ohne 12000, ist eh nur für die Optik :D

Bei Oberflächen, die rauher sind, muss aber durchgehend alles genommen werden. Wer von 2000 auf 12000 springt, hat dann immer noch feine Kratzer drin. D.h. das 12000er schleift dann nur die höchsten Flächen der Oberfläche glatt, die feinen Kratzer dagegen bleiben erhalten.

PS: bis ca 3000 schleifen, alles drüber hinaus ist eigentlich Polieren, der Abrieb ist wirklich minimal und kaum zu sehen. In erster Linie nur an der Verfärbung des Schleifpapiers.
 
alles klar, werd dann erst mit stahlwolle rangehn und dann mit 4-8 tausender denk ich mal...
 
Genereller Tip an alle: dieses Hightech-Papier eignet sich hervorragend, um auch die Bünde (ja, genau: die Bünde) glatt zu polieren. Man fange mit 4000 an, bei sehr grobporigen Griffbrettern auch mit 3000. (auf lackiertem Ahorn machts natürlich keinen Sinn, nur Palisander und Ebenholz etc.).

Wer sich schon mal gewundert hat, wieso teure Gitarren oft Palisander- oder Ebenholzgriffbreter haben, die sich anfühlen und glänzen wie die Oberfläche eines Segelflugzeuges: einfach nur Polieren :D
 
ich wage es mich auch bei euch hier kurz einzumischen, um unprofessional zu fragen:
mit so einem abfeilen bzw polieren, kann man doch nur die feinen kratzer (nach bends entstanden) die an den bünden entstanden sind entfernen, oder? ich meine, kerben und kleine löcher die direkt unter der seite entstehen, kann man da ohne die bünde sehr weit runterzuschleifen, nicht rausbekommen, oder? also, das problem ist, denk ich, dass man durch diese arbeit nicht allzu tief gehen darf mit dem abfeilen, sonst sind die bünde dann im arsch, bzw zu tief, richtig? dank!
 
kerben und kleine löcher die direkt unter der seite entstehen, kann man da ohne die bünde sehr weit runterzuschleifen, nicht rausbekommen, oder?

Diese Kerben sind zum Einen oft gar nicht so tief wie sie aussehen und bis aus einem Jumbo-Bund durch Abfeilen ein Spagetti-Bund wird, dauerts schon ziemlich lange. Und selbst Spagetti-Bünde kann man mehrmals nachfeilen.

Das Hauptproblem ist eher, dass man nicht einen Bund alleine hinunterfeilen kann, die Umliegenden, bzw. die Restlichen müssen ebenso gefeilt werden, auch wenn sie gar keine Kerben aufweisen.

Manche sind da wirklich Künstler mit der Feile und man glaubt oft gar nicht, was da noch geht.
 
Hallo,
ich hab folgendes Problem: meine Jackson Gitarre ist langsam aber sicher runtergespielt. Ist jetzt knapp 2 Jahre alt, aber es machen sich schon seit ein paar monaten Symptome wie Seitenscheppern in bestimmten Bünden und auch leichte Bundunreinheiten bemerkbar.​


Auch wenn Du es jetzt nicht gerne hörst:
Eventuell ist das Bünde feilen der falsche Ansatz. Bünde feilen bzw. abrichten wird normalerweise nur dann gemacht, wenn die Bünde aufgrund des vielen Spielens Kerben haben, die Dich beim Spielen ( z.B. bei Bendings ) behindern. Da dies jetzt relativ ungewöhlich ist ( natürlich nicht ausgeschlossen ), daß nach 2 Jahren die Bünde schon so runtergespielt sind, daß sich wirklich tiefe Kerben gebildet haben ( leichte Kerbungen bzw. Abflachungen beeinträchtigen normalerweise nicht ), denke ich, daß Dir anders besser geholfen wäre.

Saitenscheppern kommt im Normalfall von einer schlecht eingestellten Halskrümmung. Da ich jetzt nicht weiß, ob Du Dich damit schon mal konfrontiert gesehen hast und das evtl. schon selbst erledigst, erwähne ich es halt. Zum richtigen Einstellen der Saitenkrümmung gibt es tausende guter Anleitungen im I-Net.
Weiß jetzt nicht, was Du mit "Bundunreinheiten" meinst. Bundreinheit ist ein konstruktionsbedingtes Merkmal und bezieht sich auf das bei der Herstellung richtige Einsetzen der Bünde und kann im Nachhinein nur noch durch entfernen und richtiges Versetzen des jeweiligen Bundes korrigiert werden. Daß dies schlecht in Heimarbeit gemacht werden kann, sollte klar sein, wenn man mal über die Arbeitsschritte nachdenkt ( alten Bund entfernen, neue Führung fräsen, Bund einsetzen; und alles sollte dann im Verhältnis zu den anderen Bünden passen.
Ich denke also eher, wir reden von Oktavreinheit, also der Tatsache daß bei Runterdrücken am 12. Bund der Ton ( möglichst ) exakteine Oktave über der leer angespielten Saite liegt. Dies wird im üblichen durch Schrauben an den Saitenreitern korrigiert. Eine Verstellung der Oktavreinheit kann z.B. durch alte Saiten bzw. eine falsch eingestellte Halskrümmung entstehen, aber auch durch eine Höher / Tieferstellung der Saitenlage.

Euch wollte ich nun nach Tipps und Anregungen fragen, wie man da am besten rangeht bzw. was man beachten sollte. Den Workshop zum Abrichten auf Rockinger.com habe ich mir schon gründlich durchgelesen und die SuFu habe ich auch benutzt, jedoch keine wirklichen Anregungen gefunden, bloß immer mal vereinzelte kleine Tipps oder so... Also ich wär sehr dankbar für eventuelle ausführliche Erfahrungsberichte etc.

Einerseits würde ich Dir raten: unbedingt das Griffbrett abkleben, damit Du Dir das Griffbrettholz nicht verkratzt.

Noch wichtiger: entweder Hals abnehmen und dann bearbeiten ( ist vielleicht praktischer ). Wenn Du ihn drannläßt, AUF JEDEN FALL die Pickups abkleben. Am Ende fängst Du Dir ansonsten noch ein paar Metallspäne ein ( Pickups sind ja magnetisch und daher haben sie eine gewisse Anziehungskraft auf Metall ;) ). Kann zu dauerhaften störenden Nebengeräuschen ( rauschen, knistern ) führen bis hin zu einem Kurzschluß des PU's.

PS: In den anderen Threads war es sehr oft der Fall das tausende Leute schrieben, die nichts zum Fall beigetragen haben, sondern nur davon abgeraten haben, das selber zu machen. Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mir wirklich nur Tipps gebt und nichts weiter. Davon abbringen könnt ihr mich sowieso nicht, ich mache alles selbst an meinen Gitarren. Wen's beruhigt: ich habe noch ne alte Strat-Kopie, an der ich mich als erstes versuchen werde. Da isses nicht so schlimm wenn was passiert :great:
Danke im Voraus!

Das hat schon Gründe, warum Leute Dich davon abbringen wollen. Wenn's einmal versaut ist ( geht bei Bünden, Sätteln relativ schnell und muß danach ausgetauscht werden ), dann kostets halt danach Lehrgeld. Kann sein, daß dann der eine Bund nicht mehr schnarrt, dafür der 3 Bünde weiter. Und richtest Du den dann, schnarrt dann wieder ein anderer.
Aus Kostengründen würd ich's nicht machen: so oft brauchst Du das nicht in einem Gitarristenleben machen, daß sich die Ausgabe für Feilen im Vergleich zum Gang zum Fachmann lohnen insgesamt rechnen würde.​
 
Anbei noch ein Foto von Bünden bei denen zumindest ich noch genau gar nichts unternehme, weil es noch nicht stört.
 

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Anbei noch ein Foto von Bünden bei denen zumindest ich noch genau gar nichts unternehme, weil es noch nicht stört.

Je nach subjektivem Empfinden kann auch das schon stören. Bei meiner Gitarre mit "Vintage" Bünden ist bei so einem Zustand schon die Bundreinheit nicht mehr einwandfrei. Außerdem gleitet die Saite bei Bendings viel leichter über den Bund, wenn dieser rund ist.
Das hängt natürlich alles von der Art des Spielens und der Gitarre ab, soll also keine Wertung sein, Miles Smiles !
 

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