Bünde abrichten in Eigenregie

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Hallo zusammen.

Da ich meine ML-Factory-Strat endlich mal bespielbar machen möchte, will ich nun die Bünde abrichten.

Ich würde das ganze gerne folgendermaßen angehen:

0. Saiten runter!

1. Einstellen der Halskrümmung
Aus meinem Gitarrenbau-Buch (Martin Kochs "E-Gitarrenbau") weiß ich, dass ich den Halsstab erst ganz anziehen muss (immer schön langsam in Viertel-Umdrehungen, damit nichts kaputt geht).
Dann wird ein langes Lineal aufgelegt (bzw. in meinem Fall eine Wasserwaage, weil ich kein so langes Lineal habe). Das Lineal sollte nun hin- und herwippen, weil es nur in der Mitte aufliegt.
Nun wird der Halsstab langsam gelöst, bis das Lineal gerade so nicht mehr wippt. Der Hals ist nun gerade.

2. Vorbereiten des Griffbretts
Damit durch die Metallspäne das Griffbrett nicht eingesaut wird, muss es nun mit Kreppband abgeklebt werden.
Das gilt besonders für Ahorn-Griffbretter, weil die im Falle eines Falles nicht mit Stahlwolle gereinigt werden können.
Palisander und Ebenholz kann man mit Stahlwolle reinigen, aber das Abkleben erspart viel unnötige Arbeit.

3. Vorbereiten des Schleifblocks
Ich möchte als Schleifblock die Wasserwaage benutzen.
Auf die schmale, lange Kante ohne Mess-Fenster wird 340er-Schleifpapier geklebt.

4. Vorbereiten der Bünde
Alle Bünde werden obendrauf mit schwarzem Filzstift angemalt, damit man sieht, wann an jedem Bund etwas abgetragen wurde.

5. Abrichten der Bünde
Mit dem Schleifblock wird parallel zum Saitenverlauf ein paar Züge geschliffen.
Danach wird der Schleifblock um seine eigene breite hin zum anderen Rand des Griffbretts verschoben.
Wieder schleifen.
Das ganze wird so lange wiederholt, bis überall der Filzstift auf dem ganzen Bund zumindest leicht abgetragen ist.
Die Bünde sind nun alle gleich hoch.

6. Wiederherstellen der Bundform - Crowning
Mit ein paar Zügen der Bundfeile erhält der Bund wieder seine korrekte, abgerundete Form.

7. Bünde polieren
Die Bünde müssen jetzt noch mit Stahlwolle poliert werden, damit keine Kratzer im Bund zurückbleiben, die beim Bending stören würden.

8. Säubern und aufräumen
Staub und Späne vom Bearbeiten gründlich entfernen.

9. Neue Saiten aufziehen

10. Die Gitarre neu einstellen
Der Halsstab muss nun neu eingestellt werden, und auch die Brückeneinstellungen sollten überprüft werden.
Unter Umständen kann nun eine deutlich tiefere Saitenlage ohne Schnarren erreicht werden.



Nun kommt die große Frage:
Kann ich das so machen?
Auf Radienschleifklötze würde ich gerne verzichten, da ich 5 Gitarren mit unterschiedlichen Radien und Mensuren habe.
Da ist der Compoundradius durch das Schleifen ohne Radienblock in meinen Augen ein guter Kompromiss.
Im Gitarrenbaubuch von Koch war die Rede davon, eine lange Holzleiste als Schleifblock zu verwenden.
Eine Wasserwaage müsste den Zweck doch mindestens genau so gut erfüllen, gerade sollte sie zweckbedingt ja schon sein.
Im Allgemeinen würde ich die Materialkosten gerne gering halten. Die Bundfeile ist auch schon nicht ganz billig.

Wenn alles klappt, möchte ich meine Epiphone SG auch noch abrichten. Die schnarrt inzwischen etwas,
weil ich das Griffbrett erst 5 Jahre nach dem Kauf zum ersten Mal gepflegt und geölt habe.
Außerdem stand sie immer nahe an Fenster und Heizung.

LG André
 
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Hi,

ich richte meine Gitarren inzwischen auch alle selbst ab. Ob Gibson oder ML Bausatz ist mir gleich ;).

Habe vor einer Weile ein 4-Kant Alu Profil besorgt welches ich als Schleifklotz nutze.

Von der vorgehensweise ists bei mir das selbe wie von dir beschrieben. Nur zwei Sachen finde ich noch sehr wichtig.

Schau ganz genau das der Hals so gerade wie möglich eingestellt ist bevor du beginnst. Hier steht und fällt das Ergebniss des ganzen Abrichtens meiner Meinung nach.
Lass den Schleifklotz gleiten. KEIN DRUCK auf den Klotz geben!

Ich finde das Schleifpapier noch etwas stark gewählt.
Habe bisher immer 800 bzw. 1000er verwendet. Mal sehen was hierzu die anderen sagen.
 
Hi,

soweit schon ganz gut und "fajen" hat ja auch schon etwas geschrieben - allerdings ist eine Wasserwaage (die so lang ist, dass Du sie auch als Lineal für den Hals benutzen kannst) eindeutig zu lang ist. Hinzu kommt, das sie zu hart ist.
Zu empfehlen wäre ein Holzklotz von ca. 15cm Länge mit einer Breite etwas mehr als das Griffbrett. Der Vorteil ist, dass das Holz nicht die Bünde beschädigt (Kerben etc.) und zweitens kannst Du das Schmiergelpapier etwas länger als die Schleiffläche abschneiden und am Holzklotz mit Reiszwecken fixieren.

Wenn Du den Hals so einstellst, das alle Bünde gleichmäßig am Lineal anliegen (falls das überhaupt geht), dann hast Du die Bünde in einer Höhe aber das heißt nicht, das der Hals gerade ist. Wenn Du den Hals gerade haben willst, dann musst Du über die Kante des Griffbretts (Holzkante/-rand des Griffbretts) schauen. Bünde könne (bei billigen Gitarren mehr) unterschiedlich hoch im Griffbrett eingelassen sein. (halt schlecht gearbeitet)
Das nächste ist, das Du nach dem groben Abrichten noch mit einem sehr kurzen Lineal die Bünde auf individuelle Hochpunkte untersuchen musst - d.h.: Ein Lineal ca. 4cm lang über jeweils 3 Bünde legen - es darf nichts klappern (Wackeln). Wenn doch, dann ist das mittlere Bundstäbchen zu hoch und muss mit einer kleinen Feile (Schlüsselfeile) korrigiert werden.

Danach komplett alle Bünde mit dem Schleifklotz mit immer feineren Schmiergelpapier glatt schleifen. Dann die Kanten der Bünde brechen (braucht man eine Bundfeile) und anschließend Bünde polieren. Dann Griffbrett reinigen, SDaiten aufziehen, Halskrümmung einstellen, Saitenhöhe einstellen - spielen und glücklich sein ;O)

PS: Die Bundfeile sorgt nicht nur dafür, das die Kanten gebrochen werden sondern sie sorgt auch dafür, das die Rundung der Bünde wieder hergestellt wird (es gibt Bundfeilen mit verschiedenen Radien).

Gruß
 
Hi,
Sorry, das ich Dir in einigen Dingen Widerspreche...
soweit schon ganz gut und "fajen" hat ja auch schon etwas geschrieben - allerdings ist eine Wasserwaage (die so lang ist, dass Du sie auch als Lineal für den Hals benutzen kannst) eindeutig zu lang ist. Hinzu kommt, das sie zu hart ist.
Zu empfehlen wäre ein Holzklotz von ca. 15cm Länge mit einer Breite etwas mehr als das Griffbrett. Der Vorteil ist, dass das Holz nicht die Bünde beschädigt (Kerben etc.) und zweitens kannst Du das Schmiergelpapier etwas länger als die Schleiffläche abschneiden und am Holzklotz mit Reiszwecken fixieren.
Holzklötze, so wie auch Wasserwaagen aus Holz haben nie eine 100% plane Fläche. Da ist ein Aluprofil wesentlich genauer. Schon Bund-Unterschiede von 2, 3 Zehntel können bei einer flachen Saitenlage zu Geräuschen führen. Ich nehme (für einzelne Hälse) eine Glasplatte mit aufgeklebtem Schleifpapier. Gerader geht es nicht. Für eingeleimte Hälse das quadratische ALU-Profil, auf dem dann auch 4 verschiedene Körnungen aufgeklebt sind...
Wenn Du den Hals so einstellst, das alle Bünde gleichmäßig am Lineal anliegen (falls das überhaupt geht), dann hast Du die Bünde in einer Höhe aber das heißt nicht, das der Hals gerade ist. Wenn Du den Hals gerade haben willst, dann musst Du über die Kante des Griffbretts (Holzkante/-rand des Griffbretts) schauen. Bünde könne (bei billigen Gitarren mehr) unterschiedlich hoch im Griffbrett eingelassen sein. (halt schlecht gearbeitet)
Sieht man oft bei YT...Das sieht zwar cool aus... aber ist nicht genau! Wenn der Rand vom Griffbrett etwas runder gespielt (oder gefertigt) wurde, ist täuscht es und ist manchmal ungenau.
Das nächste ist, das Du nach dem groben Abrichten noch mit einem sehr kurzen Lineal die Bünde auf individuelle Hochpunkte untersuchen musst - d.h.: Ein Lineal ca. 4cm lang über jeweils 3 Bünde legen - es darf nichts klappern (Wackeln). Wenn doch, dann ist das mittlere Bundstäbchen zu hoch und muss mit einer kleinen Feile (Schlüsselfeile) korrigiert werden.

Erst einmal ist 4 cm zu lang für die oberen Bünde, und warum Material an hochstehenden Bünden wegnehmen? Besser ist es die Bünde nachzudrücken! Für die Bundkontrolle gibt es Spezialteile mit 5 unterschiedlich langen Flächen, mit denen man bis zum 22 Bund 100% kontrollieren kann. (kostet so um die 15 €.)

Danach komplett alle Bünde mit dem Schleifklotz mit immer feineren Schmiergelpapier Schleifpapier!! glatt schleifen. Dann die Kanten der Bünde brechen (braucht man eine Bundfeile) und anschließend Bünde polieren. Dann Griffbrett reinigen, SDaiten aufziehen, Halskrümmung einstellen, Saitenhöhe einstellen - spielen und glücklich sein ;O)

PS: Die Bundfeile sorgt nicht nur dafür, das die Kanten gebrochen werden sondern sie sorgt auch dafür, das die Rundung der Bünde wieder hergestellt wird (es gibt Bundfeilen mit verschiedenen Radien).

Gruß
Noch einmal sorry..
 
Zusätzlich ist vorab zu empfehlen genau zu prüfen, ob alle Bünde zu 100 % eingepresst sind, (dass nötigenfalls nachzuholen) sonst trägt man unter Umständen von hervorstehenden Bünden unnötig viel Material ab.
 
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Zusätzlich ist vorab zu empfehlen genau zu prüfen, ob alle Bünde zu 100 % eingepresst sind, (dass nötigenfalls nachzuholen) sonst trägt man unter Umständen von hervorstehenden Bünden unnötig viel Material ab.


Das ist genau das, was ich geschrieben habe, schon mehrfach. Auch bei den Themen zum Plecen!
 

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