Bundenden selbst abrunden?

oobboo
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Liebes MB,

ich habe mir vor kurzem einen günstigen Squier Bass gekauft, der alles in allem ein wirklich gutes Instrument ist. Ich habe ihn eingestellt und jetzt spielt er sich auch super. Leider sind die Bundenden recht rau und ich habe überlegt da einmal selbst Hand anzulegen. Da muss glaube ich nur einmal drübergegangen werden, dann passt es.

Ist das zu bewerkstelligen für jemanden, der handwerklich nicht mega viel Erfahrung hat? Ein Setup bekomme ich hin und etwas Lötarbeiten auch. Könnt ihr mir eine Feile oder entsprechendes Werkzeug empfehlen?

An meiner Fender AO 60 Strat ist ein Bund am Ende auch etwas rauer. Eventuell könnte ich den gleich mitglätten? Allerdings sind das Edelstahlbünde. Also würde ich gleich ein Werkzeug bestellen, das auch dafür geeignet ist (zumindest den einen Bund durchhält).

Vielen Dank und euch einen schönen Sonntag
oobboo
 
Für sowas verwende ich eine Bundfeile um die 35€. Das lohnt natürlich nur, wenn man da öfter mal etwas macht.
 
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Funktioniert die auch mit den Edelstahlbünden ohne direkt kaputt zu gehen?

Das würde ich grundsätzlich investieren, mein Leben ist ja noch lang :D
 
Ich würde das machen lassen. Die Gefahr, kurz mal ins Griffbrett reinzufeilen ist zumindest gegeben und dann ärgerst Du Dich darüber.
 
Das echte Verrunden würde ich nicht einfach so machen, ohne es zu üben.
Die scharfen Enden hat man ja eher, da das Griffbrett schrumpft. Ich denke den Überstand kann man auch ohne große Erfahrung feilen.
Man muss natürlich schauen, dass man das Griffbrett nicht beschädigt, also alles Abkleben und vorsichtig Bund für Bund bearbeiten.
Von Rockinger gibt es eine spezielle Feile https://www.rockinger.com/werkstatt/werkzeug/1095/bundenden-abrichtfeile?c=120
Aber das lohnt sich nicht für eine einzelne Reparatur.
 
Wenn's nur seitlich ist, so gibt's den Tipp mit 'ner Nagelfeile. Gibt's schon für 2 € oder so. Das Griffbrett wird man dabei aber wohl etwas treffen. Wenn's nur geölt ist, dann würde ich etwas nachölen.
 
Wenn ihr das schon so schreibt, lasse ich es lieber irgendwann den Profi machen :)
 
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Das vorhandene handwerkliche Talent lässt sich aus der Fernen schwer beurteilen, aber Zauberwerk oder Raketentechnologie ist das auch wieder nicht.
Jedoch zu den Begrifflichkeiten:
„Raue“ Bundkanten (man fährt am Griffbrett entlang und bleibt an den Bünden hängen/spürt scharfe Grate) und schlecht verrundete Bundkanten sind zwei unterschiedliche Problemstellungen.
Im ersteren Fall gilt es mit einer langen, flachen Feile gerade so viel Bund Material abzutragen, dass die Grate weg sind, aber kein Holz abgetragen wird.
Um Bundenden zu verrunden, nimmt man idR eine dünne Feile mit Hohlschliff. Es ist die Frage ob das hier tatsächlich von Nöten ist, oder eher „Poliert“ werden soll. Dafür gibt es Schleifgummies, die etwas flexibel sind und nicht sofort 1 mm Holz wegnehmen.
Mit diesen Gummies kann man auch scharfen Bundkanten zu Leibe rücken, wobei Edelstahl sich da als hartnäckig unnachgiebig zeigen wird. Das habe ich aber noch nie ausprobiert.
In jeden Fall sind das Arbeiten, die dem Liebe machen von Igeln ähnlich ist: Immer mit Vorsicht und viel Gefühl!
 
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Wenn es ein neu im Handel gekauften Sqier Bass handelt, würde ich noch ein paar Wochen warten damit sich der Bass noch etwas bei Dir zuhause akklimatisiert und dann beim Verkäufer wegen Nachbesserung aufschlagen.
 
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Ja, jemand anderen, der es kann, etwas machen lassen ist sicher eine gute Lösung. Aber irgendwann gibt es niemand anderen mehr, weil alle nur noch damit beschäftigt sind jemand anderen zu suchen und niemand sich selbst mehr was zutraut. ;) Wenn du große Eile mit dem Verbessern des Basses hast, dann gibs jemand anderem. Aber ansonsten kauf dir ne ganz billige Gizze, recherchiere und versuchs dann selbst. Hier schon gibts ja schon hilfreice Tips, zum Beispiel den mit der Bundendenfeile von @Vester. :) Hab auch so eine, und das ist ne ganz normale Schlüsselfeile, bei der ich die glatte Kante auf der Schleifmaschine etwas abgerundet hab. Und dann probier aus und wenn du meinst du kannst dich an deinen Bass trauen, mach es selbst. Das ist einerseits hilfreich, andererseits macht es Spaß und dann schont es auch noch den Geldbeutel.
 
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Du kannst Dir aber auch gleich einen Bausatz kaufen und selbst zusammenschrauben und die Optimierungen selbst vornehmen. Wenn alle alles selbst nacharbeiten, dann wird die Industrie immer dreister und verkauft am Schluss nur noch Schräubchen ohne Gewinde (wird im Allgemeinen Nagel genannt, aber der kommt dann bestimmt ohne Kopf). Der Kunde arbeitet ja sowieso alles nach. Und das noch zu immer höheren Preisen.

Ich frage mich, wenn ich hier so manchen Thread lese, weshalb es Gesetze zur Gewährleistung und Garantie gibt.
 
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Hi,

Solang es nicht um ein Istrument mit seitlichem Hals Binding, welches auch noch die Bund Enden umschliesst handelt:
Und Vorsicht bei Maple Necks, die lackiert sind, die sind auch empfindlich!

Kann man mit einem einfachen Schleifschwamm - der sollte Feinkörnig so ca 400er sein - und immer im richtigen Winkel gehalten ( das ist die einzige Schwierigkeit dabei )
Ohne Druck entlang der jeweiligen Halskante alle Bünde auf einmal bearbeiten. Den Schwamm dabei immer wieder leicht hin und her drehen und Du wirst spüren, welche Bünde noch Widerstand leisten. Diese Kandidaten kannst dann auch gezielt mit einer Nagelfeile ( feine Seite benutzen ) bearbeiten. Von der Bund Oberkante rund nach unten wird die Feile dabei ohne Druck geführt. Aufpassen, dass man den Bund und nicht das Holz trifft.

Wie geschrieben: Immer im richtigen Winkel so führen, dass man die Bünde und nicht das Holz des Halses trifft.

Hab ich schon bei zig Instrumenten gemacht und es ist nie was passiert.

Für ganz hartes Material mehrere Schleifschwämme einplanen...

Bundfeilen mit Hohlkehle hab ich immer nur nach Neu Bundierungen für die groberen Abricht Arbeiten eingesetzt. Habe eine davon in Grob und eine in Fein.
Damit IMMER nur von der Oberkante aus abwärts ziehen....

Wenn die Bünde sich dann nicht mehr scharfkantig anfühlen, zum Schluss mit dem Schleifschwamm ganz ohne Drücken In der Richtung der Bünde von Oberseite in einer runden Bewegung nach unten fein Nachbearbeiten.
Ich nehm auch gern ein 800er bis 1200er Schleifpapier direkt auf den Finger und fahre damit von oben nach unten in einer rund/sanften Bewegung fürs Finish über die Bund Kanten...

DAS war jetzt die Beschreibung für hervorstehende Bund Kanten.


Die sich hart anfühlenden Bund Enden ( nicht wegen Überstand sondern weil flach gefeilt oder geschliffen ) fürs Feeling weicher machen ist eine andere Sache. Da ist abkleben/maskieren angesagt.
Und für erste Geh Versuche nicht zu empfehlen. Es braucht eher sehr viel Zeit, Vorsicht und Geduld. Erfahrung kann man allerdings nur machen, wenn man sich trotzdem traut... Am besten zuerst bei einem supergünstigen Test Instrument.

Gruss, Pete.
 
Ein ganz anderer Gedanke: hat der Squier ein unlackiertes Griffbrett? Dann KÖNNTE es evtl. daran liegen, dass das Griffbrett "ausgetrocknet" ist, sich deswegen ein wenig zusammenzieht und somit die Bundenden ein ganz kleines bißchen überstehen. In diesem Fall KANN es helfen, dem Griffbrett ordentlich Feuchtigkeit zu geben, z.B. via Zitronenöl oder ähnlicher Pflegemittel.

Mir ist das mal mit einem Ibanez BTB so gegangen: als Neuware beim Händler erstanden, obwohl das Modell da schon seit ca. zwei Jahren nicht mehr im Katalog war. War wohl im Lager übriggeblieben ... Bei mir angekommen, angespielt und ... mhhh ... fühlt sich nicht wirklich sauber am Hals an. Allerdings auch schnell gesehen, dass das Griffbrett sehr trocken wirkte. Wollte eh neue Saiten aufziehen, also Saiten runter, Zitronenöl Bund für Bund aufgetragen ... und als ich beim letzten Bund ankam, sah der erste Bund aus wie vorher. Das ganze Öl innerhalb von zwei Minuten aufgesogen. Nochmal das Ganze, gleicher Effekt. Dann richtig viel Öl aufgetragen, über Nacht einziehen lassen, am nächsten Tag das überschüssige Öl abgewischt, Saiten drauf - und nix mehr mit leichtem Überstand der Bundstäbchen oder so. (und ich hätte schwören können, zwischenzeitlich ein ganz leicht schmatzendes Geräusch gehört zu haben ... von dem Holz, das das Öl gierig aufgesogen hat ...)

Also: könnte auch am zu trockenen Griffbrett liegen. Kann ich von hier natürlich nicht beurteilen, da musst Du selbst mal draufschauen. Und wenn's das sein sollte, brauchst Du auch nix rumzufeilen ...

Nur als alternative Möglichkeit, woran's evtl. liegen könnte.

Bässte Grüße

MrC
 
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Hi,

MrC hat das sehr gut beschrieben!

Falls es sich lediglich um die Wintertrockenheit in beheizten Räumen als Ursache handelt ist Schleifen oder Feilen nicht nötig.

Ich hab auch immer vor dem Schleifen oder Feilen Holzpflegemittel aufgetragen und GEWARTET. Mehrere Tage lang. Wenn es besserte - eher nicht oder nur die ganz hartnäckigen einzel Bünde bearbeitet.

Bei neueren Instrumenten unter 10 Jahren trifft das Winterschrumpfen im Griffbrett eher auf als bei gut gelagerten Vintage Teilen.


Gruss, Pete.
 
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Bei neueren Instrumenten unter 10 Jahren trifft das Winterschrumpfen im Griffbrett eher auf als bei gut gelagerten Vintage Teilen.
Hm, warum sollte das so sein? Es kommt doch lediglich darauf an, wieviel Restfeuchte beim Bundieren im Holz war und wie weit das Holz damit beim weiteren Trocknen gegenüber den Bünden schrumpfen kann. Wie lange das fertige Instrument gelagert war, ist doch nicht relevant.
Es mag durchaus sein, dass das Holz alter Instrumente fachgerechter bzw. weiter getrocknet war als vieles heutzutage i.d.R. maschinell schnellgetrocknetes Holz, was diesen Eindruck dann erwecket, aber die Grundursache ist eine andere.
Kauft im Winter gebaute Gitarren!
 
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Hi,

An Prospero: Stimme Dir voll zu. Das mit den Jahren und so: Ist meine rein persönliche Erfahrungsache.

Ich hab ein Instrument ( Gibson Akustik ) , die über 70 Jahre zählt und einige "neuere" die so um die 30 sind und ein paar unter 10. Welche verhalten sich am "stabilsten" ?
Die 70 Jahre alte Akustik kannst Du praktisch über die Heizung hängen und der passiert nix. ( Ich mach das aber natürlich nicht )
Andere neuere Akustik kebommen im Winter Ihr "Fläsch chen" in Sachen Humidifier verpasst.

Trotzdem hat es Eine Brett V diesen Winter erwischt: Obwohl 30 Jahre auf dem Zähler - musste der Schleifschwamm ran...
Ausserdem eine ca 8 Jahre alte Strat. Mit lackiertem Maple Neck. Der hab ich auch etwas nachhelfen müssen. Hat mich fast 10 Stunden gekostet die Behandlung. Und die würde ich NIE einem Anfänger zumuten oder zutrauen. Die Strat und die V hatten übrigens vorher keine solchen "Anfälle".

Holz ist eben auch nach Lagern und Verarbeiten immer noch irgendwie lebendig.

Meine perönliche Meinung dazu: Ältere Instrumente haben die Feucht/Trocken - Luft Unterschiede schon öfter erlebt, und wurden evtl auch durch Fingerfett Rückstände plus Dreck aber hoffentlich auch gelegentliche Pflegemittel quasi gegen die Schrumpfschlauch Aktionen geimpft.

Zu den im Winter gebauten Gitarren:

Dem legendären Erschaffer der Stradivari Instrumente wird nachgesagt, dass er das Holz für seine späteren Weltklasse Instrumente meist im Winter im Hochgebirge geschlagen haben soll. Keine Ahnung ob das stimmt oder heutzutage noch nachweisbar sein kann - gutes Ablagern und natürliches Austrocknen des Holzes hat sich immer gut bewährt im Instrumentenbau.
Ich kenn auch das Verhalten von modern und künstlich getrocknetem Holz und es ist anders.... Damit hab ich jedoch keine Instrumente gebaut sondern Fussboden Dielen oder Wand Paneel Brettchen. Die knirschen immer wieder je nach Temp oder Feuchte....

Im Übrigen benutze ich daheim Venta Luft Reiniger/Erfrischer/Befeuchter, damit die Luftfeuchte auch bei Heizung nicht unter 50% sinkt.
Kalt Wasserverdunstung täglich: so ca 1 Liter.


Gruss, Pete.
 

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