Burgmüller - Engelstimmen - Verschiedene Noten?

Lisa2
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Hallo zusammen

Aus Burgmüller "25 leichte Etüden" gehört das Stück "Engelstimmen" zu meinen Lieblingsstücken.
Vorhin benötigte ich in einem anderen Thread ein Musikbeispiel und suchte dazu spontan in YT nach einem Video. Als ich verschiedene Aufnahmen von "Engelstimmen" anhörte, wunderte ich mich über eine in zwei Videos identisch gespielte "Variante", die mit der mir vorliegenden Ausgabe Edition Peters 8906 nicht übereinstimmt. Ist das nun schlichtweg falsch gespielt oder gibt es eine Notenausgabe, die dieser "Variante" entspricht?

So kenne ich das Stück:





Hier ist in Takt 7 und in dem gleichlautendem Takt 23 (Wiederholungen nicht mitgezählt) sowie in Takt 12 eine kontinuierlich durchgehaltene und in Takt 24.2 und 29 eine jeweils einmalig auftretende Abweichung.



Die Abweichungen in Takt 7 und 23 sind hier in gleicher Weise zu hören. Das warf bei mir die Frage auf, ob das nun ein häufig zu beobachtender Fehler oder die Variante einer anderen mir nicht bekannten Notenausgabe ist.



Was meint Ihr?

Gruß
Lisa
 
Eigenschaft
 
Hallo Lisa,

ich halte Takt 12 für falsch eingeübt, Takt 24.2 für einen Verspieler (man sieht ihn ja im Video) und Takt 29 für eine (verzeihbare) Unachtsamkeit.

Bei Takt 7 und 23 könnte ich mir vorstellen, daß es unterschiedliche Ausgaben gibt, allerdings sind die bei IMSLP offenbar alle gleich. Immerhin habe ich schon unterschiedliche Phrasierungsangaben in Burgmüllerausgaben gesehen und bei La Candeur einen unterschiedlichen Ton (r.H. T 8 auf Zählzeit 3 ein g" anstelle von g'):

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Viele Grüße,
McCoy
 
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Vielen Dank für Deine Einschätzung, McCoy!

Viele Grüße
Lisa
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo McCoy
Ich habe mir die Abweichungen von Takt 7/23 und Takt 12 gerade noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Sie folgen meines Erachtens alle beide derselben Logik:
Der Terzsprung wird zu einer Schrittfolge aufgefüllt. Der 3. Ton der notierten 3erGruppe muss dafür entfallen. Die Spielbewegung entspricht der in Takt 5 und 6. Daher vermute ich nun, dass diese sich beim Auswendig spielen unbemerkt in Takt 7/23 eingeschlichen hat. In Takt 12 könnte sich der Fehler aus demselben Grund eingeschlichen haben. Ich denke, dass die falsche Tonfolge aus Takt 11 übernommen wurde.

Vielen Dank noch mal und gute Nacht.

Lisa
 
Hallo Lisa und McCoy!

Ich habe mir in dieser Woche die 25 leichten Etüden gekauft. Die Händlerin hatte drei verschiedene Ausgaben, in denen es zumindest Unterschiede in den Fingersätzen und Bindebögen gab. Mein Lehrer hat eine alte Ausgabe von Schott, weshalb ich mich dann für die "Neuauflage" von Schott entschieden habe. Leider stimmen selbst diese nicht überein. Wir haben uns die "Ballade" und "Arabeske" angeschaut. Er war etwas irritiert, dass meine Ausgabe merklich anders ausschaut.

Für euch sind die Fingersätze sicher nicht mehr so wichtig, oder? Mir helfen sie noch sehr.

Ist es üblich, dass sich solche klassischen Stücke zumindest leicht unterscheiden?

Viele Grüße,
Christoph
 
Für euch sind die Fingersätze sicher nicht mehr so wichtig, oder? Mir helfen sie noch sehr.

Ist es üblich, dass sich solche klassischen Stücke zumindest leicht unterscheiden?
Fingersätze und Phrasierungszeichen sind zunächst mal als Vorschläge zu verstehen.

Gerade bei Fingersätzen sollte man frühzeitig lernen, sich auch eigene Fingersätze zu erarbeiten. Die gedruckten und zumeist von namhaften Pianisten erstellten Fingersätze in den Noten helfen dabei, zu entdecken, was fingersatzmäßig alles möglich und üblich ist, was gut in der Hand liegt und was weniger gut. Es gibt durchaus verschiedene Fingersatzstile, je nach verwendeter Spieltechnik. Ich finde es immer sehr interssant, sich mit den unterschiedlichen Fingersätzen verschiedener Herausgeber zu beschäftigen, man lernt dabei sehr viel über deren unterschiedliche Spielweisen.

Bei Phrasierungszeichen muß man das etwas differenzierter betrachten: Bach hat z.B. fast keine vorgegeben. Die in Bachausgaben befindlichen Angaben stammen also meistens vom Herausgeber und sind daher auch in verschiedenen Ausgaben unterschiedlich. Chopin dagegen hat sehr viele Angaben dazu gemacht. Wissenschaftliche (Urtext-)Ausgaben versuchen dem gerecht zu werden und verzeichnen alle auffindbaren, dem Komponisten zuzuschreibenden Interpretationshinweise.

Aber auch hier ist es hilfreich, wenn man mit der Zeit lernt, Phrasierung, Dynamik, Agogik etc. aus sich selbst heraus zu entwickeln. Dadurch kommt man dem Zustand, in dem sich der Komponist beim komponieren befand, immer näher und versteht sein Werk besser.

Oft steht übrigens im Vor- oder Nachwort etwas über den Herausgeber oder einige Sätze vom Herausgeber, in denen er beschreibt, wie er editorisch vorgegangen ist. Es lohnt sich auch immer, den Herausgeber zu googeln.

Viele Grüße,
McCoy
 
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