
Miles Smiles
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Irgendwo auf Youtube stieß auf ein Video mit den Schlagwörtern: Derek Trucks und Crossroads 2007. Bis dahin hatte keinerlei Kenntnis von diesem Ereignis und dachte mir: "Paaasst, bestellen!". Die 2-DVD-Box kam, aber wie üblich hatte ich erst länger keine Zeit zum Ansehen.
Nach dem Bill Murray, der zwar gar nicht Gitarre spielen kann, aber nicht so übel singen, zumindest im Vergleich zu seinem Gitarrenspiel, seinen Klamauk beendet hatte, kam die erste Überraschung: Sonny Landreth.
Ich meine, ich höre viel Musik, aber der Typ ist mir bisher nicht untergekommen und was er auf der Gitarre macht, war mir völlig neu. Diese Performance ist auch das, was mir auch jetzt noch sofort einfällt, wenn ich an DVD Nr. 1 dieses Albums denke.
Dannach kommt John McLaughlin dessen Gitarrenspiel vor allem durch seine, wie eine nervöse Angewohnheit anmutende Verwendung des Vibrato-Hebels in Erinnerung bleibt. Um daran Gefallen zu finden, dauert es schon etwas länger, aber funktioniert am Ende.
Weiter geht's mit Susan Tedeschi und ihrem Mann Derek Trucks, der auf die Frage "How do feel, Derek?" ein kurzes Solo herauspresst, welches mich fast vom Sofa fallen lässt.
Johnny Winter und Robert Randolph würde ich auf dieser DVD nicht missen wollen, aber dann wird's etwas unauffällig und driftet mit Sherryl Crow und Willie Nelson auch ab. Am interessantesten ist dabei das zusätzliche Loch in Nelsons Gitarre. Vielleicht tue ich der Sektion auch Unrecht und es wird besser, wenn ich mir das noch einmal ansehe.
Nun gut, es dauert 2 Wochen, bis ich die Zeit finde, mir auch die 2. DVD einzuziehen. Sie startet mit dem Mann, der gemeint hat, immer wenn er Derek Trucks höre, möchte er am liebsten alles hinwerfen: John Mayer.
Nun gut, dass z.B. ich schon so resistent auf "Alles Hinwerfen" bin, Mayers Auftritt ist von Beginn an phänomenal, Gravity geht zudem so unglaublich nach vorne los, so geil.
Dann kommen die Los Lobos und ich denke mir: Hmm, La Bamba? Was tun die da? Aber nix La Bamba, astreiner Bluesrock, deftige Solos und in der 2. Nummer eines auf der Telecaster, welches sehr nach Carlos Santana klingt, aber der Typ, der es spielt ist sicher nicht Carlos, weil ca. 3 Mal so breit und doppelt so groß.
Man hat sich noch nicht ganz erholt, da kommt Jeff Beck mit einem kleinen Mädchen names Tal Wilkenfeld am Bass und die beiden machen mich restlos streichfähig. Tal ist kaum höher, als ihr Bass breit und sie spielt unglaublich gut und verstrahlt dabei unpackbare Energie. Ihre Biographie ist auch ziemlich verblüffend.
Nur gut, dass es etwas gemütlicher weitergeht, denn es kommt Eric Clapton, der Veranstalter des Ganzen himself, mit Derek Trucks und Doyle Bramhall dem II. Dieses Set birgt kaum Überraschungen, denn erwartungsgemäß geben sich die Jungs keine Blöße und man glaubt Eric, dass er wie zwischendrin behauptet, mit den beiden außer sich spielt, so quasi um mithalten zu können. Er schlägt sich gut.
Highlight ist auch Steve Winwood, der Mann, den sich Jimi Hendrix lange nicht zu fragen getraut hatte, ob er mit ihm spielen würde. So nach dem Motto: Der Steve spielt sicher nicht mit so einem Würstchen wie mir. Jedenfalls wird die B3 samt Leslie nach einer Nummer beiseite geschoben und Winwood hängt sich eine Gitarre um und spielt mit Clapton Sachen, die die beiden schon als Teil von Blind Faith gepielt haben. Ist zwar nicht vom Hocker reißend, aber interessant, vor allem historisch gesehen.
Den Abschluß macht dann Buddy Guy, der allerdings schon besseres abgeliefert hat, vor allem sein Gitarrenspiel holpert zwischendurch, oder habe ich wieder einmal bloß kein Verständnis für Polyrythmik?
Schade ist nur, dass die Box nicht aus noch mehr Material besteht. Ich denke auf Youtube ist alles zu haben, was auch auf der DVD ist und noch ca. 4 Mal mehr, man suche nach "Crossroads 2007". Da dort Bild und Ton aber suboptimal sind, wäre eine Crossroads Superbox der Hammer gewesen. Na ja, vielleicht kommt's noch.
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