Darf ich vorstellen: John Martyn

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Schon wieder finde ich einen Musiker, den ich faszinierenderweise bis
vor kurzem selbst noch nicht gekannt habe, überhaupt nicht in diesem
Forum.

Zuletzt war es
Tim Buckley und nun ist es John Martyn.

Wie bei Buckley, reihen manche die Musik unter Folk ein. Dennoch
schreibe ich auch hier unter "Andere Musikrichtungen", da Folk alleine
nicht stimmt und zu sehr eingrenzt. Beide Musiker haben sozusagen
einen eigenen Musikstil entwickelt und für mich ist das einfach in der
Schublade "Gute Musik" zu finden.

Im Gegensatz zu Tim Buckley ist Martyn noch am Leben, aber sein Körper
vom Alkohol gezeichnet, finde ich.

Da es wiederum schon alles geschrieben im Netz gibt, beschränke ich
mich hauptsächlich auf Verweise:

Die englische Wikipedia-Seite, mit vielen weiterführenden Links:
http://en.wikipedia.org/wiki/John_Martyn

Die deutsche Wikipedia-Seite gibt leider nicht viel her:
http://de.wikipedia.org/wiki/John_Martyn

Und nun ein paar chronologisch gereihte Beispiele zu finden auf Youtube:

1973: I'd Rather be the Devil
1977: Couldn't Love You More
1978: Small Hours
1987: Solid Air
1987: Sweet Little Mystery
19??: Big Muff
2004: One For The Road (überraschend klare Stimme, hier)
2006: John Wayne

Auch interessant, derselbe Song (May You Never), gespielt innerhalb von 30 Jahren:

http://www.youtube.com/watch?v=LOi_wxypeGc
http://www.youtube.com/watch?v=sBPTuAl2Qyk
http://www.youtube.com/watch?v=O7eSMm_XGwA


Und dieses hier noch zum Schluß:
Excuse Me Mister
 
Eigenschaft
 
Sehr, sehr gut ist die Platte "Live at Leeds", mit Danny Thompson am Bass.

<Außerdem ist sein wohl einziger "Hit" zu erwähnen: "May you never".; EDIT: Hab' ich oben vor lauter Links übersehen, sorry.>

Nur schön...
 
..ist Martyn noch am Leben, aber sein Körper vom Alkohol gezeichnet, finde ich.

Das er ueberhaupt solange durchgehalten hat ist ein Wunder!
Hab ihn mal vor laaaaanger Zeit in der Senkbuehne in Ffm gesehen. War schon geil. Nur leider mit Drummachine und Loops und so. Haette ihn wirklich gerne mal zusammen mit Phil Collins am Schlagzeug gesehen...
Dicht und breit war er damals auch :)
 
Schon wieder finde ich einen Musiker, den ich faszinierenderweise bis vor kurzem selbst noch nicht gekannt habe, überhaupt nicht in diesem Forum.
Hallo Miles Smiles,
schön, dass es mal Jemanden gibt der John Martyn kennt und dem er auch gefällt. Habe Ihn schon mehrfach live erleben dürfen. Ein echter Genuss wie ich finde :great:
Hier ist John zu hause.
Grüße
 
L
  • Gelöscht von AgentOrange
  • Grund: spam
In diesem Januar verstarb John Martyn im Alter von 60 Jahren in seiner
schottischen Wahlheimat an den Folgen eines Herzinfarktes.

Leider ist das im aktuellen RS zu lesen. Sehr schade.
 
Habe ich bisher gar nicht mitbekommen.

Ich bedauere es auch sehr, aber es war leider, bei der Art wie er mit seinem Körper umgegangen ist, auch irgendwie zu erwarten dass er nicht wirklich alt wird.

Ich muss auch zusehen, wie ein anderer, den ich auch sehr schätze, dasselbe macht: Karl Ratzer. Echt schockierend, wenn man sein Aussehen und sein wirkliches Alter vergleicht.
 
Hilfe! Die Musik ist so gut, die sollte verboten werden! Unglaublich, dass ich bisher von diesem Musiker noch nichts gehört habe. Aber das ändert sich jetzt. Jemand eine Empfehlung welches Album man sich unbedingt zulegen sollte? Bisher liebäugle ich sehr mit "Bless the Weather"
 
Hier noch ein kleiner Nachtrag

john_martyn_1249400c.jpg


John Martyn wurde am 11.September 1948 in New Malden , England geboren. Seine Eltern waren beide Opernsänger und trennten sich als er 5 Jahre alt war. Unter den Fittichen des Folksängers Hamish Imlach machte John mit 17 Jahren die ersten Schritte als Profimusiker. Mit einer Mischung aus Blues und Folk spielte er sich schnell an die Spitze der Londoner Folkszene der 60er Jahre. 1967 unterzeichnete er bei Chris Blackwells "Island Records" einen Plattenvertrag und veröffentlichte noch im selben Jahr sein erstes Album mit dem Titel "London Conversation" das mit "The Tumbler" schon 1968 einen Nachfolger gefunden hatte. Bis 1970 hatte er einen ganz neuen und eigenen Sound kreirt: Er ließ die Töne seiner Akustikgitarre zunächst durch eine Fuzzbox gefolgt von einem Phase-Shifter laufen und verpasste dem Ergebnis anschließend ein Echo (Delay/Echoplex). Dieser Effekt lässt sich das erste Mal auf seinem 1970 veröffentlichten Album "Stormbringer" vernehmen welches er in Zusammenarbeit mit seiner damaligen Ehefrau Beverley aufgenommen hatte.

1973 warf er wohl das für die britische Musikgeschichte der 70er Jahre entscheidenste Album mit dem Titel "Solid Air" auf den Markt. Dessen Titelsong "Solid Air" ist dem Singer & Songwriter Nick Drake gewidmet der ein Jahr nach Veröffentlichung an einer Überdosis Antidepressiva ums Leben kam. Dieses Album entstand wie auch das Vorgängeralbum "Bless the Weather" in Zusammenarbeit mit dem Jazzbassisten Danny Thomson. Angetrieben von dem großen kommerziellen Erfolg von "Solid Air" beschloss John Martyn mit "Inside Out" ein Album aufzunehmen welches den Fokus auf das Übermitteln von bestimmten Gefühlen und Improvisation legte anstatt auf eine geordnete Songstruktur. Es folgten "Sunday`s Child" und das Livealbum "Live at Leeds". Nach einer längeren Auszeit in der John viel Zeit mit dem Reggaeproduzenten Lee "Scratch" Perry verbracht hatte, meldete er sich mit dem Album "One World" zurück welches Einige dazu brachte John den Vater des Trip-Hop zu nennen. Es beinhaltete Stücke wie "Small Hours" oder "Big Muff" (Entstanden unter der Zusammenarbeit mit Lee Perry) und ist bis Heute für die interessante Aufnahmetechnik bekannt. So hatte man dieses Album komplett unter freiem Himmel aufgenommen.

Ende der 1970er ging die Ehe mit Beverly in die Brüche was John extrem mitnahm. Er begann zu trinken und Drogen zu nehmen. Das Album "Grace and Danger" entstand in genau dieser "Übergangsphase" vom glücklichen zum niedergeschlagenen John Martyn.Es wurde jedoch noch nicht sofort veröffentlicht denn der Producer Chris Blackwell, welcher nicht nur der Producer sondern auch ein guter Freund von John war, weigerte sich zunächst das Album in Produktion zu geben da er es als zu aufwühlend empfand. Erst nach heftigem Drängen von John gab er sein ok. Später bezeichnete John dieses Album als das wohl autobiografischte Werk welches er je geschrieben hatte. Interessant: Phil Collins spielte auf "Grace and Danger" nicht nur das Schlagzeug , sondern sang auch die Background-Vocals ein.

1981 trennte sich John Martyn von seinem bisherigen Label "Island Records" und wechselte zu dem Label WEA unter dem er die Alben "Glorious Fool" (1981), "Well Kept Secret" (1982) und Philentropy (1983) veröffentlichte. Da größerer Erfolg ausblieb wechselte John wieder zu "Island Records" und brachte folgende Alben auf den Markt : Sapphire (1984), Piece By Piece (1986) und Live Foundations (1987) - 1988 kündigte man ihm seitens "Island Records" den Vertrag.

Er fand sein neues Zuhause bei "Permanent Records" und nahm Werke wie "The Apprentice" (1990) , "Cooltide" (1991) and "No Little Boy" (1993) auf. 2006 wurde eine Dokumentation mit dem Namen "Johnny Too Bad" von BBC ausgestralt in der man einen Blick auf die Zeit warf in der John sein rechtes Bein aufgrund einer Zyste verlor und "On the Cobbles" (2004) aufnahm. Er setzte seine Arbeit als Songwriter fort und arbeitete bis zu seinem Tod mit den verschiedensten Künstler zusammen. So wurde z.B. 2006 die Ballade "Really Gone" veröffentlicht die er zsuammen mit der irischen Gruppe "Ultan John" aufgenommen hatte. Am 4. Februar 2008 erhielt John Martyn auf den BBC Radio 2 Folk Awards eine Auszeichnung für sein Lebenswerk welche ihm von Phil Collins überreicht wurde. Zu seinem 60. Geburtstag veröffentlichte "Isand records" eine Box welche aus 4 CD`s besteht und viele Liveaufnahmen sowie unveröffentlichte Studioaufnahmen beinhaltet. Anfang 2009 wurde John Martyn mit dem OBE (Order of the British Empire) ausgezeichnet.

Am 29. Januar 2009 verstarb John Martyn
 

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