Das nächste Kapitel der Gitarrenrettung

Jiko, wegen der Stahlsaiten: ich habe schon öfter mitbekommen, dass Laien die umwickelten Nylonaiten der Konzertgitarre als Stahlsaiten bezeichneen (habe ich einige Male bei ebay gelesen: Gitarre zu versteigern mit 3 Plastik- und 3 Stahlsaiten... ;-)
:D
Das ist mir auch schon sehr oft über den Weg gelaufen und ich fange jedesmal an mit der Korrektur "Das sind auch Nylonsaiten - nur eben umwickelt."

Ich werde bei Nylonsaiten bleiben, wobei die Gitarre so robust wirkt, dass ich wohl mal härtere Nylonsaiten versuchen werde.
 
Erstens passt da die Maserung immernoch nicht, zweitens ist das auf den Bildern fast alles behandelte Kirsche und die Gitarre ist komplett abgeschliffen. Ich habe auch schon Kirschholz bearbeitet - es passt einfach irgendwie nicht.
Ich würde inzwischen tatsächlich auf Mahagoni tippen - Bild von oben mit dem Boden der Gitarre vergleichen mit der Nahaufnahme hier ganz unten: http://www.humidorbau.de/humidore-c...el/century-centurion-mahagoni-glasdeckel.html
Was mich eben ziemlich irritiert hat, ist, dass die Gitarre "in echt" deutlich mehr in Richtung grau tendiert, als es beim Foto rauskommt. Mahagoni habe ich mehr mit rötlich als mit grau verbunden.
 
..mal ein kleiner Zwischenruf....warum schließt du partout Tropenholz aus?
Für mich sieht das nach Palisander aus. Das wurde übrigens bereits im 16.Jahrhundert nach Europa gebracht und verarbeitet;)
 
Ich schließe es nicht mehr aus. Aktuelle Schätzung (siehe letzter Beitrag) wäre Mahagoni.
Palisander... hmmm... gibt zwar auch helleres Palisander, aber dafür wirkt das wirklich arg hell.
 
Ich schließe es nicht mehr aus.

Tschuldigung, hab ich glatt überlesen:)
..nur Mahagoni hilft nicht wirklich weiter. Das ist lediglich ein holztechnischer Sammelbegriff für "Tropenhölzer mit rötlich-brauner Färbung". Sind mittlerweile über 100 verschiedene Holzarten, die unter dieser Bezeichnung geführt (wird auch oft mißbraucht) werden.
Wenn, dann käme am Ehesten Swietenia in Frage, da hat die Maserung auch einen ähnlichen Verlauf:gruebel:
 
Super, Jiko. Zum Einen bin ich ja auch immer dafür einfach alles mögliche zu erhalten oder zu restaurieren, zum Anderen find ich das ist eine ganz besonders feine Art von Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie bzw Familiengeschichte.
Zum Holz: Als Laie kann man da fast nur in's blaue schießen. Frag doch jemand, der das tatsächlich erkennt. Falls es sich herausstellen sollte, dass der Hals tatsächlich Buche ist bliebe bei der Endbehandlung zu bedenken, dass Buche meist satt lackiert wird, da sie sich gern mit der Umgebungsfeuchte austauscht und dann krümmt.
Die Frage der Saiten ist auch schwer zu klären. 43er Sattelbreite gibt es natürlich bei "Wandergitarren" mit Stahlsaiten, aber z.B. auch bei 3/4 Klassikgitarren, das würde auch von der Mensur her in etwa passen. Auch wenn Peter55 der Korpus an ne Steelstring denken lässt, wir haben ne Klira 3/4 Nylon mit ähnlicher Korpussilhouette (oder gehören da vielleicht doch Stahlsaiten drauf und es ist...:gruebel:). Der Steg gibt leider auch nicht viel Anhaltspunkte. Da er neu aufgebracht wurde, könnte es auch mal ein anderer gewesen sein. Ein Spiegel könnte Klarheit bringen, ob die Decke von innen Löcher für Saiten aufweist, dann war früher mal ein Steg mit Pins drauf (mann ey, son blöder Taschenspiegel kost doch nur drei Euro, wie hälst Du's aus nicht rein zu schauen??). Oder gibt es vielleicht Spuren von Schraubenlöchern unten an der Zarge? Dann hatte sie mal einen kleinen Saitenhalter und einen ganz anderen Steg, wäre aber auch definitiv als Steelstrings entlarvt... Und selbst wenn sie immer diesen Steg hatte: Es gibt einige Framus, Musima etc. Wandergitarren Steelstrings mit ähnlichem Steg, jedenfalls ohne Pins. Gibt es am Steg Spuren, die auf's knüpfen hinweisen? Du weisst schon, diese doppelten Einkerbungen, die manchmal durch die tiefen Saiten von Klassikgitarren im Knüpfsteg entstehen? Vielleicht könnten auch alte Fotos durchwühlt werden... Wurde die Gitarre wirklich immer mit Stahlsaiten gespielt ohne Deckenbeule oder Bodenablösung, dann sollte sie es wohl weiterhin verkraften?
Was mich besonders irritiert ist das für mich sehr unklassische Schalloch und der schräge Griffbrettabschluß.
Diese Stufe für den Sattel hat unsere Klira 3/4 im Übrigen auch.
Jaja, ein hübsches Fragenpingpong... Eigentlich kann ich Dir also nicht wirklich weiterhelfen, find das Projekt aber so toll, da wollt ich halt auch was dazusenfen. Bin gespannt, ob sich noch Fragen klären und wie das Ergebnis wird!
 
Mit dem Holz hatte ich nochmal vor, einen befreundeten Schreiner zu fragen, der sich damit recht gut auskennt.
Zum Hals: Das schaut sehr typisch nach Buche aus, aber den Hals habe ich im Gegensatz zum restlichen Korpus nicht von Lack befreit, da er da noch sehr gut aussah.

Wenn es Löcher an der unteren Zarge gäbe, wäre mir das definitiv aufgefallen, zumal ich die Konstruktion ja kenne durch meine drei "Saitenhalter-Gitarren": Framus + Hoyer / Triumphator
Ebenso ist die Brücke zwar neu aufgeleimt, aber es ist die Originale. Sind auch keine Löcher untendrunter - von innen zu fühlen.
Apropos "von innen" -
da kann ich mit Spiegel(-reflex)-Hilfe zumindest schonmal das Bracing sichtbar machen:
attachment.php



Und was die Größe angeht, ist die definitiv keine 3/4 - die Mensur ist ca. einen halben cm kürzer als bei meiner 4/4-Framus, die Korpusgröße ist ebenfalls "voll" - auch in der Tiefe.

Die Brücke ist ziemlich frei von sämtlichen Spuren. Und leider gibt es wahrscheinlich keine älteren Aufnahmen - diese Seite der Familie (mütterlicherseits), aus der die Gitarre stammt, war nicht gerade fotografisch veranlagt - das Hobby kommt eher aus väterlicher Richtung - entsprechend sieht es mit der Bildervielfalt aus. Ich werde sie einfach mit Nylonsaiten bespannen, dann ist alles in Ordnung. :D
 

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