Dehnen oder nicht dehnen, das ist hier die Frage .....

Hauptsächlich bei den Auflagepunkten am Steg und Sattel, und der Umwicklung bei der Mechanik. Da lässt sich eine plastische Verformung nicht vermeiden. Der Draht wird gebogen. Wo Steg und Sattel ist, gibts ja immer ein Knick in die Saite. Um diesen Knick gehts meiner Meinung nach.
Ich dehne vor allem Nylonsaiten, weil die sich sonst ständig verstimmen. Und dort habe ich die Erfahrung gemacht, dass die sich etwas länger brilliant halten, wenn man sie nicht dehnt, zumindest gefühlt. Allerdings muss man auch 2 Wochen oder länger ständig nachstimmen.
Ich hege die Vermutung, dass es gerade um die Auflagepunkte geht. Wenn man länger nachstimmt, wandert immer wieder neues Material von innen an die Auflagepunkte. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, wenn man Saiten runter macht und weider aufzieht, dass sie dann wieder für eineige Zeit brillianter klingen, und auch in diesem Fall schafft man neue Auflagepunkte. Ob da die Saiten an den punkten "ausgeleiert" sind und daher die höheren Anteile schlechter übertragen- ich weiß es nicht.

Bei Stahlsaiten muss ich eigentlich gar nicht dehnen. Meine Ovation, die ich die Woche frisch besaitet habe, war mit 2 x Nachstimmen am Abend spielbar. Selbst am nächsten Tag war sie nur ganz leicht abgesackt und nach 2 Nächten war gar kein Nachstimmen mehr nötig.
Die Ovation ist aber auch extrem stimmstabil. Die hält auch mal 2 Wochen ohne nachstimmen, was bei meinen anderen Gitarren nicht so geht.
 
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wenn ich zb 3 monate alte, oder noch ältere Saiten gegen frische Saiten tausche, fühlen sich diese so an als könnte man sie leichter ziehen (was ja auch irgendwie quatsch ist, denn der Saitenzug ist ja bei gleicher Stimmung und Mensur gleich hoch, insofer dürfte es ja keinen Unterschied ausmachen, aber warum fühle ich dann einen Unterschied?)
Du hast das schon technisch sehr realistisch eingeschätzt. Die neue Saite hat aber eine wesentlich kleinere Kontaktfläche zum Bundstäbchen, weswegen die dort entstehende Reibung durchaus fühlbar geringer sein kann.

Und nein, beweisen kann ich das nicht (für Naturwissenschaftler gibt es keine Beweise), aber die Eigenschaften des Stahls bieten eine plausible Erklärung für diese Erfahrung.

Ich war jetzt durch ein Telefonat abgelenkt und weiß nicht mehr so recht was ich eigentlich hierzu antworten wollte, aber grundsätzlich denke ich dass gerade Naturwissenschaftler ihre Aussagen beweisen können sollten. (sonst könnten sie ja in die Politik gehen und mal eben kurz die Coronakrise beenden...)

Der Kollege @Zelo01 hat hier geduldig versucht mit sachlichen Informationen zum Thema beizutragen. Könnte man durchaus mal ernst nehmen.
 
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Bei Stahlsaiten muss ich eigentlich gar nicht dehnen. Meine Ovation, die ich die Woche frisch besaitet habe, war mit 2 x Nachstimmen am Abend spielbar. Selbst am nächsten Tag war sie nur ganz leicht abgesackt und nach 2 Nächten war gar kein Nachstimmen mehr nötig.
Die Ovation ist aber auch extrem stimmstabil. Die hält auch mal 2 Wochen ohne nachstimmen, was bei meinen anderen Gitarren nicht so geht.
Ja, das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Nylon: Ja, weil sonst ätzend, Stahl: Nein, weil nicht wirklich nötig.
 
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achja zu den Eigenschaften von Stahl, welche ja eigentlich naturwissenschaftlich alle ähnlich und vergleichbar sind, frag ich mich, wie denn @Flyboy zB mit Saiten aus rostfreiem Stahl 1.4301 oder sowas, auf einer elektischen Gitarre klar kommen würde. Rostfreier Stahl ist in normalfall nicht magnetisch. Bin mal gespannt wie die Induktionsübertragung auf die Pickups funktioniert. :ROFLMAO:
Ich hab leider den ersten April verpasst. Ich glaub Saiten aus rostfreiem Stahl wären ein toller Scherzartikel.

Keine Ahnung welche Legierungen genau für Gitarrensaiten verwendet werden, aber es ist bestimmt kein unlegierter Stahl, und magnetisch ist auch eine Grundvoraussetzung, welche längst nicht jeder Stahl erfüllt. Nebst zig anderen Kriterien wie Spannungsdehnungsdiagramm, Korrosionsbeständigkeit usw was halt für Saiten geiignet sein muss. Am Ende bleiben nicht viele Legierungen übrig, die für Saiten geeignet sind. Die wenigsten Stähle erfüllen alle Kriterien.
 
Zuletzt bearbeitet:
aber grundsätzlich denke ich dass gerade Naturwissenschaftler ihre Aussagen beweisen können sollten. (sonst könnten sie ja in die Politik gehen und mal eben kurz die Coronakrise beenden...)
Sollte ein Nauturwissenschafler behaupten, er habe etwas bewiesen, dann ist er keiner. Es gibt tatsächlich keine Beweise, denn die erheben Anspruch auf Endgültigkeit. Alleine die Vorstellung von Materie hat sich den letzten 100 Jahren mehrfach fundamental verändert. Es gab auch Beweise, dass die Erde eine Scheibe ist ...
Es gibt nur Modelle und Hypothesen, die so lange akzeptiert werden, wie niemand einen Widerspruch aufzeigt. Dann müssen die Modelle entweder erweitert oder verworfen werden. Mit der Forderung: "beweis es mir doch" wird schon im Kindergarten gerne gearbeitet. Ein kluges Kind würde antworten: muss ich nicht, du musst mir nachweisen dass ich unrecht habe.
Der Kollege @Zelo01 hat hier geduldig versucht mit sachlichen Informationen zum Thema beizutragen. Könnte man durchaus mal ernst nehmen.
Wie dargelegt, ist es nicht meine Aufgabe mich über das Dehnungsverhalten legierter Stäle zu informieren und ein Modell zu verteidigen von dem ich selber sage, dass es vereinfacht ist. Sollte jemand konkrete und fundamentale Widersprüche finden, kann und muss man weiterdiskutieren.
Das mag zunächst einmal überheblich klingen, aber es ist die Basis für konstruktive Diskussionen, nicht nur unter Wissenschaftlern ...
 
So, und wenn ich nun ein Apfel fallen lass, kann ich dir anhand eines praktischen Bespiels zeigen, dass dieser Apfel IMMER Richtung Boden fällt, nie Richtung Himmel.

Kein Beweis für dich?
Denkst du das ist Zufall, und wenn man den Apfel nur genug oft genug wirft, fliegt er manchmal auch nach oben?

Ich kann dir auch mit 100% Sicherheit sagen, dass du während der letzten 10 Jahre mindestens einmal Wasser getrunken hast. Und das sogar ohne dich zu kennen.

Wenn du mir dein Name nennst, kann ich nicht sicher sein dass dieser Stimmt, selbst wenn du mir ein Ausweis zeigst, könnte dieser gefälscht sein. Kein Beweis. Wo kommen wir denn da hin?

Sorry aber auf diesem Niveau kann man keine Gespräche führen, hab ich alles hinter mir.
 
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Diskussionsverläufe wie dieser hier sind auch der Grund, warum ich keinen Bock mehr habe mich zu beteiligen :nix:
 
Du hast das schon technisch sehr realistisch eingeschätzt. Die neue Saite hat aber eine wesentlich kleinere Kontaktfläche zum Bundstäbchen, weswegen die dort entstehende Reibung durchaus fühlbar geringer sein kann.
danke für deine Antwort. Ich habe hier gerade 2 Gitarren vor mir, eine hat frische Saiten drauf, die andere hat 2 Jahre alte Saiten drauf. Und wenn ich vom Griffbrett aus seitlich gegen die Saiten schaue, sind diese Kerzengerade, und auch wenn ich mit dem Finger unter die Saite fahre und hin und herrutsche, spüre ich keine Unebenheiten oder gar Kerben in den Saiten an den Stellen wo die Saiten in Kontakt mit den Bünden waren. Wie darf ich mir das dann vorstellen mit einer "wesentlich" unterschiedlichen Kontaktfläche? für mich wirkt das ident
 
Wie darf ich mir das dann vorstellen mit einer "wesentlich" unterschiedlichen Kontaktfläche?
so:
Vor Jahren habe ich in einem Rasterelektronenmikroskop diese Aufnahme einer Basssaite gemacht:

Basssaite11.jpg

Wie man sieht, nutzt sich die Saite in der Tat mit der Zeit über dem Bundstäbchen ab.
:)
 
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danke für den link @dubbel

wäre für mich gefühlsmässig aber eher minimal und "unwesentlich".. ich wage sogar zu behaupten, das wenn ich eine neue Saite auf ein Instrument spanne und in Stimmung bringe, und die Saite dann 2 Jahre nicht spiele, klingt sich sie trotzdem matter und lebloser, als eine neue frisch aufgespannte Saite.
Woher ich mir das nehme? nun gut, ich habe ein Instrument, das kommt nur ganz ganzen selten zum Einsatz, also vielleicht 1-2x im Jahr für je 2 minuten zum aufnehmen weil ich da genau diesen Sound bzw Effekt brauche (Sustainer). aber selbst da ist der Unterschied für mich hör und fühlbar wenn ich dann nach den 2-3 Jahren einen neuen Satz raufgebe, das die neue Saiten frischer und präsenter klingen und sich auch weniger starr anfühlen, obwohl die alten Saiten kaum aktive Spielzeit auf dem Buckel haben und auch optisch keine Alterserscheinung aufweisen (beschichtete Elixir Nanoweb)
 
Cooles Foto - ja so in etwa meinte ich das mit der Abflachung, obwohl man es bei mir auch ohne Mikroskop erkennen kann.

Was die Elixir-Saiten betrifft kann ich nicht beurteilen weil ich sie nicht verwende. Für konventionelle also unbeschichtete Saiten ist es normal dass sie auch ungespielt altern, einfach durch Korrosion.
 
Hier ein deutlicheres Bild der Abnutzung:

Basssaite-REM04.jpg


Was das Ziehen angeht: durch das Ziehen liegen die Saiten stramm an den Mechaniken an und werden im Grunde nur zum "Gebrauchswert gedehnt. Macht man es nicht, muss man eben 1000x nachstimmen, was dann auf's gleiche raus läuft...

P.S.: Die schwarzen Punkte sind vermutlich Hautfetzen, Fett und Salz (trotz Ultraschallbad mit Geschirrspülmittel).
 
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War auch nicht für diejenigen gedacht, die wie du schon alles wissen.
Ich weiß nicht alles. Ich habe Dir lediglich einige wenige einfache Fragen zu Deiner These gestellt, wie ich sie unseren Diplomanden auch stellen würde. Statt Antworten zu finden, blendest Du solche lästigen Dinge lieber aus :)
Ein kluges Kind würde antworten: muss ich nicht, du musst mir nachweisen dass ich unrecht habe.
...
Das mag zunächst einmal überheblich klingen, aber es ist die Basis für konstruktive Diskussionen, nicht nur unter Wissenschaftlern ...
Nichts für Ungut, aber mit Deinen Zeilen skizzierst Du genau das Gegenteil von akademischem Vorgehen, wie es in der heutigen Zeit bei den unsäglich präsenten selbsternannten Youtube-Absolventen leider die Regel ist.
Ich bin hier deshalb raus, solche Diskussionen sind wie oben schon geschrieben leider fruchtlos.
Nur noch ein zielführender Vorschlag: Frag doch einen, der die Thematik am besten kennen sollte - einen Saitenhersteller. Der kann sicher mitteilen, welche Auswirkung das Dehnen auf seine Saiten hat und was man tun und was besser lassen sollte. Mich beschleicht aber der böse Gedanke, darum geht es überhaupt nicht ;)
 
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Hallo, ich hab mal die Grafik aus dem anderen Post kopiert.
Anhang anzeigen 791912
https://de.wikipedia.org/wiki/Streckgrenze

Sie zeigt, wie sich z.B. eine Saite bei steigender Last verhält.
da wär ich vorsichtig.
die Abbildung zeigt, wie ein Material bis zum Bruch gedehnt werden kann.
die Abbildung zeigt nicht unbedingt, was konkret beim Aufziehen und Stimmen einer Gitarrensaite passiert, also: wie weit nach rechts kommt man in der Kurve?

Was das Ziehen angeht: durch das Ziehen liegen die Saiten stramm an den Mechaniken an und werden im Grunde nur zum "Gebrauchswert gedehnt.
das denke ich auch - das ist der wichtigste Punkt beim dehnen
 
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