[Review] D'Addario Coated Phosphor Bronze EXP 16 (.012-.053)

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Ich war einer der 20 Beta Tester für die D'Addario Saiten.

In meinem Fall die EXP16, das ist ein Satz mit 012 ... 053 Saiten. Die Saiten sind Round Wound Phosphor Bronze Saiten mit einem speziellen Coating, das die Dreckablagerung zwischne den Windungen der Umwicklung verhindern soll. Hier die Testkandidaten:
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Die damit besaitete Gitarre ist eine Ovation Elite Standard Modell 6718 aus USA, bestückt mit einem OP24 Preamp. Es ist ein Deep Bowl Modell also mit tiefem Korpus. Sie hat auch unverstärkt einen recht lauten und kräftigen Klang, insgesamt sehr ausgewogen. Die Gitarre spielt ja eine nicht ganz unerhebliche Rolle beim Klang ;) . Ich habe eine recht flache Saitenlage eingestellt. Wenn man falsch anschlägt, schnarrt es leicht.

Das Test Setup:
Davor waren ebenfalls Phosphor Bronze Saiten eines anderen Herstellers aufgezogen, gleiche Saitenstärke, allerdings etwa 1 Jahr alt. Da ich mehere Gitarren im Wechsel spiele und mein Handschweiß sich in Grenzen hält, waren die durchaus noch hörbar.

Aufnahmen:
Entgegen meinem ursprünglichen Vorhaben, das einfach mit dem Looper aufzunehmen, habe ich doch ein anderes Equipment verwendet (weil weniger Zeitaufwand bei gleichzeitig höherer Qualität und weniger Zwischenstufen):
Ein MindPrint AN/DI Pro Preamp mit Wandler -> optischer TOS Link -> M-Audio Transit USB -> PC mit Audacity. Aufnahme mit 44.1 kHz, 24 Bit. Jedes einzelne Stück wurde einzeln normalisiert (auf die maximal mögliche Lautsärke angehoben). Sonst wurde keinerlei Nachbearbeitung (Kompressor, Hall etc.) verwendet, um das Ergebnis möglichst ohne jede Verfälschung darstellen zu können. Die Dateien wurden dann sowohl als 16 bit .wav als auch als .mp3 (128 kBit/s) abgespeichert.

Es wurde gleichzeitig aufgenommen: Rechts Mikrofon (Audio Technica Pro 37R), Links eingebauter Piezo in den Line In Eingang gespielt.

Bild: Das Test-Equipment
Equipment.jpg


Pro Tonspur gibt es Ausschnitte aus folgenden 4 Stücken:
  • Eric Clapton: Wonderful Tonight,
  • Willy Astor: Nautilus (im Gegensatz zum Original ohne Effektgerät),
  • Joe Zawinul: Mercy, Mercy, Mercy,
  • Shocking Blue: Venus
Die ersten beiden Stücke sind Fingerpicking mit Fingernagel bzw. Fingerkuppe
Die nächsten beiden Stücke sind mit Plektrum. Jazz-Solo (spiele ich normalerweise nicht auf der Ovation, sondern auf der Jazz-Gitarre) und Strumming/Begleitung.
Bei allen Stücken kommen viele Lagenwechsel vor, so dass sich der Klang über die Lagen als auch die Griffgeräusche (beim Gleiten über die Saiten) vergleichen lassen.

Hier die Ergebnisse zum Hören (man beachte die L-R Tonspurbelegung, siehe oben):
Vor dem Saitenwechsel (alte Phosphor Bronze Saiten)



5 Stunden nach dem Saitenwechsel (EXP16, das Testobjekt)



Ich werde die Aufnahme mit etwas Abstand wiederholen, um die Alterung zu dokumentieren.

Was fällt auf?
Natürlich klingen neue Saiten immer brillianter als lange gespielte und entsprechend verdreckte Saiten.
Die EXP16 klingen sehr brilliant, sehr ausgewogen und sehr fein. Für viele Lieder ein hervorragender Klang. Ich bilde mir ein, die Griffgeräusche sind etwas auffälliger (das Quitschen beim Lagenwechsel). Leider ist es nicht ganz aussagekräftig, denn ich hatte Probleme mit der Halswirbelsäule, was zu Kribbeln und Taubheit in den Fingern führte (das fühlte sich teilweise so an, als ob man nach einer Schneeballschlacht mit sich gerade aufwärmenden Fingern spielt). Glücklicherweise geht das zur Zeit wieder zurück, die Massage/Krankengymnastik hilft. Das verringert leider etwas die Aussagekraft, weil beide Aufnahmen doch nicht unter gleichen Bedingungen entstanden.

Beim Solo von "Wonderful Tonight" geht leider mein Effekt etwas verloren. Mit den alten Saiten konnte ich die Ovation so klingen lassen, als würden 2 Gitarren gespielt: eine höhenreiche, (Saiten mit den Fingernägeln leicht angeschlagen) beim Vorgeplänkel und der Begleitung sowie eine mittige, fette Gitarre (Saiten mit der Fingerkuppe stark angeschlagen).

Was mir sonst noch auffiel: ich hatte das ja noch nie vorher so direkt dokumentiert. Beim Vergleich der Aufnahme über das Kondensatormikrofon mit derjenigen über den Piezo abnehmer und Preamp kommt der eingebaute Abnehmer recht gut mit. Er klingt recht nahe am Akustikklang, ist aber etwas dichter (wie mit Dynamikkompression) und hat weniger Griffgeräusche. Das spricht eine deutliche Sprache für das Tonabnehmersystem der Ovation. Wenn man das unter Live-Bedingungen mit der entsprechenden Rückkopplungsgefahr vergleichen würde, dann hätte die Abnahme mit dem Mikrofon nicht den Hauch einer Chance. Klar, bei einer Studioaufnahme ist das natürlich anders.

Noch ein kleiner Nebenschauplatz: Das Kurbelbit für den Akkuschrauber. Das ist echt ein Gewinn und spart eine Menge Zeit, auch wenn man nur wenige Windungen aufwickelt.
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Das war's für's erste. In einigen Wochen wird ein weiteres Soundfile nachgereicht.

Gruß
Christoph
 
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Kleiner Zwischenbericht:
Wie die meisten anderen Tester finde ich die Saiten sehr stimmstabil, aber das waren die bisherigen meist auch. Die Ovation ist diejenige meiner Gitarren, die sich recht unbeeindruckt von Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen zeigt.
Die Griffgeräusche scheinen inzwischen etwas weniger geworden zu sein, kann aber an der Gewöhnung liegen.
Die Saiten klingen nicht mehr ganz so aufdringlich metallisch wie am Anfang, aber immer noch brilliant.
Mein Eindruck ist, dass sie sich schlechter ziehen lassen (Bendings) als die Saiten vorher. Mehr als 1/2 Ton ist nicht drin und das auch mit ziemlichem Kraftaufwand. Die Satien scheinen etwas steifer zusein. Die .009 er meiner E-Gitarre ziehe ich mit weniger Kraft über 1 Ganzton, sogar ne kleine Terz ist da drin.
Dafür klingen die Saiten sehr sauber, auch wenn man sie beim Greifen etwas verzieht (kommt bei mir jetzt eher nicht vor, könnte aber manchem Gitarristen helfen).
Ich warte noch etwas mit der nächsten Aufnahme. Ich fürchte, man hört sonst zu wenig Unterschied.

Gruß
Christoph
 
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Nach gut einem Monat klingen die Saiten nicht mehr so metallisch. Mir kommt das aber entgegen.
Bei Gelegenheit werde ich nochmals Aufnahmen nachschieben. Eventuell kurz vor Ostern, denn die nächsten 1 1/2 Wochen sind meine Abende ziemlich ausgefüllt.

Gruß
Christoph
 
Nach 2 Monaten: weiter etwas weniger metallisch. Aber die Änderung ist nicht mehr so deutlich wie im ersten Monat. Zu Aufnahmen bin ich bisher leider nicht gekommen.
Da ich den eher mittigen Sound mag, sieht es so aus, dass sie jetzt den Klang entwickelt haben, den ich gerne mag. Das deutet darauf hin, dass die Saiten jetzt noch eine Weile drauf bleiben werden.
Da ich mehrere Gitarren im Wechsel bespiele, haben die Saiten auch nicht die Bespieldauer einer einzelnen Lieblingsgitarre eines Vielspielers hinter sich.
Jetzt wird es Zeit für die nächsten Soundfiles ... Noch sind wir nicht beim Vorher- Klang der ersten Aufnahme angelangt.

Gruß
Christoph
 
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So, das versprochene Soundfile (gleiche Situation wie im Ausgangspost)


Mir gefällt, dass bei "Wonderful Tonight" wieder die Klangvariation so möglich ist, dass es sich wie 2 Gtarren anhört.

Gruß
Christoph
 
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Zwischenstand nach 4 Monaten: Wenig Änderung gegenüber dem vorausgegangenen Post, so dass sich ein Soundfile nicht lohnt. Die Gitarre wird allerdings nicht täglich bespielt, da sie nur eines von 5 regelmäßig bespielten Instrumenten ist.

Gruß
Christoph
 
So abschließend noch eine Aufnahme. Die Saiten sind jetzt doch tatsächlich schon 13 Monate drauf und die Änderung ist gar nicht so wesentlich gegenüber den ersten 2 Monaten.


Ich bin gerade an einem anderen Bastelprojekt, und da ich dafür auch Aufnahmen gebraucht habe, habe ich das hier gleich mit abgehakt.

Gruß
Christoph

Der Thread ist für mich allerdings hiermit abgeschlossen.
 
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