Deine Mutter

[hobz biz-zejt]

Deine Mutter

Ich bin so froh, dass ich dich habe
Ich bin so stolz, dass es dich gibt
Du warst für uns ein kleines Wunder
Ein Glück, das auch im Unglück blieb

Was du verlor(e)n hast, zu ersetzen
war lange Zeit mein größtes Ziel
Ich sah mich scheitern, doch muss danken
weil du das Scheitern mir nie vorhieltst

Und wenn ich dich jetzt strahlen sehe
Und wenn du lächelst, wie du bist
Dann schließ ich oft ganz kurz die Augen
weil ich schon weiß, was gleich geschieht

Du erinnerst mich an deine Mutter
An ihre Art und wie sie sprach
Das Beste, Schönste und das Schwerste
Und dass ihr Lächeln nie zerbrach

Du warst noch klein, als es passierte
Hast viel zu kurz sie nur erlebt
Sie wollte dir noch vieles zeigen
Doch viel zu schnell war es zu spät

Und doch trägst du sie seitdem mit dir
Dein Herz schlägt so, als wär es für sie
In vielem Kleinen lebst du weiter
wofür ihr selbst die Zeit nicht blieb

Und wenn ich dich jetzt strahlen sehe
Und wenn du lächelst, wie du bist
Dann schluck ich kurz und schließ die Augen
weil ich schon weiß, was gleich geschieht

Du erinnerst mich an deine Mutter
An ihre Art und wie sie sprach
Das Beste, Schönste und das Schwerste
Und dass ihr Lächeln nie zerbrach

Sie sagte oft, was soll bloß werden
Sie fragte mich, was wird geschehen
Ich wünschte nur, sie könnt(e) erleben
Sie könnt(e) dich so wie ich jetzt seh(e)n

Denn wenn du dastehst voller Strahlen
Und wenn du lächelst, wie du bist
Dann seh ich sie wie vor mir wieder
so wie sie war und bleibt und für mich ist

Du erinnerst mich an deine Mutter
An ihre Art und wie sie sprach
Das Beste, Schönste und das Letzte
Und dass ihr Lächeln nie zerbrach

Du erinnerst mich an deine Mutter
An ihre Art und wie sie war
Die Beste, Schönste und das Letzte
Ihr Lächeln, als sie von dir sprach
Deine Mutter

 

[Salty]

Gut!!!

 

[Frank_de_Blijen]

Oh man, das ist hart. Und schon als Text unheimlich stark. Erwischt mich voll.
So ein heftiges Thema - mit so viel Herz verpackt. Sehr gelungen.
Vielleicht noch an ein paar kleinen Stellen ein ganz klein wenig feilen, um das Maß noch genauer zu treffen.

Beispiel:
Dein Herz schlägt so, als wär es für sie ->Dein Herz schlägt so, als wär's für sie

... bin gespannt, wie es dann klingt mit Musik.

 

[Jongleur]

Ich habe beim Lesen gemischte Gefühle. Einerseits ist es schön, vom Vater so offensichtlich geliebt zu werden. Andererseits will man nicht quasi stellvertretend geliebt werden. Das kann erdrückend sein…

Was mich hier erdrückt? Das kein einziges individuelles Merkmal des Kindes genannt wird! Das klingt fast nach blinder Vaterliebe. Das klingt in meinen Ohren so, als schlüge sich ein Vater unbewusst selber auf die Schultern: Trotz aller Schwierigkeiten gut gemacht!

Ich würde hoffentlich diese Gefahr beim Texten erkennen und deshalb das Einmalige der Tochter oder des Sohnes in den Mittelpunkt rücken. Da fallen mir mehrere Möglichkeiten ein. Und das könnte münden in ein… „und (außerdem) du erinnerst mich an deine
Mutter“.

Ein guter Zauberkünstler, und das sollte mE ein Autor u.a. sein wollen, lenkt sein Publikum pausenlos ab, bevor er mit seiner einmaligen Pointe verblüfft.

Ich will dich nicht verletzen. Und es wird viele Eltern geben, die du mit deinem Text rühren wirst. Das ist mir klar. Erfreu dich dran!

Aber vielleicht macht es dich für künftige Texte etwas nachdenklich, wenn ich diesen Text rührselig nenne. Er liefert mir keine Fakten, die meinen Geist in Bewegung versetzen können, sondern serviert mir ein Fertiggericht aus garen Gefühlen.

 

[x-Riff]

Sehr ergreifend, gerade weil so direkt und nah geschrieben.

An einigen Stellen könnte man noch feilen, rein sprachlich:
Was du verlor(e)n hast, zu ersetzen
war lange Zeit mein größtes Ziel
Ich sah mich scheitern, doch muss danken
weil du das Scheitern mir nie vorhieltst
Inhaltlich finde ich es klasse, der Reim Ziel und vorhieltst geht, aber vielleicht geht auch mehr.

Bei den Gedanken, die der geschätzte Jongleur geäußert hat, schwanke ich: In nächster Nähe äußert sich die betreffende Schwiegermutter ständig und bevorzugt und auch in Anwesenheit der Schwiegertochter darüber, wie froh sie wäre, dass es ihrem Sohn so gut bei dieser Schwiegertochter geht - und dass das ja die Hauptsache sei. Das ist zwar schön zu hören, aber sie spricht die Schwiegertochter als Person nicht an, sondern in ihrer Funktion, quasi. Also eine wirkliche Beziehung von Person zu Person sieht anders aus.
Aber: Richtet sich bei dem Text das Lyrische Ich (der Vater) an die eigene Tochter? Ich verstehe ihn so, dass es sich um ein Selbstgespräch des Vaters handelt. Und ein Selbstgespräch, eine Selbstbeobachtung, die er vielleicht seiner Tocher gegenüber äußert - um sie an seinen Gedanken, seinem Innenleben teilhaben zu lassen. Es könnte auch ein Brief sein, den die Tochter im Nachlass findet. Vielleicht ist es aber auch der Auftakt über vieles zu sprechen, jetzt wo die Tocher kein Kind mehr ist und mehr verstehen kann und vielleicht will über die Zeit, wie sie aufgewachsen ist und wie es ihrem Vater ging, der versucht hat, sie alleine zu erziehen, zu begleiten und ihr ein Zuhause zu bieten - besser: alles zu bieten, was sie braucht.

Darin wird sich die Beziehung Tochter zu Vater bzw. Vater zu Tocher nicht erschöpfen - es ist sozusagen ein Moment des Luftholens, ein Moment, in denen der Vater seine Mutter sieht und wiedererkennt in der gemeinsamen Tochter. So lese ich den Text.

Womöglich steht dem aber auch gar nicht im Wege, die Tochter kenntlich zu machen - in Dingen, wie sie sich von der Mutter unterscheidet und wo sie etwas gemeinsam haben. Womöglich ist das aber auch ein ganz anderer Text ...

Hast Du schon eine Idee zur Umsetzung?

Herzliche Grüße

x-Riff
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[Uwi1976]

Ein sehr schöner Text, der unter die Haut geht