Der Hund meines Nachbars

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Hallo zusammen,

hab schon ganz schön lange nichts mehr geschrieben, hier nicht oder überhaupt, leider. Jetzt hatte gerade mal wieder Lust dazu , aber ich weiss nicht recht...
Wenn einer Lust und Zeit hat sich das mal kritisch anzuschauen, würde mich das sehr freuen . Danke schonmal!
Der Hund meines Nachbarn

Ein Lüftchen macht sich leise auf
Die Wolken nehmen ihren Lauf
Es wächst heran zum starken Sturm
Nicht sicher mehr der beste Turm
Nicht sicher mehr dein großes Bett
Dass uns immer Festung war
Die Sonne im Spiegel macht sich rar
Eben streift die Nacht dein rechtes Ohr
Dann schon über deine Lippen
Ich fühl mich die Linie auf deiner Stirn antippen
Ich lieg gerade so leer neben dir
sag leben andere mehr als wir?
Da draussen knickt der Sturm die Zweige
An welchem Tag geht unsere Liebe zur Neige?
Wer füllt sie wieder auf, wenn nicht der Wind ?
Wenn nicht der Sturm, wenn nicht der Regen
wenn nicht das Wasser, dass ich aus deinen
Augen küsse? Wenn nicht das ,
aus unserer beider Leben Flüsse?
Das ganze Denken ist nicht gesund.
Da Draussen bellt des Nachbarn Hund.
Weisst du ob der Sorgen kennt?
Was der ein schönes Leben nennt?
Manchmal wär ich gern wie der.
Den Bauch ganz voll, den Kopf ganz leer!
 
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Hey skeptiker,

ich finde die Idee und die Geschichte des Textes gar nicht schlecht. Einige Zeilen sind dir auch sehr gut gelungen finde ich.
Einiges finde ich aber nicht ganz passend zur Stimmung und zur Situation. Gerade die ersten vier Zeilen erinnern mich irgendwie an ein banales Gedicht, was man in Schulbüchern findet oder in Volksliederbüchern. Es nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht passend.


Ein Lüftchen macht sich leise auf
Die Wolken nehmen ihren Lauf
Es wächst heran zum starken Sturm
Nicht sicher mehr der beste Turm
Nicht sicher mehr dein großes Bett
Dass uns immer Festung war
Die Sonne im Spiegel macht sich rar
Eben streift die Nacht dein rechtes Ohr
Dann schon über deine Lippen
Ich fühl mich die Linie auf deiner Stirn antippen
Hier versteh ich es nicht ganz, warum du von der Nacht zur dir schwenkst und du leer neben ihr liegst. Ich würde bei der Nacht als Akteur bleiben.
Ich lieg gerade so leer neben dir
sag leben andere mehr als wir?
Finde ich eine gut Frage und klingt in meinen Ohren auch gut
Da draussen knickt der Sturm die Zweige
An welchem Tag geht unsere Liebe zur Neige?
Ich würde hier in der Vergangenheitsform schreiben, da die Liebe zwischen den Beiden anscheinend nicht mehr so frisch ist und eher platonisch rüberkommt.
Wer füllt sie wieder auf, wenn nicht der Wind ?
Wenn nicht der Sturm, wenn nicht der Regen
wenn nicht das Wasser, dass ich aus deinen
Augen küsse? Wenn nicht das ,
aus unserer beider Leben Flüsse?
Das ganze Denken ist nicht gesund.
Da Draussen bellt des Nachbarn Hund.
Weisst du ob der Sorgen kennt?
Was der ein schönes Leben nennt?
Manchmal wär ich gern wie der.
Den Bauch ganz voll, den Kopf ganz leer![/QUOTE]
Hier bin ich auch ziemlich unschlüssig. Das ist jetzt sicher eher meine persönliche tierfreundliche Meinung, aber der Kopf von Hunden ist keineswegs leer. Wenn man mit einem zusammenwohnt, merkt man das sehr gut. Es ergibt auch für mich nicht wirklich einen runden Abschluss.

Für mich persönlich ergibt der Text generell keine runde Sache. Ich kann dir nicht beschreiben was, aber irgendwie fehlt was. Ich finde irgendwie in die Situation nicht herein. Am Anfang ging das noch recht gut. Das Bild der Nacht, wie es sich langsam ins Schlafzimmer schleicht, irgendwie verliert es dann aber im Laufe der Zeilen an Bildhaftigkeit.
Vielleicht magst du mal ein bisschen was zu deinen Gedanken dazu schreiben, vielleicht steh auch nur ich auf dem Schlauch. Wie gesagt, die Idee find ich sehr schön gemacht.

Liebe Grüße
Spice
 
Hallo Skeptiker,

ein kleines, aber feines Gedicht. Dein Nutzernamer "Skeptiker" verleitet mich dazu, anzunehmen, dass Dein Text die Skepsis gegenüber einer dauerhaften Liebe ausdrückt.
Oder jedenfalls gegenüber allzu romantischen Erwartungen. Da wäre ich übrigens ganz auf Deiner Seite. ;)

Die Zahl meiner Anmerkungen drückt statt Ablehnung eher aus, dass ich Deine Zeilen gern gelesen habe und mit meinen Gedanken verglichen habe. - Kleine Änderungsvorschläge habe ich etwas heller gefärbt.

Der Hund meines Nachbarn

Ein Lüftchen macht sich leise auf
Die Wolken nehmen ihren Lauf
Es wächst heran zum starken Sturm
Nicht sicher mehr der beste Turm
Bis hier her lese ich die allgemeine Ankündigung einer Veränderung
Nicht sicher mehr dein großes Bett
Dass uns immer Festung war
Die Sonne im Spiegel macht sich rar
hier wird die Prophezeiung auf ein Paar spezialisiert
Im Folgenden steht der Focus auf dem Paar

Eben streift die Nacht dein rechtes Ohr
Dann schon über deine Lippen
Ich fühl mich die Linie auf deiner Stirn antippen
"Ich fühl mich...antippen" ist kompliziert formuliert
Möglich wäre: "sieht mich (nämlich die Nacht) die Linie...."

Ich lieg gerade so leer neben dir
sag leben andere mehr als wir?
hab ich mich (früher) auch oft gefragt
Da draussen knickt der Sturm die Zweige
die Boten der Veränderung werden intensiver
An welchem Tag geht unsere Liebe zur Neige?
Ab hier, nehme ich mal an, wird das Problem des LIs angedeutet: seine Skepsis ;)

Wer füllt sie wieder auf, wenn nicht der Wind ?
Hier würde ich unbedingt "frischt" statt "füllt" nehmen...einfach weil ich mir unter dem Auffrischen einer Liebe mehr vorstellen kann als unter der Auffüllung einer Liebe. Noch dazu, wenn der WIND angeblich etwas auffüllen soll...
Wenn nicht der Sturm, wenn nicht der Regen
wenn nicht das Wasser, dass ich aus deinen
Augen küsse? Wenn nicht das ,
aus unserer beider Leben Flüsse?
Das ganze Denken ist nicht gesund.
Das "ganze" Denken klingt mir zu steif in seiner Ernsthaftigkeit... Auch das Schreiben ist ja schließlich Denken...
" Ach, das ganze Denken ist nicht gesund" fände ich emotionaler und deshalb stärker

Da Draussen bellt des Nachbarn Hund.
Hier würde ich bereits mit einer Frage beginnen: Hörst Du da bellt des Nachbars Hund
DAS nimmt den Focus etwas von der zweiten, recht naiven Frage, ob der Hund denken kann

Weisst du ob der Sorgen kennt?
Aus "weißt Du" würde ich "meinst Du" machen
Meinen können wir alles - wissen
(besonders in diesem Falle) fast nix. Oder?
Was der ein schönes Leben nennt?
Manchmal wär ich gern wie der
Den Bauch ganz voll, den Kopf ganz leer!
Na ja... auch für Nachbars bellenden Hund gilt letztlich wohl: Ein voller Bauch macht schläfrig... ;)

Hinten raus läßt beim ersten Anlauf immer die Spannung nach. Du solltest deshalb nochmals überlegen, wie Du DEINEN Hund als Argument benutzt, ohne ihn allzu naiv zu vermenschlichen...

Abschließend etwas, mir erst nach mehrmaligen lesen BEWUSST wurde. Deinen lyrischen Tonfall - die Art, wie Du das lyrische Du ansprichst - empfinde ich als recht unpersönlich. So als wäre das natürliche Ende der Beziehung irgendwie längst eingeläutet und Dir nur noch dein skeptisches Denken lästig....
 
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Hi Skeptiker,

drei Menschen, drei Meinungen?
Ja und nein.

Ich bin in Dein Gedicht sofort reingekommen und für mich ist sehr klasse gelungen, leicht dahinkommende, fast banale Schilderungen äußerer Begebenheiten und den inneren Befindlichkeiten des lyrischen Ich miteinander zu verbandeln. Dies steht in einem gewissen Kontrast zu der sich abzeichnenden Entwicklung einer auslaufenden, zu Ende gehenden Beziehung: die aber offensichtlich genau so stattfindet: nämlich als Hinnehmen der gleichen Dinge wie es ein laues Lüftchen, ein bellender Hund oder die hereinbrechende Nacht darstellt. Dadurch wird für mich eine Lethargie des Lyrischen Ich gekennzeichnet, die dem Kommenden bereits melancholisch nachschaut anstatt sich zu fragen, wie der Lauf der Dinge noch zu beeinflussen wäre.

In meinem Ohr habe ich ein Klavier, ein bißchen Kreisler, aber halt nicht so sarkastisch sondern sprachlich eher an Gedichte von Kästner angelehnt: beobachtend, distanziert, leicht melancholisch und stimmig, einen (damals) modernen Menschen beschreibend, der sich emotional nicht in Extremen bewegt und nicht bewegen will.

Für mich eher ein Gedicht denn ein songtext - oder in der Art wie oben angedeutet, quasi die alte Art und Auffassung des singer/songwriters: Dichter mit Klavier vorne dran.

In Einzelheiten möchte ich hier gar nicht gehen: da haben sowohl das Wiesel wie auch der Jongleur schon an den rechten Stellen Anmerkungen gemacht.
Nur soviel: Sowohl Ein- wie Ausstieg aus dem vertonten Gedicht finde ich passend, wenn es um die Kennzeichnung eines lyrischen Ich geht, die ich oben beschrieben habe.

Vielleicht sagst Du was zur Vertonung und zu den posts bislang.

Und noch eins: Für mich hast Du ein sehr hohes Maß an Sprachstimmigkeit, ein intuitives Gefühl für Sprachbalance und wandelst wunderbar zwischen Worten, Bildern und Stimmungen.

x-Riff
 
Hallo ihr drei,

also ersteinmal danke ich sehr, dass ihr euch so konstruktiv mit dem Text auseinander gesetzt hab. Vielen Dank. Ja und ich kann auch an keiner Stelle sagen, eure Kritik wäre nicht berechtigt. Ich hab die genannten Stellen mal überarbeitet, ausser die mit dem Hund. Obwohl ich dir, @Spice Weasel, Recht gebe, dass in den Köpfen von Tieren ganz sicher mehr vorgeht als wir (Tieresser) so allgemein denken.Aber ein wenig kommt das auch auf den Hund an und du kennst ja den besagten nicht ;-) . Ja zu allem anderen hab ich mir ehrlich gesagt wenig Gedanken gemacht. Das Gedicht ist sehr spontan entstanden und nicht aus einem aktuellen Gefühl heraus. Einfach nur an den ersten drei Zeilen und die haben mich da hingeführt , obwohl ich da in dem Moment garnich hinwollte...hat sich dann ergeben. Ja zur Musik , da ist das genauso hab ich mir jetzt auch noch keine Gedanken gemacht, die Zeilen gefallen mir, aber ehrlich gesagt hab ich noch nichts wirklich versucht zu vertonen. Abgesehen von, mich nicht zufriedenstellenden, Versuchen auf meiner akkustischen Gitarre, die vor allem auf mangelnde Fertigkeiten zurückzuführen sind. Und auch eine Idee von der musikalischen Umsetzung zu haben fällt mir schwer. Ich hoffe das stört euch nicht, weil das hier ja im Grunde für Texte, die man auch vertont, gedacht ist.

@Jongleur : Deine Worte haben mir sehr gefallen und passen gut. Mit deinem Einverständnis hab ich mir ein paar von ihnen einfach ausgeborgt, ich hoffe das ist ok?

Ein Lüftchen macht sich leise auf
Die Wolken nehmen ihren Lauf
Es wächst heran zum starken Sturm
Nicht sicher mehr der beste Turm
Nicht sicher mehr dein großes Bett
Dass uns doch immer Festung war
Die Sonne im Spiegel macht sich rar
Eben streift die Nacht dein rechtes Ohr
Dann schon über deine Lippen
Seh sie, die Linie auf deiner Stirn antippen
Ich lieg gerade so leer neben dir
sag leben andere mehr als wir?
Da draußen knickt der Sturm die Zweige
An welchem Tag geht unsere Liebe zur Neige?
Wer frischt sie wieder auf, wenn nicht der Wind ?
Wenn nicht der Sturm, wenn nicht der Regen
wenn nicht das Wasser, dass ich aus deinen
Augen küsse? Wenn nicht das ,
aus unserer beider Leben Flüsse?
Soviel denken ist nicht gesund.
Da draußen bellt des Nachbarn Hund.
Was meinst du, ob der Sorgen kennt?
Was der ein schönes Leben nennt?
Manchmal wär ich gern wie er.
Den Bauch ganz voll, den Kopf ganz leer.
 
Hallo Skeptiker

@Jongleur : Deine Worte haben mir sehr gefallen und passen gut. Mit deinem Einverständnis hab ich mir ein paar von ihnen einfach ausgeborgt, ich hoffe das ist ok?

Na, nun liest sich der Text ja man auch viiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeel flüssiger :D


Nein, im Erst: Autoren, die bereit sind, fremde Vorschläge einfach mal versuchsweise in ihre Entwürfe einzubauen, zeugen mMn von einer großen Offenheit und machen dieses Forum erst richtig zum Vergnügen!

Änderung von Skeptiker schrieb:
Angenehm offen bleibt nun für mich, worüber man ruhig nachdenken sollte... und worüber besser nicht :great:
 
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