Der praktische Czerny

Wenn man die 8 taktigen Übungen von Czerny übt, dann weil sie sich auf ein bestimmtes pianistisches Problem beschränken... Beispielsweise Triller. Das kann Czerny irgendwie übertrieben gut anhand von 8 Takten vermitteln durch seine Übungen. Und für jedes andere technische Problem was man haben könnte hat er wahrscheinlich auch eine kurze Übung verfasst. Das ist wirklich sehr nützlich.


In welchem Buch von Czerny sind denn viele solche 8 taktigen Übungen enthalten?
 
In Op 821... Ich glaube es gibt noch weitere Sammlungen mit kurzen Übungen, aber die sind nicht so bekannt. 821 ist eine ziemlich bunte Sammlung, viele Übungen sind leicht, aber es gibt auch genau so viele die ziemlich schwer sind. Kann man insgesamt echt gut nebenbei machen.
 
Genau das ist der Punkt. :)

Was der Schüler "nicht will" ist sicher ein Hinweis auf Gesprächsbedarf, aber bei strukturiertem und qualifizierten Unterricht m.E. nur ein Aspekt neben anderen - Schüleralter, Ausbildungsgrad und Ausbildungsplan, individuelle Ausbildungsziele oder Zwischenziele...
Bezogen auf diese Czerny-Ausgabe kann es auch schlicht darum gehen, (weitere) Übungen für die Entwicklung am Instrument zu benötigen und da finde ich diese "First 347 Lessons in Czerny" nützlich.

Gruß Claus
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
..... zum Thema Czerny.....
ich bin recht neu hier. Spiele seit mehr als 65 Jahre Blechblasinstrumente ( früher Trompete und nun, nach einigen Aktionen meines Zahnarztes bin ich im tiefen Blech gelandet ). Nun habe ich mir vor einiger Zeit ein Digitalpiano mit hammergewichteter Tastatur gekauft und autodidaktisch das Bedienen der Tasten erlernt......

Noten im Violin- und Basschlüssel, Rhythmik, Dynamik, Harmonielehre etc. beherrsche ich aus meiner Sicht ganz brauchbar. Um einige grundsätzliche Dinge nicht falsch zu machen, habe 10 Zeitstunden Klavierunterricht gebucht. Beendet haben wir die 10. Stunde mit Chopin - Walzer in a-moll op. posth.; das klappte schon recht ordentlich...

Mein Problem ist hauptsächlich der richtige Fingersatz!! Soweit dieser vorgegeben ist, kann ich nach entsprechender Übung gewünschte Stücke spielen. Fehlt jedoch ein Fingersatz, so "bastel" ich immer lange, bis das irgendwie passt. Der Klavierlehrer schlug vor, alle Tonleitern entsprechend zu üben; aber das bringt mir eigentlich kaum etwas....

Ich habe mir dann die nachfolgenden Hefte besorgt:
Czerny 100 Erholungen
Der praktische Czerny Band zwei
Czerny Krentzlin Band II

Daraus spiele ich immer zu Beginn meiner "Klavier-Session" diverse Stücke, das bringt mich voran.

Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass sich manche Klavierspieler so gegen Etueden wehren. Man stellt doch fest, dass häufig Artverwandtes aus dem Etuedenbereich sich doch auch in "normalen" Werken widerspiegeln....

Nicht gefunden habe ich ein Übungs- / Studienwerk über Fingersätze und wäre für einen Tip sehr dankbar

Mit musikalischem Gruß aus Witten an der Ruhr

Helmut
 
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Aus meiner Sicht als Hobbyspieler ist mein Eindruck, die "Systematik" des Fingersatzes anzuwenden erfordert vor allem sehr viel praktische Erfahrung - lege artis, versteht sich.
Literatur gibt es freilich schon dazu, z.B. Rami Bar-Niv, Die Kunst des Klavier-Fingersatzes
http://rami.ybarniv.com/?page_id=71
https://en.wikipedia.org/wiki/Rami_Bar-Niv
Ich kenne das Buch nicht und kann dazu nur auf die Kommentare beim größten Versender verweisen.

Zurück zu Czernys Etüden. Sie zeichnen sich in der Auswahl von Mayer-Mahr überwiegend dadurch aus, dass sie die Spieltechnik über Bausteine der Klaviermusik seiner Zeit vermitteln.
Darin sehe ich einen wesentlichen Unterschied zur Vermittlung von Spieltechnik im Stil von Hanon - wobei es auch bei Czerny einige sehr technische Fingerübungen oder Op. 299 etc. gibt.

Wenn Du "Der praktische Czerny", Band II bereits hast, dann kennst Du das Schema der Zusammnstellung in den Heften.
Bei Mayer-Mahr stehen ausreichend deutlich Fingersätze dabei, es geht schließlich um die "Grundausbildung" der Spieltechnik. Deshalb sind u.a. auch Übungen aus den 100 Erholungen darin gut vertreten.

Fehlende Fingersätze einzutragen ist zunächst der Job des Lehrers als Teil des Unterrichts. Durch Erklärungen zu Komposition, Form, Technik und Fingersätzen im Kontext der schwierigen Stellen lernst Du das, was Du als "Regeln" suchst, im Lauf der (mehrjährigen) Ausbildungszeit nach und nach durch Erfahrungsbildung.

Möglicherwise ging es in den 10 Unterrichtsstunden von Null bis zum A-Moll Walzer von Chopin allzu zügig, dann würde die Spielerfahrung aus vorgelagerten Stücken fehlen.
Z.B. mit den Bänden der Russischen Klavierschule könnte man den klassischen Kanon der Unterstufe ein gutes Stück und vor allem systematisch erarbeiten und damit praktisches Know How erwerben, ich empfehle unbedingt die Ausgaben mit Doppel-CD statt auf Youtube-Videos zu setzen.

Ich übe mich übrigens u.a. durch Gerhard Kölbl, Die 100 wichtigsten Etüden für Klavier.
Die Sammlung umfasst ebenfalls die Elementar- und Unterstufe mit oft sehr bekannten Etüden (z.B. Burgmüller Ballade und Arabesque) und ist nach Grundtechniken thematisch geordnet, ich hatte die Ausgabe im Board schon 'mal angesprochen.
Auch Margret Feils, Einfach Klassik umfasst die ersten Anforderungsgrade mit oft sehr bekannten Stücken wie deinem Chopin Walzer, daneben gibt es aber auch Entdeckungen unter den 85 ansteigend geordeten Stücken.

Eine weitere, von mir ebenfalls schon gelegentlich erwähnte und geschätzte Reihe ist von Dorothy Bradley, Von Stufe zu Stufe bzw. inhaltlich gleich Tuneful Graded Studies.
Im Stoff vergleichbar zu Mayer-Mahr sind in 4 Heften Etüden bekannter Etüdenverfasser zusammengestellt, neben Czerny z.B. Burgmüller, Köhler, Le Couppey, Löschhorn, Lemoine, Bertini, Gurlitt, Stamaty, Duvernoy, Heller, dazu in den ersten beiden Bänden auch Etüden von Bradley selbst.
Diese Reihe ist dank der verschiedenen Komponisten musikalisch natürlich abwechslungsreicher als "Czerny pur".

Hat man sich aus den genannten Titel etwas ordentlich erarbeitet sollte ein selbst zu erstellender Fingersatz bis in die Literatur der Mittelstufe eigentlich kein Problem sein.

Klassisches Klavierspiel ist m.E. für Autodidakten ein ungeeignetes Feld, weil so Vieles gezeigt, kontrolliert, korrigiert und oft auch erklärt werden sollte.
Es gibt aber bekanntlich auf diesem Gebiet sehr gute Lehrer/-innen - ganz nach Neigung didaktisch auf der Höhe der Zeit oder russisch streng mit Schlittenfahrt. :D

Gruß Claus
 
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..... zum Thema Czerny.....
ich bin recht neu hier. Spiele seit mehr als 65 Jahre Blechblasinstrumente ( früher Trompete und nun, nach einigen Aktionen meines Zahnarztes bin ich im tiefen Blech gelandet ). Nun habe ich mir vor einiger Zeit ein Digitalpiano mit hammergewichteter Tastatur gekauft und autodidaktisch das Bedienen der Tasten erlernt......

Noten im Violin- und Basschlüssel, Rhythmik, Dynamik, Harmonielehre etc. beherrsche ich aus meiner Sicht ganz brauchbar. Um einige grundsätzliche Dinge nicht falsch zu machen, habe 10 Zeitstunden Klavierunterricht gebucht. Beendet haben wir die 10. Stunde mit Chopin - Walzer in a-moll op. posth.; das klappte schon recht ordentlich...

Mein Problem ist hauptsächlich der richtige Fingersatz!! Soweit dieser vorgegeben ist, kann ich nach entsprechender Übung gewünschte Stücke spielen. Fehlt jedoch ein Fingersatz, so "bastel" ich immer lange, bis das irgendwie passt. Der Klavierlehrer schlug vor, alle Tonleitern entsprechend zu üben; aber das bringt mir eigentlich kaum etwas....

Ich habe mir dann die nachfolgenden Hefte besorgt:
Czerny 100 Erholungen
Der praktische Czerny Band zwei
Czerny Krentzlin Band II

Daraus spiele ich immer zu Beginn meiner "Klavier-Session" diverse Stücke, das bringt mich voran.

Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass sich manche Klavierspieler so gegen Etueden wehren. Man stellt doch fest, dass häufig Artverwandtes aus dem Etuedenbereich sich doch auch in "normalen" Werken widerspiegeln....

Nicht gefunden habe ich ein Übungs- / Studienwerk über Fingersätze und wäre für einen Tip sehr dankbar

Mit musikalischem Gruß aus Witten an der Ruhr

Helmut
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Glück muss man haben.......
Habe für 5.-€ eine uralte Ausgabe "Carl Czerny's Studienwerke von Heinrich Germer - Dresden 1888 " ersteigert....
???? Da ist cdas Copyright doch längst verbraucht, so dass man dieses WErek doch auch digitalisieren kann oder ????
 

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Danke......

Sobald es meine Zeit zulässt, werde ich dieses Werk scannen und zur Verfügung stellen.....
 
äähm, wozu das denn?
Das gibts doch schon bei Imslp.
Oder hab ich da was übersehen?

EDIT: jo, hab was übersehen. Auf Imslp gibts nur den ersten Band
 
Zuletzt bearbeitet:
Sobald es meine Zeit zulässt, werde ich dieses Werk scannen und zur Verfügung stellen.....
Zuvor sollte man die rechtlichen Voraussetzungen genau prüfen.

Was den Link betrifft: IMSLP richtet sich nach dem kanadischen Copyright.
Danach gelten andere Regeln als im deutschen UHG, welches zudem mehrfach zu Lasten privater Verwendungen und zugunsten von Verlagsrechten verschärft wurde.
https://imslp.org/wiki/Gemeinfreiheit

Oft zitierte Aussagen wie "Schutz gilt bis 70 Jahre nach Tod des Komponisten" betreffen längst nicht sämtliche Rechte, die mit einem veröffentlichten Musikwerk verknüpft sind.

Es gibt in Deutschland tatsächlich ziemlich weitgehende Verbote von Scans und Fotokopien
https://www.vg-musikedition.de/file...Broschueren/Legal_kopieren-Wir_wissen_wie.pdf

Gruß Claus
 
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Als kleine Ergänzung zur Auswahl im klavierpädagogischen Werk von Carl Czerny in der Unterstufe folgt hier ein Tip zu einem Heft des amerikanischen Komponisten und Klavierlehrers William Gillock.
https://www.bach-cantatas.com/Lib/Gillock-William.htm
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Hello-Mr-Gillock-Hello-Carl-Czerny.html

Man kann es auf Youtube auch "probehören": Hello, Mr Gillock! Hello, Carl Czerny!
Die von Gillock im Heft verwendeten Übungen von Carl Czerny sind
  • Carl Czerny, 100 leichte Übungsstücke op. 139, Nr. 24, Nr. 38, Nr. 40, Nr. 59, Nr. 72, Nr. 88
  • Carl Czerny, 125 Passagenübungen op. 261, Nr. 69
  • Carl Czerny, 50 Übungsstücke für Anfänger op. 481, Nr. 27
  • Carl Czerny, Erster Lehrmeister op. 599, Nr. 56, Nr. 73, Nr. 73, Nr. 86
  • Carl Czerny, Etüden für die linke Hand op. 718, Nr. 11
  • Carl Czerny, 160 kurze Übungen op. 821. Nr. 88
Gruß Claus
 

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