DeuxMilles' Klavierspielen

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Zurzeit arbeite ich mich durch den dritten Band Rupp, gefällt mir aber, ehrlich gesagt, nicht so gut. Ich glaube, dass zum Lernen des Klavierspiels von Grund auf vor allem die klassische Musik taugt, Rupp geht mir zuviel auf die Vorbereitung von populärer Musik ein. Viel Blues, Jazz, Swing, Rock, damit verbunden Akkorde etc. Bei den wenigen klassischen Stücken fehlt mir Erklärung. Beispiel Präludium C-Dur von Bach, da könnte man viele Seiten darüber schreiben. Einzige Anmerkung von ihm dazu: "Im Präludium Nr. 1 von Johann Sebastian Bach sollen die im Bass-Schlüssel notierten halben Noten, ebenso wie die Noten mit der Länge von sieben Sechzehnteln, immer ausgehalten werden." Das ist halt arg wenig, daraus schließe ich, dass die Rupp-Bände eher als Material für den Unterricht mit Lehrer taugen denn für reines Selbststudium.

Zum Vergleich, und weil auch nach Einblicken in die Titscher-Kurse gefragt wurde: Dieser Kurs besteht aus fünf Videos (plus pdf-Begleitmaterial.

1 - 03:23 Hören und Mitlesen
2 - 03:04 Akkordmuster und Feindynamik
3 - 16:54 Akkordstruktur
4 - 07:32 Auswendig lernen und Gestaltung
5 - 04:44 Pedal

Was Rupp gut macht ist bekannte Stücke dem angenommenen Stand des Schülers entsprechend anzupassen, mein persönliches Highlight aus Band 3 ist das "Andante Grazioso". Da hat er ein paar Akkorde vereinfacht (= einzelne Noten weggelassen) und das ganze Stück nach G-Dur transponiert. In der Tonart, und ohne die Auslassungen eines meiner Lieblingsstücke geworden, passendes Sheet findet sich im Netz (free-scores.com in diesem Fall).

Durch den dritten Band beiße ich mich jetzt noch durch, danach will ich mich aber nach etwas anderem umschauen.

Gruß,
D.
 
Grund: Erster Satz wurde einverständlich entfernt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei den wenigen klassischen Stücken fehlt mir Erklärung. Beispiel Präludium C-Dur von Bach, da könnte man viele Seiten darüber schreiben.
Was möchtest Du denn erklärt haben=? Technik, Harmonien, Form, Vergleich zum Urtext, Geschichten aus der Entstehungszeit?

Ich hatte zu kaum einem Stück bisher eine ausführliche Erklärung.

Heutzutage findet man aber doch auch alles im Netz. Guckst Du unter Wohltemperiertes Klavier Teil 1, und du kannst Dich nächtelang belesen. Natürlich ist es ganz schön, was zu wissen. Wann Beethoven diese Sonate geschrieben hat, und wer die Gräfin ist, der er sie gewidmet hat. Ob Schumann bei diesem Stück schon in Clara verliebt war oder nicht.
Nur ob es für Dein Spiel notwendig ist ... ?

Zur Gestaltung kann man natürlich bei vielen Stücken etwas sagen. Aber das lässt sich in Videos / Klangbeispielen wirklich besser rüberbringen als in einem Buch.
 
Zuletzt bearbeitet:
um am Beispiel des Präludiums zu bleiben, es ist bei diesem Stück sehr von Vorteil, wenn man sich der Akkordstruktur bewusst wird und das auch niederschreibt. Die ersten vier Takte sehen dann so aus:

akkorde.jpg

Das Akkordmuster ist im ganzen Stück (bis auf die drei letzten Takte) durchgehend exakt gleich. Ich muss also nur schauen, was ändert sich im nächsten Takt zum vorausgehenden. Diese Art der Betrachtungsweise drängt sich meines Erachtens bei diesem Stück geradezu auf, so etwas fehlt bei Rupp komplett.

Auch das auswendiglernen des Stücks dürfe so viel leichter von der Hand gehen (wobei ich - aus gesundheitlichen Gründen - überhaupt nichts auswendig lernen kann, ich spiele immer vom Blatt).

Gruß,
D.
 
Der Anfang @BWV846, ein Vorläufer der Jazz-Kadenz, was wären wir ohne sie... :D

Ich glaube, dass zum Lernen des Klavierspiels von Grund auf vor allem die klassische Musik taugt...
Rupp wendet sich in seiner Klavierschule ausweislich seiner vielen Eigenkompositionen vor allem an Klavierschüler, die eher an Popularmusik interessiert sind. Erläuterungen und einzelne Vorübungen fallen eigentlich in den Unterricht und wer den nicht will, ist meist auch weniger an Spieltechnik oder umfangreichen Erörterungen wie im Heumann interessiert. Grundlagen des Klavierspiels finde ich bei Rupp aber schon ordentlich behandelt, ist auch kein Wunder bei seiner praktischen Lehrerfahrung.
In der Zielgruppe dürften sich auch etliche Autodidakten wiederfinden, nachdem sie am eigenen Leib erfahren haben, dass Apps doch kein Zaubermittel zum Klavierlernen im Handumdrehen sind. Rupp führt die Ausbildung nicht nur breiter, sondern einschließlich Band 4 auch noch etwas weiter als Heumann, Hinweistexte würden dabei aber zunehmend aufwendiger.

Es gibt durchaus Spielbücher, die solche Lernhilfen zu Stücken enthalten, z.B. die schon früher genannte Zusammenstellung von Margret Feils, Einfach Klassik.

Mit noch ausführlicheren Erläuterungen und oft auch Vorübungen zu den Stücken glänzt Melanie Spanswick, Play It Again, Piano in drei Bänden.
Eine kurze Besprechung findet sich hier: https://pianodao.com/2019/05/29/play-it-again-piano/
Band I umfasst in 28 Stücken weitgehend die Unterstufe, unter den letzten Stücke in Heft 1 sind Muzio Clementi Sonatine G-Dur, op. 36, 3 und Jürgen Moser, Fried Chicken.
Eine geradezu vorbildlich ausführliche Einführung zur Reihe findet man auf der Homepage der Autorin:
https://melaniespanswick.com/2017/05/25/play-it-again-piano-book-1/
Wie in der englischen Klavierausbildung des ABRSM und Trinity College üblich wird Klavierspiel epochen- und stilübergreifend unterrichtet. Band 2 bildet den Übergang von der Unterstufe in den Anfang der Mittelstufe und Band 3 enthält weitere Stücke der Mittelstufe und noch etwas darüber hinaus. Letzte Stücke in Heft 3 sind Johannes Brahms Intermezzo A-Dur op. 118, 2; Isaac Albeniz, Asturias Leyenda op. 47, 5 sowie Sergej Rachmaninoff, Prélude gis-Moll op. 32, 12.


Den Anspruch einer Ausbildung durch klassische Klaviermusik würde die "Russische Klavierschule" (dt. Ausgabe, ed. Julia Suslin) in drei Bänden in Reinform erfüllen, denn sie ist frei von jeder Spur eines "cross-over".
Stattdessen enthält sie etliche der Klavierstücke, die man auch diese Hefte im klassischen Klavierunterricht lernen würde, dann eben anhand der entsprechenden Notenausgaben zu Bach, Mozart, Kabalewski, Bartok usw.,
Text gibt es zu den Stücken in der Russ. KS so gut wie keinen, dafür aber neben der guten Einspielung auf den Begleit-CDs einen sorgfältig erstellten Fingersatz.
Die Ausgabe ist auch ohne Audio-Material erhältlich, aber ich sehe darin eine reale Lernhilfe und es ist mir auch ein Vergnügen, die Musik bisweilen bei der Schreibtischarbeit zu hören.

Die Vorteile einer gründlichen Ausbildung sind völlig unbestritten, nur sind Lehrpläne aus gutem Grund stilübergreifend. Bei jugendlichen und erwachsenen Schülern kann der Weg m.E. auch mehr von deren musikalischen Zielen abhängen als bei einem Kind.
Es gibt viele erfolgreiche Klavierspieler in der Popularmusik ohne oder mit nur wenig Klavierausbildung, wobei allgemein musikalisch sicher sehr begabt (z.B. Paul McCartney, Elton John, Hans Zimmer) Mir scheint auch, richtig stilbildende Musiker wie z.B. Elton John oder Paul McCartney kommen bestens mit ihrem Spielen bis allenfalls auf Höhe von Anforderungen Anfang Mittelstufe aus.

Ein Gegenbeispiel sehe ich in diesem Sinne im Kurssystem von Jonny May, in Teilen öffentlich auf YT unter Piano with Jonny.
Es geht Jonny May aber bestimmt nicht darum, (s)eine klassische Klaviertechnik zu vermitteln, sondern Popularmusik an Ex- oder Quasi-Autodidakten.

Als "normaler" Autodidakt würde man allerdings auch nicht in Jahren mit der Russischen Klavierschule und weiteren YT-Videos oder Büchern zum Klavierspiel eine saubere klassische Klaviertechnik erwerben - ggf. vorbehaltlich seltener Hochbegabungen.

Technisch sollte man das aber nicht unbedingt als Referenz nehmen, das nur als Hinweis.
Selbstverständlich. leider finden sich nicht in jedem Fall optimal eingespielte Beispiele.
Offen gesagt ist es mir ein Rätsel, dass die Notenverlage nicht auch über zeitgemäßes Marketing zu ihren Notenausgaben nachdenken.
Künstlerisch wie in Bild und Ton professionelle YT-Videos von einigen Beispielstücken sähe ich als heutzutage vertretbaren Aufwand,

Gruß Claus
 
Grund: Zitatwiederholung entfernt und Absatz passend einsortiert
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jetzt weiß ich auch wieder, was mich beim ersten Blick in Feils, einfach Klassik, gestört hat: "durchaus auch für Einsteiger, nach Schwierigkeit aufsteigend". Das erste Stück: Ges-Dur, sechs b als Vorzeichen. Hmpf.
Der Blick ins Buch zeigt mir für die ersten zwei Takte in der rechten folgendes: ges-as-b-des-b-ges. Im Hörbeispiel auf der Homepage höre ich aber as-b-c-es-c-as. Was ist da kaputt?

Gruß,
D.
 
Das erste Stück Denes Agay, Moonlit Pagoda lernt ein absoluter Anfänger in wenigen Minuten (ABRSM Initial Grade), weil man einfach nur die schwarzen Tasten spielen muss,
Dass diese Dur-Pentatonik in Standardnotation ein paar Vorzeichen hat, was soll's.
Die Begleit-CD und das Video klingen für mich in Ordnung, ich selbst spiele es nur ein bißchen flotter. Die linke Hand beginnt mit dem Zusammenklang kleines ges und eingestrichenes des, die rechte Hand Hand spielt die Melodie auf den scharzen Tasten ab dem eingestrichenen ges.
Es gibt auf Youtube viele weitere Einspielungen, die das einfache Stück zeigen.

Moonlit Pagoda ist außer William Gillock., Fog at Sea - erstes Stück in Accent on Gillock Complete - so ziemlich das einfachste Stück, dass ich auch unabhängig vom "klavierpädagogsichen Nutzen" recht gern mag.
Fog at Sea hat zwar keine Vorzeichnung, aber zwecks scharzer Tasten sämtliche fünf Versetzungszeichen und das in zwei Oktaven, zudem gibt es Cluster und zwei verschiedene Ganztonleitern, echt gemein. :D



Gruß Claus
 
Das erste Stück: Ges-Dur, sechs b als Vorzeichen. Hmpf.
Die Angst vor den schwarzen Tasten ;)
Ich wette, wenn es Dir jemand auf der Tastatur zeigen würde, wär's ganz einfach.

Die Fis-Dur-Tonleiter ist zB trotz der sechs Kreuze einfacher zu merken als z.B. A-Dur.
Also keine Furcht, das sieht nur auf den Noten so schlimm aus.
 
zugegeben, ich hab's noch gar nicht probiert. Sieht wirklich einfach aus. Nur dass die SlowMo auf der Seite von Frau Feil um eine Note versetzt ist irritiert gewaltig.


Gruß,
D., der den Band jetzt mal geordert hat.
 
Das entgeht mir völlig. Über die eigene Stimmung des Flügels von Margret Feils könnte man streiten, aber sonst... :gruebel:

Moonlit Pagoda.jpg


Übrigens lassen sich die Vorzeichen für die erste Entwirrung auch wegdenken und das Stück damit in G pentatonisch spielen.

Aber es gibt im Original neben dem ausführlichen Fingersatz noch eine weitere Hilfestellung der Herausgeberin:
Monlit Pagoda 2.jpg

Quelle Margret Feils, Play Piano - Einfach Klassik

Gruß Claus
 
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uff, ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil :eek2:
Zu meiner Verteidigung: wenn ich hier im Forum schreibe und Sachen wie oben rumprobiere sitze ich am Arbeitsplatz-PC und nicht am Roland. Da hängt ein SE49 Midikeyboard an Ableton dran, das hat so blöde "Transpose"-Knöpfe. Heieiei.
 
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Ich glaube, dass zum Lernen des Klavierspiels von Grund auf vor allem die klassische Musik taugt.

Wieso das? So wäre ich nie zum Klavierspiel gekommen. Finde ich total abschreckend.

Und Elton John ist ein großer Pianist, er hat sich mal ein Duett (um nicht zu sagen Duell) mit Billy Joel geliefert.

Aber klar, die Klassikspieler: "Wir spielen eigentlich nur klassische Stücke." :ROFLMAO: :

 
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Es gibt durchaus Spielbücher, die solche Lernhilfen zu Stücken enthalten, z.B. die schon früher genannte Zusammenstellung von Margret Feils, Einfach Klassik.

den Band von Frau Feils habe ich jetzt hier. Macht einen guten Eindruck, auch die Erläuterungen zu den einzelnen Stücken am Ende.

Leider gibt es das Werk nicht in elektronischer Form, ich habe ansonsten alles, wirklich alles in MobileSheets importiert und spiele ausschließlich vom Tablet. Ob ich mir die Mühe mache das Buch einzuscannen weiß ich noch nicht.

Gibt es gute Tipps wie man so einen Schinken vernünftig auf das Notenpult packt ohne dass die Seiten zuklappen?

Gruß,
D.
 
Nachdem Du den Band im Haus hast, würden doch auch Scans von ein paar aufeinanderfolgenden Stücken "auf Vorrat" genügen, zumal die Stücke in den Anforderungen ansteigen.
Am FP30 auf dem Foto habe ich zwei Klammern aus dem Tchibo-Shop. Davor hatte ich (große) "Foldback" Klammern, aber die waren zu kräftig und hinterließen unschöne Abdrücke im Papier.

Notenklammer.jpg


Gruß Claus
 
Wenn man umblättern muss hat man mit den Klammern leider wieder verloren. Ich werde wohl partiell das scannen was ich spielen will. Auf den Komfort des Tablets mag ich nur sehr ungern verzichten.

Gruß,
D.
 
Auf dem Notenständer bleiben ohne Hilfen nur Ringbindungen ganz und Klammerbindungen halbwegs flach liegen, die hochwertigen Fadenbindungen sind recht selten.
Wollte ich aus einem Heft mit Klebebindung "umgeblätterte" Seiten ohne spürbare Unterbrechung erarbeiten, dann müsste ich wohl kopierte Seiten nehmen.
Beim Üben hat mich das Umblättern mit Unterbrechnung aber noch nie gestört und wenn ich ein Stück erst vernünftig geübt habe, dann kann ich es bislang auch auswendig spielen.

Gruß Claus
 
Hallo,

mittlerweile bin ich mit Rupp, Band drei so gut wie durch. Ich habe nicht alles gespielt, insbesondere bei den Popular-Sachen war ich eher schlampig. Alles andere habe ich dafür sorgfältig durchgearbeitet und bis zur "Vortragsreife" eingeübt, ein paar wenige Sachen auch auf YT gestellt (da das Eigenkompositionen von Rupp sind mit Einverständnis des Verlags). Meine Reichweite geht zwar gegen Null, für mich ist das aber Motivation und notwendiger Druck, die Dinge zu Ende zu bearbeiten.

Als Abschluss habe ich mir das vorletzte Stück "Princess" vorgenommen. Dadurch dass ich mich auf die klassischen Stücke konzentriert und Akkorde vernachlässigt habe wird das eine harte Nuss. Schaunmermal.

Danach muss ich noch entscheiden wie es weitergeht. Rupp ist zwar super, aber eben nicht 100% die Richtung in die ich will. Von den Inhalten her wäre Band 2 der russischen Klavierschule perfekt, da sind aber, bis auf den Fingersatz, keinerlei Hilfen dabei. Ich sehe das eher als Sammlung wie das Buch von Margret Feils.

Sehr interessant erscheinen die von @Claus oben vorgestellten Bände von Melanie Spanswick, Play It Again. Ich bin nur unschlüssig ob ich schon Band 2 angehen kann oder besser mit Band 1 bisher gelerntes erst festige.

Gruß,
D.
 
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Spanswick geht ziemlich steil vor, das , zumal Rupp Band weniger in Band I abhandelt als z.B. Heumann. Der vergleichbare Abschluss Bach Präludium C-Dur BWV 846 wäre bei Rupp Mitte Band III.
Es gibt aber eine sehr viel interessante Spielstücke, die sich klavierpädagogisch fortschreitend anbieten. Selbst habe ich u.a. die folgenden Ausgaben und kann gerne weitere Auskünfte geben zu
Gruß Claus
 

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