Klavierspielen lernen mit Bach und Co.

  • Ersteller Pianoteq
  • Erstellt am
Pianoteq
Pianoteq
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
20.10.24
Registriert
22.08.23
Beiträge
186
Kekse
1.010
Mir ist aufgefallen, dass es sich jetzt in dem Thread von @flautino musikus, wo es um den Neuanfang mit der ersten Klavierschule von Jens Rupp geht, in eine Richtung entwickelt hat, die mit dem ursprünglichen Thema gar nichts mehr zu tun hat. Um den Thread nicht völlig zu kapern, übernehme ich meinen letzten Beitrag von dort mal in einen neuen Thread.

---

Weil ich nie genug Zeit hatte, habe ich nie Klavierspielen gelernt. Zeit ist wirklich ein großer Faktor, denn man braucht schon sehr viel Zeit, bis man so ein Stück drin hat. Jedenfalls so etwas wie die 1. Invention von Bach. Das habe ich total unterschätzt. Seit 4 Wochen übe ich das jetzt, und trotz der ganzen Zeit kann ich langsam mal so die Töne. 😄 Gestern habe ich die Triller geübt und ein paar Einzelstellen, und da war eine Stunde wie im Nu rum. Noch eine zweite Stunde mit Tonleitern fis-moll und Fis-Dur verbracht, Parallelbewegung. Gegenbewegung, in Terzen, in Sexten, tonleitereigene Akkorde, Hauptakkorde Tonika, Subdominante, Dominante, Dominantseptakkord, Umkehrungen, Arpeggios. Zwei Stunden geübt, ohne dass man wirklich das Gefühl hat, viel gemacht zu haben, weil die Zeit so verflogen ist.

Jetzt kann ich die Invention mal langsam, sehr langsam, so Tempo 30 auf die Sechzehntel oder so etwas, mit beiden Händen spielen. Bis auf die paar Stellen, die ich gestern noch geübt habe und noch weiter üben muss, einigermaßen flüssig. Die Triller halten auch immer auf, aber das geht jetzt auch schon besser. Nach 4 Wochen Übezeit an diesem Stück merke ich, dass ich ein bisschen was an Fortschritt gemacht habe. Am Anfang dachte ich, das sieht so einfach aus, warum geht das nicht? Und ich frage mich immer noch, warum das so schwer ist. Wenn man die Noten anschaut, denkt man, das lernt man locker in einer Woche. Aber denkste. 😎

Die "First Lessons in Bach" finde ich eine tolle Sammlung, sie wird seit über hundert Jahren im Klavierunterricht der englischsprachigen Welt geschätzt. Die Stücke reichen von den sehr leichten Menuetten aus dem Notenbüchlein AMB Anhang bis zum Anfang Mittelstufe mit (relativ einigen leichteren) Sätzen aus den Französichen und Englischen Suiten,. Das Heft ist für mich eine schöne Begleitung für mehrere Jahre.
Das hört sich gut an. Aus dem Notenbüchlein habe ich schon ein paar Menuette gespielt. Aber womit es dann weitergeht, das würde mich interessieren. Das schaue ich mir an. Danke für den Tipp! Ich habe auch schon das "Kleine Präludium" BWV 939 gespielt. BWV 999 habe ich auch geübt, aber dabei habe ich mir Schmerzen in der rechten Hand zugezogen. Ich glaube, der 4. Finger wollte da noch nicht mitspielen. Da musste ich sogar ein paar Wochen mit Üben aussetzen, weil das so wehgetan hat. Deshalb habe ich da dann erstmal zurückgerudert. Und jetzt bei der Invention versuche ich darauf zu achten, dass mir das nicht wieder passiert. Ist halt blöd, wenn man schon älter ist und die Knochen knarzen. 🤣 Aber ich denke, die Tonleitern helfen da auch. Dadurch werden meine Finger geschmeidiger.
 
Die Triller halten auch immer auf, aber das geht jetzt auch schon besser.

Wie spielst Du denn die Triller?
Die sollten nicht aus den Fingern kommen, sondern durch eine unverkrampfte Dreh-/Schaukelbewegung der Hand.
 
Pianoteq schrieb:
denn man braucht schon sehr viel Zeit, bis man so ein Stück drin hat.

Na klar. Das geht jedem so.
Aber wenn Dir die Tätigkeit an sich Spaß macht, dann ist es doch in Ordnung. Freu Dich an den kleinen Fortschritten, und wenn Du nach ein paar Wochen zurückschaust, ist dann doch viel geworden.
Vom Gefühl her scheint es mir zwar immer noch wenig, aber Du hast recht. Wenn ich so lange dafür brauche, ist die Invention vielleicht doch noch etwas über meinem Niveau, aber ich dachte mir, dass ich von Bach mehr lernen kann als von irgendwelchen Fingerübungen oder Klavierschulen. Und dass sich die Mühe lohnt.

Wie wäre es denn mit einer Vorschule im Klavierspiel für Schüler des zartesten Alters? Könnte doch passen.
:D

Ferdinand Beyer op. 101, Vorschule im Klavierspiel
Das ist ja ein tolles Buch! Und das zarteste Alter ist doch das Rentenalter, oder nicht? 😉 Dafür, dass es "Vorschule" heißt, führt das aber ziemlich weit. Da kann man mal sehen, was die damals als "Vorschule" betrachtet haben. Das habe ich mir sofort runtergeladen, denn das scheint sehr strukturiert und auf vernünftige Art durch die ersten beiden Jahre Klavierlernen zu führen. Auch mit allen Tonleitern usw.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wie spielst Du denn die Triller?
Die sollten nicht aus den Fingern kommen, sondern durch eine unverkrampfte Dreh-/Schaukelbewegung der Hand.
Danke für den Hinweis. Ich glaube, die spiele ich noch zu sehr mit den Fingern. Werde das mit der Schaukelbewegung gleich mal versuchen! Überhaupt muss ich glaube ich noch mehr Bewegung in den Armen und Handgelenken machen. Es ist schon besser geworden, aber ich fühle jetzt schon wieder ein leichtes Ziehen im Arm, weil ich so viel geübt habe. Also habe ich die Finger vermutlich zu verkrampft gehalten und den Arm/die Hand zu wenig eingesetzt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn Du beim C-Dur Präludium bist, könnten die zweistimmigen Inventionen noch etwas zuviel fordern. Die leichtesten sind zwar "noch Unterstufe" bzw. Henle Grad 3, aber das C-Dur Präludium steht für mich eher deutlich weiter gegen Anfang der Unterstufe.
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Inventionen+und+Sinfonien_589
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Das+Wohltemperierte+Klavier+Teil+I+BWV+846-869_14

Du weißt sicher, dass Schmerzen in der Hand ein Hinweis auf Fehler in der Spieltechnik sind, die man identifizieren und beheben sollte.
Unterricht ist da natürlich ein Segen, weil fähige Lehrer/innen darauf geeicht sind, das schon im Ansatz zu bemerken und zu korrigieren.

Ich halte mich bei Schätzungen zu den Anforderungen von Stücken an zwei Quellen, das sind der Henle Verlag und das ABRSM Curriculum, nur ab und an noch weitere. Ob ein konkretes Sück (sinnvoll) angegangen werden kann, obwohl die Anforderungen um ein Grad bei Henle oder zwei Grad ABRSM höher ausgewiesen werden, müsste man sich im Einzelfall überlegen.
Ein Grad Henle kann funktionieren, zwei Grad Henle über dem Niveau anderer aktuell geübter Stücke wäre für mich zu kritisch. Entsprechende Versuche haben mir gezeigt, dass das keinen Sprung nach vorne bedeutet, sondern einfach nur viel Zeit und Arbeit für die Erkenntnis, dass so ein Stück derzeit noch "zu schwer" ist.
Das Erkennen "kritischer Stellen" in Stücken vermittelt einen Blick dafür, was "Klavierspieltechnik" eigentlich ausmacht und wie man sich Stücke für die zunehmend selbständige Erarbeitung von Repertoire aussuchen kann.

Die Grundbewegung am Klavier wird bei Jonzi Bronson und Kate Boyd auf YT ausführlich behandelt und sehr schön demonstriert. Tonleitern (oder Hanon) und später Akkordbrechnungen halte ich für ideales Übungsmaterial. Falls es dich interssiert, steht mehr in früheren Beiträgen von mir.

Im Unterricht wird deine Lehrerin vermutlich auf Literatur hinweisen, bei klassischem Klavierspiel wäre die "Russ. Klavierschule" in drei Bänden mein Tip.
Ich halte sie gerade in Verbindung mit den CDs von Annette Töpel für eine lohnende Aschaffung, die vielen YT-Clips reichen nicht an diese Einspielung. Jeder Band enthält den Stoff eines Lehrjahres, theoretisch wärst Du jetzt also in Band 2. Der dritte Band heißt "Spielband", alle Bände zusammen umfassen den Stoff vom allerersten Klavierspiel bis gegen Ende der Unterstufe.
Band II und Band III sind jeweils thematisch zusammengefasst, zuerst alle Spielstücke des Bandes, dann alle Etüden, man muss im Heft dann hin- und herblättern. Die Stücke entsprechend zum guten Teil dem kanonischen Anfängerrepertoire plus der Erweiterung um osteuropäische Autoren. Das einzige Manko sehe ich in der konservativen Ausrichtung, ein paar Stücke aus der Mitte und der zweiten Hälfe des zwanzigsten Jahrhunderts hätten nicht geschadet. Mir ist das letztlich aber wurscht, denn ich habe einige Hefte von New Age bis Neuer Musik.

Russische Klavierschule Inhalt Komponisten Stücke (eigene Tabelle ohne allererste Stücke und Klavier zu vier Händen)
Die Russische Klavierschule I Inhaltsverzeichnis
Die Russische Klavierschule II Inhaltsverzeichnis
Die Russische Klavierschule III Tracklist


Gruß Claus
 

Anhänge

  • Russische Klavierschule Inhalt Komponisten Stücke.pdf
    81,5 KB · Aufrufe: 278
  • Die Russische Klavierschule 1 - Inhalt.pdf
    132,8 KB · Aufrufe: 395
  • Die Russische Klavierschule 2 - Inhalt.pdf
    105,3 KB · Aufrufe: 384
  • Die Russische Klavierschule 3 - Spielband Tracklist.pdf
    46,5 KB · Aufrufe: 252
Grund: Rechtschreibung, Anlage ergänzt
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Wenn Du beim C-Dur Präludium bist, könnten die zweistimmigen Inventionen noch etwas zuviel fordern. Die leichtesten sind zwar "noch Unterstufe" bzw. Henle Grad 3, aber das C-Dur Präludium steht für mich eher deutlich weiter gegen Anfang der Unterstufe.
Das Präludium BWV 846 konnte ich schon letztes Jahr spielen. Das ist deutlich einfacher, ganz klar. Die beiden anderen Präludien BWV 939 und BWV 999 habe ich dieses Jahr gespielt. BWV 939 scheint mir so etwa dieselbe Stufe zu sein. BWV 999 ist trügerisch. Es sieht einfach aus, ich habe es in einer Woche gelernt, aber nachher kamen die Schmerzen, weil ich nicht genug auf meine Arme geachtet und viel zu viel mit den Fingern gespielt habe.

Meine Klavierlehrerin hat mir dann etliche Übungen gegeben, um das zu verbessern. Und ich musste auch ein paar Wochen aussetzen. Nachdem ich wieder angefangen und die Übungen gemacht hatte, ging es besser, aber jetzt bin ich anscheinend wieder schlampig geworden.

Was Du an Anmerkungen erwähnst aus früheren Threads, da habe ich mir schon einiges angeguckt. Ich habe schon länger hier im Forum mitgelesen, war nur nicht angemeldet. Das ist alles sehr hilfreich. Du hast ein ungeheures Wissen über nützliche Dinge im Zusammenhang mit Klavierspielen. Vielen Dank, dass Du das so freigiebig weitergibst. Sonst müssten sich alle Interessierten das mühsam selbst zusammensuchen.

Meine Klavierlehrerin gibt mir immer wieder neue Tonleitern, Etüden und Stücke. Sie geht da nicht nach einer Klavierschule vor. Sie gibt mir das, wovon sie meint, dass ich es spielen könnte. Die Invention habe ich mir selbst ausgesucht, sie hätte das nicht gemacht, aber sie meinte auch, wenn ich mir die Zeit nehme, kann ich das lernen. Es dauert eben nur länger. Und man kann an Bach viel lernen, wie an einer Etüde. Es hat also Vorteile, auch wenn es mich jetzt etwas mehr Zeit kostet.

Heute habe ich allerdings gemerkt, dass das Stück wirklich viel besser geworden ist. Ich nehme mich auch auf Video auf, und da habe ich gesehen, dass ich zu sehr mit den Fingern gespielt habe. Sehe aber auch, wenn ich mir Videos von vor vier Wochen anschaue, dass ich Fortschritte gemacht habe. Sich selbst aufzunehmen ist eine große Hilfe, finde ich. Obwohl ich manchmal fluche, wenn ich mir das ansehe. Weil ich finde, dass ich besser sein und auf Dinge, die ich eigentlich schon weiß, besser achten könnte. Das vergesse ich dann immer wieder.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
BWV 999 ist trügerisch. Es sieht einfach aus, ich habe es in einer Woche gelernt, aber nachher kamen die Schmerzen, weil ich nicht genug auf meine Arme geachtet und viel zu viel mit den Fingern gespielt habe.
Wahrscheinlich hast Du eher verkrampft und zu wenig auf die Lockerheit von der Schulter über den Unterarm ins Handgelenk geachtet.
Da es immer das gleiche Bewegungsschema ist, ist die Gefahr zu verkrampfen hier durchaus gegeben.

Lockerheit ist ganz ganz wichtig! Man sollte das gleich von Anfang an mit trainieren, nicht nur die richtigen Töne spielen, sonst musst Du Dir irgendwann falsch eingeübte Dinge abtrainieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Das war genau der Punkt. Ich habe voller Begeisterung geübt und dabei überhaupt nicht gemerkt, dass ich die Finger völlig alleingelassen habe. Ich dachte, ich könnte das mittlerweile, darauf achten, aber da habe ich gemerkt, dass ich das noch nicht richtig intus habe. Ich muss darauf achten. Es kommt noch nicht automatisch. Wenn ich dann so begeistert von einem Stück bin und das ohne nachzudenken immer wieder übe, dann sind die Finger zu steif, und sie haben keine Unterstützung von Arm und Handgelenk, wie Du richtig sagst.

Ich übe jetzt auch sehr viel, aber ich habe doch etwas mehr darauf geachtet als damals. Und als ich merkte, dass es wieder anfängt, weil ich doch immer noch zu wenig darauf geachtet habe, habe ich sofort an meiner Haltung und an meinen Bewegungen gearbeitet, habe ganz übertrieben Arm und Handgelenk eingesetzt, dazu ein paar Dehnübungen für Finger, Hand und Arm gemacht, und siehe an, das leichte Ziehen ist weg. Es ist allerdings auch extrem anstrengend, den Arm immer so zu bewegen, das Handgelenk kreisen zu lassen, ganz bewusst usw. Das ist wie Sport. Aber ich habe das Gefühl, es kommt. Es wird wieder automatischer. Es war schon mal besser, als ich mit meiner Klavierlehrerin die Übungen gemacht hatte, und da komme ich auch wieder hin. Und werde sicherlich auch weiter noch besser darin, das zu verinnerlichen. Das braucht eben doch eine ganze Menge Zeit.

Heute bin ich aber mit der Invention schon ganz zufrieden gewesen. Es klingt schon recht annehmbar. Einige kleine Fehler noch und ich spiele sehr langsam, aber es ist flüssig, und ich kann es vor lauter Üben schon halb auswendig, sodass ich nicht mehr so intensiv auf die Noten achten muss.

Was allerdings auch wieder in die Irre führen kann. Ich spielte da so gemütlich vor mich hin, wusste genau, welche Noten ich spielen musste, das kam ganz automatisch, und dann plötzlich wusste ich es nicht mehr und war dem Notentext nicht mit den Augen gefolgt, kam raus. Also auch wenn ich das Stück jetzt schon praktisch auswendig kann, aber die Noten brauche ich doch, um ganz sicher zu sein.

Es ist aber auch gar nicht mein Ziel, es auswendig zu spielen. Das kam nur jetzt ganz von selbst beim Üben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich kann keine Melodien oder Harmonien erkennen und ob ich gerade die Tonika (Grundton) eines Songs oder seine Dominante höre.... Keine Ahnung
:nix:


(...)

Wie kommt das nun, das ein Recht erfahrener klassischer Pianist so etwas vermeintlich einfaches wie "einen Pop Song am Klavier umsetzen" nicht kann?
Das habe ich gerade in einem anderen Thread gelesen, und das frage ich mich auch immer wieder. Ja, ich möchte meinen Bach spielen, aber ich möchte auch einfach mal so nach Akkorden spielen können, wenn mir danach ist. Warum geht das nicht?

Ich mache im Moment alle Tonleitern durch, mit Akkorden, Umkehrungen, Arpeggien und bin jetzt bei Fis-Dur, aber auch wenn ich alle Tonleitern, Dur und Moll, durchhabe, werde ich nicht einfach so nach Akkorden spielen können. Ich weiß, wie eine Tonleiter aufgebaut ist, wie ein Akkord aufgebaut ist, kann in den Noten Umkehrungen erkennen und auf Zuruf sogar H-Dur spielen 😉, aber nützt mir das irgendwas?

Es nützt mir etwas für die Bewegung auf dem Klavier, für das Zurechtfinden, für die Geläufigkeit, das merke ich jetzt massiv, und deshalb habe ich es ja auch primär angefangen. Aber darüber hinaus? Wie komme ich dazu, dass ich beides kann, sowohl klassisch spielen als auch mal so ein bisschen frei spielen, wenn mir danach ist?

Denn ich möchte absolut nicht, dass mir das passiert:

Für mich wurde dieses Missverhältnis zwischen was ich kann und was ich eigentlich können will so schlimm, das mein Interesse zu spielen und zu üben fast ganz weg ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ja, angeblich geht das. Und hier wird es ja sogar beschrieben, wie:

Nicht oder, sondern und.

  • Quintenzirkel ist Voraussetzung (aber bitte nicht stur auswendiglernen, sondern am Klavier verstehen)
  • Tonleitern beidhändig über 2 Oktaven aufwärts und abwärts mit den richtigen Fingersätzen
  • Dreiklangsumkehrungen links und rechts mit den richtigen Fingersätzen in Dur und Moll, als Akkorde und arpeggiert
  • Kadenzen I IV V I mit Stimmführung in allen Umkehrungen
  • Dominantseptakkorde, Dur-Major-7-Akkorde, Dur-Sextakkorde, Sus-Akkorde, halbvermindert, ganzvermindert, übermäßig, Moll-7, Moll-6, Moll-Major-7, alles in allen Umkehrungen.
  • Stufendreiklänge
  • Modi (Kichentonarten)
  • II V I mit Septimen in Grundstellung und 2. Umkehrung
  • I VI II V und I VI IV V
  • Die in der Popmusik gängigsten Akkordverbindungen (z.B. 4-Chord-Song, Pachelbel-Kanon)
  • Stufenakkorde und Sekundärdominanten
  • Moll- und Dur-Pentatoniken, Bluestonleitern
  • Akkordbegleitmuster, Basslines
  • ... und das alles in allen Tonarten ...
Und dabei immer sofort lernen, mit dem ganzen Zeug zu improvisieren.
Bis auf Akkordbegleitmuster und Basslinien kenne ich das alles und ich kann das sogar, wenn ich mich bemühe, auf dem Klavier spielen. Daran, das schneller und spontaner tun zu können, arbeite ich jetzt mit den Tonleitern, Umkehrungen usw.

Dennoch kann ich mich nicht einfach hinsetzen, einen Song nehmen (wobei das auch etwas Klassisches sein kann, finde ich. Nur die Melodie einer Opernarie o.ä.) und den schön "unterlegen" mit all den Akkorden, Umkehrungen und Arpeggien, die ich schon kann.

So etwas wie das hier:

View: https://youtu.be/QkChwh2aHu0?si=loh6L4u8nvWKermd
würde ich gern können.

Ich sehe, dass das kein kompliziertes Arrangement ist. Dafür reichen meine Kenntnisse. Aber ich könnte es trotzdem selbst nicht hinkriegen.
 
Nur die Melodie einer Opernarie o.ä.) und den schön "unterlegen" mit all den Akkorden, Umkehrungen und Arpeggien, die ich schon kann.
So ist das bei Allen, die das können, was Du erst noch können willst.

Rhetorische Frage: wieviele Stücke kannst Du auswendig sicher spielen und dabei die unterlegten Harmonien bestimmen?
In Pop, Rock und Jazz ist das sehr verbreitet und die gängigen Akkordverbindungen sind dank einem mit der Zeit riesigem Repertoire in Hirn und Fingern gut verdrahtet.

Der Weg vom Hören der bevorzugten Musik zum Spielen ist bei solchen Leuten deshalb nicht weit, weil sie ihn tausende Mal gegangen sind.
Die Links im oberen Beitrag sind erste Schritte in diese Richtung, u.a. Misty wäre als Stück ein perfekter Start.
Noch ein Vorschlag:
Fly Me to the Moon - Beginner Lesson
Fly Me to the Moon - Intermediate/Advanced Piano Lesson
Fly Me to the Moon - Improv Lesson

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Bei den einfachen Stücken, die ich bisher gespielt habe, ist es nicht schwer, die Harmonien zu bestimmen. Aber sie selbst anzuwenden, das ist ein ganz anderer Stiefel, wie ich immer wieder feststelle. Auswendig spielen kann ich nur das C-Dur-Präludium BWV 846. Ich kann auch durchaus von C-Dur nach F-Dur und G-Dur mit den entsprechenden Umkehrungen auf kurzem Wege wechseln. Ach ja, und a-moll, d-moll, e-moll. Also praktisch die Akkorde der C-Dur-Tonleiter ohne H vermindert.

Bei der Invention 1 kann ich mittlerweile ja auch schon Teile auswendig, und die Harmonien sind da auch kein Problem, C-Dur, G-Dur, d-moll und a-moll oder A-Dur, glaube ich. Müsste aber jetzt erst noch mal nachsehen, ob das alle sind. Nur kann ich damit darüber hinaus, dass ich das erkennen kann und das ich das wunderschön finde, was Bach da gemacht hat, leider überhaupt nichts anfangen. Ich glaube, ich habe da einfach ein Brett vor dem Kopf. Denn bei all dem, was ich schon weiß, müsste ich das doch eigentlich können.
 
Wenn Du in die Improvisation zu old style klassischer Musik einsteigen willst, wären Dinge wie die Oktavregel von Interesse. Vermutlich ist aber noch etwas Hintergrudnwissen notwendig, um einen Nutzen daraus zu ziehen.
Das Thema würde sich damit allerdings weg vom Klavierspielen und hin zur Musiktheorie verlagern.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei der Invention 1 kann ich mittlerweile ja auch schon Teile auswendig, und die Harmonien sind da auch kein Problem, C-Dur, G-Dur, d-moll und a-moll oder A-Dur, glaube ich. Müsste aber jetzt erst noch mal nachsehen, ob das alle sind. Nur kann ich damit darüber hinaus, dass ich das erkennen kann und das ich das wunderschön finde, was Bach da gemacht hat, leider überhaupt nichts anfangen. Ich glaube, ich habe da einfach ein Brett vor dem Kopf. Denn bei all dem, was ich schon weiß, müsste ich das doch eigentlich können.
Nein, das ist eine ganz andere Art, Musik zu machen. Glaub mir, auch für mich war das viele Jahre kaum möglich, ein Volkslied ad hoc zu begleiten.
Man kann das lernen - und heutzutage gibt es soo viel gutes Material dazu, Claus hat ja schon etwas verlinkt. Aber man muss es ähnlich üben wie man Stücke übt - erst einmal sich mit den Grundlagen vertraut machen, dann die einzelnen Elemente (Tonarten, Kadenzen) kennenlernen und dann Stück für Stück anfangen, selbst zu spielen. Das schöne ist, dass man viel selbst herumprobieren kann.

Bach WK 1 C-Präludium oder Dein BWV 999 sind eigentlich Stücke, die so klingen als hätte sie Bach aus einer Improvisation heraus entwickelt und aufgeschrieben. Ein paar Akkorde, ein Motiv, was mit den Akkorden mitläuft, ein bisschen (natürlich kunstvoll) improvisierter Schluss, fertig.

Nimm Dir doch einfach mal ein paar Akkorde, wie zB die von Dir geschriebenen C, G, Dm, Am. Dann spiele die Akkorde rechts, links den Basston dazu. Die Umkehrungen, ein bisschen Stimmführung, die Akkorde in Arpeggien auflösen, ein paar Übergangstöne ... vielleicht klingt das dann schon gar nicht so schlecht als Anfang. Versuchs einfach mal.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Wenn Du in die Improvisation zu old style klassischer Musik einsteigen willst, wären Dinge wie die Oktavregel von Interesse. Vermutlich ist aber noch etwas Hintergrudnwissen notwendig, um einen Nutzen daraus zu ziehen.
Das Thema würde sich damit allerdings weg vom Klavierspielen und hin zur Musiktheorie verlagern.
Musiktheorie finde ich spannend. 😎 Ich habe mich jetzt gerade zum Beispiel beim Üben der tonleitereigenen Akkorde beim Üben von A-Dur in den verminderten Akkord von Gis verliebt. Der klingt einfach toll. Gis vermindert hat eine ganz andere Qualität als H vermindert oder andere verminderte Akkorde, die ich bis jetzt bei den Tonleitern gespielt habe. Ich weiß nicht, warum das so ist, vielleicht schwingt da auf dem Klavier irgendetwas mit bei der Kombination von Gis, H und D, das bei anderen Tonkombinationen nicht mitschwingt, aber dieser Akkord ist für mich jetzt etwas ganz Besonderes. Auch wenn ich nichts damit machen kann. Ich kann ihn spielen, auch in allen Umkehrungen, und den Tönen nachlauschen, dem Klang, mehr nicht. Allerdings hatte ich jetzt gar nicht so sehr an Improvisation gedacht. Mir würde es schon reichen, so etwas zu können wie in dem oben verlinkten Video. Eine schon vorhandene Melodie schön unterlegen.

Nein, das ist eine ganz andere Art, Musik zu machen. Glaub mir, auch für mich war das viele Jahre kaum möglich, ein Volkslied ad hoc zu begleiten.
Das beruhigt mich jetzt ein bisschen, denn ich glaube, Du bist ein ganz toller Musiker. 😊 Du kannst tausendmal mehr als ich kann oder je können werde.

Man kann das lernen - und heutzutage gibt es soo viel gutes Material dazu, Claus hat ja schon etwas verlinkt. Aber man muss es ähnlich üben wie man Stücke übt - erst einmal sich mit den Grundlagen vertraut machen, dann die einzelnen Elemente (Tonarten, Kadenzen) kennenlernen und dann Stück für Stück anfangen, selbst zu spielen. Das schöne ist, dass man viel selbst herumprobieren kann.
Ja, die Links von Claus sind Gold wert. Ich habe mir da jetzt schon einiges angesehen. Aber ich glaube, mein Problem ist, dass ich mich nicht traue, weil ich denke, dass ich nichts kann. Was ja auch stimmt. Das, was ich kann, kann man in eine Nussschale pressen. 🤣

Bach WK 1 C-Präludium oder Dein BWV 999 sind eigentlich Stücke, die so klingen als hätte sie Bach aus einer Improvisation heraus entwickelt und aufgeschrieben.
Das dachte ich auch schon mal. Es ist zwar sehr viel kunstvoller, aber es erinnert doch ziemlich an die Arpeggien, die beim "Freien Klavierspielen" so oft vorgeführt werden. Vielleicht spiele ich einfach mal ein Stück von einem Präludium nach, ein paar Takte, und versuche dann, anders weiterzugehen als im Original.

Nimm Dir doch einfach mal ein paar Akkorde, wie zB die von Dir geschriebenen C, G, Dm, Am. Dann spiele die Akkorde rechts, links den Basston dazu. Die Umkehrungen, ein bisschen Stimmführung, die Akkorde in Arpeggien auflösen, ein paar Übergangstöne ... vielleicht klingt das dann schon gar nicht so schlecht als Anfang. Versuchs einfach mal.
Ja, ich muss mich mal durchringen. Ich habe halt immer Angst, dass es wie Geklimper klingt, weil ich ja noch ein Baby bin, das gerade erst Laufen lernt, was das Klavierspielen betrifft. Von Noten zu spielen ist in gewisser Weise einfacher, weil man da eine Vorgabe hat, die man erfüllen muss. Wenn man die richtige Note trifft oder ein Stück nach Noten einigermaßen spielen kann, hat man das Gefühl, man hat etwas gelernt. Wenn man einfach nur Akkorde spielt, hat man oft das Gefühl, man klimpert einfach nur so sinnlos rum. Von diesem Gedanken muss ich mal wegkommen, denn ich höre mir die Akkorde ja schon gern an, wenn ich sie spiele.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man einfach nur Akkorde spielt, hat man oft das Gefühl, man klimpert einfach nur so sinnlos rum. Von diesem Gedanken muss ich mal wegkommen, denn ich höre mir die Akkorde ja schon gern an, wenn ich sie spiele.
Lass mal das Wort "sinnlos" weg - denn der Sinn ist doch, dass es Dir Freude macht.
Nichts spricht dagegen, vor sich hin zu singen, pfeifen, oder eben zu klimpern. Auf der Gitarre macht das doch auch jeder, der grade mal zwei Akkorde kann.
Also immer los.

Und wenn Dich das Gefühl stört, dass die Nachbarn zuhören oder ähnliches, dann empfiehlt sich ein E-Piano mit Kopfhörern oder eine Dämpferfunktion fürs Klavier. Wenn man sich beim rumprobieren "beobachtet" im negativen Sinne fühlt, kann das sehr hemmend sein.
in den verminderten Akkord von Gis verliebt.
Ich denke, dass Du auf jeden Fall sehr musikalisch bist, wenn Töne bei Dir solche Gefühle vermitteln. Mir geht es auch immer wieder mal so, dass man einen neuen Sound / Akkord entdeckt, der dann ganz toll ist. Sowas sind doch auch schöne Dinge. Für andere ist es vielleicht eine Farbe oder ein Geschmack, wir haben eben die Töne :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Meine Klavierlehrerin sagt auch, ich wäre musikalisch, also werde ich das jetzt mal glauben. 😄 Aber das hilft mir alles nichts, wenn ich nicht endlich mal herausfinde, wie ich in der angeblich so einfachen Welt der Akkorde und der Songbegleitung zurechtkomme. Ich liebe Noten vielleicht zu sehr.
 
wie ich in der angeblich so einfachen Welt der Akkorde und der Songbegleitung zurechtkomme. Ich liebe Noten vielleicht zu sehr.
Das ist doch kein Widerspruch.

Du kannst Dich auch erstmal über Noten mit sowas wie einer Kadenz, Bluesschema oder II-V-I-Verbindung beschäftigen. Es gibt wunderbare Erklärvideos auf youtube und Co. dazu, oder hier im forum verlinkte Noten/Theriehefte.

Such Dir doch einfach mal ein Lied / Song heraus, den Du spielen / begleiten / oder über den du variieren würdest. Das kann ein Volkslied sein oder ein Blues oder was ausm Radio.
Akkorde aufschreiben als Symbole, dann als Noten, dann auf dem Klavier spielen, dann gucken, wie man damit "rumklimpern" kann.
Versuchs einfach mal, und wenn Du nicht weiterkommst, kriegst Du hier bestimmt Untersützung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich glaube, ich denke zu kompliziert. Ich habe mir jetzt gerade mal das Tutorial zu "Autumn Leaves" von Christian Fuchs angesehen, und er macht das wirklich unglaublich gut, aber seine linke Hand spielt oft nur den Basston, meistens als Oktave, sodass es voller klingt, und manchmal spielt er mit der linken Hand auch einen Akkord, aber eher einfach. Außer dass ich die Akkorde etwas anders greifen müsste als er, weil er riesige Hände hat und ich kleine. Also unten ein Fis und dann eine Oktave dazwischen und darüber das A dazugreifen, das kann ich nicht. 😂 Aber das sind ja nur Kleinigkeiten. Was mich jetzt gerade nur so überrascht hat, ist, dass er im Prinzip links nicht viel spielt, nur rechts. Es klingt aber nach wesentlich mehr. Links eine Oktave spielen und rechts die Melodie von "Autumn Leaves", das müsste ich eigentlich auch hinkriegen. Natürlich umspielt er die Töne, bleibt nicht bei der einfachen Melodie, aber selbst wenn ich jetzt nur die pure Melodie spiele, müsste das nach etwas klingen.
 
Die Kunst ist natürlich, die Töne zu spielen, die man braucht. Das lernst Du aber mit der Zeit, durch Probieren und Abschauen und Fragen.

Links eine Dezime (zb das fis - a) klingt meistens recht gut. Vielleicht kannst Du die Töne ja nacheinander spielen. Muss man probieren.


Bei Stücken wie Autumn Leaves ist ein guter Ansatz zB links Grundton und Septime oder Grundton und Terz zu spielen.
Bei A.L. geht es ganz einfach: Bei Dm spielst Du die Septime d und c, bei G die Terz g und h, bei C-dur wieder Septime c - h und so weiter. Einfach, gute Stimmführung, klingt gut.
Das links üben, rechts erstmal nicht spielen sondern dazu singen oder pfeifen, je nachdem, was Du besser kannst ;=)
so würde ich anfangen, bis links halbwegs automatisch geht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben