Die A-Gitarre ist keine Sonderbauform der E-Gitarre

  • Ersteller FünfTon
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und egal, welche Preisklasse, in allen wird das selbe Abnahme System verwendet, d.h. der Zuhörer würde eigentlich keinen Unterschied hören, ob ich eine 800 (wie meine) oder 5000EUR hingelegt habe.
Dem würde ich relativ vehement widersprechen wollen.
Auch wenn der gleiche Tonabnehmer verwendet wird, gibt es doch von Gitarre zu Gitarre immense Unterschiede?
Selbst, wenn es nur ein Piezo ist (bei anderen Arten von Tonabnehmern, etwa mit Mikros, sind die Unterschiede noch größer), ist doch das Gesamte System quasi "rückgekoppelt". Die Schwingung der Decke/Korpus hat Rückwirkungen auf Sustain etc und entsprechend auch auf den Piezo im Steg.
Bei Decken-Transducern etc natürlich noch viel mehr.

Auch den Fall...
Auf der Bühne korrigiert man den Sound in die Richtung, dass er sich durchsetzt, Rückkopplungen vermieden werden usw.
...sehe ich nicht umbedingt so.
Im Bandkontext mag das stimmen, aber es gibt genug Solo-Gitarristen, wo der Klang absolut im Vordergrund steht..?
 
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@Disgracer ich bezog meine Äußerungen in beiden Fällen auch auf meinen Anwendungsbereich, nämlich den Band-Einsatz auf der Bühne, was vielleicht nicht deutlich rüberkam. Natürlich hast Du recht, dass die natürlichen Klangeigenschaften der Gitarre sich auch auf die Abnahme über das Pickup-System auswirken, was aber ziemlich unbedeutend im Bandgefüge ist. Trete ich als Solo-Instrumentalist auf, ist das sicher anders zu bewerten, weil der Gitarrensound dann schon mehr im Vordergrund steht. Tja, und was nutzt mir auf der Bühne der beste Sound meiner Gitarre, wenn's koppelt? Wir müssen hier nicht diskutieren, dass das weniger an der Gitarre als an anderen Faktoren liegt, wie PA, Monitore, Raumakustik. In manchen Fällen hab ich wenig Möglichkeiten, das zu ändern, und leider ist es in der Praxis so, dass der Techniker, der Dir aus welchen Gründen auch immer eine 15/3er Wegde als Monitor hingestellt hat, lieber am EQ der Gitarre dreht, als am EQ des Monitorweges. Also - so meine leider Erfahrung - sind das oft Perlen vor die Säue.
Bei Recording, wo ich sowieso eher auf die Abnahme über ein separates Mikro zurückgreifen und nicht das interne System nutzen würde, spielt das natürlich noch mehr eine Rolle.
 
Abseits von der Gypsy-Gitarren-Ecke gibt es auch Vintage-Nachbauten wie die Waterloo WL-K
...die wie auch viele Gipsy-Klampfen nicht die bei Steelstrings heute m.W. verbreitetste Mensur von (knapp) 65cm haben - was in Bezug auf die Frage des "passenden" Saitensatzes eine gewisse Bedeutung hat ;-)
 
@saitentsauber: ja das hatte ich durchaus bedacht und deshalb Beispiele mit Abweichungen in beide Richtungen im Vergleich zur heutigen Standardmensur gewählt.
Die Waterloo hat 24 7/8" entsprechend 63,2 cm, also hat dort der maximal zulässige 011er Satz sogar noch weniger Spannung als auf einer Gitarre mit Standard-Mensur.
Bei den Gypsy-Gitarren sind 67 cm üblich, damit fühlt sich ein 010-045 Satz vielleicht an wie 011-046 oder 011-047 bei Standardmensur, er fühlt sich aber noch lange nicht an wie ein normal dicker Akustik-Satz. Das betrifft insbesondere das Spielgefühl auf den tiefen Saiten. Davon abgesehen gibt es auch Gypsy-Gitarren mit 65 cm Mensur, die aber auch mit den üblichen dünnen Gypsy-Saitensätzen gespielt werden und nicht etwa mit dickeren Sätzen.
Mir ging es lediglich darum, dass die Aussage falsch ist, man brauche ordentlich dicke Saiten, um eine akustische Gitarre ins Schwingen zu bringen. Das kann man so nicht als Gesetzmäßigkeit formulieren.
Natürlich spielt auch die Konstruktion der Gitarre eine Rolle. Ein Modell von der Stange, das auch eine 013er Besaitung aushalten muss und zusätzlich noch mit hohen Sicherheitsfaktoren gebaut ist, um Garantiefälle zu vermeiden, wird wahrscheinlich mit einem 010er Satz nicht ganz so gut klingen wie mit einem 012er Satz.
Aber wenn ein Hersteller es möchte und auch den Kunden gegenüber kommuniziert, dass es sich um ein Modell für dünne Besaitungen handelt (so wie Waterloo/Collings bei der WL-K), dann kann er durchaus eine Gitarre anbieten, die mit solchen Saiten überzeugend klingt.
Darüber hinaus gibt es auch Gitarrenbauer, die eine akustische Optimierung bestehender Instrumente durch nachträgliche Bearbeitung von Decke und Beleistung anbieten. Bei einer solchen Optimierung können natürlich auch die Präferenz des Spielers in Bezug auf die Saitenstärke und die Wünsche im Hinblick auf das angestrebte Klangbild berücksichtigt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin nicht der Meinung, dass Anfänger grundsätzllich nicht an der Gitarre basteln sollten - Zumindest die Saitenlage ist kein Hexenwerk. Auch die Sattelkerben - (billige Feilen gibt es bei Amazon - sind mühsam zu nutzen, aber man verfeilt sich auch nicht so schnell, weil sie kaum was abnehmen) man sollte sich halt die Anleitungen genau anschauen. Man lernt dabei ungemein viel über das Instrument. Und spätestens bei der zweiten verhunzten Stegeinlage wird man aufpassen, dass es diesmal klappt.

Also solches Lehrgeld ist gerade bei billigen Einsteigergitarren gut angelegt, wenn am Ende ein selbstgefeilter Knochensattel und ebensolche Stegeinlage statt Weichplastik drinsteckt, dann hat die Gitarre auch an Sound gewonnen. Wenn man nicht an der 5000 Euro-Klampfe schrauben will, dann sollte man sich eine billige Bastelgitarre zulegen :) Man wundert sich dann klanglich manchmal, wie weit es auch eine 200 Euro Gitarre bringen kann.

Also ich wüsste nicht so viel über Gitarren und könnte sie so einschätzen wie jetzt, wenn ich nicht so viel gebastelt hätte. Man lernt ständig dazu, jeder Fachmann hat andere Tipps und Tricks. Klar handwerklich hat das Grenzen - etwa ein Neckreset bei einer teuren Gitarre würde ich sicher den Gitarrenbauer machen lassen oder wenn ich die Gitarre wirklich hundertprozent haben will. Aber das ist auch wieder so eine Sache: Jeder hat andere Vorstellung - ich habe auch schon mal erlebt, dass ein Gitarrenbauer die Gitarre "perfekt" eingestellt hat - nach seinen Vorstellungen - mir hat das überhaupt gepasst, weil er von seinem Spiel geschlossen hat.

Nicht jeder Gitarrenbauer stellt eine Gitarre gleich ein, der eine geht ans Limit, der andere bleibt lieber etwas drüber. DIe Qualität bei Händlereinstellung variiert noch mehr, deshalb muss ein Spieler auch wissen, was der Fachmann tut. Da beist sich die Katze nämlich in den Schwanz: Der Anfänger ist eigentlich immer der Dumme, es sei denn er macht sich schlau.
 

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