Die (unendliche?) Geschichte vom Borsini: Modifikationen zur Klangoptimierung

  • Ersteller kevdacc
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Kleines Update am Rande:

Ich hatte ja sicher schon mal erwähnt, dass ich es in Betracht ziehe, die beiden durchgehenden Platten im Bass (16'+8') gegen andere auszutauschen, um eine dreckigere Klangfarbe zu bekommen. Nun konnte @Klangbutter vor kurzem auf einem zum Verkauf angebotenen Scandalli Extreme C probespielen, welches allerdings durchgehende Platten besitzt. Das hat mich zunächst etwas verwundert, da eigentlich nur im Modell "Extreme Plus" russische Platten verbaut werden, doch wie ich erfahren habe, sind es tschechische Stimmplatten (vmtl. vom Stimmplattenhersteller Titelbach)! Rein klanglich kann man hier in der Aufnahme fast keinen Unterschied zu Jupiter hören:

https://soundcloud.com/andrzej-pszeniczka-404950302/scandalli-extreme-c-brzmienie-probki

Interessant ist dabei für mich natürlich nur der Bassklang. Im vergangenen Jahr hatte ich bereits zu Titelbach Kontakt aufgenommen und nach baugleichen Stimmplatten gefragt, welche sie mir auch für 480 € anfertigen könnten. Sollten diese tatsächlich die Klangfarbe wie beim Scandalli hervorrufen (zu hören ab 1:13 min und 1:50 min), so wäre das natürlich genial und vielleicht sogar im Vergleich zu Artigiana Voci eine etwas günstigere Variante (auch wenn ich hier über die Preise noch keine Auskunft habe). Auch die Möglichkeit einmal direkt zum Unternehmen zu fahren, um z.B. die derzeitig verbauten Platten abzumessen, wäre durch meine aktuelle Wohnlage realisierbar.
 
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Hallo Kevin,

meine ganz vorsichtige Meinung, die jetzt nur auf deinen Soundcloud- und Youtube-Einspielungen beruht:
Mittlerweile hört sich dein Instrument sehr ausgewogen an. Der Diskant klingt kultiviert, eine gute Mischung aus weich/rund (bekomme das nicht besser ausgedrückt; ich meine den effekt des Cassottos) und brillant zugleich. Der Bass klingt kräftig und trocken, vielleicht nicht ganz so knurrend-trocken wie bei einem Jupiter-Bayan (meinst du das mit dreckig?), dafür aber sehr tragend und passend zum Diskant. Zudem sind es, wie ich schon erwähnte nicht nur die technischen Veränderungen; du weißt dein Instrument zu bedienen, spielst passend zu Charakter desselben, zudem sehr exakt (Balg und Tastenbedienung) und ausdrucksstark.

Solltest du tatsächlich andere Stimmplatten einbauen (lassen), würde ich mal nachfragen, wieviel mehr es kostet, wenn du die gleich samt neuer Stimmstöcke nimmst. Dann kannst du wechseln, je nachdem welche Klangcharakteristik du gerade bevorzugst, besser zum konkreten Konzert passt etc.

Gruß, Tobias

BTW: Was die Scandalli angeht: Auch wenn Scandalli in der Qualität und "Katalogtreue" konsistenter unterwegs sein mag, als manch anderer italienische Hersteller, habe ich den Verdacht, dass es auch da eine gewisse Streuung gibt. Bei Thomann hatte ich nun schon zwei Exemplare einer Scandalli Intense air in der Hand; definitiv waren das zwei verschiedene Instrumente. Evtl. war das eine die "Intense", die andere die "Intense Air" - keien Ahnung, ob Auszeichnungs-, Bestell-, Lieferfehler oder doch kleiner Katalogungenauigkeiten angesichts mindestens 56 Modelle im regulären Sortiment.. mit teils nur kleiner Unterschiede :D
 
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Solltest du tatsächlich andere Stimmplatten einbauen (lassen), würde ich mal nachfragen, wieviel mehr es kostet, wenn du die gleich samt neuer Stimmstöcke nimmst. Dann kannst du wechseln, je nachdem welche Klangcharakteristik du gerade bevorzugst, besser zum konkreten Konzert passt etc.

Diese Idee hatte ich vor längerer Zeit auch noch, um z. B. eine noch bessere Luftzufuhr zu ermöglichen. Jupiter (und mit Sicherheit auch Scandalli) nutzt ja für die beiden tiefen Oktaven (16'+8') ein einziges großes Tonloch. Pigini und Bugari haben dies dann noch mit anderen Registerschiebern so erweitert, dass man beide Oktaven einzeln schalten kann. Aber letzteres würde auf jeden Fall meinen preislichen Rahmen sprengen, da man diese Konfiguration ja auch irgendwie noch an die bestehende Mechanik anschließen müsste.
 
Die letzten zwei Tage habe ich mich noch einmal mit der Klangoptimierung des Basses beschäftigt und bin doch tatsächlich einen wahnsinnigen Schritt gegangen, bei dem mir mit Sicherheit so mancher Akkordeonbauer 'nen Vogel zeigen würde. Ich glaube, die Bilder sprechen für sich:


20181013_135325.jpg



20181018_122546.jpg



20181018_140822.jpg



20181019_102956.jpg



Wie man es sicher gut erkennen kann, habe ich noch einmal selbst einen Großteil der Bassmechanik ausgebaut, um an den Bereich der Tonklappen zu kommen.
Das hätte ich mir natürlich nicht zugetraut, wenn ich den Prozess nicht schon einmal gesehen und mir die genaue Vorgehensweise eingeprägt hätte. Damit auch wirklich nichts schief gehen konnte, habe ich mir die Bassmechanik noch einmal mehrere Tage genau angeschaut und verschiedene Funktionen untersucht. Anschließend habe ich mir alle einzelnen Schritte zum Ausbau notiert, um die Reihenfolge Schritt für Schritt abarbeiten zu können.
Wohlbemerkt kann einem schon relativ mulmig werden, wenn man alle 120 Bassknöpfe auf dem Tisch liegen hat...


IMG-20181018-WA0013.jpeg



Aber warum das alles überhaupt?
Natürlich zum Lackieren! :)

Eine Lackschicht war ja bereits vor über einem Jahr aufgepinselt worden, jedoch mit dem eher schlechten OBI Klarlack. Demzufolge habe ich noch einmal zwei Schichten des Barend Palm Tischlerlackes aufgetragen, welcher bei meinen bisherigen Tests eine äußerst gute Reflexion (und damit ein obertonreiches Klangbild) mit sich bringt.

Doch wenngleich auch der Ausbau gelungen ist, so mussten alle Teile auch wieder passgenau eingebaut werden.
Diesen Prozess habe ich leider nicht mehr auf Bildern festgehalten, das Ergebnis allerdings schon:


IMG-20181019-WA0011.jpeg



... und das Wichtigste: Es funktioniert auch wieder alles so wie vorher! :)

Das klangliche Resultat wird sich im Laufe der nächsten Tage bemerkbar machen, wenn die Aushärtung des Lackes voranschreitet.
 
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Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Ablegung der Zwischenprüfung im Handzuginstrumentenmacherhandwerk!
Aber mal ganz im Ernst: ist es das alles Wert? Ich glaube ja, wenn es wirklich signifikante Klangunterschiede geben wird, wirst vor allem Du als Spieler sie bemerken, aber das Publikum ab 3. Reihe bekommt davon nichts mit.
 
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Aber mal ganz im Ernst: ist es das alles Wert? Ich glaube ja, wenn es wirklich signifikante Klangunterschiede geben wird, wirst vor allem Du als Spieler sie bemerken, aber das Publikum ab 3. Reihe bekommt davon nichts mit.

Sicherlich wird es wohl für den Großteil des Publikums klanglich fast keinen Unterschied machen, aber der Musiker sollte ja mit seinem Instrument auch zufrieden sein. ;) Ich könnte mich sicher auch mit weniger zufrieden stellen, aber für meine Musik (bzw. Interpretationen) schöpfe ich gern das volle Potential meines Instrumentes aus - erst recht, wenn man es dann doch mit relativ einfachen Mitteln erreichen kann. Mag auch der Weg dahin oft mühsam und zeitintensiv sein, aber das ist es mir Wert. Gerade auch deshalb, da mich die gesamte Thematik unglaublich interessiert.
 
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und bin doch tatsächlich einen wahnsinnigen Schritt gegangen
Oh my God, hätte ich gezittert...:fear: Herzlichen Glückwunsch zur Optimierung. Jetzt bin ich gespannt, ob du tatsächlich einen maßgeblichen Unterschied hörst. Vielleicht gibst du uns ja Anteil an den Hörproben.

Gerade auch deshalb, da mich die gesamte Thematik unglaublich interessiert.
Ja, dieser Thread ist der Beleg dafür. Du bist gerade dabei, Dir einen Grundstein für deinen neuen Beruf als Restaurateur und Tondesigner für Konzertakkordeons zu legen. Vielleicht kommen Deine Kunden aus diesem Forum?
 
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aber der Musiker sollte ja mit seinem Instrument auch zufrieden sein. ;)

.. Und wenn ich zurückschaue, wie das alles angefangen hat, dann würd ich sagen, anfangs hattest du echt ne Gurke erhalten, die halt rausgehauen wurde, damit noch ein Zahlungseingang in den Firmenbüchern verzeichnet werden konnte. Aber ein Instrument das dem zugedachten Anspruch gerecht werden konnte war das nicht.

Damit die Flinte nicht ins Korn zu werfen und die Herausforderung annehmen, und das eher mäßige (gleichwohl aber keineswegs billige) Teil anzupacken und zu optimieren dafür hast du auch heute noch meinen uneingeschränkten absoluten Respekt - auch dafür, dass du das nicht blindlings angegangen bist, sondern gezielt Informationen gesammelt hast und dann Stück für Stück mit den Spezialisten jeden einzelnen Punkt angegangen bist, verbessert und optimiert hast -auch dafür Hut ab!:hat::hail:

Dass damit vielleicht ein Akkordeon entsteht, dass vielleicht nicht mehr jedem gefällt - das ist nebensächlich, denn es entstanden, soweit ich das verfolgen konnte signifikante Verbesserungen und das Instrument wird jetzt langsam aber sicher ein ganz persönlich optimiertes und angepasstes Instrument an die Bedürfnisse des Benutzers... so persönlich angepasst und optimiert, wird sich so was nicht so leicht wiederfinden lässt. Und darüber hinaus verliert man die Angst, dass was schiefgehen könnte - denn das Wissen und das Können das auf diesem Weg erworben worden ist gibt auch Sicherheit. Denn inszwischen hast du soviel handwerkliches Können erworben, das dich so schnell nix mehr in Panik versetzen dürfte! (und vor allem - jetzt macht dir so schnell keiner mehr was vor und kann dir ein U für ein X verkaufen!)

Doch meine ganz große Hochachtung und großen Respekt für deine Arbeiten! - alleine das mitlesen und mitverfolgen war schon sehr lehrreich!:great:
 
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Jetzt bin ich gespannt, ob du tatsächlich einen maßgeblichen Unterschied hörst.

Der Unterschied wird nicht allzu groß ausfallen. Was aber bis jetzt schon deutlich zu spüren ist, sind ein Lautstärkeanhub über alle Oktaven (insbesondere aber der tiefen Bässe) und ein hellerer/direkterer Klang. Gerade bei den tiefen Bässen kann man sagen, dass der Klang nun so aus dem Instrument austritt, wie man ihn durch den Balg hören kann - also so gut wie 100 % des Stimmzungenklanges, ähnlich wie beim Pigini Sirius:



Dieser Effekt scheint aber mit höher werdenden Tönen abzunehmen. Vielleicht, weil die Schallwellen kürzer sind und sich im Gehäuse "verlieren"? Dem könnte man sicher entgegenwirken, indem man beim Verdeck wieder mehr Austrittslöcher freimacht, womit aber die Bassintensität nachlassen dürfte.

Übrigens scheint der Grund für meinen eher weicheren Bassklang nun geklärt zu sein: Das Stimmzungenmaterial ist schon das gleiche wie bei allen anderen auch, allerdings sind meine Bassstimmzungen im Verhältnis zur Länge/Breite dünner als die meisten anderen Zungen dieser Größe. Dadurch ist der Federstahl biegsamer und weniger obertonreich.
Ein Akkordeonfachmann sagte mir vor Kurzem auch, dass die beiden durchgehenden Platten wohl doch von Artigiana Voci seien, da wohl nur diese Firma als einzige in Italien durchgehende Platten herstellt.
 
So... nun melde ich mich auch mal wieder zu Wort - mit dem Resultat der Lackierung:

An der Klangfarbe hat sich nur sehr wenig verändert. Die Unterschiede sind wohl wenn überhaupt nur live hörbar, da meine einzelnen Zwischenaufnahmen mit einem weiter entfernt befestigten AKG C 516 ML Mikro keine hörbaren Unterschiede aufweisen (die letzte Aufnahme im unteren Beispiel wurde 19 Tage nach der Lackierung gemacht). Wie bereits im vorherigen Beitrag erwähnt, gibt es aber einen deutlichen Lautstärkeanhub, sodass die Balance zwischen Diskant und Bass ausgewogener ist. Insgesamt klingt alles ein wenig räumlicher.

https://soundcloud.com/kevin-dietrich/borsini-bassklang

Zum russsischen Bassklang habe ich auch wieder etwas erfahren:
Der dreckige Klangcharakter der tiefen Bässe ist tatsächlich auf die Stimmstockkonstruktion zurückzuführen. Hier gibt es im Bereich der Stimmstocksole eine Mischkammer, welche dafür sorgt, dass die Schallwellen der einzelnen Chöre aufeinandertreffen bzw. sich überlagern. Dies ruft das verzerrte Klangbild hervor.
 
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So, die Geschichte neigt sich langsam dem Ende entgegen...

Nach fast einem Jahr des letzten Beitrags habe ich nur noch kleinere Optimierungen vorgenommen, womit ich nun aber die volle Resonanz meines Borsinis freischalten konnte.
Dabei sind zwei Dinge besonders nennenswert: Der Cassotto-Schacht (bzw. das Blech) und der Balg.

Als ich mich auf die Suche nach der Ursache für den immer noch mulmigen Cassotto-Klang machte, habe ich mir mal die Stimmstöcke und das Cassotto-Blech näher angeschaut. Da wurde erst einmal die Unebenheit der Solen und auch der Füllung deutlich, denn selbst nach sauberem Planschleifen der Stimmstöcke gab es beim Einspannen immer noch recht große Luftspalten auf der linken Seite. Hier habe ich die Unterseite stufenweise mit Kreppband beklebt, um eine zweite Dichtung zu kreieren:

20190817_230528.png

Dies hat aber nur die Undichtigkeit der tiefen Töne beseitig, jedoch nicht den Klang verbessert. Also weiter zum nächsten Schritt - dem Cassotto-Blech.
Und genau hier war der Übeltäter zu finden: Ein gerade mal 0,5 mm dickes Messingblech, welches äußerst elastisch ist und somit kräftig mitschwingen kann. Die einfachste Lösung (und hier noch einmal ein großes Dankeschön an Maxito!) war ein zusätzliches Blech aus Aluminium - zu Beginn mit 0,8 mm Stärke, später dann aber mit 1,5 mm Dicke mit doppelseitigem Klebeband und zusätzlich noch mit Befestigungsblechen an den Seiten fixiert:

20190919_230144.jpg

Ergebnis: Ein noch kräftiger Cassotto, bei dem nun alle drei Stimmstöcke ausgewogener klingen. Zu meinem großen Erstaunen aber hat es auch die gesamte Bassseite verstärkt!

Da kam mir auch gleich wieder ein ähnlicher Effekt in den Sinn, der nach einem festeren Einpassen des Balges bzw. des Balgrahmens auftrat. Dies hatte ich aber mal vor längerer Zeit rückgängig gemacht. Drum probierte ich es erneut und wickelte 3 - 4 Lagen Kreppband um den Balgrahmen, sodass dieser nun leicht in den Diskant bzw. Bass eingesteckt werden muss und keinen Bewegungsspielraum mehr hat:

20190916_213609.jpg


Das Ergebnis klingt so:

[URL]https://soundcloud.com/kevin-dietrich/schostakowitsch-prelude-in-e-minor-test-recording?fbclid=IwAR1H9GcVMljDRWoS9LMGb8EzreK5LSLfcIrqhK4BYPR38_ZohY1CACUDlsw[/URL]


Gern kann ich auch später mal noch zwei Aufnahmen mit einem direkten Vorher-Nachher-Vergleich hochladen. Da merkt man auch einen klanglichen Unterschied in den Kombiregistern im Diskant.
 
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Gern kann ich auch später mal noch zwei Aufnahmen mit einem direkten Vorher-Nachher-Vergleich hochladen.
Ja, darüber würden wir uns sehr freuen. Unglaublich, was Du da alles zusammengebracht hast.:great: Die Bass-Seite ist unglaublich. Auch der Diskant gefällt mir richtig gut. Chapeau. :hat:
 
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Ja, darüber würden wir uns sehr freuen. Unglaublich, was Du da alles zusammengebracht hast.:great: Die Bass-Seite ist unglaublich. Auch der Diskant gefällt mir richtig gut. Chapeau. :hat:

Ja, das würde ich auch sehr begrüßen.

Ich frage mich schon, warum die Hersteller selbst diese Optimierung nicht gleich von Anfang an machen?
Vermutlich teilweise eine Frage der Qualitätssicherung (im Falle der Abdichtung der Stimmstöcke) aber auch wohl konstruktionsbedingt bzw. zur Kostenoptimierung? Wohl eine dieser Fragen, auf die es keine einfache Antwort gegen wird...
Gerade die Sache mit Optimierung des Cassotto-Schachts finde ich wirklich erstaunlich.
Auch von mir großes Kompliment.
 
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So, hier sind die Vergleichsaufnahmen:


April 2019

https://soundcloud.com/kevin-dietrich/rondo-april-2019

September 2019

https://soundcloud.com/kevin-dietrich/rondo-september-2019


Man muss schon genau hinhören, aber ich denke, die hellere und kräftigere Klangfarbe im Diskant ist recht gut erkennbar.


Ich frage mich schon, warum die Hersteller selbst diese Optimierung nicht gleich von Anfang an machen?

Ich glaube auch, dass es hauptsächlich an der Kostenoptimierung liegt. Jedoch sind die letzten beiden Punkte (Cassotto und Balg) bei den meisten High-End-Instrumenten in der Regel ja ordentlich ausgeführt. Einige dieser Akkordeons werden nämlich z. B. mit Balgschrauben anstatt mit Balgnägeln ausgestattet. Bestimmt gibt es aber auch Firmen, die einfach nicht in Forschung investieren (können?) und so weiter produzieren wie bisher. Bei Borsini hatte sich die letzten Jahre fast nix getan, außer dass die Optik und die Gehäuse angepasst/verändert wurden. In Hinsicht auf die großen Basszungen ohne optimierte Luftzufuhr wurde eher verschlimmbessert.
 
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Also für mich klingt es jetzt runder und stimmiger. Es klingt ausgewogener. Erst dachte ich, der Klang hätte sich verschlimmert, weil ich dachte, die 1. Aufnahme sei die neuere.
 
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Man muss schon genau hinhören
Nee, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Oh boy, gut gemacht.:great:

Kostenoptimierung
Kostenoptimierung ist ein gutes Stichwort a la: Wir erhöhen die Kosten für den Käufer und sparen beim Aufwand - so lange bis die Kosten auf ein Niveau steigen, dass ein Akko soviel wie ein Auto aus dem gehobenen Mittelklassesegment kostet.Ob sich die
Qualität dann tatsächlich im Preis abbildet?:gruebel:

P.S. Schön ist, dass Rolex keine Akkordiöner baut.
 
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ar ein zusätzliches Blech aus Aluminium - zu Beginn mit 0,8 mm Stärke, später dann aber mit 1,5 mm Dicke

sieht gut aus die neue Cassottowand - ist gut geworden.

Man muss schon genau hinhören, aber ich denke, die hellere und kräftigere Klangfarbe im Diskant ist recht gut erkennbar.
Auch wenn ich jetzt nicht derjenige mit den feinsten Ohren bin, finde ich die jetzige Version insgesamt satter, kraftvoller. Klingt gut!
 
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Wir erhöhen die Kosten für den Käufer und sparen beim Aufwand - so lange bis die Kosten auf ein Niveau steigen, dass ein Akko soviel wie ein Auto aus dem gehobenen Mittelklassesegment kostet.

Was das angeht, hat es Bugari mit einem neuen Modell im vergangenen Jahr auf die Spitze getrieben: Bugari Spectrum für (!!!) 49.000 € (!!!) (Preisliste hier einsehbar)
Da bleibt einem einfach nur die Spucke weg... und das Unglaubliche daran ist: Der hauptsächliche Unterschied zum Modell Prime (für ebenfalls "supergünstige" 37.900 €) sind angeblich nur aufgeschraubte Einzelstimmplatten. Vor kurzem hatte ich auch mit jmd. Kontakt, der solch ein Modell spielt und der klangliche Unterschied sei nur relativ gering zu Platten, die aufgewachst sind.

Ohne Frage hat Bugari hier (wie ich bei meinem Borsini) Feintuning auf höchster Ebene betrieben, doch dafür wäre ich nicht bereit mal eben 11.000 € mehr auszugeben. Da würde ich andere Wege gehen und z. B. die Kanzellen durch Lackierung optimieren. Das dürfte deutlich mehr Zeit sparen als die Stimmstöcke so präzise auszuarbeiten, dass die Stimmplatten luftdicht aufgeschraubt werden können. Warum es auch ausgerechnet Einzelstimmplatten sein müssen, anstatt durchgehende Platten, erschließt sich mir (noch) nicht...
 
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Was das angeht, hat es Bugari mit einem neuen Modell im vergangenen Jahr auf die Spitze getrieben: Bugari Spectrum für (!!!) 49.000 € (!!!) (Preisliste hier einsehbar)
Und dann nicht einmal 5-chörig im Diskant!
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Auch nicht bei den Knopf-Modellen: Also dafür werde ich nicht meine Fränkli sparen.
Trotzdem: Habts ein schönes Wochenende, mfG Paul
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Und dann nicht einmal 5-chörig im Diskant!
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Auch nicht bei den Knopf-Modellen:

Bei den Konvertermodellen und insbesondere bei den Knopfmodellen wird heute nicht mehr mit 5 chören gebaut. Da die Konverter meist für "klassische Musik" verwendet werden wird dort lieber ein größerer Tonumfang genommen anstatt eines weiteren Chores.

Und somit haben Knopfkonverter der Oberklasse normal einen Tonumfang von 61 bis 64 Tönen... das bringt schon so Ggwicht genug und muss im Gehäuse untergebracht werden. Wenn jetzt da auch noch ein 5. Chor eingebaut werden sollte, gibts Gewichts- und Platzprobleme - liefe allso auf jeden Fall wieder auf einen (faulen ) Kompromiss raus.

Was das Gewichtsmäßig bedeutet, kann man ungefähr abschätzen,w enn man sich die Konverterseite betrachtet, was das ausmacht wenn man von 2-chörigem auf 3-chörigen Melodiebass wechselt. Da muss man sich dann halt auch mit Gewichtsklassen zwischen 15 und 18 kg anfreunden...und dann noch einen 5. Chor im Diskant hinzu...Abgesehen von der hierfür nötigen Gehäusegröße wollte ich, (obwohl ich hier wahrlich nicht allzu zimperlich bin) diese Gewicht dann nicht mehr rumschleifen müssen.

Und was dann dabei rauskommt, wenn man mit aller Gewalt was zusammenbauen will, das so nicht richtig zusammenpasst, das hat Kevdac mit seinem Borsini selber genug am eigenen Instrument erfahren müssen.

Was die Preise der Spitzenmodelle angeht, kann ich nur schätzen, was die Kosten verursacht.
Weiviel Zeit für den Bau eines Akkordeons aufgewendet werden muss weiß ich nicht genau, aber so ca. 200 Stunden werden das wohl schon sein - das verrechnet mit dem betriebswirtschaftlcihen Stundensatz den eien Firma braucht um Löhne, Gebäude, Steuer etc. davon zahlen kann und auch noch etwas Gewinn machen will, da kommt schon alleien davon eine sehr stolze Summe zusammen. Dazu kommt noch das Material...Für ein Konverterakko mit Topausstattung kommt da schon ein stattlicher 5-stelliger Betrag raus.

Wenn dann noch dazu Sonderbauformen angewendet werden, wie z.B. einzeln aufgeschraubte Stimmplatten, dann bedeutet das zusätzlich auch noch Sonderkonstruktionen, die auch entwickelt werden müssen und diese Kosten müssen dann auf relativ wenige Modelle wieder umgelegt werden. Da explodieren dann ganz einfach die Preise. Das ist der ganz normale Lauf der Dinge.

Gerine Stückzahlen bedeutet aber auch weniger Optimierungszeit bei der Entwicklung in der (vor)Serie...das muss dann am einzelnen Instrument reingesteckt werden....treibt auch die Kosten!


Wenn Kevdac zusammenrechnet was das an Kosten bedeutet hätte, was er an Optimierungszeit in sein Instrument reingesteckt hat, dann würde einem vermutlich schwindlig werden.

Tja, so ist das ganz einfach, wenn man die Creme de la Creme will.
Entweder man muss den Sonderaufwand zahlen , oder wie im Fall von Kevdac selber aktiv werden und selber viel Energie, Zeit und Nerven reinstecken. Wobei im dem Fall hier sich das absolut gelohnt hat. Das Ergebnis rechtfertigt das allemal.

Aber das muss man sich auch erstmal trauen, selber an einem schon nicht billigen Instrument so tiefgreifende teilweise irreversiblen Änderungen vorzunehmen um auf dieses Resultat zu kommen.

-> hierfür an dieser Stelle meinen ganz großen Respekt und meine Hochachtung an Kevdac!:hat:
 
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