Hi, um für den Threadersteller noch ein paar Zahlen in das Thema Empfindlichkeit zu bringen.
Der Begriff Empfindlichkeit bei Mikrofonen definiert, wieviel Spannung bei einem bestimmten Schall-Input rauskommt. Bezugsgröße ist zumeist ein Schalldruck von 94dB SPL (= 1 Pascal), und man findet üblicherweise eine von zwei Schreibweisen für die Empfindlichkeit, in Millivolt/Pa oder in dBv/Pa.
Da die Hersteller sich oft für nur eine der beiden Schreibweisen entscheiden, ist der Vergleich der Empfindlichkeit zwischen Mikros verschiedener Hersteller oft unhandlich. Glücklicherweise kann man leicht umrechnen (Link:
Sengpielkalkulatordingens)
Dynamische Mikrofone liegen ungefähr in der Größenordnung der mittleren/oberen fünfziger (in dBv/Pa gesprochen)
Shure SM7B -59dB 1,1mV
Shure SM 57 -56dB 1,6mV
Sennheiser MD421 -54dB 2mV
Sennheiser e906 -53dB 2,2mV
Kleinmembran-Kondensatoren findet man so in der Größenordnung der "oberen dreissiger" also so ca. 20dB empfindlicher als die typischen dynamischen Vertreter.
Beispiele sind:
Behringer C-2 -41dB 9mV
Rode NT-5 -38dB 12mV
Neumann KM184 -36,5dB 15mV
Großmembran-Kondensatoren haben nochmal so 5 dB/Pa mehr Empfindlichkeit zu bieten:
Rode NT-1a -29dB 35mV
Rode NT-2a -36dB 16mV
AT4040 -32dB 24mV
Neumann U87 -31dB 28mV
Das, was der Threadersteller also erlebt hat, sind also wahrscheinlich gaz einfach die 30dB Unterschied zwischen einem NT-1 und einem SM57/58.
Ich habe übrigens bei dieser Bemerkung von Telefunky mit den SM57 und 100mV aufgehorcht, und dachte etwas skeptisch - hä? Geht das wirklich?
Kurz nachgerechnet: Man müsste ca. 20dB zu den 1,1mV Empfindlichkeit addieren, damit das die geforderten 100mV werden. Also statt 94dB lautem Schall müssten 114dB SPL an der Mikrofonkapsel anliegen.
Da man 114dB SPL auf einer lauten Rockbühne schnell mal (im absoluten Nahfeld!) an einer Snare-Drum oder vor einem Gitarrencab findet, stimmt das also. Erstaunlich
.
Noch eine Nebenbemerkung: Der Begriff "Empfindlichkeit" wird bei Mikrofonen Umgangssprachlich oft auch noch für was anderes verwendet. Nämlich für die Neigung, in Relation zum Nutzsignal mehr (oder weniger) Nebengeräusche aus dem Raum mit aufzunehmen. Von der technischen Begrifflichkeit wird dies aber eigentlich mit der Richtwirkung bzw. dem Polar Pattern ausgedrückt. Verwirrung entsteht oft dadurch, daß diese beiden Verwendungen des gleichen Begriffs dann miteinander verwechselt werden, d.h. der eine meint ein weniger richtendes Mikro, der andere ein mehr Output lieferndes Mikro.