[Effekt] Markbass Super Synth

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djaxup
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Markbass Super Synth – Octaver und Synth Bodentreter



TL;DR Version:

- Großes Pedal
- True Bypass
- Synth: kranke Sounds, nur sehr begrenzt noch als Bass im Sinne der Rolle nutzbar
- Octaver: macht, was er verspricht, mit einigen echt knurrigen Twists…
- Super Software (im Ernst, mit das Beste an dem Teil), dadurch sehr flexibel
- Tracking gut, aber nicht perfekt
- Sinnvolles Display
- Nur Netzbetrieb möglich, Netzteil dabei
- Regler für Synth Mode: Gain, Cutoff, Tone und Level.
- Regler für Octaver Modus: Gain, +1 Octave volume, -1 Octave volume, mix/clean volume.
- Doof das man durch 9 Presets nur in eine Richtung durchschalten kann
- Stereo Out, wenn man will

Seit ich Bass spiele habe ich den Traum, das Teil klingen zu lassen wie den legendären Roland TB-303 (http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_TB-303). Das Teil ist die Grundlage der Acid genannten Musikrichtung. Ich habe gehofft mit diesem Effektpedal meinen musikalischen Wurzeln als Karl Ranseier unter den House DJs näher zu kommen. Und ich wurde positiv überrascht.


Optik/Verarbeitung:

Der Super Synth ist von der Form her typisch Markbass, alle Pedale von den Italienern haben das gleiche Profil und lassen sich somit zu einer schicken Leiste zusammen stellen. Warum man keine versenkten Schrauben an die Seiten gesetzt hat damit das auch tatsächlich funktioniert wissen wohl nur die Erbauer selbst. Das Markbass Profil bezweckt, das die Potis für den auf das Pedal tretenden Fuß unerreichbar bleiben, und das funktioniert. Das Gehäuse ist stabil, Lack auch, die Potis sind in griffigem Hartgummi gehalten.

Drei stabile Fußschalter dienen zum An/Ausschalten, zum Wechsel zwischen Synth- bzw. Octaverbetrieb und zum Durchblättern der Presets der jeweiligen Mode; beim Synth Mode sind es neun, beim Octaver sind es drei. Hier habe ich bereits ein kleines Problem. Man kann nur in eine Richtung blättern, bei neun Presets teilweise echt doof. Zumal man nicht beliebig schnell durchtasten kann. Wenn ich also von Preset 4 auf Preset 3 wechseln will brauche ich dafür auf jeden Fall ~5-10 Sekunden, je nach Fuß und Toleranz der Schaltung. Teilweise klickt man zu schnell und es wechselt nur jeden 2. Tritt.
Das Display zeigt einem gut sichtbar im Digitaluhrenstyle an, welchen Sound man gerade gewählt hat. Auch wird die Position der Potis von 0-100 angezeigt wenn man etwas verstellt. Nicht stufenlos wie ein analoger Poti, aber dafür klar reproduzierbar.

Buchsen sind gut, drei an der Zahl. Input, linker (mono) und rechter Output. Zudem noch einen USB Anschluss (A, der gleiche wie z.B. am Drucker). Ein entsprechendes A/B USB Kabel liegt nicht bei! Das notwendige Netzteil schon, 9V Block Betrieb ist hier nicht möglich.
Das mit dem Stereo Output scheint so zu laufen, das ein mono Signal geschickt wird, so lange nur der linke Anschluss verbunden wird. Schließt man beide Buchsen an hat man ein Stereo Signal. So wie es scheint kann man aber nicht getrennte Signale schicken, also links clean, rechts +1 Oktave oder so.
Man kann getroffene Einstellungen jederzeit durch Halten der True Bypass Taste und gleichzeitigem Anschließen des Netzteiles zurücksetzen. Sansamp lässt grüßen.


Oktaver Modus

Der Oktaver legt den gespielten Ton eine Oktave höher bzw. eine/zwei niedriger über das gespielte Signal. Es ist mit der Software möglich, die Lautstärkepegel dieser vier Signale abzustimmen. Man kann also völlig frei wählen, wie laut die unterschiedlichen Signale sind; und die wären:

- Clean
- +1 Oktave
- -1 Oktave
- -2 Oktaven

Spielt man auf der G oder D Saite mit -1 Oktave bringt das schon einen ziemlich geil knurrenden Sound. Mit der -2 Oktaven Lautstärke sollte man vorsichtig sein, zumal die wenigsten Verstärker/Boxen das noch ordentlich wiedergeben können wenn man zu tiefe Töne anschlägt.
Über die Potis kann man immerhin die Lautstärke des Clean Signals und +1 / -1 Oktave regeln.
Ich hab jetzt nur das Octabass AmpModelling des Roland Cube 100 als Referenz, und das Tracking des Super Synth ist bei weitem besser. Aber auch hier gilt: am besten einen Ton nach dem anderen. Das kann ruhig zügig und flüssig sein, aber Doublestops oder gar Akkorde mag der nicht. Da sucht er sich den Ton, der am nächsten danach klingt und lagert diese Oktaven drüber/drunter.
Ich hab noch nicht ganz verstanden was das auslöst, aber teilweise bekommt man auch einen angezerrten Sound damit hin, oder besser so ein "wooosh" wie von einem Octaver Expressionpedal. Kann ich aber nicht verlässlich reproduzieren, so das es derzeit eher kontraproduktiv ist.


Synth Modus:

Hier gibt es dann deutlich mehr zu entdecken als beim Octaver. Allein die werksseitig eingestellten Sounds sind richtig vielseitig, die Software (siehe unten) bietet noch viel, viel mehr. Es gibt neun unterschiedliche Soundtypen, die noch jeweils sechs unterschiedliche Einstellungen über den Tone Regler haben. Um genau zu sein sieben, die letzte Einstellung ist nämlich für die benutzerdefinierten Sounds. Das geht von spacigem Geblubber über leicht schiefe Synthie Flächen bis hin zu THX Intro-mäßige Töne. Spätestens die Software kennt dann kaum noch Grenzen. Hier nun die Töne zu beschreiben ist müßig, das muss man gehört haben. Soundfiles gibt es später dazu.
Das Problem bei solch heftigen Effekten: der Bass verliert viel von seinem eigentlichen Wert bzw. seiner Rolle im Bandgefüge. Im Grunde ist alles, was dieses Pedal bietet nur mit Vorsicht einzusetzen oder nur für abgedrehte Soli oder speziell darauf ausgerichtete Songs. Der Synth Modus hat zwar ein fortschrittliches Tracking, aber man kann auch hier nicht drauf los shredden und erwarten, dass jeder Ton genau den Effekt bekommt, den man möchte. Reiht man Töne hintereinander weg muss man den „Anschlag“ des Effektes (mehr dazu später) schon sehr weit runter drehen, damit das funktioniert. Sonst spielt man mufflig clean weiter, und der Effekt schlägt erst wieder zu, wenn man die Saite einmal dämpft und wieder neu anschlägt. Da kann man sich dran gewöhnen, aber es erfordert auf jeden Fall eine Anpassung an das Gerät.
Die Effekte klingen ganz hervorragend mit anderen Effekten zusammen, speziell Reverb und Flanger/Chorus ergeben sehr spacige Sounds. Damit lässt sich dann auch das ganz charakteristische Acid Gezwitscher/Geblubber erzeugen, eine wahre Wonne. Aber eben sehr speziell, sowas muss man schon mit viel Fingerspitzengefühl einsetzen, sonst nervt man zweifellos Bandmitglieder und Zuhörer. Die dunkleren Sounds, die sehr in die Tiefe gehen lassen sich wiederum gut einsetzen, bieten ein klasse Fundament und klingen immer noch interessant und einzigartig. Das Factory Preset 3 ist ein gutes Beispiel. Das fabriziert einen unheiligen Tiefbass, das geht selbst bei moderaten Lautstärken durch Mark und Bein. Die Soundfiles können das natürlich in keinster Weise wiedergeben. Wir haben das Teil auch schon mit der Gitarre angespielt, das klingt natürlich auch spitze. Wobei der Bass mit den Sounds genau das macht was er soll – er macht sie deutlich fetter als mit der Gitarre.


Software:

Ja, das wie ich finde eigentliche Sahnestück des Ganzen. Man stelle sich vor dieses Pedal hätte ~20 Potis. Die Software und Treiber funktionieren mit allen drei digitalen Effekten von Markbass. Das ist der Super Snyth, der Reverbero und der Chorus/Flanger. Alle lassen sich schön über das eine echt nett gemachte Interface steuern. Optisch ist es den Pedalen nachempfunden, die Knöpfe zum Wechseln der Modi sehen aus wie die Fußschalter, die Knöpfe zum Ändern der Einstellungen sehen aus wie die Potis. Der Unterschied ist, das man hier zusätzlich zu den vier Potis am Pedal noch unzählige weitere zur Verfügung hat. Die Screenshots zeigen das ganz schön auf:


Screenshot zum Octaver Modus:
http://www.guf-horde.net/Pics/Octaver.jpg

Screenshots zum Synth Modus:
http://www.guf-horde.net/Pics/SynthDynamics.jpg
http://www.guf-horde.net/Pics/SynthOscillators.jpg

Screenshots der anderen Pedale (interessant, da ist sogar ein Equalizer mit drin offenbar):
http://www.guf-horde.net/Pics/ChorusFlanger.jpg
http://www.guf-horde.net/Pics/Reverb.jpg


Um das noch mal klar zu sagen: man kann das Pedal nicht mit eigenen Sounds füttern, „nur“ die bestehenden unfassbar tief verändern.
Vom Handling her wie ich finde sehr gut gemacht: man verbindet per Mausklick das Pedal mit dem PC und kann dann in der Software alle Knöpfe bedienen – die Änderungen kann man direkt in Echtzeit hören. Sehr sehr cool. Dazu schaltet sich das Pedal in einen speziellen Modus, es erscheinen nur Bindestriche auf dem Display und das Pedal nimmt keinerlei Eingaben durch die Potis bzw Knöpfe mehr entgegen.
Man kann auf jedem der fest vorgegebenen Presets auf Position 8 des Tone Reglers seine eigenen Einstellungen abspeichern. Aber so wie ich das sehe kann man auch die Factory Defaults ändern. Außerdem ist es möglich die getroffenen Einstellungen als Datei zu speichern um z.B. andere Super Synth Pedale damit zu befeuern.


Sound:

Hier nun ein bischen Rumgeklimper, alles aber nicht die normal eingestellten Sounds, bzw die Presets. Das kann man sich gut bei dem Musik Schmidt Video anschauen. Das sind nun selbst eingestellte Sounds, einige auch mit weiteren Effekten beladen. Einmal Chorus, einmal Flanger, einmal AutoWah und einmal leichter Reverb.

Musik Schmidt Vorstellung: http://www.youtube.com/watch?v=lFpQDu5XGa4











Fazit:

Ich habs nicht zurück geschickt. Ob ich das Teil wirklich mal im Bandkontext benutzen werde wird die Zeit zeigen. Man will einfach wissen was man noch alles rumferkeln kann an dem Gerät, also mich hat da regelrecht ein Fieber gepackt zu experimentieren. Und das wird noch lange dauern bis ich da alles verstanden habe was es an Möglichkeiten gibt. Ein zweifellos cooles Pedal – meine Vergleiche in Sachen Tracking sind begrenzt, aber es schlägt die zwei mir bekannten Octaver um Längen. Aber auch hier gilt: keine gleichzeitig klingenden Saiten, keine Akkorde usw, sonst kann es schon mal zufällig werden, was dabei raus kommt. Bei einem Soundfile mit angedeutetem Slap gut zu hören. Alles gleich gespielt, einmal kommt ein komplett anderer Ton zu Stande… das würde im Ernstfall dann schon stören. Aber: es wird besser je länger man damit spielt.
Was meine Quest nach dem Acid Bass Sound angeht: ein klarer Schritt in die richtige Richtung. Erwähnte ich das es cool ist?
 
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