[Effekt] Zoom G3X Multieffektgerät

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Hallo werter Leser, herzlich willkommen bei meinem Review des Multieffektgeräts von Zoom, dem Modell G3X!

280432.jpg

Auf der Suche nach einem Gerät das schlicht und einfach sowohl Pedalboard als auch Verstärker ersetzt und mir damit ein wenig mehr Reisekomfort durch die Wiener U-Bahn Netze bringt, kam ich durch den Gebrauchtkauf bei Ebay, Willhaben und unserem Flohmarkt an eine stolze Menge unterschiedlicher Multieffektgeräte der "üblichen" Hersteller. Von BOSS das GT-8, -10, das ME70, das TC Electronic Nova System, das Zoom G3 und G3X, Geräte von Digitech, Line 6 und so weiter. Nach einem ausgiebigen Test aller Geräte kam ich zum Beschluss nur das Zoom G3X zu behalten, da mir die handliche Größe und das geringe Gewicht und ausgezeichnete Haptik sehr gefallen haben. Anfangs hatte ich ein wenig Mühe mit den wenigen wirklich störenden Eigenheiten des Geräts, die Verzerrer Simulationen kommen zum Beispiel initial mit einem Level von 100 und brutal vielen Höhen, was bei der Erstellung eines neuen Patches ziemlich Nerven kosten kann, sollte man versehentlich ein High Gain Pedal auswählen und rapide starkes Feedback um die Ohren bekommen.

Mit ein wenig mehr Zeit habe ich aber ein paar sehr gute Patches programmieren können. In meinen Augen ist es mir egal ob eine Simulation eines Verstärkers wie das Original klingt, es muss gut klingen, die Dynamik muss stimmen, Nebengeräusche sollten nicht aufdringlich sein. Das Zoom G3X wird von mir nun aktiv unterwegs bei Proben, Jams und Live eingesetzt und sowohl (sehr selten) vor Verstärkern als auch direkt in Monitore oder die PA gesteckt, von den Sounds bin ich durchweg sehr angetan gewesen und die angenehme Editierbarkeit des Geräts machen auch kleine Änderungen im Patch Live schnell möglich. Ich denke mitlerweile jedes Feature des Geräts zumindest ausprobiert zu haben, darum hier eine kleine Zusammenfassung meiner Eindrücke:

Verarbeitung:
Makellos und schönes und funktionelles Design. Die Buchsen, Schalter, Knöpfe und Potis machen einen sehr guten und soliden Eindruck, das Pedal hat kein Spiel jedoch einen sehr kurzen Regelweg. Die Gummierung auf dem Pedal beugt einem Verrutschen vor und die einzelnen Fußschalter haben einen angenehmen Druckpunkt und liegen weit genug auseinander. Die drei Displays machen das Editieren sehr leicht und der Informationsgehalt bei der Programmierung könnte nicht besser sein: 3 Regler für 3 Parameter, weitere Seiten für weitere Parameter. Für den Preis von knapp 180€ sehr solide.

Sounds:
Die Verstärkermodelle klingen alle sehr "heiss" was für mich als Liebhaber von Cleansounds bzw. Crunch ein wenig Experimentieren erforderte. Als Lieblinge haben sich die klassischen Verstärkermodelle von Fender, Vox und Marshall herausgestellt wobei sich auch die Orange, Matchless und Two-Rock Emulationen als sehr brauchbar herausgestellt haben. Alle Verstärker können wahlweise mit einer frei wählbaren Boxemsimulation oder ohne betrieben werden (z.B. für den Einsatz als Preamp). Ich finde die Boxensimulationen nicht durchweg brauchbar, ein paar solide emulierte Cabinets sind jedoch dabei, hinter das Zoom G3X gepatchte Red Box, Ultra G-100 usw. klingen nicht unbedingt besser, echter oder dynamischer, nur anders. Ein virtuelles Mikrofon gibt es hier nicht, ein Feature das nur bei der Konkurrenz zu finden ist. Ich finde die Ampmodelle sehr dynamisch und es ist leicht durch die Anschlagsstärke und die Nutzung von Volumen und Tonepotis unterschiedliche Sounds zu bekommen. Das Gerät reagiert leider auf Vorschaltgeräte mit sehr unterschiedlichem Erfolg, manchmal geil, meistens sehr schlecht. Einen Verzerrer vorschalten ist zum Beispiel eher nicht so gut, ganz besonders nicht wenn das Signal der Gitarre geboostet wird (Wandlung, wen wunderts?). Die Verzerrer im Gerät sind durchaus nutzbar. Ein paar Perlen sind dabei die ich regelmäßg verwende. Das Modell der RAT, ein Tubescreamer aber auch das Fuzz Face wissen zu gefallen, sehr geil finde ich aber auch das Pedal "Z-Clean" mit dem richtig gute Sounds mit wenig Verzerrung möglich sind. Die Modulationseffekte verwende ich ehrlich gesagt gar nicht, Phaser, Flanger und Chorus habe ich jedoch noch nie wirklich gerne verwendet, darum maße ich mir hier kein Urteil an. Richtig gut sind jedoch die Hall- und Delayeffekte. Von Algorithmen die schwere und durchdringende Sounds wie z.B. das Eventide Space bringen, bis zu leichtem Ambience Hall damit ein Verstärker nicht so trocken klingt, gibt es eine große Bandbreite an nutzbaren Sounds. Einzig und alleine den Federhall finde ich furchtbar und nicht verwendbar. Tape Delays und Analogechos sind von sehr guter Qualität, reichen jedoch nicht an gute Pedale wie mein Strymon El Capistan oder Timeline heran. Cool finde ich auch die Möglichkeit dreckige Sounds mit dem Dirty Gate zu realisieren, dieser Effekt vor einem Sound mit viel Gain kann leicht klingen wie ein Supro der beinahe brennt.

USB:

Die Installation des Treibers funktionierte bei mir unter Windows 7 64 Bit ohne Probleme. Mit meinem PC habe ich eine Gesamtlatenz von circa 6,5 ms und noch keine Ausfälle bemerken können. Das Audio Interface meines Axe FX2 funktioniert gleich gut. Bei Anschluss des Zoom G3X wird direkt die Zoom Edit & Share Software geöffnet. Die GUI sieht sehr "billig" aus, es wurde wenig Liebe ins Design gesteckt, dafür funktioniert das Erstellen eines Patches sehr gut und bisher ohne merkbare Bugs. Die wichtigen Patches können natürlich direkt lokal im G3XP-Format gespeichert werden. Über die USB-Schnittstelle habe ich für euch auch ein paar meiner Sounds schnell und dreckig in kurzen Samples festgehalten, verwendet wurde nur der direkte Patchsound live und ohne Metronom in Studio One 2 eingespielt:

https://soundcloud.com/ich-mache-sound

Looper und Drumcomputer:
Meiner Meinung nach ist der Looper für einen modernen Gitarristen ein unschätzbar wichtiges Übungsgerät. Ich habe schon ein paar Geräte mit integrierten Loopern besessen bzw. hatte ich auch schon dedizierte Looper, der hier verbaute ist jedoch von allen der praktischste (auch wenn er nicht der bestklingendste ist). Der Drumcomputer passt sich dem Tap Tempo an, unterstützt mit den unveränderbaren Drumloops der gängigen Stilrichtungen das Üben. Der Looper und der Drumcomputer können synchronisiert werden, bei der Aufnahme mit Drumloop erhält man einen Vorzähler bevor die Aufnahme der Schleife beginnt. Drum- und Looplautstärke können separat geändert werden. Ich selbst nutze nur das Metronom ohne Betonung um auch unübliche Takte üben zu können.

Falls noch weitere Fragen zu dem Gerät zu dem Gerät bestehen, ich werde mein Bestes tun um zu antworten!
 
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Vielen Dank! Habe es soeben in die Datenbank eingetragen!
 
Hey, super Review!

Ich besitze auch das Zoom G3X. Hatte mir das ursprünglich nur für Zuhause gekauft, weil ich generell nur mit meinen Kopfhörern spiele und die Effekte + AMP Simulation absolut super ist für den Preis. Ich gehe sogar soweit und behaupte, dass mir die Zerren (vom Sound her) besser gefallen als vom GT-10 was ich mal hatte.

Meine Frage zur Benutzung des G3X's an einem AMP:

Schaltest du es einfach vor den AMP (und AMP,Boxen Simulationen aus) oder kann man es auch in den Effekt-Loop des AMPs hängen?


gruß Jeff
 
Danke!

Zum Einsatz vor dem Amp kann ich nicht viel sagen, ich spiele das Gerät direkt in die PA. Das Zoom kann aber problemlos im Loop bzw. vor dem Amp verwendet werden, je nachdem müsste dann natürlich zumindest die Boxensimulation ausgeschalten werden.
 
Wärst Du bereit paar Deiner clean/crunch Patches zu sharen? Bin selbst leider noch nicht so dazu gekommen, das Teil ausgiebig zum Experimentieren zu nutzen. Und danke fürs gute Review.
 
Schönes Review! Ich habe die Kiste auch und habe sehr ähnliche Erfahrungen damit gemacht! Ich finde die Bedienung simpel und der Looper ist wirklich praktisch.
Was mich noch interessiert - was macht für dich eine Boxensimulation "brauchbar"? Einfach die Tatsache, dass es in deinen Ohren gut klingt?

Ich tue mich etwas schwer damit, dem Zoom schöne Clean Sounds zu entlocken. Mit meiner Les Paul Kopie geht es doch schnell in den angecrunchten Bereich bei den meisten Verstärkermodellen... Von daher wäre ich wie Exordium neugierig darauf, wie du deine Clean/Crunch Patches gestaltet hast.
 
Danke für die netten Worte! Ich versuche im Laufe der Woche meine Patches bereitzustellen :)

Bezüglich der Boxensimulationen: Ja, das ist wirklich einfach vom persönlichen Geschmack abhängig. Einige Simulationen sind derart voller Höhen bzw. dumpf klingend, ich habe damit absolut in keiner Kombination einen brauchbaren Sound hinbekommen.
 
Ich glaube wir sind uns einig, dass der Sound über Kopfhörer spitze ist!
robin taylor, spielst du immer in eine PA? Was meinst du mit "Monitoren"? Bühnen-Monitore?
Ich suche noch nach einer Möglichkeit zu Hause laut über die Zoom Kiste zu spielen, bin mir aber noch nicht schlüssig was dafür das Mittel der Wahl ist... Das Board spuckt zu dem Thema Boxen + Multieffekt so einiges aus, aber schlau bin ich daraus noch nicht geworden! HiFi-Anlage und PC 2.1 Boxen System taugen auf jeden Fall schon mal nix... :rolleyes:
 
Hallo Robin Taylor, erst einmal danke für die tolle Produktbeschreibung. Habe gestern das G3X erstanden.
Habe aber ein Problem: Es ist kein Effekt aktiviert, dennoch ist immer ein Delay zu hören.
Zuerst dachte ich, es kommt nur über den Kopfhörer, aber bei einer Aufnahme des Clean-Sounds über USB kommt das Delay auch mit rüber.
Ich denke mal das Ding ist einfach defekt, oder? :confused:
 
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Hallo Robin Taylor, erst einmal danke für die tolle Produktbeschreibung. Habe gestern das G3X erstanden.
Habe aber ein Problem: Es ist kein Effekt aktiviert, dennoch ist immer ein Delay zu hören.
Zuerst dachte ich, es kommt nur über den Kopfhörer, aber bei einer Aufnahme des Clean-Sounds über USB kommt das Delay auch mit rüber.
Ich denke mal das Ding ist einfach defekt, oder? :confused:

Sind vllt. blöde Rückragen, aber nur um sicherzugehen:

Ist vllt. noch ein Effekt aktiviert, den du nicht in den drei Displays siehst?

Ändert sich etwas, wenn du über Kopfhörer den "Pre/Post" Schalter an der Rückseite betätigst. steht der auf "Pre" wäre garantiert kein Effekt aktiviert, und ich würde auch mal auf einen Defekt tippen..
 
Ich hoffe mir kann hier jemand weiterhelfen: gibt es irgendeine Möglichkeit einen Midi Controller an das G3X anzuschließen um leichter zwischen den Patches hin und herzuschalten? Ohne Controller beudetet das entweder "Bücken und per Hand umschalten" oder per Fußtaster-Kombination umschalten, was aber recht lange dauert und nach jedem Song irgendwie nervig und nicht live-tauglich ist.
Eine "Control IN" Buchse hat das Effektgerät, das ist aber laut Anleitung nur zum Anschluss eines externen Expressionspedals oder Bypass-Tasters und nicht für einen Midi Controller. Nun habe ich aber schon einige Videos in Youtube gesehen, wo sich Leute einen Midi Controler gebastelt haben - also scheint es ja doch möglich zu sein :)
Weiß jemand mehr darüber?

Viele Grüße

andi
 
So können Meihnungen auseinander gehen :)

Ich hab das normale G3. Bin recht zufrieden damit benutzte aber meistens Halleffekte, echos und den Looper.
Die Verstärkermodelle sagten mir gar nicht zu. Wie du schon geschrieben hast... die meisten sind extrem heiß.
Bei den Verzerrern tu ich mir schwer ein Urteil ab zu geben. Den einzigen Bodentretter den ich besitzte ist ein Tubescreamer und ein Zvex Distortron. Die Modulation des Screamers finde ich nicht berauschend.....
Vielleicht liegt es auch daran dass ich das Teil direkt vor den Amp geschalten habe?

Bin trotz allem Zufrieden mit der Kiste. Wenn man sich den Preis anssieht......
Mit dem Distortron verträgt sich das Ding auch richtig gut.
Benutzte es wenn mir nach einer Bluessession ist. VHT Special 6, G3 mit Hall und Zvex Distortron.

Cheers und Grüße
 
Hallo G3-User,

ich habe mal ne Frage. Ich habe mir das G3x für das leise Spielen zu Hause gekauft, wollte es jetzt aber mal live über ein Mischpult direkt in die PA spielen. Ein erster Versuch scheiterte daran, das der BALANCED OUT anscheinend auf PRE eingestellt war, so dass nur das reine Gitarrensignal aus der PA kam und keine Effekte etc. Ein Blick in die Bedienungsanleitung (die lag natürlich zu Hause...) hat hier geholfen (POST/PRE-Schalter).

Aber: ich verstehe den Sinn des GROUND Schalters nicht. Wie kann ich feststellen, ob ich mit oder ohne Erdung (LIFT/CONNECT) ins Mischpult gehen muss?

Gruß, C
 
Beim GROUND-Schalter nimmst Du einfach die Stellung, wo es weniger brummt. Den Ausgang für diesen Test am besten mit dem Tuner muten.
 
Danke Handwerker für Deinen Tip.

Manchmal ist die Lösung so naheliegend....
 
Ich bin mit meinem G3X auch sehr zufrieden und bin erstaund wie viel man da rausholen kann.
Mal ne Frage an Metal Fans. Habt Ihr eine perfekte Lieblingseinstellung gefunden? Ich spiele viel Metallica und such immer noch nach dem Sound zu "One". (KirkMetal ist schon ok)
 
Im Prinzip ich auch. Nur bei aktiven pus bekomme ich nur wenige brauchbare Klänge aus den Ding. Trotz Impedanz Schalter am input.

Und die Compressoren sind auch nur mäßig obwohl das ja einer der weniger schwer zu emulierenden Effekte ist
 
Ich find die ganzen Preamps und Zerrer eher schlecht. Benutze ich aber auch nicht, habs im Loop für Delay/Reverb/Modulation. Das funktioniert so auch echt gut.

Die Kompressoren sind auch echt nicht soo gut.
 
Im Loop finde ich das Gerät auch sehr praktikabel. Mit einer nicht allzu harschen Singelcoilgitarre kann man damit aber auch ganz gut direkt in die PA (meine Squier-Strat klingt furchtbar, meine Mexico-Tele in Ordnung und die G&L Legacy schon ganz gut). Is aber n bischen Fummelei mit Equalizer und funzt auch nicht an jeder PA zufriedenstellend. Um brauchbare Ergebnisse zu erhalten, braucht es meiner Meinung nach unbedingt ein wenig Erfahrung bzgl Effektkette und der Wirkungsweise und den Anhängigkeiten verschiedener Parameter der jeweiligen Einzeleffekte. Zerrer und Preamps sind brauchbar im Rahmen moderater Einstellungen. Da finde ich die Produkte von L6 wesentlich brauchbarer für stärker Verzerrtes. Außerdem muss ich die Presets für jede Gitarre abspeichern. Mal eben mit ein zwei Kniffen ein Preset an eine andere Gitarre anpassen habe ich noch nicht geschafft (der Equalizer ist bei mir immer Teil der Effektkette). Aber bei der Menge an Speicherplätzen ist das auch machbar.

Aber für den Preis ist das Gerät insgesamt schon mehr als ordenlich brauchbar.
 
So, ich bin nun auch sehr gespannt, habe gestern das G3X per Ebay erworben. Es dürfte die Woche dann eintrudeln.

Hauptsächlich mal gekauft, um auch bei der Freundin spielen zu können, ohne den Großen Amp oder die Laute Akustik mit zu nehmen...

Als Pattern hab ich mir schon eins von Santana, eins für Classic Rock und eins für Slash (Sweet Child o Mine) geladen. Da bin ich am meisten gespannt drauf.
 

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