Eigenbau: Banjo aus Kuchenformen

Damit das hier mal weiter geht......;)

Das Bakers Banjo nähert sich der Vollendung. Ich warte noch auf die Mechaniken. O.k., hätte ich auch selbst bauen können, aber irgendwann ist genug.

Banjo-Hals
Es geht an die Bundierung und an die Dots. Wie das genau geht, hatte ich schon bei meinem Wooden Top beschrieben, hier der Link:

https://www.musiker-board.de/threads/langzeit-projekt-wooden-top-banjo.676581/
Hals- und Kopfplatte, Teil 3

Hier beim Bakers Banjo nun nur noch in groben Zügen:
1. Griffbrett plan schleifen (Bandschleifer)
2. Nuten für die Bünde einmessen und sägen, Tiefe mit Tiefenmesser kontrollieren (Bild 1)
3. Erst danach die Sacklöcher für die Dots bohren. Die Dots habe ich aus einer gedrechselten Stange aus Ebenholz (8 mm) gesägt. Rechts oben die selbst hergestellte Lochlehre zum Kontrollieren des richtigen Durchmessers (Bild 2).
4. Die Dots einleimen (Bild 3) mit Endfest 300
5. Nochmals alles plan schleifen
6. Fein schleifen und fertig für die Bünde (aus der Rolle geschnitten). Die Bünde werden eingeschlagen und am Rand sauber gefeilt und geschliffen, s. Link oben.

Wenn das Banjo fertig ist, mache ich noch eine Kostenaufstellung. Momentan liege ich noch unter 50,- Euro, wobei ich das Holz nicht rechne, denn das hatte ich noch im Lager bzw. hatte es geschenkt bekommen. Ich werde auch noch Tipps geben, wie man so ein Teil ohne Drechselbank hin bekommt.:rolleyes:

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Gibt es dann ein Soundsample von "Angeline the Baker"? Bin jedenfalls schon gespannt, wie das Ding wohl klingen wird.

Banjo;)
 
das sieht ja super aus, das helle Griffbrett gefällt mir sehr gut :great:

Auf den Klang bin ich auch gespannt :rolleyes:

Gruß Kurt
 
@Banjo : Ja und nein. Klar, da bin ich jetzt irgendwie in der Pflicht, aber die "Angelina" kann ich als grauslicher Anfänger nicht. :redface:
Ein Mikro werde ich wohl spätestens Weihnachten bekommen und dann kann ich auch das Wooden Top mal klanglich präsentieren.

@1rr : Das meiste am Banjo ist dann wohl Pflaumenbaumholz (Griffbrett, Halskopf; Banjooberseite, Saitenhalter). Das Holz wird unter Lack und bei UV-Einwirkung noch wesentlich dunkler, so dunkelbraun. Aber im Vergleich zu den Palisander- und Ebenholz-Griffbrettern schon hell. :rolleyes:
 
ich dachte das Griffbrett wird geölt, wenn es lackiert wird ist es schon möglich das sich der Farbton ändert.
Ich hab mal was aus Bankirai gemacht, das Holz hatte einen wunderschönen rötlichen Farbton,
hab dann mit Klarlack lackiert und der Farbton änderte sich von rötlich in einen warmen hellen Braunton,
das Rötliche war leider weg :redface:

Gruß Kurt
 
Hallo Kurt,

ja, das Griffbrett wird geölt und zwar mit einem Hartöl. Dadurch wird das Holz "angefeuert" und dunkler. Unter Lichteinfluss dunkelt jedes Holz über die Jahre weiter.

Man kennt das z.B. bei Fichten-Vertäfelungen, die anfangs fast weiß aussehen und später dann gelbbraun. Oder Walnussbaum: erst ein ziemlich ödes grau-braun, später dann ein schönes Rotbraun (s. hier viele Wohnzimmermöbel). Ich habe hier viele Beispiele und könnte die auch fotografieren, da ich etliche Hölzer im Rohzustand auf Lager habe.
Einige Hölzer werden schöner im Farbton, andere verändern sich für meinen Geschmack ins Negative, je nach Holzart.

Von den heimischen Hölzern habe ich Proben gedrechselt, lackiert und aufbewahrt. Über die Jahrzehnte sind die natürlich auch nachgedunkelt. (Bild 1)

Bild 2 zeigt dasselbe Holz wie vom Griffbrett nachgedunkelt.

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Es geht weiter:

Saitenhalter und Tailpiece

Als Saitenhalter habe ich einen alten galvanisch verkupferten Gardinenbretthalter auserkoren. Diese Teile fielen beim Renovieren unseres alten Hauses an.
Sie sind sehr stabil aus Stahl, aber noch bohrbar.
Zum Einhängen der Saiten nahm ich Messingschrauben mit Durchmesser 2,5 mm. Messingnägel habe ich leider nicht erhalten. Messing kann man gut vernieten, also:
Linsenkopf etwas abgeschlffen, 5 Löcher in den Haltewinkel gebohrt (Abstand zueinander: 6 mm) und die Messingschrauben dort eingeschlagen und auf der Unterseite vernietet (Bild 1).

Der Saitenhalter wird an ein Holzelement geschraubt, welches ich schon an den Kesselrahmen (Alu-Tortenring) geklebt hatte (Bild 2-3). Dabei wird der eingepresste Messingring (Pfeil Bild 2) später in eine Bohrung (Sackloch) im Holzelement versenkt. Zuvor muss ich jedoch die Fluchtlinien der Saiten über Sattel, Hals, Steg und schließlich Saitenhalter genau bestimmen, das heißt also dort noch Feintuning. Auch die Höhe über Kessel muss genau ausgemessen werden.

Den Saitenspanner werde ich aus einem Messing-Möbelbeschlag formen. Dazu werden Gewinde in die schon vorhandenen Löcher am Saitenhalter (Bild 1) geschnitten und dort der Saitenspanner verschraubt. Das Teil muss ich aber noch im Handel aussuchen.

Ich habe dann also ein Tailpiece mit Saitenhalter und Saitenspanner. Die Haltestifte der Saiten (ehemalige Messingschrauben) werden dabei überdeckt, denk ich mal....:rolleyes:

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Hallo Jo,

schade dass es so stark nachdunkelt (hätte ich nicht gedacht),
so hell wie es jetzt ist gefällt mir das Griffbrett am besten :)

Gruß Kurt


PS: da hast du eine schöne Sammlung an Holzproben, sieht so wie sie da steht sehr schön und dekorativ aus :great:
 
@1rr: Ja, aber das dunkle Griffbrettholz hat schon seinen Sinn. Auf dunklem Holz sieht man halt die fettigen Fingerabdrücke weniger bzw. es verschmuddelt (optisch) nicht so leicht.:tongue:

So, die Mechaniken aus China sind da und es geht zum Endspurt: Bünde reinschlagen, Mechanik-Löcher bohren, Mechaniken montieren, kleine Abstandsperle für die 5. Saite basteln und einbauen und g'schwind alles zusammenbauen und daaaann: Kangtest. Danach erst die Feinarbeit, die Kür mit Schellack etc.

Vorher noch zwei Fragen an die Experten:

1. Zum Banjokopf mit Tonring (= Springform): Der sollte besser klingen, wenn er mehr frei schwingt, also wenig Aufhängepunkte und diese möglichst klein?

2. Resonator (= Kuchenteller): Auch möglichst frei stellen, kleine Schrauben, dünne Kanten etc. ?
 
Zu Deinen Fragen: vermutlich würde es schon lauter werden, wenn die Enzelteile möglichst frei schwingen könnten, oben wie unten. Ob es deswegen auch besser klingt, kann vermutlich nur ein Versuch zeigen, zudem ist das natürlich subjektiv. Ich persönlich finde zum Beispiel bei einem regulären Banjofell das Abdämpfen durch das Abstützen der Hand als klanglich positiv, ohne schwingt es mir zu wild.

Bist Du sicher, dass das Ding vor dem Klangtest nicht noch für 1,5 Stunden bei 180 Grad Oberhitze in den Ofen sollte? :)

Banjo
 
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@Banjo : Gute Idee! Kurt hat ja auch schon zugestimmt. Durch das Erhitzen (der Schmied sagt "Warmmachen") der Springform auf Rotglut und nachträgliches Abschrecken könnte das eher weiche Stahlblech gehärtet werden, verliert aber seine Lackschicht. Hartes Stahlblech klingt bestimmt besser als das Weichei....:great:
Natürlich könnte man vorher noch einen Kuchen in der Form backen, aber wer will schon ein "gebrauchtes" Banjo, wenn er ein nagelneues, custom-made Unikat haben kann? :rolleyes:
 
Mechaniken und Bundierung

Bild 1 zeigt den Banjohals und die meisten der benötigten Werkzeuge und Materialien. Hier sieht man auch schon den vorgearbeiteten Sattel aus Messing mit integriertem Nullbund, der mit zwei Stiften in einer Nut befestigt ist.

Die Mechaniken am Halskopf mit Planetengetriebe werden einfach in ein zuvor gebohrtes Loch (d = 10 mm) gesteckt und festgeschraubt.
Zum Bohren nimmt man am besten eine Zentrierbohrspitze am Bohrständer. Das kleine Loch neben der Hauptbohrung dient zur Aufnahme des kleinen Stahlpins (Bild 2, Pfeil), der ein Verdrehen des Gehäuses verhindert.

Die seitliche Mechanik mit Rillen am Senkstift gegen Verdrehen (Bild 1) wird in eine passende Bohrung (Sackloch hier 10 mm) eingeschlagen. Falls das Teil zu locker sitzt, einfach einen Ring aus Fotokarton ins Loch leimen. Dadurch wird der Durhmesser der Bohrung reduziert und die Mechanik sitzt fest. Zum Einschlagen wird der Flügel abgeschraubt und ein Hohlstahl auf das Gehäuse gesetzt und dann feste zugeschlagen (Bild 3).

Bild 4 zeigt die fertig montierten Mechaniken.

Der Bunddraht von der Rolle wird nun stäbchenweise abgelängt (mit Überhang), etwas gerade gezogen/ gebogen und dann mit Gummihammer auf einer weichen Unterlage in die gesägte Bundierkerbe eingeschlagen.
Der seitliche Überstand wird abgeknipst und dann mit der Feinfeile Hieb 1 begradigt. Man merkt sehr leicht, ob man noch am Bund feilt oder schon am Holz. Das geht leicht.

Das Bundieren hatte ich schon beim "Wooden top" vorgestellt.

Also geht es dann jetzt an die Montage des ganzen Back-Ensembles. :)

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Ja, aber das dunkle Griffbrettholz hat schon seinen Sinn. Auf dunklem Holz sieht man halt die fettigen Fingerabdrücke weniger bzw. es verschmuddelt (optisch) nicht so leicht.

Es gibt auch einen praktischen Sinn. Ein Freund von mir hat sich eine Mountain Dulcimer gebaut, mit hellem Griffbrett. Erst beim ersten Auftritt merkte er, dass die Saiten schlecht zu erkennen waren. weil sich die hellen Stahlsaiten bei der Bühnenbeleuchtung kaum vom hellen Holz abhoben.

Cheers,
Jed
 
Ich finde die diagonale Anordnung der Mechaniken sehr schön!
 
@chris_kah : Ja, ich wollt mal was anderes als die 3 +3 Anordnung. :)



Baker's Banjo zusammengebaut

Nach dem Zusammenbau konnte ich heute bei trockenem Wetter das Baker's Banjo einspielen (Foto).
Insgesamt bin ich zufrieden: kein Scheppern oder Quietschen, alles im grünen Bereich. Der Klang ist natürlich Geschmackssache. Ich möchte als Laie mal behaupten:
Es sind Röstaromen vorhanden, der Teig ist gut durch und im Abgang ist durchaus was Würziges zu bemerken. Jedenfalls kein Blechgeschmack dabei! Was ja schon mal was Gutes ist. :tongue:

Sehr zufrieden bin ich mit der Saitenlage: Sie fluchtet in Längsrichtung gut entlang des Halses, die Standhöhe über dem 12. Bund ist 3 mm, kein Schnarren, nichts.
Der Steg hat 13 mm Höhe (ich hatte noch einen von meinen vielen Stegversuchen übrig).
Der Messingsattel mit Nullbund funzt auch.

Abmessungen: 104 cm lang ü.a., Durchmesser Pot 28 cm, Gewicht 2,25 kg ( Gewicht genau wie mein Windsor Zither Banjo).

Im Einzelnen gibt es noch Fotos, wenn ich mit dem Feintuning und der Kür (Feinschliff, Lack, Politur) durch bin.
Das Baker's Banjo ist leiser als gedacht und daher werde ich gleich noch Plan A2 umsetzen und statt des "Stahlfells" am Banjokopf ein Naturfell einbauen.

- Die Springform hatte ich deswegen ausgewählt, weil ich meine, dort problemlos auch ein Fell, statt des Stahlbodens, einklemmen zu können

Dazu wird der Stahlboden der Springform ausgeschnitten, so dass nur noch ein 1 cm breiter Ring mit Klemmkante übrigbleibt. Darüber wird dann das Naturfell gespannt.

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Wie klingt es?!?!?!?

:great:
 
Hallo Jo,

das sieht ja schon mal toll aus :great:
ich bin schon auf die Detailfotos gespannt.

Gruß Kurt
 
Sehr schönes Projekt! Glückwunsch zur Fertigstellung.

Banjo
 
- Die Springform hatte ich deswegen ausgewählt, weil ich meine, dort problemlos auch ein Fell, statt des Stahlbodens, einklemmen zu können


Wenn man so einen Aufwand mit dem ganzen Gebastel treibt, dann soll das Teil wenigstens schön laut klingen. Mit dem Stahlboden war es mir einfach zu leise und der Ton auch zu flach, daher:


Naturfell aufziehen

Der Stahlblechboden der Springform wurde mit der Blechschere ausgeschnitten und ein Naturfell vorbereitet (Bild 1).

Das Naturfell wurde 1-2 Stunden in lauwarmem Waser eingeweicht, zwischen Handtüchern abgetrocknet ud feucht aufgezogen.

Der Stahlboden der Springform kann wechselseitig eingebaut werden: Einmal schließt er mit der Kante des Rahmens gut ab und verkehrt herum ist er (von außen gesehen) eingetieft.
Ich habe ihn verkehrt herum eingebaut, weil man so den Bodenring einfach über das Naturfell stülpen kann und es sich automatisch am Rand umlegt (Bild 2). Das Fell wird mittels Kombizange noch ein wenig gespannt (bei leicht geöffneten Spannverschluss), dann wird der Verschluss umgelegt und alles soll trocknen. Die ganze Chose dauert keine 10 min.

Nach einem Tag Trockenzeit hat sich das Fell beim Trocknen gespannt und der Tuner zeigt beim Anschlag mit Drumstick ein Gis, Tendenz nach noch höher.
Nun kann es auch nochmals mittels Spannvorrichtung gelöst und umgedreht werden - voila- ein perfektes Fell, Durchmesser 18 cm (Bild 3).

Ich habe mir inzwischen ein Kondensatormikrofon für den USB-Anschluss am PC gekauft, eingerichtet und könnte ein Ton-Sample einstellen (wenn ich mich denn traue:rolleyes:).



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