Eigenbau E-Cello

Mari
Mari
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Hallo Zusammen,

vor kurzem habe ich günstigere E-Cellos (Stagg und Harley Benton) getestet und die waren sowas von nicht brauchbar. Die von Yamaha sind für mich im Moment einfach zu kostspielig. So hab ich entschieden, ein elektrisches Cello selbst zu bauen.
Die Summe in der Einkaufsliste war gar nicht so hoch.

Nun stelle ich Euch mal das bisher erreichte vor. Bin auf Eure Meinung gespannt.

  • Der Korpus wurde aus einem Stück Eschenholz mit den Massen 110/11/4cm geformt.
  • Griffbrett und aus Ebenholz von Dictum
  • Obersattel aus Ebenholz von Dictum
  • Mechaniken bei Amazon
  • Piezo Tonabnehmer bei Amazon
  • zunächst billige Saiten auch bei Amazon
  • Elektronik von Artec bei Thomann
Mal sehen wie sich die das ganze dann anhört.
Hier ein paar Bilder vom aktuellem Stand

Mal so ganz roh ausgeschnitten
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Öffnung für die Mechanik
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Steg mit 2 Piezotonabnehmer
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Hier die Überlegung, wie es so grob mit den 5 Drehreglern Knöpfen aussehen könnte
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Fräsarbeiten an der Rückseite. Extra grosses Fach für Hohlraum um etwas Resonanzkörper zu haben. Restmaterial an der Decke bei 5mm Dicke.
Da kommt beim Spielen ohne Elektronik dann auch schon etwas mehr Ton. Ist zumindest meine Vorstellung.
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Rückseite mit Deckel
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Was mich nun beschäftigt ist, mit welchem Kleber ich das Ebenholz-Griffbrett auf das Eschenholz klebe. Holzleim? Epoxy? Uhu Endfest 300?


Grüsse
Rolf
Beitrag automatisch zusammengefügt:

In der Zwischenzeit hab ich noch etwas an der Form gearbeitet...bisschen mehr Rundungen darf das schon haben
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Jetzt gehts ans Schleifen
 
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Gratuliere, dass du dich an dieses Projekt ran wagst! Nur wenn man Dinge ausprobiert, sammelt man Erfahrung!
Zum Aufleimen des Griffbretts würde ich ganz normalen Weißleim verwenden. Dazu brauchst du nur zwei kurze Nägelchen zwischen Korpuß und Griffbrett, sowie zwischen Hals und Griffbrett. Um sie zu positionieren würde ich in das härtere Griffbrett von der Unterseite 2mm tiefe Löcher mit dem Durchmesser der Nägelchen bohren, die Nägelchen auf ca. 4mm abzwicken, dann mit dem abgezwickten Ende in die Löcher reinstecken und dann das Griffbrett positionieren und das Griffbrett mit den Nägelchen in Hals und Korpus reindrücken. Wenn die Endposition passt, wieder ausseinandernehmen, Weißleim dünn auf beide Seiten streichen, das Griffbrett wieder mit den Nägelchen aufbringen. Sie sorgen nun dafür, dass beim anschließenden Pressen das Griffbrett nicht verrutschen kann.
Pressen würde ich z.B. mit einem teuereren 40mm breiten 3M-Klebeband, oder einem Seil, oder ähnlichem durch komplettes Umwickeln (ähnlich, wie das z.B. Gibson mit dem Einleimen des Bindings z.B. hier ab 16:44 macht: Klick). Dann brauchst du keine Zwingen und passende (runde) Zulagen zum Spannen.
Bei deinem Steg mit den Piezos bin ich echt auf den Klang gespannt! Ich selbst positioniere die Piezos nicht senkrecht im Steg, sondern flach zwischen Korpus und Decke eingeklemmt. Dazu nehme ich auch nur noch einen Piezo, da es sonst zu Auslöschungen kommt (siehe hier, hier und hier).
Von der Form her bin ich immer bei einer mehr oder weniger klassischen Stegform geblieben, da sie doch erheblich für den Klang des Instruments verantwortlich ist. Auch bei einem E-Instrument, siehe hier:
Beitrag im Thema 'Carlo Giordano EV-201 E-Geige - Review und Modifikation'

Viel Erfolg, Freude und Segen weiterhin!
 
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Hallo,
faszinierend, was man alles so selbst bauen kann.
Liebe Grüße, Glückauf, Ralle.
 
danke für die Infos zum Verleimen des Griffbretts.
Ich bin auch schon gespannt wie der Klang sein wird. Zu den Piezos, ich kann mit dem Balanceregler von den einen auf den anderen drehen und miteinander mischen.
Der Steg ist so eine Sache, da ist halt nicht so viel Platz von der Höhe her, um einen herkömmlichen einzubauen. Aber ich kann ja anders Holz und Form verwenden, Peizos hab ich auch noch genug zum rumprobieren.
Vermutlich sind die billigen Saiten (ca. 14€) auch nicht für einen guten Klang förderlich.
Immerhin hab ich bisher nur etwas mehr als 100€ an Material investiert, da sind dann auch bessere Saiten mal im Budget.
Es wird auf jeden Fall spannend und lehrreich.
 
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Ich bin bei den Befestigungslöchern für die Saiten im Korpus etwas skeptisch. Auf dem Foto sieht es für mich so aus, dass der Abstand der Löcher ähnlich groß ist (sogar breiter?), wie zwischen den Stegkerben.

Wenn du dir ein akustisches Cello ansieht, wirst du feststellen, dass dort der Abstand der Saiten untereinander auf dem Steg am größten ist. Zum Saitenhalter wird der Abstand wieder enger. Bei dir gibt es keinen Saitenhalter und die Saiten gehen in noch steilerem Winkel zum Korpus herunter. Wahrscheinlich müssten sie dorthin noch enger geführt werden.

Vielleicht macht das keinen Unterschied, aber es könnte sich darauf auswirken, wie gut die Saiten auf dem Steg in den Kerben halten und wie sie Druck auf den Steg ausüben.
 
Hallo Mari,

ich hätte auf jeden Fall empfohlen einen Halswinkel vorzusehen der dem eines Cellos ähnelt, denn das hätte einen höheren Steg mit mehr Anpressdruck ergeben.

Bei Deiner jetzigen Konstruktion kannst Du nur noch im Bereich des Saitenaustritts etwas Material wegfräsen, also auf der Korpusoberseite, um den Winkel etwas zu verbessern.

Wahrscheinlich müssten sie dorthin noch enger geführt werden.

Ja, das ist auch ein wichtiger Hinweis.

*
 
Wow, dass sieht schon Klasse aus! @mHs vielleicht auch für dich interessant
 
So...
ich war am Wochenende fleissig
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Erste Soundtests haben mich sehr positiv überrascht. Ich bin auch froh, zwei Piezos eingebaut zu haben. Mit dem Balanceregler kann ich von einem zum anderen drehen und mischen. Erstaunlich was es da für Soundunterschiede gibt.
Dass unter dem Steg der Hohlkörper ist und die Decke nur etwa 5mm hat, bringt schon brauchbaren Ton beim "akustischen" spielen. Optimal um leise zu üben.
Was mich begeistert ist auch, dass es schon beim ersten mal probieren besser klingt, als die zwei von mit getesteten E-Cellos (Stagg + Harley Benton). Wahrscheinlich macht schon die von mit gewählte Elektronik was aus, die ist wohl um längen besser als.
Ach ja, die Oberfläche vom Korpus hab ich zunächst mit Beize und dann Leinölfirnis behandelt. Die Knöpfe hab ich aus Alu gedreht und nur aufgesteckt.
Nun muss ich mir überlegen, wie ich das ganze Drumrum mache, damit das E-Cello vernünftig gehalten werden kann.

Grüsse
Rolf
 
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Nun hab ich auch die Anbauten fertiggestellt. Alles wunderbar einfach zum demontieren.

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Das untere Teil ist mit einem Stachel der ca. 10cm eingefahren werden kann. Damit lässt sich ein gewisser Höhenunterschied einstellen. Das ganze ist mit einer Flügelschraube am Korpus befestigt.
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Das obere Teil ist nur zum aufstecken
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Hier noch die Kabel Buchse
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Theoretisch könnte man am Cello auch ein Schultertragegurt anhängen, und diesen im M8 Gewinde unten (wo die untere Halterung mit der Flügelschraube befestigt ist) befestigen. So ein Teil wie das hier
...oder auch ein Fotostativ.....

Was jetzt noch fehlt, ist ein Kiste wo alles rein passt. Werde ich mir wohl was aus Sperrholz überlegen.

Bin gespannt auf Eure Meinungen.

Grüsse
Rolf
 
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Gut gemacht!
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Respekt! Gefällt mir ebenfalls sehr gut.

Gruß Andreas
 
Das wirkt echt super! Respekt! :great:
 
Top Job!! Aber jetzt: Soundbeispiele bitte! :)
 
Wenn ich jemand hätte der spielen kann....
 
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Wäre auch auf Soundbeispiele gespannt. Tonleiter oder so reicht ja.
Die Konstruktion des Steges mit den Piezos gefällt mir, wäre vlt eine Alternative für meine nächste E-Geige.
 
Hallo Zusammen,

in meiner Bauwut hab ich mir gedacht ein weiteres E-Cello zu bauen, da ich sowieso noch ein Griffbrett über hatte.
Die Summe in der Einkaufsliste war auch wieder nicht so hoch.

Hier mal kurze Info zu den Nun stelle ich Euch mal das bisher erreichte vor. Bin auf Eure Meinung gespannt.

  • Der Korpus wurde aus zwei langen Streifen Mahagoni und seitlich zwei Streifen (ich glaube) Eiche geformt.
  • Griffbrett und aus Ebenholz von Dictum
  • Obersattel aus Ebenholz von Dictum
  • Mechaniken bei Amazon
  • Piezo Tonabnehmer bei Amazon
  • zunächst billige Saiten auch bei Amazon
  • Elektronik von Artec bei Thomann
So ging es los
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Hier den Steg, wieder so gebaut wie beim ersten Cello (weil es tatsächlich gut funktioniert)

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So sah es dann grob geschliffen zusammengebaut aus

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Nun ging es ans aushöhlen und Einbau Elektronik

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Und besfestigen vom Griffbrett

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Das fertig geklebte nun mit roter Pulverbeize von Clou coloriert und mach dem Trocknen zwei mal mit Leinölfirnis eingelassen
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und provisorisch drei übriggebliebene Knöpfe aufgesteckt
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Dann ging es an den Deckel
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Das Batteriefach sollte dann noch hergestellt werden (sieht man dann in einem nachfolgenden Bild)
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So steht das Teil nun fertig da. Über ein Gewinde kann es an ein herkömmliches Stativ angeschraubt werden


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Nun ja, das E-Cello ist mittlerweile seit ein paar Monaten fertig und hat leider ein trauriges Dasein, weil es niemand spielt. Da ich seit letzten Sommer nix mehr mit Cello zu tun habe und zudem mein akustisches Cello nicht mehr da ist, hab ich auch kein Bogen mehr und überhaupt richtig zu testen.
Wer in der Nähe von Kaufbeuren oder Rorschach (in CH am Bodensee) wohnt ist gerne eingeladen, mal zu probieren. Gerne kann es mir auch abgekauft werden.

Mittlerweile bin ich auf Kontrabass umgestiegen, das taugt deutlich mehr und habe mir mittlerweile auch ein elektrisches Upright in 3/4 Grösse gebaut. Es spielt sich super und werde in einer anderen Rubrik mein Baubericht vorstellen.

LG
Rolf
 
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Hallo Rolf,

auch dieses mal ein sehr interessantes Werk! Leider ist der Bodensee sehr weit weg und ich bin nur selten so weit im Süden, ich würde die gerne mal anspielen!


VG
Cello
 
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