Kaveto
Registrierter Benutzer
Ein freudiges und herzliches Hallo an alle Mitglieder des Boards,
mein Name ist Leonard - ich möchte euch auf diesem Wege mein hier in Baden-Baden entstandenes Album vorführen.
Zwei kleine Infos vorab, damit keiner von euch seine Zeit vergeudet:
1. Es gibt eine Menge zu lesen (Für die, die das gerne tun und mehr über die Arbeit daran kennen wollen)
2. Die Musik in diesem Album lässt sich keinem Genre eindeutig zuordnen. Es ist auf keinen Fall Klassik, Pop, Rock, Metal, sämtliche Discomusik oder HipHop. Kein Funk, kein Jazz. Nicht Volksmusik und nicht Jacob Collier.
(Hoffentlich unterstellt mir nun keiner, dass ich all diese tollen Richtungen nicht mögen würde)
Wer sich nun also auf etwas Neues einlassen mag, den erwartet....:
....Eine musikalische kleine Erzählung. Zu 95% Elektronisch, da rein am PC produziert. Echt sind einige der Vocals inkl Texten (Titel 4 & 10) und das ein oder andere Klicken, Summen, Quaken und was der Keller so hergab.
Im weit entfernten Sinne ist es ein Ambient Album. Sehr stimmungsvoll, melodisch, düster, traurig, hoffnungsvoll. Ein Album für ruhige Momente alleine oder zu zweit unter Träumern. Ein Album um Nachts in den Himmel zu starren.
Ein Album das nicht nicht nur vier Jahre gebraucht hat, bis es fertig wurde, sondern auch eines mit vielen persönlichen Noten. Positive und negative. Es soll Bilder malen und eine Geschichte erzählen.
Nun aber genug der Theatralik, legen wir los:
Eins noch: Technische Details (Dauer, Ansprüche, Probleme, Musik im Alltag, etc) werde ich am Ende des Beitrags auflisten, da es hier primär um die Musik geht, nicht um mich.
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Herzlich Wilkommen zu meinem ersten Werk: Forgotten Opportunities
(<- Link zu den Plattformen: Gerne darf das Album schon laufen, während ihr das hier lest!)
Im Nachhinein betrachtet denke ich oft, dass ich bei der Arbeit daran, durch den ein oder anderen Film inspiriert wurde. Ich begeistere mich sehr für das Thema Weltraum und sinniere gerne darüber, was wohl alles noch existiert, von dem ich winziger Punkt auf der Erde nichts weiß.
Weltall verbinde ich immer mit elektronischen Sounds - von daher haben sich schon zwei passende Dinge gefunden.
So sind also zehn Titel entstanden die von der Abreise auf der Erde erzählen. Von Entscheidung, Angst, wundersamen Planeten und letzten Endes ein wenig Hoffnung, auch in dunklen Zeiten.
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01. Exodus
Titel eins läutet eine Veränderung ein. Es ist Zeit, aufzubrechen. Den Heimatplaneten zu verlassen. Das Glockenspiel zu Beginn mahnt schon, dass die Zeit knapp wird. Bald gesellt sich der erste Synth im Bass dazu, um die Dramaturgie zu erhöhen. Wir hören Abwechselnd brummende Synth wellen und das abklingende, veränderte Glockenspiel.
Die Vocals sind die Orginale aus dem Buch von Herrn Huxley, welches ich mit großer Begeisterung gelesen habe.
Obwohl das Buch in erster Linie in keiner Weise mit meinem Album verbunden werden kann, konnte ich mir die Stimme seit dem ersten Versuch nicht mehr wegdenken.
Exodus impliziert, dass es einen (guten) Grund gibt, den Planeten zu verlassen - hier darf man dann der Kreativität freien lauf lassen, um Parallelen zu der Geschichte des Buches zu ziehen.
02. Leaving Orbit
Titel zwei ist technischer Natur. Wir hören Funksprüche zum Start der Raumfähre und sehen eine wunderschöne, blaue Kugel, wie sich sich im schwarzen All vor sich hin dreht. Ob wir nun hier sind oder nicht.
"Leaving Orbit" beschreibt die Schönheit der Erde bevor wir Sie zum letzten Mal sehen.
03. Coordinates Set
Nun wird's etwas schneller. Wir sind voller Neugier, Euphorie und Abenteuerlust. Die Geschwindigkeit des Warps drückt uns in die Sitze während der Heimatplanet hinter uns immer kleiner Wird.
Mit dem Bruch der Warp-Blase rüttelt uns die Gewissheit, dass wir nun sehr weit weg sind, wieder wach. Jetzt wird es ernst. Dafür habe ich ans Ende dieses Titels das Klavier benutzt. Es steht für die Realisierung: Ab jetzt gibt es nur noch uns.
04. The Diary
Während wir so vor uns hinschweben zeichnet eine von uns ihre Gedanken auf. Für die Nachwelt, für ... wen eigentlich? Für diesen Titel hat meine Frau ihre schöne Stimme geliehen.
Der letzte Logbuch Eintrag vor dem Kälteschlaf. Sie berichtet von einem ruhigen Flug, abgesehen von ein paar Sonnenstürmen. Sie ist die letzte, die noch wach ist und kündigt die Zeit zu "Erde 2" an.
Bevor die Aufnahme beendet wird, kommen Zweifel auf. Ist die Mission überhaupt aussichtsreich ? Hätten wir unseren Planeten retten können? "Wird schon schief gehen"
05. Point Of No Return
An diesem Punkt verlassen wir unsere Milchstraße. Ab hier reichen die Treibstoffe nicht mehr für eine Rückkehr. Deshalb unterscheidet sich dieser Titel gleich zu beginn von den anderen. Wir spüren sofort, dass etwas auf uns zu kommt.
Es droht Gefahr.
06. Foreign Dimension
Der erste Titel, an dem ich überhaupt gearbeitet habe. Es war Sommer, Nacht und der Wind blies durch das Fenster direkt an mich vor dem Computer. Ich stelle mir Nebel im All vor. In allen möglichen Farben. Mehrere Sonnen. Bunte Planeten.
Wir sind nun so weit entfernt, dass wir nicht ein mal mehr an unsere Erde denken.
07. Alien Colours
Gelandet auf einem Planeten der aus dem Orbit in knalligem Lila, Grün und Violett leuchtete. Hier ist nichts so, wie wir es kennen. Die Vegatation entspricht dem, was man sonst nur unter dem Mikroskop sah. Am Himmel fließen Flüsse, zwischen riesigen Pilzartigen Bäumen füllen funkelnde Sporen die Luft und die Tierwelt gleitet im Einklang mit dem wabern des ganzen Planeten vor sich hin, ohne uns zu beachten.
08. Gas Giant
Diesen Titel habe ich später hinzugefügt, da er mir klanglich sehr gut gefallen hat und er auch zur Stimmung des Albums passt. Hier darf der Hörer sich sein Bild selbst malen.
09. Decision
Es wird ernst. Den Leitenden dieser Raumfähre plagen Gewissensbisse. Ist "Erde 2" wirklich bewohnbar. Reichen die Reserven um die Kolonie zu errichten und den Teleporter zur Erde in Betrieb zunehmen und gleichzeitig die Mannschaft der Fähre am Leben zu halten? Die Karten stehen schlecht für die Crew. Eine Entscheidung muss getroffen werden.
Das aufbauen der Kolonie auf diesem neuen Planeten
10. Is This Our Sun Rising?
Opfer und Hoffnung. Die Entscheidung fiel auf die Menschheit.
Wir hören die Sonne aufgehen, während im Hintergrund die Strukturen wachsen. Es war die richtige Entscheidung, obwohl die Mannschaft Ihr Leben lässt, um die Verbindung zur Erste herszustellen und so der Menscheit das Überleben zu sichern. Der Kommandant sendet eine letzte Nachricht zurück an seinen Sohn.
Der Tod soll nicht das Ende sein. Letzendlich ist unser Leben nur ein kurzer Teil von unendlicher Zeit. Die Chancen auf ein Wiedersehen sind groß.
Während der Sauerstoff langsam weniger wird, beginnt er zu halluzinieren bevor er letzendlich seine Augen zum letzten Mal schließt.
Ende
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Vielen Dank!
Dafür, dass ihr meinen Post gelesen habt und noch viel mehr, solltet ihr das Album angehört haben. Es wäre mir eine große Freude, wenn es euch auch gefällt!
Ich habe es während des Verfassens dieses Artikel selbst nochmal angehört und kann es kaum glauben.
Denn es war eine lange Reise bis zu der Veröffentlichung in 2022. Im Studio und auch für mich persönlich. Der ein oder anderen aufmerksamen Seele wird sicher schon aufgefallen sein, welche privaten Themen hier, teilweise auch ungewollt, eingeflossen sind. Und vielleicht auch, dass ich mir den konkreten Handlungsstrang erst nach dem Entstehen des Albums ausgedacht habe.
Ohne hierraus aber eine Therapiesitzung zu machen, will ich erwähnen, dass es mir so viel bedeutet, weil ich damit zwei mir sehr wichtige Menschen in diesem Album verweigt habe. Und auch eine kleine Erinnerung an mich geschaffen habe. Das war mir im Bezug auf meinen Sohn sehr wichtig.
Man könnte schon sagen, dass das fertige Album mir schon eine gewisse Last abgenommen hat.
Es hat jedenfalls unheimlich viel Freude bereitet, daran zu arbeiten und es wachsen zu sehen. Und als es dann endlich fertig war - was für ein Gefühl! Das kann mir keiner mehr nehmen.
Deshalb bin ich sehr dankbar darüber, dass die Musik zu meiner Leidenschaft wurde und ich die Mittel habe, so etwas auf die Beine zu stellen.
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Und hier wie versprochen noch ein paar Eckdaten:
Das Album bzw den ersten Titel (Foreign Dimensions) habe ich vor inzwischen mehr als 5 Jahren begonnen. Damals war das Thema Musikproduktion noch sehr, sehr neu für mich.
Mein kleines Studio bestand zwar inzwischen aus mehr als meinem Laptop, Ableton live Standard und einem 20,-€ Headset aber einen Plan hatte ich sicher nicht.
Die Idee und auch die Lieder, die immer in ganz bestimmten Momenten entstanden, haben mir aber so sehr gefallen. Dass sich die Idee über Jahre hinweg gehalten hat.
Es entstanden viele andere Titel in dieser Zeit aber mit jedem Titel, der am Ende auf das Album kam, war ich mir sofort sicher: "Der ist was für's Album!"
DIe Musik wurde durch einen Job, Familie, Erziehung, viele Umzüge und das, was man als Mensch eben so mit sich herumträgt, oft in den Hintergrund gerückt. Deshalb hat es eben einfach lange gedauert, bis zur Veröffentlichung auf den Streaming Plattformen.
Und heute, fast zwei Jahre nach Release traue ich mich erst, es so direkt wie hier einer deutschen Community vorzustellen (Wo es direkte Rückmeldung und auch Kritik hageln kann).
Ich will es aber nun doch hier posten, weil Musik nunmal gehört werden soll!
Eins ist mir völlig klar: Dass es technisch noch viel Potential hat.
Zwar habe ich bewusst keine überkomprimierten Tracks produziert, aber den Erfahrenen unter euch fällt sicher das ein oder andere "Manko" auf. Aber es geht in erster Linie auch nicht um ein technisch perfektes Album. Dafür kann man das Radio einschalten.
Es ist die Geschichte, die mich an der Musik generell so in den Bann zieht. Die Emotionen, die Melodien hervorrufen können - und das will ich mit meiner Musik auch.
Vielleicht ja hier mit diesem Post.
Liebe Grüße
Leonard