Einfache Schlagzeugabnahme mit zwei dynamischen Mikros?

rukula
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Hi,

ich lese schon länger hier im Forum mit, das ist allerdings mein erster Post.
Ich spiele in einer Schüler-Rockband Bass und was so an Streichinstrumenten anfällt. Nebenbei kümmer' ich mich um die ganze Technik. Nun haben wir angefangen, ein paar eigene Songs zu schreiben und wollen mal eine Probe "live" mitschneiden, einfach um mal selbst zu hören, wie's klingt. Wir haben allerdings nicht wirklich das dafür nötige Equipment… Ich will nun versuchen, das ganze so gut wie möglich hinzubekommen. Wir haben nie viel Zeit im Proberaum (wird inkl. Technik von der Schule gestellt), weshalb ich vorher schon einen ziemlich genauen Plan im Kopf haben muss, wie es zu laufen hat und nicht mehr viel rumprobieren kann.

Problematisch ist dabei vor allem das Schlagzeug: Wir haben neben Gesang als Mikros zwei MD421 und zwei MD441 zur Verfügung - mehr nicht. Daran lässt sich auch erstmal nichts ändern. Für diese Selbstevalutationsaufnahme müssen wir damit auskommen.
Mit den vier Mikros muss ich zwei Gitarren (die darauf bestehen, getrennt abgenommen zu werden) und ein Schlagzeug mikrofonieren. Nun ist die Frage, wie ich die vier Dynamikmikros verteile, um's so gut wie möglich hinzubekommen. Ich denke, die Gitarren werden eher unkritisch sein, daher würde ich mich erstmal auf die Drums konzentrieren. Dafür bestehen wie gesagt nur zwei aus den vier oben genannten Mics zur Verfügung. Recorderman fällt wohl raus, denn v.a. mit Dynamikmikros werd' ich von der Bassdrum nichts mehr hören.

Spontan hätte ich daher versucht, ein MD421 vor/an die Bassdrum zu stellen, und ein weiteres Mikro mit möglichst kugeliger Charakteristik (welches?) über der Snare zu positionieren, um dann zu hoffen, vom Rest noch möglichst viel mitzubekommen. Floortom wäre da wahrscheinlich am kritischsten.

Damit ich möglichst gute Chancen zur Nachbearbeitung hab', würde ich dem Schlagzeug eine halbe Stereospur schenken, dem ganzen Rest die andere Hälfte (wir können maximal zweispurig, d.h. stereo aufnehmen). Als DAW benutz' ich Ardour unter GNU/Linux, ich hab' da also relativ viele Möglichkeiten der Nachbearbeitung, würde in so eine Aufnahme aber auch nicht zu viel Energie stecken wollen…denn mit den Mikros kann das ja eigentlich gar nichts werden ;)

Wie würdet ihr die Mikrofone verteilen und anordnen?

Grüße und im Voraus vielen Dank für jede Hilfe,
rekula
 
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Na, das ist ja fast ein Luxus-Problem! Andere wären froh so gute Mikros zu haben.

Die beiden MD421 an die Gitarren. Die beiden MD441 als Overheads (google mal "Recorderman") für die Drums.
 
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Hi und vielen Dank für die Antwort!

"Haben" ist gut… die guten Sennheiser versauern in unserem Musiksaal und niemand benutzt sie, wenn wir nicht gerade irgendwo für die Schule spielen. Naja. :D

Bei der Recorderman-Technik hab' ich wie oben beschrieben die Bedenken, dass die Bassdrum völlig untergeht. In dem Raum tummeln sich dann die Signale von Bass, zwei E-Gitarren, Keyboard, Gesang und eben Drums… da frag' ich mich, ob ich mit zwei dynamischen Overheads, auch wenn's Supernieren MD441 sind, noch irgendwas Vernünftiges von der Bassdrum mitbekomme?

Trotzdem noch ein Gedanke zur Recorderman-Aufstellung: ich kann die Drums auf keinen Fall zweispurig aufnehmen. Ich hab für alles wie gesagt nur zwei Kanäle zur Verfügung, und auch das wird schon ein Risengefrickel (ich muss wahrscheinlich einen Powermixer und einen 4er Minimixer in Reihe schalten, um überhaupt hinzukommen :weird:). Heißt, ich hab für die Drums nur eine Monospur, sonst kann ich sie nicht einzeln nachbearbeiten. Damit mache ich doch den Vorteil der entsprechenden Aufstellung der Overheads zunichte, und kann die beiden auch ganz normal links und rechts aufstellen, oder?

Grüße
rekula
 
Wenn du mich fragst wirst auch nach der Bearbeitung keine soooo tolle Aufnahme haben, machs dann lieber ordentlich und direkt als Stereomix. Den kannste ja dann noch verfeinern.

Ich würde es genauso machen wie 901 meinte. Die 441er in Recorderman und die 421er an die Amps und eine links und eine rechts aufnehmen. Bass nur DI, in die Mitte und dann irgendwie bei dir auf die Kopfhörer, Keyboard genauso (Mono in die Mitte, Stereo halt Links und Rechts) und Gesang machste später dann bei dir Zuhause oben drauf. Ich denke so kommt ihr zur besten Qualität. Falls der Gesang doch mit live rauf soll dann auf beide Kanäle damit er in der Mitte steht.
 
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Hi,

vielen Dank für die Antwort.
Ich hab' mittlerweile nochmal mit einem unserer Gitarristen gesprochen, der meinte, problemlos und ohne damit Einschränkungen machen zu müssen auch via Amp-Modeling direkt in die PA spielen zu können. Damit würde ich ein 421er sparen, dass ich vor die Bassdrum stellen könnte, um die auch gut hörbar abzubilden.

Direkt stereo zu mischen, bzw. überhaupt eine Stereoaufnahme zu machen ist wahrscheinlich leider trotzdem nicht möglich. Die restliche Ausstattung, die uns zur Verfügung steht kommt leider nicht unbedingt an die Mikroqualität ran. ;) Uns steht zur Verfügung: Ein mono 6 Kanal Peavey Powermixer (müsste ein XR600C sein), ein 4-Kanal Kleinmixer und ein Netbook, in dessen interne Soundkarte ich einen Stereokanal reinbekomme.
Der Master out des Kleinmixers kommt an's Netbook, in einen Kanal des Mixers die Summe aus dem Powermixer und, wenn ich das Schlagzeug nun mit drei Mikros abnehme, eben die Drumsignale. Mit diesem Aufbau (wenn ihr eine bessere Idee habt, sehr sehr gerne!) kann ich also nur "alles", d.h. Gitarren, Keyboard, Gesang und Bass (das macht mir auch Kopfschmerzen, die kleinen Boxen an dem Mischer auch noch mit so niederfrequenten Signalen zu belasten, wenn sie schon als Monitor für Gesang, eine Gitarre und Keyboard dienen müssen), OH1, OH2 und Bassdrum getrennt im Stereobild plazieren.
Daher hätte ich mich jetzt auf eine Monoaufnahme beschränkt und den zweiten Kanal der Drumnachbearbeitung zur Verfügung gestellt.
Natürlich kann ich die Drums auch ala Recorderman in stereo aufnehmen und den Rest mittig plazieren, ich frag mich nur, ob ich davon mehr habe als von einer getrennten Schlagzeugspur?

Zum Gesang… das Ziel ist wirklich eine Aufnahme um uns selbst zu bewerten, bzw. nochmal hören zu können. Deswegen wollen wir auch wirklich live aufnehmen und keine Stimmen nachträglich einspielen… auch wenn das der Qualität v.a. in Anbetracht der schlechten Monitoring-Situation sicher ziemlich zuträglich wäre. ;)

Grüße
rekula
 
Ganz ehrlich: Ich hab mit schlechteren Bedingungen angefangen. Man kann mit dem Equipment eine anständige Aufnahme hinkriegen, Dein größtes Problem dürfte der Zeitdruck sein.
Aber ich würde zur reinen Stereoaufnahme raten: Band soll komplett und nahe beieindander aufbauen und spielen, jemand mit genug Gefühl dafür soll rumlaufen und den Punkt suchen an dem es gut klingt.
Ruhig auch mal Kopp hoch und runter, und "Dreh die Klampfe leiser" und so.
Wenn der Sweet-Spot gefunden ist: Genau dort eine AB-Aufnahme machen mit den 441ern, und den ganzen restlichen Kram einfach weglassen. Less is more!
Wenn ihr wissen wollt wie ihr klingt ist das eh die einzig verlässliche Methode, Mehrspur verleitet grundsätzlich zum Verändern.
 
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Da gebe ich Hal Jam Recht:

Zeitdruck ist gross, Nachbearbeitung bei zuwenig Spuren nicht realistisch.
Lieber mit 2 Mikros an einem guten klingenden Punkt im Raum ansetzen. Wobei nach wie vor 2 Kondensator-Mikros hier die bessere Wahl wären...

Wenn Euer Ziel ist, Euch selbst zu hören wie Ihr klingt, dann wird das die bessere Methode sein, weil:

- Musikalische Fehler direkt im Kontext gehört werden können
- Lautstärkeunterschiede der Instrumente usw. zueinander auch direkt auffallen
 
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Achwas, beim Schalldruck einer ganzen Band sind gute Dynamische völlig ok.
Wichtig ist noch: Das Gehirn kann Direkt- vom Diffusschall trennen. Wenn man den Sweet Spot sucht muss man zusehen, dass man nicht zu weit vom Geschehen entfernt ist - dort kann man noch denken: "Klingt super" und auf der Aufnahme nervt dann zuviel Raumanteil.
Also etwas enger zusammenrücken (Band) und sehen, dass die Mikros nicht weiter als 2-3 m entfernt sind (abhängig vom Raum, wenn der groß ist und gut klingt auch etwas mehr)
 
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Hi,

sorry, dass ich so spät antworte, ich war die letzten Tage ein wenig im Stress.
Am Tag der Aufnahme hat sich das zur Verfügung stehende Eqipment dann nochmal verändert, der Kleinmischer war unbenutzbar, dafür hatte ich ein uraltes 16-Kanal-Pult zur Verfügung. Leider hat sich herausgestellt, dass das nicht mehr wirklich gut in Schuss war, die Aussteuerungsanzeigen haben nichtmehr funktioniert, und der Kopfhörer-Signalweg, der mir eigentlich die Summe geben sollte war tot. Um überhaupt irgendwas zu hören, musste ich versuchen, mit möglichst neutralen Fadern die PFL-Summe aus allen belegten Kanälen abzuhören und das ganze über Gain irgendwie vernünftig klingend zu machen, was ein vernünftiges Ergebnis praktisch unmöglich gemacht hat.
Mit der Einschätzung, die Zeit sei das größte Problem, lagt ihr voll richtig. Ich musste praktisch alleine aufbauen, weshalb ich recht verwundert war, dass ich in der kurzen Zeit überhaupt was reinbekommen hab'.
Das Schlagzeug hab ich eurer Empfehlung entsprechend mit den zwei 441ern in Recorderman und einem zusätzlichen 421 an der Bassdrum abgenommen, und das hat auch ziemlich gut funktioniert; so gut, dass ich unserem Gitarristen die Idee, auf Demoaufnahmen die Drums über MIDI-einspielen zu lassen :eek: ausreden konnte. Wir haben jetzt für Ende November drei Tage Zeit angesetzt, in denen wir vernünftige Aufnahmen machen wollen. Da werd' ich das Schlagzeug wieder genauso mikrofonieren.
Allerdings werde ich Probenmitschnitte zukünftig so machen, wie ihr vorgeschlagen habt: über die 441er einfach die gesamte Band aufnehmen. In den 30 Minuten, die ich für den kompletten Aufbau incl. Einstellungen Zeit hab', bekomme ich alleine so wahrscheinlich sogar eine bessere Quaslität raus. Naja. Wieder was gelernt ;)

Vielen Dank für eure Hilfe!

Grüße
 
Hey - Du wirst bis ins hohe Alter bei jeder Aufnahme was lernen.
Das ist aber genau das Schöne und Spannende daran.
 

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