Einige Fragen zu einer Gitarrenlaute

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Hallo :)

Vor einiger Zeit habe ich auf dem Dachboden meiner Oma eine Kiste mit diversen Musikinstrumenten, die ich teilweise bis dahin nicht mal kannte, entdeckt. Neben anderen Sachen (dazu später evtl. eigene Threads)
auch ein Gitarrenähnliches Instrument:
Es ist ein wenig kleiner als eine Gitarre, wird mit sechs Saiten bespannt, hat 14 Bünde (auf dem Korpus schwarze Bundstäbchen, die mit jedem Mal etwas kürzer werden)
eine Schnitzerrei anstelle des Schallloches der Gitarre, einen tropfenförmigen, bauchigen Korpus und der Kopf ist zwar nicht abgeknickt wie man's von Lauten kennt, aber etwas geschwungen; Die Wirbel zum Spannen sind scheinbar aus Kunststoff. Im ersten Bund steht der Markenname, 'Gewa'.

Laut beschreibungen im Internet und Bildern handelt es sich dabei wohl um eine sog. 'Gitarrenlaute'.

Meine Frage dazu wäre zunächst einmal, wo ich Saiten dafür bekomme. Ich las, dass dieses Instrument eine Art "Sparversion" einer Gitarre ist, kann ich also gewöhnliche Nylonsaiten einer Konzergitarre aufziehen?

Zum Zweiten: Am Steg, dort wo die Saiten befestigt werden, finden sich nur Löcher und ich sehe keine Möglichkeit, die Saiten da zu befestigen. Ich vermute, dass da so "Pinne" rein kommenn, um die die Saiten dann gewunden werden (oder irgendwie so) nur weiß ich nicht, wo man die herbekommt; in der Kiste waren keine.

Das war's erstmal, wenn das Instrument spielfähig ist, stelle ich evtl. weitere Fragen.

Ich war mir nicht sicher, ob dieser Thread zu den Akustik Gitarristen, oder hierher gehört. Notfalls kann ihn ja jemand verschieben.

Danke erstmal für's lesen.
 
Eigenschaft
 
Noch mal hallo,

leider konnte mir bislang ja noch Niemand so wirklich helfen.
Ich hatte gehofft, dass, selbst wenn es hier keinen gibt, der so eine Gitarrenlaute (Wandervogellaute, deutsche Laute, oder wie das Ding sonst noch heißt) besitzt, trotzdem vielleicht einige allgemeine Tipps kommen.

Ich ändere meine Frage dann mal etwas:

Soweit ich weiß werden bei einigen anderen Instrumenten die Saiten am unteren Ende recht ähnlich befestigt, wie bei diesem.

Konzertgitarren haben so kleine Löcher, durch die man die Saiten fädelt und dann festknotet, aber zum Beispiel bei Westerngitarren scheinen die Saiten ganz ähnlich um solche "Stifte" ("Pinne", "Pfosten" keine Ahnung wie man das nennt)
gewickelt zu werden(Hatte zwar nie eine in der Hand, aber auf Bildern sieht das so aus).
Nun hatte ich die Idee, dass ich mir evtl. aus Holz solche Dinger bastle um damit die Saiten zu befestigen.
Kann ich das so ohne weiteres machen, oder muss ich da irgendetwas beachten? Beeinträchtigt das evtl. den Klang?

Auch über sonstige Ratschläge, wie ich denn die Saiten am unteren Ende festbekomme, würde ich mich freuen, denn
ich möchte dieses Instrument sehr gerne in einem spielbaren Zustand haben

Bin für jede Antwort Dankbar. :)
 
Hi darknezzz,

ja - bingo! - ich habe auch genau so ein Teil! Ich habe meine Laute vor ca. 25 Jahren mal auf einem Flohmarkt für 30,- DM gekauft. Das Instrument war ziemlich ramponiert (Decke gerissen, Zarge eingedrückt, Bünde und Pins fehlten z.T.), aber ein Gitarrenbauer hat sie mir damals für relativ wenig Geld ( ca. 120 DM) restauriert. Ich vermute mal, daß dein Exemplar ebenso wie meine so aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts stammt.

Du kannst da ganz normale Nylonsaiten für Konzertgitarre aufziehen. Als Ersatz für die Pins kannst du gewöhnliche Pins für Westerngitarren nehmen. Ich habe mir vom Gitarrenbauer damals welche aus Ebenholz mit kleinen Einlagen besorgen lassen, das sieht schöner aus. Du mußt nur drauf achten, daß die Pins evtl etwas dicker als die Standard-Pins sein müssen. Nimm dein Instrument einfach mal in den Fachhandel mit und teste welche. Um die Nylonsaiten zu besfestigen, mußt du dann am unteren Ende einen dickeren Knoten machen, durch das Loch schieben und dann mit dem Pin (der eine kleine Rinne besitzt, in der die Saite sitzt) verkeilen.

Ich habe mal ein paar Fotos von meiner Laute angehängt (leider ist eine Saite gerissen - bitte übersehen), vllt kannst du mal welche von deiner posten? Deine Beschreibung paßt auch genau auf mein Modell. Leider gibt es bei meiner überhaupt keine Modellbezeichnung, aber das Alter sollte hinkommen.

Greetz :)
 
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Hallo :)

danke erstmal für deine Antwort.
Ich werde dann vermutlich einfach mal schauen, dass ich solche Pins für Westerngitarren besorge und mich ansonsten Mal nach einem vernünftigen Gitarrenbauer umsehen. Ich war mir nicht sicher, ob solche Instrumente auch in deren "Aufgabenbereich" gehören.

Soweit ich das sehen kann, ist dein Instrument um einiges edler als meins; die Schnitzereien und Verzierungen sind mehr.

Ich habe dir Mal ein paar Bilder von meinem Instrument in den Anhang gepackt. Im ersten Bund ist eingestanzt

"Gewa"
Beste
Meisterarbeit


um den Schriftzugherum ist eine Ellipse.

Schönen Sonntag noch.
 
Soweit ich das sehen kann, ist dein Instrument um einiges edler als meins; die Schnitzereien und Verzierungen sind mehr.

Ich hab mal nach GEWA gegoogelt (http://www.gewamusic.com/). Die Firma hat wohl keine Gitarrenlauten mehr im Angebot. Du kannst sie ja mal anmailen, vielleicht können sie dir bei der Altersbestimmung deiner Laute weiterhelfen. Ich denke aber mal, daß sie nach den Fotos nicht so alt wie meine ist - das kann aber täuschen. Aber das tut der Qualität des Instruments ja keinen Abbruch. Ich kannte GEWA bisher nur von ihrem Instrumentenöl her, das ich seit vielen Jahren für meine Instrumente benutze.
Falls du in deiner Umgebung keinen Gitarrenbauer findest, kannst du mal nach "Zupfintrumentenbauer" suchen oder sogar mal bei einem Geigenbauer anfragen. Ich habe mal den Hals einer meiner Gitarren (war ein Span abgespilttert) bei einem Geigenbauer reparieren lassen - war eine Top-Arbeit!

Bin gespannt auf deinen Klangeindruck von deiner Laute. Da bei meiner ja die Decke tiefe Einrisse hatte, klingt sie natürlich nicht mehr so schön, die Decke kann einfach nicht mehr gut schwingen. Aber das Spielen auf dem Instrument ist eh eine relative mühsame Arbeit, da die Saitenlage sehr hoch ist (am 12. Bund 1 cm!), die kann man auch nicht sehr verändern.

Greetz :)
 
Hallo :)

Ist lange her, dass ich das Thema angefangen habe, hatte allerdings nicht soviel Zeit und zugebener Maßen auch Lust, mich darum zu kümmern ;)

Vor einigen Wochen war ich dann aber doch mal im nächstgelegenen Musikladen, ohne das Instrument aber. Er meinte, die Pins, die er hat seien viel zu klein (was auch stimmte) und die, die ich bräuchte wären wohl nicht zu bekommen weil "die Dinger nicht mehr hergestellt" würden - also die Instrumente - ich soll das "Ding" aber doch mal mitbringen und man könne gemeinsam schauen, ob man was basteln kann. Na ja...

Hab's dann heute aber doch selbst in die Hand genommen und mir einige Holzdübel organisiert, die - etwas angespitzt - ganz gut passen.
Hab' dann mal testweise ein paar alte Konzertgitarrensaiten aufgezogen, wirklich stimmstabil ist das ganze aber leider noch nicht.
Das mag zum einen daran liegen, dass die Pins noch nie 100% so sitzen, wie sie sollen - also vielleicht noch mal was bearbeitet werden müssen - , daran dass ich die Saiten nur etwas schlampig befestigt habe, aber wohl vorallem daran, dass das die Saiten - vorallem die hohen ohne Mantel - sich nur sehr schwer zu Schlaufen legen lassen. Gibt es eigentlich solche Nylonsaiten schon mit fertigen Schlaufen? Ich kenne das von meinem Banjo, da sind dann unten so Metallrollen dran, aber das sind eben Stahlsaiten.
Evtl. kann man auch löcher in die Dübel bohren, durch die ich die Saiten ziehe, oder sowas...muss mir da was einfallen lassen.

Was den Klangeindruck angeht: Verstimmt klingt das ganze natürlich nicht so klasse, aber generell muss ich leider sagen, dass das wohl nicht so berauschend werden wird, da der komplette hintere Korpus zerbrochen war und wieder geleimt wurde. Ich mache mir da also keine zu großen Hoffnungen.

Na ja, die letzten Probleme bzgl. der Stimmstabilität bekomme ich auch noch in den Griff, und evtl. kann ich dann ja mal ein Klangbeispiel reinstellen, wenn gewünscht...

Bis dann :)
 
Hi darknezzz

das mit den Pins kenne ich, mir hat damals der Gitarrenbauer, der das Instrument restauriert hat, welche geschnitzt. Aber ein Musikladen, der sich auch mit "alten" Musikinstrumenten auskennt, sollte so etwas führen, da imho auch antike Lauten mit ähnlichen Saitenhalterungen ausgestattet sein können.

Die Saitenenden mußt du eben gut verknoten, d.h. keine einfache Schlaufe zum Knoten zusammenziehen, sondern die Saite 3 oder mehrmals durch die Schlaufe ziehen und erst dann zuziehen. So bekommst du einen Knoten, der groß genug ist.

Greetz :)
 
Hallo :)
Ja mit dem Laden für alte Instrumente hast du natürlich recht, sowas müsste es glaube ich sogar hier in Köln geben...(meine ich habe da mal was gesehen)
Na ja, aber ich denke das wäre dann doch was teuerer als meine DIY-Lösung ;)
die zwar nicht so hübsch aussieht, aber das hält mich wenigstens davon ab, mich mit dem Ding auf die Schildergasse zu setzen und die Leute zu quälen ;D
Aber vielleicht kann ich das ja noch was aufmöblen... :twisted:

Das mit der Schlaufe ist so 'ne Sache...
Ich finde dass sich speziell die hohen Saiten total schwer zu Schlaufen biegen lassen, das mit dem Knoten habe ich eigentlich gemacht...Aber wenn ich da vernünftige Saiten aufziehe, werde ich noch mal darauf achten...

Das Spielgefühl jedenfalls ist ungewohnt, wenn man bisher in erster Linie klassische Gitarre gewohnt ist ;)

Bis dann :)
 
Hallo :)

So...nochmal zum aktuellen Stand:
Also ich hab' mir besagte Holzdübel nun so zurecht gebastelt, dass sie - denke ich - ganz gut sitzen und kaum wackeln.
Dann habe ich Saiten mit niedriger Spannung aufgezogen...
Na ja, wirklich stimmstabil ist das ganze immer noch nicht, aber eine paar Minuten kann man jetzt zumindest schon mal damit spielen.
Vielleicht kann ich das noch etwas besser hinbekommen...

Wirklich umwerfend klingt das ganze allerdings nicht, stellenweise eher wie ein Banjo ;)
Mag daran liegen, dass der Körper wie gesagt komplett geleimt ist, oder auch generell daran, dass es wohl eher ein Instrument für den mittleren biskleinen Geldbeutel zu sein scheint (macht - von der Schnitzerei abgesehen - keinen übermäßig hochwertigen Eindruck auf mich...).

Na ja...ist auch etwas gewöhnungsbedürftig zu spielen, vor allem ab dem Übergang vom Hals zum Körper.

Wenn du möchtest kann ich auch mal schauen, ob ich das irgendwie aufnehmen kann....

Bis dann :)
 
Na ja, wirklich stimmstabil ist das ganze immer noch nicht, aber eine paar Minuten kann man jetzt zumindest schon mal damit spielen.
Vielleicht kann ich das noch etwas besser hinbekommen...

Hi darknezzz,

schön, wieder was von dir zu hören!

Wenn die Nylonsaiten noch frisch sind, brauchen die ein paar Tage, bis sie vollständig gedehnt sind. Ich mache es bei Nylonsaiten so, daß ich sie einige Halbtöne (2-3) höher stimme als normal und das Instrument erst mal einen Tag stehen lasse (Vorsicht mit dem Hochstimmen bei der Laute, ich weiß nicht, ob sie das aushält, wenn sie geleimt ist). Was du machen kannst ist, die Saiten von Hand zu dehnen (was ich auch bei Western- u. E-Gitarre mache) dazu ziehe ich die Saiten mit der rechten Hand in Höhe des 12.Bundes vom Griffbrett weg einige male nach oben, das hilft zumindest bei Stahlsaiten gut. Gib den Nylons mal ein paar Teg in korrekter Stimmung, dann sollten sie die Stimmung auch etwas besser halten.

Zum Klang deiner Gitarrenlaute: es ist halte keine Konzertgitarre. Sie hat ja einen kleineren Korpus und ist zudem auch noch geleimt - da kann man nicht so viel erwarten. Meine ist auch nur in den unteren Lagen einigermaßen bespielbar. Am 12.Bund beträgt die Saitenlage gut 1 cm!

Freu dich am Aussehen und daran, daß du ein gutes Werk getan hast, indem du sie "gerettet" hast.
Außerdem hast du da ein Instrument, daß nicht jeder hat :great:

Greetz :)
 
hallo,

also ich hab auch eine in unserem Keller gefunden von meinem uropa
die ich auch erst leimen mussten die sieht auch nicht mehr so schön aus, ist ei bischen verkrazt

was ich gemacht habe um den saitenabstand zu veringern ist:
bei mir war der sattel aus zwei teilen eine "grundfläche" und ein "keil" wo die saiten aufliegen. der Keil war etwas locker und von meinem uropa schon einmal geleimt der lies sich ziemlich leicht lösen ich habe mit einem tepichmasser an der Keilunterseite etwas abgeschnitzt und anschliesnd alles glat geschliffen.

das hat den abstand etwas veringert

das könnt ihr mal ausprobieren ich würd allerdings nicht mit gewalt rangehen
 
Hallo,

Danke für deinen Tipp.

Wenn ich dann endlich mal zur der schon lange angestrebten Grundüberholung Zeit und Lust finde, werde ich dem mal nachspüren (dann kann ich auch die vor gefühlt 100 Jahren hier versprochenen Bilder mal nachreichen; mein Eindruck, dass es sich eher um ein Low-Budget Instrument handelt besteht allerdings fort)

Auf den ersten Blick sieht das aber aussichtsreich aus.

Freue mich, dass zu dem schon etwas betagten Thema noch was kommt :)
 
Sry dass sich wieder was in diesen "toten" Thread schreibe aber ich glaube dass passt hier am besten...
Ich hab mir letzten sonntag auf nem flohmarkt auch ne alte gitarrenlaute für 10 euro gekauft.
Hinten an den Spänen wurde alles neu gemacht und abgeschliffen und an der Decke gab es wenige kleine Haarrisse die aber repariert wurden.
Die Decke hab ich jetzt auch komplett abgeschliffen die alte war ziemlich ranzig und auch leimreste von den Haarrissen waren noch drauf.
Die Rosette war leider nicht mehr drin hat wohl jemand schön gefunden und ausgesägt oder so.
Auf jedenfall werd ich das Ding jetz dann lackieren oder sowas in der art was macht man da am besten? oder vllt nur ölen?
Zudem fehlt die komplette Brücke... kann ich da ne normale Westerngitarrenbrücke draufleimen?
Bilder kommen demnächst...
 
Die Gitarrenlauten haben ja in der Tag Stege, die denen der Westerngitarren ähnlih sind, bloß sind die optisch anders gestaltet, also vorsicht! Mit Lack kannst du viel falsch machen, das erfordert know-now und Geschick. Hast du dich hier schon umgeschaut: https://www.musiker-board.de/mandoline-ukulele-banjo-etc-git/260167-lauten-userthread.html ?

Da siehts du zumndest auf einigen Bildern, wie die Stege/Brücken im Allgemeinen so aussehen. Fall du mehr Geld investieren kannst, wäre es eine Überlegung wert, ob du dir vom Gitarrenbauer einen Steg anfertigen lässt, oder ob du dir einen fertigen Steg bestellst. In Markneukirchen werden noch Lauten gebaut, vom Forum des dortigen Museums erfährst du u.U., welcher Betrieb dir aktuell weiter helfen kann. Viel Erfolg!
 

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